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Der Begriff Streitaxt oder Kriegsbeil ist eine Sammelbezeichnung fur alle ein oder zweihandig fuhrbaren im Kampf eingesetzten Axte und Beile 1 StreitaxtAngabenWaffenart AxtVerwendung militarische WaffeEntstehungszeit ca 11500 v Chr Einsatzzeit bis heuteUrsprungsregion Urheber Europa AgyptenVerbreitung WeltweitGesamtlange ca ab 40 cmGriffstuck Holz Knochen Metall Elfenbein Besonderheiten Fast in allen Landern vertreten Vielfaltigste FormenListen zum Thema Inhaltsverzeichnis 1 Erscheinungsformen 2 Geschichte 2 1 Ur und Fruhgeschichte 2 2 Mittelalter 3 Verwendung im Kampf 4 Siehe auch 5 Einzelnachweise 6 Weblinks 7 LiteraturErscheinungsformen BearbeitenDie Streitaxt gab es als Reiterwaffe oder Fusssoldatenwaffe Je nach Kultur hat sie verschiedene Langen Klingenbreiten Klingenformen halbmondformig keilformig Doppel und Einfachklinge verschieden lange Barte und Stiellangen Streitaxte gab es aus Stein Obsidian Sudamerika Bronze Eisen und Stahl Streitaxte sind in der Regel leichter als vergleichbar grosse Werkzeugaxte um im Kampf den Trager nicht so schnell zu ermuden Streitaxte bewegen sich im Gewicht zwischen 0 5 kg und 3 kg und in Lange zwischen 30 cm und 1 5 m Teilweise weisen sie Aussparungen in den Axtblattern zur Gewichtsersparnis auf Bekannteste aussereuropaische Streitaxt ist der Tomahawk den es mit Steinklinge oder Eisenklinge gibt In Indien ist die Tabar Zin bekannt Dies war eine ganz aus Stahl gefertigte Streitaxt Sie hatte gewohnlicherweise eine halbmondformige Klinge Geschichte BearbeitenUr und Fruhgeschichte Bearbeiten nbsp Streitaxt der epomymen Kultur Danisches Nationalmuseum nbsp Awarisch slawische Kriegsaxt im Archaologischen Museum Split ca 7 bis 8 Jahrhundert nbsp Rekonstruktion einer wikingerzeitlichen StreitaxtIn der Archaologie werden Axte von Beilen unabhangig von Grosse und Gewicht durch das Vorhandensein eines Schaftlochs abgegrenzt Da bereits die Faustkeile englisch hand axe funktional zu den Hiebwaffen gehoren kann der Grundtyp Axt Keule als alteste Waffe der Menschheit bezeichnet werden Kernbeile und Scheibenbeile der Mittelsteinzeit waren wie die Faustkeile aus Feuerstein gefertigt hatten jedoch schon die aus Schneide und Nacken bestehende Grundform der Axt Die als Schuhleistenkeile bezeichneten Dechsel der altesten bauerlichen Kultur in Mitteleuropa Bandkeramik waren neben ihrer Funktion als Werkzeug zugleich Waffen Beim Massaker von Talheim Baden Wurttemberg wie auch beim Massaker von Schletz Niederosterreich und beim Massaker von Kilianstadten Hessen konnen Schadelfrakturen darauf zuruckgefuhrt werden dass die Opfer mit Schuhleistenkeilen erschlagen worden sind 2 Axte mit Schaftloch kamen in Nord Mittel und Osteuropa erst im Jungneolithikum auf zunachst als Importe aus Sudosteuropa Streitaxte spielten auch in allen archaologischen Kulturen des nachfolgenden Spatneolithikums eine grosse Rolle zum Beispiel Trichterbecherkultur Salzmunder Kultur Im Endneolithikum Mitteleuropas waren sie standardmassige Grabbeigabe in Mannergrabern und daher pragend fur die Kultur der Schnurkeramik die daher auch als Streitaxt Kultur bezeichnet wurde Bei den Kelten den Germanen und anderen Volkern der Antike wurden Streitaxte vor allem von Kriegern die sich kein Schwert leisten konnten eingesetzt waren aber zugleich haufig Statussymbole von Anfuhrern Mittelalter Bearbeiten Die Franken des Fruhmittelalters benutzten die Franziska eine grosse Wurfaxt Im Hochmittelalter verwendeten manche Fusssoldaten mit beiden Handen ubergrosse enorm effektive Streitaxte Diese wurden im Laufe der Zeit noch monstroser erhielten eine Spitze und hatten sich im Spatmittelalter zur Hellebarde und vielen verwandten Formen Glefe Berdysch entwickelt Die Reiterei hingegen verwendete viel kleinere Streitaxte Im Osten Europas wurde die Streitaxt teilweise bis tief