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Johann Leisentrit Mai 1527 in Olmutz 24 November 1586 in Bautzen oder Johannes Leisentritt war romisch katholischer Geistlicher Dekan des Kollegiatstifts St Peter zu Bautzen und Diozesanadministrator des Bistums Meissen im Gebiet der Ober und Niederlausitz Johann Leisentrit Kupferstich Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk und Bedeutung 2 1 Kirchenpolitik 2 2 Gesangbuch 3 Werke 4 Literatur 5 WeblinksLeben Bearbeiten nbsp Wappen Leisentritts als Administrator der Lausitz Beschriftung oben Dieses ehrenvolle Wappen fuhrt Leisentritt als Oberhirte praesul der Lausitz denn durch gnadige Beauftragung des Papstes wie des Kaisers lenkt er schon funf Lustren die geistlichen Angelegenheiten Beschriftung unten Pius V selbst Bischof von Rom befahl es und nun Gregor mit Kaiser Maximilian und Ferdinand und es bestatigte Rudolf Im Bogen uber dem Wappen der Wahlspruch Durch Tugend Erlangtes bleibt Unten die Jahreszahl 1584 Leisentrit stammte aus einer Handwerkerfamilie studierte in Krakau katholische Theologie und empfing im Marz 1549 die Priesterweihe 1551 ist er als Kanoniker 1559 als Dekan des Kollegiatstifts Bautzen nachgewiesen Bevor das Bistum Meissen nach 1559 endgultig evangelisch wurde ernannte Bischof Johann IX von Haugwitz Leisentrit zum kirchlichen Generalkommissar der Ober und Niederlausitz In diesem Amt wurde er durch den Landesherren Kaiser Ferdinand I bestatigt Leisentrit war damit fur die Glaubigen beider Konfessionen zustandig 1567 erfolgte die papstliche Ernennung zum Bistums Administrator Leisentrit wurde im Bautzener Petridom beigesetzt Werk und Bedeutung BearbeitenKirchenpolitik Bearbeiten Durch seine kluge Kirchenpolitik und praxisbezogene Pastoral erreichte er dass in diesen Gebieten ein Teil der Pfarreien katholisch blieb und die Kloster der Zisterzienserinnen St Marienstern und St Marienthal sowie der Magdalenerinnen in Lauban nicht sakularisiert wurden Wahrend seine Visitationsrechte uber das Laubaner Kloster unbestritten waren hatte er bezuglich der Oberaufsicht uber die Lausitzer Zisterzienserinnen vielfach Kontroversen mit dem Generalabten der Zisterzienser dem Erzbistum Prag und dem Kaiserhof auszustehen Anerkennung als kirchliche Autoritat hat Leisentrit nur in der Oberlausitz gefunden wo er als Dekan von Bautzen die Landstandschaft besass Die Niederlausitzer Stande wiesen dagegen alle Versuche der Beeinflussung ihres protestantischen Kirchenwesens durch den landesfremden Katholiken zuruck Sein Versuch der Einfuhrung der Muttersprache bei der Sakramentenspendung und in der heiligen Messe sogenanntes Deutsches Hochamt scheiterte an den gegensatzlichen Bestimmungen des Trienter Konzils Seine Bemuhungen um die Errichtung eines Lausitzer Bistums blieben ebenfalls ohne Erfolg Vom Kaiser wurde Leisentrit bei seinen Bemuhungen um die Sicherung des Katholizismus in den Lausitzen nur wenig unterstutzt Leisentrit war humanistisch gebildet und er versuchte auch den Bildungsstand der ihm unterstellten Kleriker zu heben Zu diesem Zweck richtete er eine Bibliothek fur das Bautzener Kollegiatkapitel ein Fur das Priesteramt geeignete junge Manner aus den katholischen Klosterherrschaften darunter auch Sorben vermittelte er zum Studium an Jesuitenschulen in Prag und Olmutz Der Bautzener Dekan stand im Austausch mit vielen hervorragenden Personlichkeiten des geistigen und politischen Lebens der bohmischen Lander unter anderem mit dem Prager Erzbischof Anton Brus von Muglitz Er pflegte aber auch guten Kontakt zu protestantischen Gelehrten in der Oberlausitz so zum Beispiel zum Gorlitzer Burgermeister und Mathematiker Bartholomaus Scultetus Leisentrit verfasste mehrere Schriften fur den Pfarrklerus die die seelsorgliche Praxis betrafen Gesangbuch Bearbeiten Unter Leisentrits Werken ragt das 1567 erschienene Gesangbuch Geistliche Lieder und Psalmen der Alten Apostolischer recht und warglaubiger Christlicher Kirchen hervor Dieses grosste wohl am schonsten ausgestattete und in ganz Deutschland verbreitete Gesangbuch der Gegenreformation enthalt 250 Lieder mit 181 Melodien darunter viele aus