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Der Dom St Petri zu Bautzen obersorbisch Tachantska cyrkej swj Petra ist eine der grossten Simultankirchen Deutschlands und das hochste Bauwerk in Bautzen Er zahlt zu den wichtigsten Kirchenbauten Sachsens und ist der alteste Kirchenstandort der Oberlausitz Der Dom befindet sich am Fleischmarkt in der Bautzener Altstadt gegenuber dem Rathaus Dom St PetriDatenOrt Bautzen SachsenBaujahr 1213 bis 1221Hohe 83 70 mGrundflache 2250 m Koordinaten 51 10 56 6 N 14 25 25 2 O 51 182394444444 14 423661111111 Koordinaten 51 10 56 6 N 14 25 25 2 OBesonderheitengrosste und alteste Simultankirche DeutschlandsAhnliche Ansicht 1898 Sudansicht von St Petri mit Rathaus 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Besonderheiten 3 Ausstattung 4 Orgeln 4 1 Evangelische Orgel 4 2 Katholische Orgel 5 Glocken 6 Pfarrer und Pastoren der Kirche 7 Trivia 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenBereits um das Jahr 1000 liess Graf Eido von Rochlitz an der Stelle des heutigen Doms eine erste Pfarrkirche errichten Nach 1213 G Fabricius wahrscheinlich erst um 1217 18 erfolgte die Grundung des Kollegiatstifts St Petri Am 24 Juni 1221 wurde der Chor des Baus geweiht Einige Bauteile sind noch aus dieser Zeit erhalten so zum Beispiel das Westportal Baukundliche Grabungen haben auch bei der letzten Restaurierung nicht stattgefunden 1430 erhielt der Dom seine heutige Gestalt 1456 63 wurde der spatgotische Hallenbau um ein sudlich gelegenes viertes Schiff erweitert Nach dem grossen Stadtbrand von 1634 wurde das Innere im barocken Stil gestaltet 1664 wurde der Turm mit einer Barockhaube versehen Der Dom wurde in seiner Geschichte mehrfach restauriert zuletzt 1987 Vor wenigen Jahren wurde die Fassade des Doms neu verputzt und gestrichen Danach folgte ab 2013 eine umfangreiche Innensanierung Am 14 November 2015 wurde der Dom mit einem okumenischen Gottesdienst wieder eroffnet 1 Es folgte eine Festwoche zu der die beiden Gemeinden einluden 2 nbsp Grundriss von 1825 mit AchsenknickBesonderheiten BearbeitenNach der Reformation wurde der Dom 1524 de facto Simultankirche romisch katholisch und evangelisch lutherisch 3 Er war damit die erste Simultankirche Deutschlands und eine von drei derartigen Kirchen in Ostdeutschland Nach langen Streitigkeiten zwischen Lutheranern und Katholiken schlossen der Bautzener Rat und das Domstift 1543 einen ersten Vertrag der die Nutzung der Kirche durch beide Konfessionen regelte Dabei wurde der Chor fur den katholischen das Langhaus fur den evangelischen Gottesdienst bestimmt Die Grenze verlief am Lettnergitter Weitere Vertrage folgten noch im 16 Jahrhundert zu Zeiten des Domdekans Johann Leisentrit unter anderem auch uber externe Besitzungen wie die Pfarrei Gaussig Wahrend des Bohmischen Aufstands 1619 20 wurde das katholische Kollegiatkapitel St Petri fur eine kurze Zeit aus dem Dom vertrieben Danach wurde der alte Zustand wiederhergestellt Papst Benedikt XV errichtete 1921 das Bistum Meissen mit Sitz in Bautzen wieder Seit der Verlegung des Bischofssitzes nach Dresden 1980 ist der Bautzner Dom Konkathedrale des Bistums Dresden Meissen Der Dom St Petri gehort zu den Kirchenbauten mit einem stark ausgepragten Achsenknick Fur diese Abweichung von der geraden Linie gibt es verschiedene Erklarungen von denen jedoch keine als sicher angenommen werden kann Eine von ihnen ist dass der Dom zu Beginn anstelle bzw auf den Grundmauern einer