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Das Domstift obersorbisch Tachantstwo ist eine hufeisenformige barocke Baugruppe mit Innenhof in Bautzen im gleichnamigen Landkreis in Sachsen Es war bis 1980 Bischofsamts und Wohnsitz des Bistums Meissen und wird als Archiv Bibliothek und als Domschatzkammer des Doms St Petri in Bautzen genutzt 1 Ansicht vom DomturmKugelpanorama des Innenhofes 2023 Als Kugelpanorama anzeigen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Domschatzkammer 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Portal des Domstifts nach der Sanierung 2010 nbsp Domstift Bautzen Zustand 2008 nbsp Portaldetail nbsp Verzierter SchornsteinDie Vierflugelanlage mit einem machtigen barocken Portal ist um einen trapezformigen Hof gruppiert Von dem ursprunglichen Bauwerk aus dem Jahr 1507 ist nur noch wenig erhalten Das heutige Bauwerk wurde im Wesentlichen 1683 unter Beteiligung von Antonio Caldire erbaut In den Jahren 1753 1755 wurde die Sudfront mit dem Hauptportal durch Christian Jehnel gestaltet und das Bauwerk bis 1768 durch ein drittes Geschoss erweitert Nach Kriegsschaden erfolgte der Wiederaufbau in den Jahren 1950 1953 Restaurierungen wurden in den Jahren 1955 1958 innen 1975 1977 aussen und innen 1983 1985 innen dabei Einrichtung der Domschatzkammer 1991 1993 aussen und 2008 innen 1 vorgenommen Architektur BearbeitenDie rot und weiss gefasste Hauptfassade wird durch das grosse Portal und die beiden flankierenden Gebaude mit unregelmassigem Walmdach gepragt Das Hauptportal ist rundbogig gestaltet das korbbogige Nebenportal ist symmetrisch nach Westen als eine Wandblende wiederholt Im gesprengten Giebel ist das Wappen des Domstifts angebracht das von Engeln mit Schriftkartuschen flankiert wird deren Chronogramm das Jahr der Ausstattung mit Figuren mit 1768 angibt Das Chronogramm im Schlussstein des Portals gibt die bauliche Vollendung mit 1755 an Als Bekronung ist ein farbig gefasstes Relief mit einer Darstellung der Dreifaltigkeit angeordnet zum Hof hin eine Darstellung der Maria Immaculata Uber den seitlichen Pilastern steht links eine Skulptur des Petrus rechts des Paulus der Figurenschmuck entstammt der Werkstatt des Jakob Delenka Das Giebelgeschoss wird von einer zur Mitte hin abgesenkten Mauer hinterfangen Die seitlichen Gebaude sind in beiden Geschossen durch ionische Kolossalpilaster gegliedert mit geohrten Fensterrahmen und weiteren barocken Dekorationselementen dazwischen Die Hoffassaden sind demgegenuber schlicht gehalten ebenfalls mit geohrten Fenstern und verschiedenen Portalen An der Nordseite sind zwei altere Bauteile erhalten die mit einem fast rundbogigen Portal das in der Zeit um 1680 durch eine barocke Maske und ein Turgehange erganzt wurde mit einer Schrifttafel mit der Jahreszahl 1507 daruber und einem einfachen Vorhangbogenfenster versehen sind An der Westwand ist eine mit Lorbeerranken eingefasste Schrifttafel mit Chronogramm angebracht Uber dem Westflugel ist ein Schornsteinkopf mit zwei Rundtonnen und einem Pinienzapfen sowie einer herausschauenden Figur mit Schriftrolle zu sehen Die Aussenfassaden der Flugel sind ebenfalls schlicht am dritten Geschoss der Nordseite ist ein kleiner Erker angeordnet Im Innern ist an der Sudwestecke ein spatgotisches Spitzbogenportal mit Stabdurchdringungen zu finden Im Erdgeschoss sind die Raume zumeist durch einfache Kreuzgratgewolbe in den Obergeschossen des Ostflugels durch schlichte Gewolbe abgeschlossen Im Nordostwinkel des