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Carl Heinrich von Heine c ken oft auch Karl Heinrich von Heine c ken geschrieben 24 Dezember 1707 in Lubeck 23 Januar 1791 in Altdobern war Kunstschriftsteller und sammler Bibliothekar Direktor des Dresdner Kupferstichkabinetts Diplomat Kursachsischer Geheimer Kammerrat sowie Erb Lehn und Gerichtsherr von Altdobern Carl Heinrich von Heineken Carl Gottlieb Rasp nach Marcello Bacciarelli zugeschrieben Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben BearbeitenHeineken alterer Bruder des Lubecker Wunderkindes Christian Henrich Heineken 1721 1725 wuchs als Sohn des Lubecker Malers und Architekten Paul Heinecken 1674 1746 und der Blumenmalerin Kunsthandlerin und Alchimistin Catharina Elisabeth Heinecken 1683 1757 Tochter des Malers Franz Oesterreich 1621 1697 in einem Kunstlerhaushalt auf Er besuchte das Katharineum zu Lubeck wo er die Werke von Leibniz und Christian Wolff kennenlernte und studierte ab 1724 Literatur und Recht in Leipzig zusammen mit Hermann Adolf le Fevre Dort lernte er Gottscheds Aufklarungsgedanken und die umfangreichen Kunstsammlungen der Messestadt kennen 1730 wurde Heineken Hauslehrer fur die Kinder des kurfurstlich sachsischen Hofpoeten Johann Ulrich Konig in Dresden und um 1733 wechselte er in den Haushalt des Ministers Sulkowski dem er als Hofmeister bis zu dessen Sturz durch Bruhl diente 1739 trat Heineken als Privatsekretar und Bibliothekar in den Dienst des Grafen Heinrich von Bruhl dessen Vertrauter er bald wurde und der ihm 1741 die Verwaltung seiner Kassen Guter und Manufakturen in Sachsen ubertrug 1742 arrangierte Bruhl die Verheiratung Heinekens mit Friederike Magdalena 1721 1790 der einzigen Tochter des wohlhabenden Kuchenmeisters und kurfurstlich sachsischen Hofkoches Johann Jakob Noller Auf Veranlassung des Kurfursten Friedrich August II amtierte Heineken ab 1746 als Nachfolger des verstorbenen Hofarztes Johann Heinrich von Heucher bis zu seiner vom Kurfursten Friedrich Christian am 14 Dezember 1763 angeordneten Absetzung als Direktor des Dresdner Kupferstichkabinetts Ausserdem war der Privatsekretar Bruhls ab 1749 Reichsritter sowie Erb Lehn und Gerichtsherr in Altdobern Wahrend des Siebenjahrigen Krieges 1756 1763 geriet Heineken mehrmals in preussische Haft Diplomatische Reisen fuhrten ihn 1751 nach Holland und 1754 sowie 1761 nach Frankreich Am 27 Oktober 1763 am Vorabend des Todes von Bruhl liess Kurfurst Friedrich Christian Heineken in dessen Palais am Taschenberg in Dresden arretieren Da Bruhl in seinen letzten Regierungsjahren die uneingeschrankte Verfugung uber die koniglichen Kassen gehabt hatte deren Geld zu Spekulationen verwandte und sich dabei neben Kammerrat Hausius dem Leiter der Akzise Uberschuss Kasse einer Steuerbehorde seiner beiden Vertrauten Gartenberg 1714 1786 und Heineken bediente erfolgte am 3 Februar 1764 die Anklage gegen diese drei Gunstlinge wegen Veruntreuung und Bereicherung auf Kosten des Staates Der Regent Prinz Xaver beauftragte deshalb mit der Aufklarung der erhobenen Vorwurfe den Konferenzminister Stammer der sofort eine Untersuchungskommission die nach ihm benannte Stammer Kommission bildete Die Anklagevertretung befasste sich auch mit Heinekens Privatbesitz Er galt der Anklage als besonders tatverdachtig da er zum Zeitpunkt seines Dienstantritts bei Bruhl 1739 als mittellos gefuhrt wurde zum Zeitpunkt des Prozesses jedoch einen umfangreichen Privatbesitz vorweisen konnte zu dem auch die Ritterguter in Altdobern Bollensdorf bei Dahme Mark heute Ortsteil von Ihlow Flaming Kleinjauer und Muckwar sowie das Dresdner Palais am Taschenberg gehorten Heineken konnte jedoch nachweisen dass er mit Ausnahme des Gutes Bollensdorf welches er nach eigener Aussage von Bruhl