anderen Kirche gebaut wurde und man sich bei der Erweiterung der Kirche an den umliegenden stadtebaulichen Gegebenheiten orientierte Zudem war augenscheinlich der Bau eines zweiten Kirchturms vorgesehen Dies ist insbesondere an der asymmetrischen Bauweise zu erkennen wenn man vor dem Haupteingang an der Langsseite am Bauwerk hinaufschaut Am Turm befindet sich ein aussenliegender Aufzug der vom Turmer zum Heraufziehen seiner Einkaufe benutzt wird Mit Stand 2014 wohnt noch immer ein Turmer auf dem Turm 4 Der 83 m hohe Domturm kann an einigen Wochenenden als Aussichtsturm bestiegen werden Nach 238 Stufen erreicht man das Aussichtsgeschoss uber der Turmerstube in ca 53 m Hohe und befindet sich auf dem hochsten fur die Offentlichkeit zuganglichen Punkt der Stadt 5 Ausstattung Bearbeiten nbsp Kugelpanorama auf der Westseite der Kirche dem evangelischen Teil 2023 Als Kugelpanorama anzeigen nbsp Kugelpanorama auf der Ostseite der Kirche dem katholischen Teil 2023 Als Kugelpanorama anzeigenIm katholischen Teil des Doms sind vor allem der Hochaltar von 1713 und das Kruzifix Permoserkreuz von Balthasar Permoser 1713 kunsthistorisch bedeutend Das Altarretabel von Giovanni Antonio Pellegrini zeigt die Ubergabe der Schlussel des Himmelreichs an Petrus die Mensa den Schild der Dreifaltigkeit sowie das lateinische Chronogramm HONORI TRIVNIVS DEI ET SANCTI PETRI ALTARE SACRATVM EST Der Altar wurde der Ehre des Dreieinen Gottes und des heiligen Petrus geweiht 1771 Das Chorgestuhl mit Schnitzereien aus Eichenholz stammt aus der Zeit um das Jahr 1723 Der Kreuzaltar auf der Sudseite des Chorumganges mit einem ausdrucksstarken Kruzifixus aus Lindenholz von Balthasar Permoser stammt aus den Jahren 1713 1714 Im sudlichen Chorumgang befindet sich der Marienaltar ein spatgotischer Flugelaltar der ursprunglich im Sudschiff stand Auf der Nordseite des Chorumganges befindet sich der Sakramentsaltar eine farbig gefasste Holzschnitzarbeit des bohmischen Bildhauers Jan Hajek aus dem Jahr 1783 der Altar stand ursprunglich in der katholischen Sakristei und ist bestimmt fur den Empfang des Busssakramentes und die Aufbewahrung der Eucharistie Im evangelischen Teil sind der Abendmahlsaltar von 1640 und die Furstenloge von 1674 hervorzuheben Der Abendmahlsaltar im Sudschiff stammt von einem unbekannten Bildschnitzer aus Zittau und entstand um das Jahr 1640 er wurde in den Jahren 1995 bis 1999 umfassend restauriert In seinem unteren Feld ist das Abendmahl dargestellt im Mittelfeld die Kreuzigung Christi im oberen Teil die Auferstehung Christi und in der Bekronung ist Christus auf dem Regenbogen als Weltenherrscher und Weltenrichter dargestellt Der Dom war Begrabnisstatte fur Geistliche Mitglieder des Adels und Bautzener Burger An der Ruckwand des Hochaltars finden sich bronzene Grabplatten des Dekans Hieronymus Ruperti 1559 und des katholischen Priesters Kirchenreformers und Humanisten Johann Leisentrit 1586 6 Im Jahr 2013 beauftragte das Domkapitel St Petri den Wernigeroder Glasgestalter Gunter Grohs mit der Erarbeitung einer Konzeption zur Neugestaltung der sechs Chorumgangs und zwei Emporenfenster im katholischen Teil der Kirche 7 Sie wurden im Zuge der Innensanierung des Domes in den Jahren 2015 2016 von der Glasmalerei Peters Paderborn gefertigt und montiert nbsp Hochaltar im kath Teil nbsp Kanzel im evg Teil nbsp Seitenaltar kath Teil nbsp Chorgestuhl nbsp Furstenloge nbsp Inneres mit evg vorn und kath Altar hinten Orgeln