ersten Obergeschosses liegt die von Kreuzgewolben abgeschlossene bischofliche Hauskapelle Dort ist ein Tragaltar aus Holz zu sehen mit einem Gemalde vermutlich von Johann Hajek 1782 ausgefuhrt Joseph betet das auf einer Hobelbank sitzende Christkind an in einem reich geschnitzten Rahmen Im ersten Obergeschoss des West und Nordflugels sind unterschiedliche teilweise aufwandige Stuckdecken mit pflanzlichen und ornamentalen Motiven zu finden Im Sudwesten liegt das Treppenhaus in den beiden Obergeschossen sind kassettierte farbig bemalten Holzdecken erhalten die im ersten Geschoss Landschaften und Jagdszenen zeigen Eine holzerne Wendeltreppe mit einer Tiermaske am Ansatz zur Spindel fuhrt vom ersten zum zweiten Obergeschoss Im ehemaligen Kapitelsaal sind Reste einer Wandmalerei mit Blumen und Stoffdraperien aus der Zeit um 1760 erhalten Im Speisesaal stammt die Ausmalung vom Ende des 19 Jahrhunderts Ausstattung BearbeitenZur Ausstattung gehoren Gemalde mit Darstellungen der Dekane des Bautzener Domstifts weiterhin historische Mobel darunter eine prachtige Truhe aus dem Jahr 1605 die aufwandig mit Relief und Intarsienschmuck mit einem Bildnis des Stifters Christoph Blobel verziert ist Weiter zu erwahnen sind ein Kruzifix auf einem Golgatha Sockel sowie zwei Leuchter aus Meissner Porzellan von Johann Joachim Kandler aus der Mitte des 18 Jahrhunderts Domschatzkammer BearbeitenIm ersten Obergeschoss ist seit 1985 die Domschatzkammer untergebracht deren Decken mit linearen Stuckornamenten verziert sind Aus der reichen Sammlung besonders zu erwahnen sind ein kupfervergoldeter Evangeliar Deckel mit Kreuzigungsgruppe und Edelsteinen vom Anfang des 13 Jahrhunderts der 1398 von Peter Vasold zum Tragaltar umgestaltet wurde mit Reliquienbehalter auf der Ruckseite eine aufwandig gearbeitete teilvergoldete Silbermonstranz aus Bautzen von 1520 fein gearbeitete Reliquienstatuetten eines heiligen Petrus und heiligen Bartholomaus aus Silber mit teilweiser Vergoldung aus Bautzen aus der Zeit um 1520 gefertigt vermutlich von dem Nurnberger Paul Mullner oder aus einer Bautzner Werkstatt lebensgrosse Figuren der heiligen Bischofe Willibrordus mit dem Modell einer Kapelle und Bonifatius im Bischofsornat mit einem grossen Buch beide aus Lindenholz teilweise poliert und teils vergoldet aus der Zeit um 1730 von Johann Benjamin Thomae zwei bewegt gestaltete Engelfiguren aus Lindenholz weiss poliert aus der Zeit um 1725 ebenfalls von Thomae vom sogenannten Dresdner Altar ein heiliger Sebastian in Lebensgrosse in pathetischer Position an einen Baumstamm gefesselt aus Lindenholz vom Beginn des 18 Jahrhunderts aus der Permoser Schule Siehe auch BearbeitenListe der Orte im Besitz des Domstifts BautzenLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen I Regierungsbezirk Dresden Deutscher Kunstverlag Munchen 1996 ISBN 3 422 03043 3 S 29 30 Cornelius Gurlitt Das Domstift In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 33 Heft Bautzen Stadt C C Meinhold Dresden 1909 S 193 203 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Domstift Bautzen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal ID 09251081 PDF inklusive Kartenausschnitt Einzelnachweise Bearbeiten a b Informationen zum Domstift Bautzen auf der Website sachsen lausitz de Abgerufen am 9 Oktober 2019 Normdaten Korperschaft GND 1073171256 lobid OGND AKS VIAF 316507707 51 182956 14 423378 Koordinaten 51 10 58 6 N 14 25 24 2 O Abgerufen 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