als Lohn fur seine 24 Dienstjahre bekommen hatte alle Ritterguter von seinem Schwiegervater dem Hofkoch Noller geerbt hatte Er behauptete des Weiteren seinen Lebensunterhalt nur durch seine Einkunfte als Direktor des Kupferstichkabinetts und mit dem Handel von Kupferstichen bestritten zu haben Da Heineken keine Unterschlagungen staatlicher Gelder nachgewiesen werden konnten erfolgte gegen ihn eine weitere politisch als Abrechnung mit dem Bruhl Regime gewollte Anklage wegen unerlaubter Verausserung von Kunstschatzen ins Ausland Sein Nachfolger im Amt des Direktors des Kupferstichkabinetts Christian Ludwig von Hagedorn bestatigte jedoch in einem Gutachten dass Heineken wahrend seiner 17 jahrigen Amtszeit den Bestand von 80 917 auf 130 028 Kupferstiche vermehrt sowie von 396 auf 794 Bucher erhoht hatte und somit der eigentliche Schopfer des Kupferstichkabinetts sei Hagedorn wurdigte in seinem Pladoyer die Arbeit seines Vorgangers und dessen herausragende Stellung im Dresdner Kunstleben Er wies nach dass Heineken vom Kurfursten Friedrich August II als ausgewiesener Kunstkenner geschatzt bei wichtigen Neuerwerbungen von Gemalden gefragt und beim Ausbau sowie bei der Neuorganisation seiner Sammlungen konsultiert worden war Der Kurfurst hatte Heineken deshalb 1746 zum Direktor des Kupferstichkabinetts berufen In dieser Funktion vollzog Heineken eine tief greifende Reorganisation der graphischen Sammlung die er nach Schulen nach Gattungen oder nach thematischen Gesichtspunkten systematisierte Er regte wahrend seiner Amtszeit die erst 1764 erfolgte Grundung der Dresdner Kunstakademie an forderte den Aufkauf von Kupferstichen Durers und kaufte personlich Werke Rembrandts und van Dycks in den Niederlanden oder in Hamburg auf Des Weiteren lenkte er Kunsteinkaufe durch Mittelsmanner wie Algarotti Guarienti und Rossi in Italien De Brais und Le Leu in Frankreich oder Talon in Spanien Ebenso leistete Heineken wegweisende kuratorische Ansatze beim Aufbau der Graphiksammlung Bruhls nbsp Schloss Altdobern um 1861 62 Sammlung Alexander DunckerAufgrund Hagedorns Gutachten wurde Heineken eine Freilassung auf Kaution wie im Fall des ebenfalls Angeklagten Gartenberg angeboten Heineken lehnte im Gegensatz zu diesem jedoch ab da er zu Recht befurchtete die hinterlegte Kaution auch bei Nachweis seiner Unschuld fur immer zu verlieren Schliesslich wurde die Anklage aus Mangel an Beweisen fallengelassen Heineken dessen Bleiben in Dresden unerwunscht war verkaufte das Palais am Taschenberg fur 5 000 Taler weit unter dem tatsachlichen Wert und siedelte nach Altdobern uber wo er 1766 eine Tabakfabrik grundete Das Schloss Altdobern hatte er seit 1750 prunkvoll ausbauen und den Park fast auf das Sechsfache vergrossern lassen er wurde mit Kanalen Wasserbecken Springbrunnen Brucken Pavillons und kostbaren Sandsteinplastiken ausgestattet Der gesturzte Gunstling kampfte in den nachsten Jahren fur das Wiedererlangen seines Rufes und leistete am 22 Marz 1769 den Reinigungseid wobei die Staatskasse alle Kosten fur die Untersuchung ubernahm Er verbrachte seinen Lebensabend unterbrochen nur von Reisen nach Holland nach Dresden oder nach Paris in Altdobern als Schriftsteller und Kunstsammler und forderte zielstrebig die Landwirtschaft insbesondere den Obstanbau auf seinen Gutern sowie die Tabakverarbeitung in seiner Fabrik Die Offentlichkeit nahm dieses Wirken nur am Rande wahr Aufgrund der Namensahnlichkeit mit dem korrupten ehemaligen Konferenzminister Hennicke blieb Heineken als gewissenlose Kreatur Bruhls bis zu seinem Tod verfemt Aus Carl Heinrich von Heinekens Ehe mit Friederike Magdalena geborene Noller entstammten ein Sohn und zwei Tochter Der Sohn Carl Friedrich von Heineken 1752 1815 war Kammerherr am Hof in Dresden und