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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Als Leitname bezeichnet man in der Geschichtswissenschaft und speziell in der Genealogie einen oder mehrere Vornamen die innerhalb von Familien gehauft bis dominant auftreten Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Wechsel 2 Beispiele 2 1 Reuss 3 LiteraturEntstehung und Wechsel BearbeitenLeitnamen sind vermutlich aus dem vereinzelt noch bis heute geubten Brauch der Erbnamensitte entstanden den ersten Sohn nach dem Grossvater vaterlicherseits und den zweiten Sohn nach dem Grossvater mutterlicherseits zu benennen Wenn dieser Sohn seinem Erstgeborenen den Namen seines Vaters gab und dieser Brauch von Generation zu Generation fortgesetzt wurde entstanden zwei Leitnamen die abwechselnd zum Tragen kamen Es gab aber auch die Tradition in jeder Generation dem Erstgeborenen als Lehnserben denselben Namen zu geben Starb der Erstgeborene noch vor der Geburt seines Bruders erhielt dieser haufig denselben Namen um den Leitnamen fortzufuhren Wenn die Mutter aus sehr vornehmer Familie stammte kam es auch vor dass der Erstgeborene nach dem Grossvater mutterlicherseits genannt wurde Ausserdem kam es im Mittelalter haufig vor dass Kinder allgemein und damit auch Erstgeborene als Kinder oder Jugendliche starben so dass nachgeborene Sohne das Erbe ihres Vaters antraten und die Linie fortsetzten In beiden Fallen konnten Leitnamen aus dem mutterlichen Namensgut entstehen Schliesslich gab es Leitnamen die bevorzugt fur nachgeborene Sohne verwendet wurden z B Hermann bei den Billungern Ein Leitname konnte ganz oder fur langere Zeit aus dem Gebrauch einer Sippe verschwinden wenn der Name blutbefleckt oder ein Namenstrager durch eine andere schwere Straftat ehrlos geworden und gerichtet worden war So verschwand bei den Grafen von Oldenburg aufgrund eines Brudermords jahrhundertelang der Name Egilmar Weibliche Leitnamen sind innerhalb einer Sippe schwieriger festzustellen da Frauen wenn uberhaupt erst verheiratet oder verwitwet in den Quellen Erwahnung finden Nur selten lassen sich gesicherte Aussagen daruber machen aus welcher Sippe sie stammten Durch die Einheirat gelangten ihre Namen in die Familie ihres Mannes Ausserdem waren Namen wie z B Oda Ida und Mathilde auch im Hochadel so haufig dass sie keiner bestimmten Familie als Leitname zugeordnet werden konnten Eine Ausnahme ist der Name Richenza der beim Haus Oldenburg von 1108 bis heute Verwendung findet Leitnamen kamen vor allem im Fruhmittelalter zum Einsatz in einer Zeit in der Gentilnamen wie zum Beispiel Iulius oder Claudius im Romischen Reich nicht mehr in Gebrauch Herkunftsnamen oder Titel wie zum Beispiel Albert von Aachen oder Gottfried von Bouillon individuell und Familiennamen noch nicht bekanntwaren um die gemeinsame Zugehorigkeit zu einer Sippe ausdrucken zu konnen Leitnamen kamen zumindest im Adel wieder ausser Gebrauch als die Familienzugehorigkeit starker uber Titel und Besitz zum Beispiel durch die Abkehr vom karolingischen Gaugrafen als auswechselbarem regionalem Vertreter der Konigsmacht und die Durchsetzung der Erblichkeit der Grafentitel inklusive des Eigentums an Land und Leuten deutlich gemacht werden konnte und damit andere Kriterien fur die Wahl der Vornamen in den Vordergrund traten Fur die historische Forschung hat der Leitname den Vorteil dass bei mehreren Personen gleichen Vornamens Indizien fur eine verwandtschaftliche Beziehung vorliegen aber auch den Nachteil dass die einzelnen den Leitnamen tragenden Mitglieder der Familie schlechter voneinander zu unterscheiden sind Daruber hinaus dient hier der Leitname oft dazu der Sippe im Nachhinein einen Familiennamen zu geben So wird zum Beispiel aufgrund des Leitnamens Burchard angenommen dass die Hohenzollern deren Stammreihe mit Burchard I von Zolorin 1061 beginnt von den ratischen Burchardingern Herzog Burchard III von Schwaben 973 abstammen Beispiele BearbeitenInnerhalb der koniglichen Familien sind Leitnamen nicht immer ublich gewesen hier war die Zugehorigkeit offensichtlich und musste nicht gesondert betont werden Die Merowinger kannten keine Leitnamen die Konigsnamen Chlodwig Chlothar