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Franz Georg Lock obersorbisch Franz Jurij Lok 3 Oktober 1751 in Wittichenau 7 September 1831 in Bautzen war von 1796 bis zu seinem Tod Dekan des katholischen Kapitels St Petri in Bautzen und Apostolischer Prafekt des Bistums Meissen in den beiden Lausitzen Lock der auch die Bischofsweihe erhielt gilt als bedeutendster Vertreter der Aufklarung bei den Sorben und als Unterstutzer liberaler Reformbestrebungen in der katholischen Kirche Franc Georg Lock Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFranz Georg Lock war der Sohn eines sorbischen Schuhmachermeisters Auf Empfehlung seines Heimatpfarrers Martin Nugk wurde er 1765 an das Wendische Seminar in Prag geschickt um in der bohmischen Hauptstadt das Gymnasium und ab 1771 ein Theologiestudium zu absolvieren 1776 erhielt er ebendort im Veitsdom die Priesterweihe nbsp Der Bautzener Petridom die wichtigste Wirkungsstatte LocksMartin Nugk der inzwischen Domdekan geworden war berief Lock als Domvikar an den Petridom in Bautzen Dort zeichnete er sich bald als Prediger und Katechet aus 1796 erhielt er eine Domherrenstelle und wurde noch im selben Jahr zum Dekan des Kapitels gewahlt Damit war er zugleich Prafekt der katholischen Kirche in den beiden Lausitzen Lock genoss die Wertschatzung des sachsischen Kurfursten und spateren Konigs Friedrich August der deshalb bei Papst Pius VII beantragte ihn zum Bischof weihen zu lassen Der Papst willigte ein und ernannte Lock 1801 zum Titularbischof von Antigonea die Bischofsweihe erfolgte im selben Jahr durch Bischof Wenzel Leopold Chlumcansky von Prestavlk in Prag 1811 unterbreitete Lock dem sachsischen Hof Vorschlage zur Erneuerung eines katholischen Landesbistums in Sachsen Die Wiedererrichtung des Bistums Meissen unterblieb aber aus finanziellen und politischen Grunden und wurde erst 110 Jahre spater ins Werk gesetzt 1 1821 unterstellte Papst Pius VII mit der Bulle De salute animarum die im Zuge des Wiener Kongresses an Preussen gefallenen Teile der Lausitzen dem Erzbistum Breslau Die Jurisdiktion der Bautzener Prafektur war fortan auf den sachsischen Teil der Oberlausitz beschrankt sie verlor dadurch aber nur zwei Pfarreien Neuzelle und Wittichenau die Heimatgemeinde Locks Neben seinen geistlichen Pflichten interessierte sich Bischof Lock vor allem fur das Bildungswesen Er kummerte sich um die Verbesserung des Schulwesens in den zum Domstift gehorigen Dorfern wobei er die evangelischen Dorfschulen ebenso forderte wie die katholischen 1802 verfasste er eine neue Schulordnung fur alle Bildungsstatten seines Sprengels Ausserdem liess der Bischof einige Lehr und Gebetbucher fur die katholische Jugend herausgeben Besondere Aufmerksamkeit widmete Lock dem Wendischen Seminar in Prag in dem er selbst ein Jahrzehnt gelebt hatte Intensiv forderte er dort die Sprachstudien der sorbischen Priesteramtskandidaten So genehmigte er zum Beispiel ein wochentliches sprachwissenschaftliches Kolleg das von dem bedeutenden Slawisten Josef Dobrovsky gehalten wurde Mit ihm stand Lock seit der gemeinsamen Prager Studienzeit in freundschaftlichem Kontakt 1824 ernannte Lock den tschechischen Bolzano Schuler Franz Prihonsky 1788 1859 zum Prases des Wendischen Seminars Die Bibliothek des Prager Instituts vermehrte er durch eigene Ankaufe wie auch durch die Vermittlung von Schenkungen und Nachlassen Auch die Bibliothek des Domstifts in Bautzen vergrosserte Lock durch zahlreiche Neuerwerbungen Als theologischer