www.wikidata.de-de.nina.az
Das Pilum Plural Pila war ein Wurfspeer und die typische Fernwaffe des Legionars der romischen Armee Wahrscheinlich samnitischen Ursprungs wurde die Waffe wahrend der Samnitenkriege von den Romern ubernommen Diese Ubernahme war ein entscheidender Schritt in der Entwicklung von der Phalanx zur Manipulartaktik Der Gebrauch des Pilums blieb anfangs offenbar auf die Legionen beschrankt wurde aber spatestens in der Kaiserzeit vermutlich auch auf die Hilfstruppen ausgeweitet 1 In der Spatantike geriet das Pilum ausser Gebrauch PilumAngabenWaffenart SpeerVerwendung KriegswaffeEntstehungszeit ca 600 v Chr Einsatzzeit ca 600 v Chr 600 n Chr Ursprungsregion Urheber Italien Romische ArmeeVerbreitung Romisches ReichGesamtlange ca 200 cmKlingenlange ca 100 cmGriffstuck Holz Leder MetallBesonderheiten Manche Pila waren mit Gewichten ausgestattet die die Durchschlagskraft erhohen sollten Listen zum Thema Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Anwendung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Die Figur des Pratorianers auf dem Grabaltar ist in typischer Militarkleidung dargestellt Der Schaft des Pilums ist mit einer Art Kordel umwickeltDas Pilum erreichte aufgrund seiner Bauart eine besonders hohe Durchschlagskraft Es war eine Weiterentwicklung der Wurflanze und bestand im Wesentlichen aus zwei Teilen dem rund einen Meter langen holzernen Schaft und einer meist ungefahr gleich langen viereckig oder rund geschmiedeten Eisenstange die an ihrem sich verjungenden Ende zu einer Vierkantspitze ausgeformt wurde 2 Die Befestigung am Schaft geschah entweder durch zungenartig ausgeformte mit Nietlochern versehene Enden sogenannte Angeln oder durch Tullen die uber den Holzschaft geschoben und anschliessend vernietet wurden Die Zwinge des Schafts war entweder pyramiden oder kegelstumpfformig ausgearbeitet um Angel oder Tulle aufnehmen zu konnen Es gab schwere und leichte Pila mit rund 1 bis 3 5 Kilogramm Gesamtgewicht Bis in die spate Republik waren Legionare teilweise mit zwei Pila ausgerustet in spateren bildlichen Darstellungen findet sich nur je ein Pilum Das vielleicht in claudinisch neronischer Zeit am Ende des Holzschafts angebrachte kugelformige Bleigewicht zur Erhohung der Durchschlagskraft ist archaologisch bisher nicht nachweisbar Das bekannte um 90 n Chr entstandene Cancelleria Relief heute in den romischen Vatikanische Museen das unter anderem Praetorianer und Beneficiarier in Dienstuniform zeigt gibt solche Pila wieder Unterhalb der Zwinge befindet sich dort eine adlerverzierte Kugel Deutlich zu sehen ist bei dem Grabaltar des Pratorianers Lucius Septimius Valerinus auch dass bei diesen Waffen der obere Teil des holzernen Schafts mit einer Kordel umwickelt ist um deren Griffigkeit zu erhohen Anwendung Bearbeiten nbsp Verbogene SpitzeAus einer Entfernung von rund 10 bis 20 Schritt ca 7 5 bis 15 Meter warfen die in Reih und Glied stehenden Legionare gleichzeitig ihre Pila Dadurch wurden einige Gegner bereits vor dem Gefecht verwundet oder getotet da das abgeschleuderte Pilum seine Energie auf eine kleine Spitze konzentrierte und somit in der Lage war auch die Schilde zu durchschlagen In vielen Fallen wurde der gegnerische Krieger kaum oder uberhaupt nicht verwundet jedoch zumindest stark behindert denn viele Pila verbogen sich beim Eindringen in den Schild da der Eisenschaft im Gegensatz zur eigentlichen Spitze nicht gehartet war Unmittelbar vor einem Angriff liessen sich diese verbogenen Eisen nicht mehr schnell genug entfernen so dass der betroffene Krieger gezwungen war seinen Schild fallen zu lassen und ohne diesen wichtigen Schutz in den Kampf zu gehen Dies galt besonders wenn uberlappend gefuhrte Schilde von Pila aneinandergeheftet wurden So heisst es etwa bei Caesar Von grossem Nachteil war es den Galliern im Kampf dass mehrere ihrer Schilde oft durch einen Pilumwurf durchschlagen und so zusammengeheftet worden waren dass sie da das Eisen sich verbogen hatte die Geschosse weder herausziehen noch mit einer derart behinderten Linken vernunftig fechten konnten viele zogen es daher nachdem sie den Arm eine Zeit lang geschuttelt hatten vor den Schild fallen zu lassen und ungeschutzt zu kampfen Gallischer Krieg I 