Childerich Dagobert etc treten nicht gehauft auf Auch bei den Karolingern hat sich kein Leitname herausgebildet Der Vorname Karl taucht erstmals mit Karl Martell auf und auch die ubrigen Vornamen deuten mehr auf Vorbilder hin als auf Systematik Pippin wurde von der mutterlichen Seite den Pippiniden ubernommen mit Ludwig und Lothar Abwandlungen der Merowingernamen Chlodwig und Chlothar sollte die eigene Legitimitat gestutzt werden Bei den Konradinern war der Vorname Konrad haufig aber nur neben anderen Vornamen wie Gebhard Udo oder Hermann zu sehen Bei den Liudolfingern oder Ottonen traten in den fruhen Generationen gleichwertig die Namen Brun Liudolf Thankmar Heinrich und Otto auf bevor sich letzterer aufgrund der Bedeutung der Personen die diesen Namen trugen durchsetzte Bei den Saliern ist fur die ersten Generationen in gaugraflicher Position der Name Werner als Leitname identifizierbar verschwindet allerdings in dem Moment in dem die Familie den fuhrenden Rang im Reich ubernimmt zugunsten der Kaisernamen die aus vorangegangenen Dynastien bekannt sind Die Staufer deren Leitname Friedrich war hielten an diesem auch als deutsche Kaiser fest und gingen im Falle von Herzog Friedrich VI von Schwaben sogar so weit ihn nachtraglich von Konrad nach Friedrich umzubenennen nachdem ein alterer Bruder mit diesem Leitnamen im Kindesalter verstorben war In den franzosischen Konigsdynastien der Kapetinger Valois und Bourbonen etablierten sich Karl Charles Heinrich Henri und Ludwig Louis als Leitnamen Unterhalb der Herrscherebene ist die Verwendung von Leitnamen wesentlich haufiger hier fehlt die Prominenz des einzelnen ist die Zugehorigkeit zu einem Familienverband wesentlicher Die Robertiner seit dem 7 Jahrhundert bezeugt benutzten den Leitnamen Robert der als Chrodobertus oder Rupert den Stammbaum der Familie bis ins 11 Jahrhundert durchzieht bis er mit der Erringung der Konigsgewalt in Frankreich durch Hugo Capet seine verbindende Funktion verliert Die schwabischen Welfen fuhrten den Leitnamen Welf bis sie den Herzogstitel in Bayern und Sachsen errangen und der Name Welf durch den Namen Heinrich verdrangt wurde Bei den Hohenzollern war der Name Friedrich eindeutiger Leitname spater kam in Preussen nach dem Beinamen des Grossen Kurfursten auch Wilhelm oft als Friedrich Wilhelm in Gebrauch Reuss Bearbeiten Ein Extrembeispiel fur den Einsatz eines Leitnamens ist das Furstenhaus Reuss das seit dem 12 Jahrhundert damals noch als Burgvogte von Plauen fur die mannlichen Familienangehorigen ausschliesslich den Vornamen Heinrich verwendet vermutlich um damit den Stauferkaiser Heinrich VI zu ehren der Heinrich den Reichen von Weida 1209 zum quedlinburgischen Stiftsvogt erhoben hatte Dabei zahlte die altere Linie alle mannlichen Familienangehorigen bis hundert durch und begann wieder bei eins wahrend die jungere mit jedem neuen Jahrhundert von vorne anfing eine Regelung die 1668 durch Hausgesetz fixiert wurde und die in dem bis 1918 regierenden Hause bis heute praktiziert wird Literatur BearbeitenMatthias Becher Die Nachbenennung bei den Merowingern zwischen familiarem Selbstverstandnis und politischer Instrumentalisierung In Namenkundliche Informationen Band 103 104 2014 S 43 57 urn nbn de bsz 15 qucosa 179533 Dieter Geuenich Personennamen und die fruhmittelalterliche Familie Sippe Dynastie In Ernst Eichler Gerold Hilty Heinrich Loffler Hugo Steger Ladislav Zgusta Hrsg Namenforschung Ein internationales Handbuch zur Onomastik Band 2 Berlin New York 1996 S 1723 1725 Friedrich von Klocke Die Filiation ihre Konjektur und Injektur insbesondere mit Rufnamen als Nachbenennung im Personenkreis der Familie fruherer Zeit In Familie und Volk Band 4 1955 S 130 137 168 171 200 204 Michael Mitterauer Ahnen und Heilige Namengebung in der europaischen Geschichte Munchen 1993 S 367 ff Michael Mitterauer Zur Nachbenennung nach Lebenden und Toten in Furstenhausern des Fruhmittelalters In Michael Mitterauer Hrsg Traditionen der Namengebung Wien Koln Weimar 2011 S 73 89 Wilhelm Stormer Fruher Adel Teil 1 Stuttgart 1973 Kap 2 Adelige Namengebung in Familie Sippe und Herrschaft Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leitname amp oldid 211146917