in die Neuzeit eingesetzt nbsp Kurfurst Johann Friedrich mit geschultertem Kurschwert und Herzog Moritz mit geschulterter Streitaxt Guldengroschen 1543 Munzstatte Buchholz Als die Schmiede im Mittelalter mit der Verbreitung des Damaszener Stahls und der deutlichen Verbesserung der Monostahle immer bessere Schwerter herstellen konnten schien die Zeit der Streitaxte zunachst vorbei zu sein Bei den Rittern gerieten sie aus der Mode was nicht zuletzt am hohen Preis eines guten Schwertes lag Es war exklusiver dem wohlhabenden Adel vorbehalten wahrend eine Axt einem profanen Werkzeug eines Bauern ahnelte Mit der Weiterentwicklung der Ritterrustungen bis hin zum Plattenpanzer wuchs jedoch die Beliebtheit von vergleichsweise einfachen Hieb und Wuchtwaffen wie Streithammer Morgenstern Streitflegel und der Streitaxt da diesen wuchtigen Waffen auch ein massiver Panzer keinen wirksamen Schutz entgegensetzen konnte Streitaxte und verwandte Waffenformen aus dem Hoch und Spatmittelalter sowie der fruhen Neuzeit weisen zunehmend zusatzliche Anwendungsmoglichkeiten als die der Axtklinge auf wie Spitzen und Schlagdorne Da diese gegenuber Rustungen nochmals effektiver waren als die Axtklinge Abrutschen tiefere Einwirkung bei geringerem Gewicht wurden die Axtklingen zunehmend zugunsten dieser Anwendungsformen reduziert Gegen Ende des 16 Jahrhunderts verschwanden Streitaxte schrittweise weil die militarische Taktik sich um den Gebrauch von Schiesspulver zu drehen begann Verwendung im Kampf Bearbeiten nbsp Eine danische Streitaxt auf dem Teppich von BayeuxEine Streitaxt hat im Unterschied zu einem Schwert den Schwerpunkt im Bereich des Axtkopfes Dadurch sind die Schlage einer Axt wuchtiger als Schwerthiebe Eine Axt kann mit ihrer scharfen Klinge durchaus schneiden sie richtet aber vor allem auch durch die aus der Masse des Axtkopfes resultierende kinetische Energie massiven Schaden an Wahrend mit einem Schwert moglichst schneidende Aktionen durchgefuhrt wurden siehe Ritterschwert Abschnitt Hieb und Schnitttechnik wurde mit einer Axt zugehackt und zugehauen Eine Axt eignet sich nicht zum Fechten da die Richtung wahrend des Schlages kaum noch zu korrigieren ist und zudem kaum zum Parieren Ein Axtkampfer muss entsprechend den Hieben des Gegners entweder ausweichen oder einen Schild verwenden Zweihandig gefuhrte Axte wie die Mordaxt eigneten sich zumindest etwas besser zum Fechten Sie wurden in einem stockkampfahnlichen Stil siehe auch Halbschwertkampf eingesetzt Diese Techniken wurden auch in Fechtbuchern beschrieben Die grosste Schwierigkeit bei der Verwendung von Streitaxten ist dieselbe wie auch bei allen anderen schweren Hiebwaffen Das hohe Gewicht das fur den Schaden massgeblich verantwortlich ist fuhrt zu einer schnelleren Ermudung des Kampfers Die Vorteile einer Streitaxt im Vergleich zu einem Schwert sind die hohere Robustheit niedrigere Kosten und hohere Durchschlagskraft durch Rustungen Siehe auch BearbeitenListe der Kampfaxte Barte Heraldik Einzelnachweise Bearbeiten Gerhard Seifert Fachworter der Blankwaffenkunde dt Abc der europaischen blanken Trutzwaffen Hieb Stoss Schlag und Handwurfwaffen Verlag Seifert 1981 J Wahl H G Konig Anthropologisch traumatologische Untersuchung der menschlichen Skelettreste aus dem bandkeramischen Massengrab bei Talheim Kreis Heilbronn In Fundberichte aus Baden Wurttemberg Band 12 Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1987 S 65 193 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Streitaxte Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Streitaxt Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenLiteratur BearbeitenGustav Friedrich Klemm Handbuch der germanischen Alterthumskunde Dresden Walthersche Hofbuchhdlg 1836 verfugbar unter 1 Normdaten Sachbegriff GND 4221422 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Streitaxt amp oldid 234343253