betatigte sich in seiner Freizeit als Radierer Seine Tochter Frederike Magdalena war mit einem Herren Gunter von Bunau verheiratet 1 Die Nachfahren hielten unter anderem mit Bollensdorf einige Guter bis zur Bodenreform 2 Ein Portrat das Heineken 1754 als er in diplomatischer Mission in Paris war von Michel Hubert Descours malen liess ist seit 1945 verschollen Es hing zuletzt im Gutshaus von Niederjahna Werke BearbeitenDie waren Absichten der Menschen und die dazu gehorende Mittel nach der gesunden Vernunft grundlich gezeiget mit einer Vorrede und dem notigen Register versehen Dresden Leipzig 1732 Digitalisat Vom Erhabenen Dionysius Longin Griech u teutsch nebst dessen Leben einer Nachricht v seinen Schrifften u einer Untersuchg was Longin durch das Erhabene verstehe v Carl Heinrich Heineken Dresden 1737 und 1742 Basel 1784 3 Nachrichten von der Beschaffenheit der Niederlausitz Pforten 1760 Nachrichten von Kunstlern und Kunst Sachen Band 1 Leipzig 1768 Nachrichten von Kunstlern und Kunst Sachen Band 2 Leipzig 1769 4 Idee generale d une collection complette d estampes avec une dissertation sur l origine de la gravure et sur les premiers livres d images Jean Paul Kraus Leipzig und Vienne 1771 5 Dictionnaire des artistes dont nous avons des estampes avec une notice detaillee de leurs ouvrages graves Band 1 Contenant la lettre A J G I Breitkopf Leipzig 1778 6 Nachricht und Beschreibung von verschiedenen Obstsorten welche nunmehro in der Niederlausitz erbauet werden 1 Stuck Von den Steinobstsorten Beneke Pforten 1773 2 Stuck Von den Kern Obst Sorten Verlag von J Martin Lehmann Friedrichstadt 1774 Dictionnaire des artistes dont nous avons des estampes Band 2 Contenant la lettre B Biz Leipzig 1788 7 Dictionnaire des artistes dont nous avons des estampes Band 3 Contenant les lettres Bla Caz Leipzig 1789 8 Dictionnaire des artistes dont nous avons des estampes Band 4 Contenant les lettres Cec Diz Leipzig 1790 9 10 Johann Friedrich Benade Hrsg Des Churfurstl Sachss Geheimen Land Cammerraths Karl Heinrich v Heinecken Nachricht und Beschreibung einer vollstandigen Sammlung von Obst Sorten welche derselbe ehemals vornehmlich in Altdobern bey Calau in der Nieder Lausitz selbsten erbauet auch daselbsten und in der Nahe grosstentheils noch befindlich sind von neuem durchgesehen erweitert und berichtiget von J F B Sorau und Leipzig 1804f 1 Band 1 Heft Kernobst Sorten Birnen 1 Band 2 Heft Kernobst Sorten Aepfel 2 Band Stein Obst SortenLiteratur BearbeitenFriedrich Schlichtegroll Hrsg Nekrolog auf das Jahr 1791 S 294 305 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fbooks google de 2Fbooks 3Fid 3D640BAAAAYAAJ 26pg 3DPA294 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Otto Eduard Schmidt Minister Graf Bruhl und Karl Heinrich von Heinecken Leipzig Berlin 1921 Christian Dittrich Karl Heinrich Ritter v Heine c ken In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 297 299 Digitalisat Christian Alschner Die Inkunabelsammlung Carl Heinrich von Heinekens In Marginalien Zeitschrift fur Buchkunst und Bibliophilie 81 1981 Christian Dittrich Heinecken und Mariette Eine Untersuchung zur Erwerbungspolitik des Dresdener Kupferstich Kabinettes im zweiten Drittel des 18 Jahrhunderts In Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 1981 S 43 66 Gunther Beick Carl Heinrich von Heineken Ein Beitrag zur Untersuchung sachsischer Kunstverhaltnisse im 18 Jahrhundert Dissertation Dresden 1988 1 Walter Fellmann Heinrich Graf Bruhl Ein Lebens und Zeitbild Koehler amp Amelang Leipzig 2 Aufl 1990 ISBN 978 3 7338 0091 8 S 361 377 Christian Dittrich Heineken Carl Heinrich In Alken Bruns Lubecker Lebenslaufe aus neun Jahrhunderten Gesellschaft fur Schleswig Holsteinische Geschichte und des Vereins fur Lubeckische