BearbeitenDer Dom beherbergt in jedem Teil auch eine eigene Orgel beide Instrumente sind klanglich aufeinander abgestimmt 8 Evangelische Orgel Bearbeiten nbsp Evangelische OrgelDie Orgel im evangelischen Teil ist eines der grossten Werke der Orgelbau Werkstatt Hermann Eule Orgelbau Bautzen Erbaut wurde das Instrument im Jahr 1910 Die Emporenanlage und der Orgelprospekt wurden von dem Architekten Fritz Schumacher entworfen Das Instrument hat pneumatische Taschenladen und 62 Register auf drei Manualwerken und Pedal Es wurde 2017 durch die Erbauerfirma restauriert I Hauptwerk C c40 1 Prinzipal 16 0 2 Gedeckt 16 0 3 Fagott 16 0 4 Prinzipal 0 8 0 5 Gambe 0 8 0 6 Gemshorn 0 8 0 7 Dolce 0 8 0 8 Soloflote 0 8 0 9 Rohrflote 0 8 10 Trompete 0 8 11 Englisch Horn 0 8 12 Oktave 0 4 13 Fugara 0 4 14 Konzertflote 0 4 15 Waldflote 0 2 16 Rauschquinte II 0 0 2 2 3 17 Cornett III 0 4 18 Mixtur III IV 0 2 II Schwellwerk 1 C c419 Bordun 16 20 Flotenprinzipal 0 0 8 21 Violine 0 8 22 Konzertflote 0 8 23 Quintaton 0 8 24 Gedeckt 0 8 25 Aeoline 0 8 26 Vox coelestis 0 8 27 Oboe 0 8 28 Oktave 0 4 29 Rohrflote 0 4 30 Gemshorn 0 4 31 Quinte 0 2 2 3 32 Oktave 0 2 33 Terz 0 1 3 5 34 Mixtur III 0 2 III Schwellwerk 2 C c435 Lieblich Gedeckt 16 36 Geigenprinzipal 0 8 37 Fugara 0 8 38 Hohlflote 0 8 39 Salicional 0 8 40 Gedeckt 0 8 41 Fernflote 0 8 42 Trompete 0 8 43 Klarinette 0 8 44 Prinzipal 0 4 45 Viola 0 4 46 Offenflote 0 4 47 Nasat 0 2 2 3 48 Piccolo 0 2 49 Mixtur II III 0 2 Tremulant fur Nr 39 Pedal C f151 Untersatz 32 52 Prinzipalbass 16 53 Violonbass 16 54 Subbass 16 55 Gedecktbass 16 56 Dolcebass 16 57 Posaunenbass 0 16 58 Oktavbass 0 8 59 Violoncello 0 8 60 Flotenbass 0 8 61 Trompetenbass 0 8 62 Oktavbass 0 4 Koppeln pneumatisch Normalkoppeln II I III I III II I P II P III P Superoktavkoppeln II I III II Suboktavkoppeln II I III II Spielhilfen Feste Kombinationen Piano Mezzoforte Choralwerk Forte Fortissimo Tutti Generalkoppeln Nr 69 72 Crescendowalze Katholische Orgel Bearbeiten nbsp Katholische OrgelIm katholischen Teil des Doms steht eine etwas kleinere Orgel Sie geht zuruck auf ein Instrument des Orgelbauers Leopold Kohl Bautzen welches 1866 erbaut worden war 1927 wurden fast samtliche Metallpfeifen durch die Orgelbaufirma Eule ersetzt und die Disposition geringfugig geandert 1938 ersetzten die Orgelbauer Gebr Jehmlich das letzte original erhaltene Register von 1866 und fugten dem Instrument ein Zungenregister zu In den Jahren 1985 1986 wurde die Orgel durch die Firma Eule uberholt und weitgehend auf den Zustand von 1938 bzw 1866 zuruckgesetzt Das Schleifladen Instrument hat 32 Register auf zwei Manualwerken und Pedal Die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch I Hauptwerk0 1 Principal 16 0 2 Octave 0 8 0 3 Konzertflote 0 0 8 0 4 Gemshorn 0 8 0 5 Gamba 0 8 0 6 Octave 0 4 0 7 Spitzflote 0 4 0 8 Quinte 0 2 2 3 0 9 Octave 0 2 10 Cornett III11 Mixtur IV 0 1 1 3 12 Trompete 0 8 II Oberwerk13 Quintade 16 14 Principal 0 8 15 Gedackt 0 8 16 Salicional 0 8 17 Dulciana 0 8 18 Octave 0 4 19 Rohrflote 0 4 20 Nasat 0 2 2 3 21 Octave 0 2 22 Superquinte 0 0 1 1 3 23 Mixtur III 0 1 Pedal24 Untersatz 32 25 Principalbass 0 16 26 Subbass 16 27 Violonbass 16 28 Octavbass 0 8 29 Gedacktbass 0 8 30 Violoncello 0 8 31 Choralbass 0 4 32 Posaune 16 Koppeln II I I PGlocken BearbeitenFolgende Glocken hangen im Turm der Kirche Glocke Name Gussjahr Giesser Gewicht Schlagton1 Grosse Glocke 1837 Friedrich Gruhl Kleinwelka 2784 