25 Durch das Verbiegen wurde vielfach auch verhindert dass fehlgeworfene Pila zuruck geschleudert werden konnten Um die Wiederverwendung der eigenen Waffen durch den Feind noch weiter einzuschranken hat es nach Peter Connolly eine besondere Pilumvariante mit zwei Nietlochern gegeben bei der in einem Loch kein Eisen sondern ein Holzniet steckte Dies soll eine Antwort auf weniger kraftvolle Wurfe gewesen sein bei denen der dunne Metallschaft sich nicht verbog Beim Versuch das Pilum herauszuziehen habe der Holzschaft sich gelost und habe dazu gefuhrt dass das Eisen dennoch behindernd im Schild verblieb 3 Diesem traditionellen Verstandnis der Funktionsweise und Verwendung des Pilum widersprechen teilweise Erkenntnisse der experimentellen Archaologie In mehreren Versuchsreihen konnte zwar die Durchschlagskraft des Pilum und die Wirksamkeit gegen Schilde bestatigt werden allerdings nicht das Verbiegen der Eisenstange Die Ergebnisse zeigen dass das Pilum Schilde mit Lederschichtung durchschlagen kann und sich in mit Rohleder beschichteten Schilden zumindest solide verankern kann Durch das Profil der Eisenspitze ist ein Entfernen des Pilums aus dem Schild in einer Kampfsituation schwer moglich und durch die Lange der Eisenstange wird das Abschlagen mit einer Nahkampfwaffe verhindert Zusatzlich wippt die nicht gehartete Eisenstange nach dem Einschlag stark und die zweite Spitze am Schaftende verankert sich bei einem vorsturmenden Gegner im Boden Dadurch wird das Pilum durch den getroffenen Schild getrieben oder der Gegner zumindest aus dem Gleichgewicht gebracht Die Experimente lassen zwar keinen zusatzlichen Nutzen durch ein mogliches Verbiegen erkennen dieses konnte dennoch durch gezieltes Anfeilen der Eisenstange erreicht worden sein 4 5 6 Neben der Verwendung als Wurfwaffe konnte das Pilum insbesondere gegen Kavallerie auch als Nahkampfwaffe eingesetzt werden 7 Das Pilum geriet seit dem spateren 2 Jahrhunderts bei den Legionaren langsam ausser Gebrauch doch vor allem die Pratorianer nutzten es noch bis ins 3 Jahrhundert So wurden verbogene Pila unter anderem im Zusammenhang des Harzhornereignisses gefunden das in die Zeit nach 228 gehort und wahrscheinlich mit dem Germanienfeldzug des Soldatenkaisers Maximinus Thrax im Jahr 235 in Verbindung steht In der Spatantike geriet das Pilum dann endgultig ausser Gebrauch stattdessen wurde das Spiculum verwendet Siehe auch BearbeitenPilum murale Plumbata HastaLiteratur BearbeitenMarcus Junkelmann Die Legionen des Augustus der romische Soldat im archaologischen Experiment Verlag Philipp von Zabern Mainz am Rhein 2003 ISBN 3 80 530886 8 Eduard Meyer Das romische Manipularheer seine Entwicklung und seine Vorstufen In Abhandlungen der preussischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch historische Klasse Jg 1923 Nr 3 De Gruyter Berlin 1923 Johannes Kromayer Georg Veith Heerwesen und Kriegfuhrung der Griechen und Romer C H Beck Munchen 1928 Peter Connolly Die romische Armee Tiberius Claudius Maximus Soldat im Dienste Trajans Verlag Tessloff Nurnberg 1996 ISBN 3 7886 0745 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pilum Sammlung von Bildern roemercohorte de Private Seiten der Romercohorte Opladen mit weiteren Informationen zur romischen Militarausrustung Antike Originale sind auf der Seite 1 Roman Military Equipment zu sehen englisch Storage Bill Maish Laura The Cancelleria Reliefs 2007 abgerufen am 23 Juni 2013 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Martin Luik Kongen Grinario Topographie Fundstellenverzeichnis ausgewahlte Fundgruppen Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1996 ISBN 3806212465 S 139 Wolfgang Czysz Die Romer in Bayern Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1995 ISBN 3806210586 S 166 Peter Connolly Die romische Armee Hamburg 1976 S 35 ISBN 3788601809 Pilum First Throwing Test on Shield 12 Mai 2015 abgerufen am 29 April 2016 englisch Roman Pilum Test on Shield and Lorica Hamata 25 Marz 2016 abgerufen am 29 April 2016 englisch Roman Weapons the Pilum most lethal spear of all time Abgerufen am 29 April 2016 englisch Arrian s Array against the Alans Abgerufen am 29 April 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pilum amp oldid 237872667