protestantischen Quellen und etwa 70 neue die aus Leisentrits eigener Feder stammen durften Werke BearbeitenForma germanico idiomate baptisandi infantes secundum catholicae Ecclesiae ritum cum explicatione Caeremoniarum quae circa Baptismum fiunt Budissinae Bautzen 1564 Geistliche Lieder vnd Psalmen der alten Apostolischer recht vnd warglaubiger Christlicher Kirchen Budissin 1567 Faksimile Ausgabe unter dem Titel Gesangbuch von 1567 Kassel Barenreiter Leipzig St Benno 1966 ISBN 3 7618 0091 6 Cursus piarum quarundam vereque evangelicarum precum quibus per totius Anni circulum omnes Christiani pie vivere volentes singulos dies salutifere auspicari transigere debeant Budissinae 1571 Catholisch Pfarbuch oder Form und Weise wie die catholischen Seelsorger in Ober und Niderlausitz ihre Krancken besuchen zur Buss und entpfahung des Heiligen Sacrament des Altars vermanen in todtes noten trosten mit nachfolgung einer Catholischen Protestation wider alle Ketzereyen Koln 1578 Catholisch Gesangbuch voller geistlicher Lieder und Psalmen so mogen gesungen werden 2 Teile Budissin 1584 Literatur BearbeitenL actantius Joannes Codicius De reverendo atque celeberrimo viro Domino Ioanne Leisentritio Olomvcensi in Collegiatae Ecclesiae Bvdissinen Decanvm Electo amp C Elegia Bautzen 1559 Bericht uber die Wahl Leisentrits zum Domdekan und seine Amtseinfuhrung in Bautzen Konrad Ameln Leisentrit Johannes In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 156 Digitalisat Jens Bulisch Bewahrende Erneuerung Johann Leisentrit und der Lausitzer Sonderweg in Sachsische Heimatblatter 2 2017 S 135 146 Jens Bulisch Ein katholischer Luther Die Lutherrezeption des Apostolischen Administrators Johann Leisetrit 1527 1586 In Wichmann Jahrbuch des Diozesangeschichtsvereins Berlin 58 59 2018 2019 N F 15 S 45 64 Franz Schnorr von Carolsfeld Johannes Leisentritt In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 18 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 221 223 Johannes Derksen Der getreue Verwalter Leipzig 1960 Historischer Roman Walter Gerblich Leisentrit und die Administratur des Bistums Meissen in den Lausitzen Gorlitz 1931 Neudruck Leipzig 1959 Erfurter Theol Studien Bd 4 Josef Gulden Leisentrits pastoralliturgische Schriften Leipzig 1964 Studien zur kath Bistums und Klostergeschichte Bd 5 Erika Heitmeyer Das Gesangbuch von Johann Leisentrit 1567 Adaption als Merkmal von Struktur und Genese fruher deutscher Gesangbuchlieder St Ottilien EOS Verlag 1988 Pietas liturgica Studia 5 zugl Osnabruck Univ Diss 1987 ISBN 3 88096 265 0 Walther Lipphardt Leisentrits Gesangbuch von 1567 Leipzig 1964 Studien zur kath Bistums und Klostergeschichte Bd 5 Michael Mages Leisentrit Johann In Wolfgang Herbst Hrsg Wer ist wer im Gesangbuch Vandenhoeck amp Ruprecht 2001 ISBN 3 525 50323 7 S 195 196 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Martin Persch LEISENTRIT Johannes In Biographisch 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Saudrius von Sternfeld Bernhard von Schrattenbach stellvertr Administrator Christophorus Johannes Reinheld von Reichenau Peter Franz Longinus von Kieferberg Martin Ferdinand Bruckner von Bruckenstein Matthaus Johann Josef Vitzki Martin Bernhard Just von Friedenfels Johann Josef Ignaz Freyschlag von Schmidenthal Jakob Wosky von Barenstamm Carl Lorenz Cardona Martin Nugk von Lichtenhoff Johann Joseph Schuller von Ehrenthal Wenzel Kobalz Franz Georg Lock Ignaz Bernhard Mauermann Matthaus Kutschank Joseph Dittrich Ludwig Forwerk Franz Bernert Ludwig Wahl Georg Wuschanski Dekansadministrator Georg Wuschanski Aloys Schafer Franz Lobmann Jakub Skala Administrator der Prafektur Nachfolger Christian Schreiber Bischof Normdaten Person GND 118727265 lobid OGND AKS LCCN n85110469 VIAF 79073234 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leisentrit JohannALTERNATIVNAMEN Leisentritt JohannesKURZBESCHREIBUNG Dekan des Bautzener Kollegiatkapitels und Diozesan Administrator des Bistums MeissenGEBURTSDATUM Mai 1527GEBURTSORT OlmutzSTERBEDATUM 24 November 1586STERBEORT Bautzen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Leisentrit amp oldid 223970021