kg a02 Kirchglocke 1355 kg cis13 Abendglocke 0 767 kg e14 Oktavglocke 0 306 kg a15 Vorlauteglocke 0 151 kg cis2Pfarrer und Pastoren der Kirche BearbeitenOberpastor Martin Gumprecht 1640 bis 1679Trivia BearbeitenUnter den Einwohnern der Stadt Bautzen besagt eine alte Regel dass schlechtes Wetter aufzieht wenn der Dom orgelt Dem liegt zugrunde dass aufgrund der Bauart des Kirchturms durch sturmischeren Wind ein stetiges Windgerausch erzeugt wird das wie ein Heulen klingt und in der Stadt weithin horbar ist Da sturmische Winde oftmals zum Beginn von Unwettern auftreten insbesondere Windboen Vorboten von Gewittern sind wird das Orgeln des Doms als Vorzeichen gesehen Literatur BearbeitenKai Wenzel Birgit Mitzscherlich Nicole Wohlfarth Der Dom St Petri zu Bautzen Bautzen 2016 ISBN 978 3 929091 97 7 Cornelius Gurlitt Der Dom St Peter In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 33 Heft Bautzen Stadt C C Meinhold Dresden 1909 S 1 58 Christine Seele Siegfried Seifert Jurgen Matschie Bautzen und seine Kirchen Ein kleiner okumenischer Kirchenfuhrer Leipzig 1996 ISBN 3 7462 1118 2 Franz Schwarzbach Geschichte der Kollegiatkirche und des Kollegiatstifts St Petri zu Bautzen im Mittelalter In Neues Lausitzisches Magazin Band 105 1929 Hermann Kinne Bearb Die Bistumer der Kirchenprovinz Magdeburg Das exemte Bistum Meissen 1 Das Kollegiatstift St Petri zu Bautzen von der Grundung bis 1569 Germania Sacra Dritte Folge 7 Berlin Boston 2014 ISBN 978 3 11 033223 0 Digitalisat Online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dom St Petri Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Dom St Petri in der Sachsischen Bibliografie Evangelische Domgemeinde St Petri Kath Dompfarrei Bautzen Kloster der Klarissen von der Ewigen Anbetung BautzenEinzelnachweise Bearbeiten Bistum Dresden Meissen M Baudisch Bistum Dresden Meissen Abgerufen am 9 Marz 2018 Sanierung beendet Bautzen feiert Wiedereroffnung des Simultandoms St Petri Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 10 Marz 2018 abgerufen am 9 Marz 2018 Andreas Bensch Chronologie der Stadt Bautzen 1002 2001 Lausitzer Druck und Verlagshaus Bautzen 2001 ISBN 3 930625 31 8 S 18 Bautzen Stadt der Turme Heinz Henke Der Dom St Petri zu Bautzen Nicht mehr online verfugbar In sagenhaftes bautzen de Archiviert vom Original am 27 April 2015 abgerufen am 27 Juni 2018 Informationen zur Ausstattung Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive gesehen am 30 Mai 2018 guenter grohs de Bautzen Dom St Petri Informationen zu den Orgeln auf orgel information de gesehen am 30 Mai 2018 Bischofssitze der romisch katholischen Kirche in Deutschland Kathedralen Aachener Dom Augsburger Dom Bamberger Dom St Hedwigs Kathedrale Berlin Katholische Hofkirche Dresden Dom zu Eichstatt Erfurter Dom Essener Munster Freiburger Munster Fuldaer Dom Kathedrale St Jakobus Gorlitz St Marien Dom Hamburg Hildesheimer Dom Kolner Dom Limburger Dom Kathedrale St Sebastian Magdeburg Mainzer Dom Frauenkirche Munchen St Paulus Dom Munster Dom St Peter Osnabruck Paderborner Dom Dom St Stephan Passau Regensburger Dom Dom St Martin Rottenburg Speyerer Dom Trierer Dom Wurzburger DomKonkathedralen Dom St Petri Bautzen Simultankirche Basilika St Peter Dillingen Freisinger Dom Domkirche St Eberhard Stuttgart Normdaten Geografikum GND 4318819 9 lobid OGND AKS LCCN n94081917 VIAF 145574377 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dom St Petri Bautzen amp oldid 238661313