Geschichte und Altertumskunde Karl Wachholtz Verlag Neumunster 1993 ISBN 978 3 529 02729 1 S 170 173 Metzler Kunsthistoriker Lexikon Zweihundert Portrats deutschsprachiger Autoren aus vier Jahrhunderten Stuttgart Metzler 1999 S 163 164 Christian Dittrich Johann Heinrich von Heucher und Carl Heinrich von Heineken Beitrage zur Geschichte des Dresdner Kupferstichkabinetts im 18 Jahrhundert Hrsg von Martin Schuster und Thomas Ketelsen Sandstein Verlag Dresden 2010 ISBN 978 3 942422 11 6 Klaus J Hennig Ritter der Kunst Carl Heinrich von Heineken lebte fur Dresdens Glanz und Ruhm Am Ende wurde es ihm nicht gedankt In Die Zeit Nr 31 2012 S 20 Martin Schuster Thomas Ketelsen Hgg Carl Heinrich von Heineken in Dresden und auf Schloss Altdobern Dresden Sandstein 2018 Schriftenreihe der Carl Heinrich von Heineken Gesellschaft 1 ISBN 978 3 95498 403 9 Joachim Konietzny Angelika Konietzny Das Lubecker Wunderkind Christian Henrich Heineken und der Preussische Hofmaler Johann Harper Pansdorf 2020 ISBN 978 3 00 065428 2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Carl Heinrich von Heineken Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Gemaldegalerie Alte Meister Dresden Galeriewerk Heineken Album mit Bildern Videos und Audiodateien Druckschriften von und uber Carl Heinrich von Heineken im VD 18 Literatur von und uber Carl Heinrich von Heineken in der Sachsischen Bibliografie Karl Heinrich von Heinecken bei arthistoricum net Wissenschaftshistorischer Kontext und digitalisierte Werke im Themenportal Geschichte der Kunstgeschichte Christian Dittrich Heineken Heinecken Karl Carl Heinrich von In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie Idee generale d une collection complette d estampes Carl Heinrich von Heineken Gesellschaft e V Textarchiv mit Volltexten wissenschaftlicher BeitrageAnmerkungen Bearbeiten Lausitzisches Magazin oder Sammlung verschiedener Abhandlungen und Nachrichten zum Behuf der Natur Kunst Welt und Vaterlandsgeschichte der Sitten und der schonen Wissenschaften Band 24 S 55f P Ellerholz H Lodemann H von Wedell General Adressbuch der Ritterguts und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche 1 Band Das Konigreich Preussen Lfg 1 Die Provinz Brandenburg Nicolaische Verlags Buchhandlung R Stricker Berlin 1879 S 98 99 doi 10 18452 377 hu berlin de abgerufen am 31 Juli 2022 In diesem Werk weist Heineken zwanzig Jahre vor Winckelmann auf die Bedeutung der antiken Kunsttheorie hin Dies fuhrte zum baldigen Bruch zwischen Heineken und Gottsched dem spater auch die erbitterte Feindschaft Winckelmanns folgte hervorzuheben sei das mehr als 200 seitige Werkverzeichnis der Stiche Raffaels sinngemass Anweisung zu einer vollstandigen Sammlung von Kupferstichen mit einer Abhandlung uber den Ursprung der Stichkunst und zu den ersten Buchern mit Bildern sinngemass Verzeichnis Lexikon der Kunstler von denen wir Kunststiche haben Band 1 Buchstabe A wie oben Band 2 Buchstaben B Biz wie oben Band 3 Buchstaben Bla Caz wie oben Band 4 Buchstaben Cec Diz Es wurden nur vier Bande gedruckt obwohl zum Zeitpunkt von Heinekens Tod das fast vollendete Manuskript vorlag Das Manuskript gilt seit dem Zweiten Weltkrieg als vermisst Normdaten Person GND 118940430 lobid OGND AKS LCCN nr91038040 VIAF 7503281 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heineken Carl Heinrich vonALTERNATIVNAMEN Heinecken Carl Heinrich von Heineken Karl Heinrich von Heinecken Karl Heinrich vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Kunstschriftsteller und sammler Direktor des Dresdner KupferstichkabinettsGEBURTSDATUM 24 Dezember 1707GEBURTSORT LubeckSTERBEDATUM 23 Januar 1791STERBEORT Altdobern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Heinrich von Heineken amp oldid 238505750