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Fechtbucher sind mittelalterliche Manuskripte und Buchdrucke uber das Schwertfechten und den Kampf mit Nahkampfwaffen In Europa sind sie seit dem spaten Mittelalter verbreitet wahrend der Renaissance wurden sie in hohen Auflagen gedruckt fol 2r aus dem Cod 44 A 8 zwei Fechter in den Huten vom Tag und Alber Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Inhalt 3 Moderne Darstellungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntwicklung Bearbeiten nbsp Bild eines Fechters aus dem Codex Wallerstein Man sieht die gangigen Waffen in Fechtbuchern Scheibendolch Langes Schwert Mordaxt Lanze Speer Buckler langes Messer und Einhandschwert am Boden Das alteste bekannte Fechtbuch ist das im Tower Museum in London aufbewahrte deutsche Manuskript I 33 ehemals LB Gotha Ms membr I 115 welches wahrscheinlich um 1300 von einem Monch auf Lateinisch verfasst wurde mit eingestreuten deutschen Fachbegriffen Fur die deutschsprachige Fechtliteratur ist Johannes Liechtenauers Kunst des langen Schwertes grundlegend die zahlreiche Nachfolgewerke initiierte Sigmund Ringeck Peter von Danzig Jud Lew Hans von Speyer und Johannes Leckuchner gaben die Lehre ausschliesslich in literarischer Form weiter im Spatmittelalter geschah dies hingegen ausschliesslich ikonographisch durch Hans Talhoffer und Paulus Kal Zur spatmittelalterlichen deutschsprachigen Fechtliteratur zahlen weiters die Werke Peter Falkners Jorg Wilhalms und Paulus Hector Mairs Die 1467 entstandene oberdeutsche Handschrift Gladiatoria 1 war inhaltlich umfangreich bestand aus 59 Pergamentblattern und 116 kolorierten Federzeichnungen ging jedoch im Zweiten Weltkrieg verloren Aus dem 16 Jahrhundert ist das Kolner Fechtbuch uberliefert Ein grundlegendes Werk der italienischen Fechtschule ist Fiore dei Liberis 1410 geschriebenes Flos duellatorum In der Renaissance erschienen fernerhin Opera Nova 1536 von Achille Marozzo Trattato die Scienza d Arme con vn dialogo di filosofia 1553 von Camillo Agrippa und Ragione di adoprar sicuramente l Arme si da offesa come da difesa 1570 von Giacomo di Grassi Die italienische Fechtschule beeinflusste grundlegend die spanische die im Werk Filosofia de las armas 1569 von Jeronimo Sanches da Carranza ihren Ausdruck fand Die spanische Fechtschule erwies sich wiederum als grundlegend fur die franzosische und englische Fechtliteratur Vor der Mitte des 17 Jahrhunderts fand die mittelalterliche Tradition des Langschwertfechtens ein Ende Inhalt BearbeitenFechtbucher beschreiben den Kampf mit Blankwaffen mit und ohne Schild und Harnisch sowie auch das Ringen Dabei werden dem Leser neben grundlegenden Prinzipien und Taktiken insbesondere Stellungen Garden Hiebe und komplexe Technikfolgen vermittelt Manche fruhe Fechtbucher waren zum Teil eher als Gedachtnisstutzen und nicht als didaktische Werke gedacht Ausserdem sind Bilder der Stellungen und Techniken in diesen fruhen Buchern oft sehr rudimentar dargestellt so dass manche Darstellungen nur sehr vage interpretiert werden konnen Ein Verstandnis ist hier nur unter Zuhilfenahme des beistehenden Textes moglich Moderne Darstellungen BearbeitenIm Zuge einer Wiederbelebung der mittelalterlichen Fechttradition kommen zunehmend neue Fechtbucher auf den Markt die sich an historische Vorbilder anlehnen und diese reproduzieren Moderne Fechtbucher sind zum Teil aber auch auf die Bedurfnisse von Reenactment und Schaukampf zugeschnitten Christian Henry Tobler Modernes Training mit dem langen Schwert nach Liechtenauer Aus d Engl ubers von Jan H Sachers G amp S Verlag Zirndorf 2007 ISBN 978 3 925698 05 7 Konrad Kessler Kampf mit dem langen Schwert vom mittelalterlichen Gefecht zum modernen Sport Weinmann Berlin 2007 ISBN 978 3 87892 091 5 Herbert Schmidt Schwertkampf der Kampf mit dem langen Schwert nach der Deutschen Schule Fotos Stefan Grdic Wieland Verlag Bad Aibling 2007 ISBN 978 3 938711 19 4 Literatur BearbeitenFechten Fechtwesen In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 4 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1989 ISBN 3 7608 8904 2 Sp 324 328 insbesondere Abschnitte III Fechtliteratur in Deutschland und Italien H P Hils Sp 326 327 und IV Franzosischer Bereich Ph Contamine Sp 327 328 Heidemarie Bodemer Das Fechtbuch Untersuchungen zur Entwicklungsgeschichte der bildkunstlerischen Darstellung der Fechtkunst in den Fechtbuchern des mediterranen und westeuropaischen Raumes vom Mittelalter bis Ende des 18 Jahrhunderts Diss Stuttgart 2008 Downloadmoglichkeit vom OPUS Server Daniel Jaquet Karin Verelst Timothy Dawson Hrsg Late Medieval and Early Modern Fight Books Transmission and Tradition of Martial Arts in Europe 14th 17th Centuries History of Warfare Band 112 Brill Leiden Boston 2016 ISBN 978 90 04 31241 8 Jan Dirk Muller Bild Vers Prosakommentar am Beispiel von Fechtbuchern Probleme der Verschriftlichung einer schriftlosen Praxis In Hagen Keller Klaus Grubmuller Nikolaus Staubach Hrsg Pragmatische Schriftlichkeit im Mittelalter Erscheinungsformen und Entwicklungsstufen Munchen 1992 Munstersche Mittelalter Schriften Band 65 S 251 282 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Fechtbucher Quellen und Volltexte nbsp Wikisource Talhoffers Fechtbuch 1467 Quellen und Volltexte Ubersicht der deutschen Fechthandschriften i 33 Towerfechtbuch das alteste bekannte Fechtbuch ARMA Krifon Fechtliteratur Andre Schulze Fechtbucher In Historisches Lexikon BayernsEinzelnachweise Bearbeiten Gundolf Keil Gladiatoria In Burghart Wachinger u a Hrsg Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon 2 vollig neu bearbeitete Auflage ISBN 3 11 022248 5 Band 3 Gert van der Schuren Hildegard von Bingen Berlin New York 1981 Sp 48 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fechtbuch amp oldid 213900858