Vertreter der katholischen Aufklarung sammelte er vor allem kirchliche Reformliteratur und padagogische Arbeiten aber auch Kinder und Jugendliteratur In seinem Auftrag legte der Kanoniker Franz Prihonsky neue Kataloge fur die Bibliothek an 2 1824 wurde Lock auch Mitglied der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften nbsp Grabstein von Franz Georg Lock auf dem Bautzener Nikolaifriedhof1819 weihte Lock den neu ernannten Apostolischen Vikar fur Sachsen Ignaz Bernhard Mauermann in Dresden zum Bischof Dieser wurde 1831 nach dem Tod Locks auch dessen Nachfolger als Domdekan und Prafekt in der Oberlausitz Franz Georg Lock wurde in Bautzen auf dem Nikolaikirchhof bestattet Lock war als liberaler und toleranter Kleriker als Mann der nicht viel nach Rom fragte auch unter den sachsischen Protestanten allgemein anerkannt was in verschiedenen uberschwanglichen Wurdigungen zu seinem goldenen Priesterjubilaum und in den Nachrufen zum Ausdruck kam Diese Hochschatzung wurde von katholischer Seite teilweise mit Argwohn gesehen 3 Locks Wirkung als katholischer Aufklarer grundet sich vor allem auf seine praktische Arbeit als Bildungsreformer und die Unterstutzung reformorientierter Personlichkeiten wie Bernard Bolzano Josef Dobrovsky und Franz Prihonsky Eigene wissenschaftliche Schriften hat Lock nicht hinterlassen im Bautzener Domstiftsarchiv ist lediglich ein Manuskript Locks uberliefert in dem sich der Bischof mit der Verwendung der Volkssprache in der katholischen Liturgie befasst Literatur BearbeitenF G Lock episcopo Antigonensi sacerdotium quinquaginta annorum pie gratulatur clerus capituli Budissini Budissae 1826 Festschrift zum 30 Jahrestag der Wahl Locks zum Domdekan Nekrolog im Neuen Lausitzischen Magazin Band 10 1832 S 117 120 Digitalisat Rudolf Kilank Franz Georg Lock Ein Beitrag zur katholischen Aufklarung in der Oberlausitz Dissertation Berlin Ost 1970 Erwin Gatz Hrsg Die Bischofe der deutschsprachigen Lander 1785 1803 bis 1945 Ein biographisches Lexikon Duncker amp Humblot Berlin 1983 ISBN 3 428 05447 4 S 457 Trudla Malinkowa Sorbische Denkmale Handbuch sorbischer Gedenk und Erinnerungsstatten Domowina Verlag Bautzen 2022 ISBN 978 3 7420 2647 7 S 40 Weblinks BearbeitenEintrag zu Franz Georg Lock auf catholic hierarchy orgEinzelnachweise Bearbeiten Hans Friedrich Fischer Die Wiedererrichtung des Bistums Meissen 1921 und ihre Vorgeschichte Leipzig 1992 S 49 Bernhard Fabian Hrsg Handbuch der historischen Buchbestande in Deutschland Band 17 18 Sachsen A Z Hildesheim 1997 S 71 Digitalisat Nekrolog im Neuen Lausitzischen Magazin Band 10 1832 S 117 120 insbesondere S 120 Digitalisat VorgangerAmtNachfolgerWenzel KobalzApostolischer Prafekt der Lausitzen 1796 1831Ignaz Bernhard MauermannApostolische Prafekten von Meissen 1560 1921 auch Apostolische Prafektur Bautzen oder Apostolische Prafektur der Lausitzen Vorganger Johann IX von Haugwitz Bischof Johann Leisentrit Gregor Leisentrit Christoph von Blobel August Wiederin von Ottersbach Gregor Kathmann von Maurugk Johann Hasius von Lichtenfeld Martin Saudrius von Sternfeld Bernhard von Schrattenbach stellvertr Administrator Christophorus Johannes Reinheld von Reichenau Peter Franz Longinus von Kieferberg Martin Ferdinand Bruckner von Bruckenstein Matthaus Johann Josef Vitzki Martin Bernhard Just von Friedenfels Johann Josef Ignaz Freyschlag von Schmidenthal Jakob Wosky von Barenstamm Carl Lorenz Cardona Martin Nugk von Lichtenhoff Johann Joseph Schuller von Ehrenthal Wenzel Kobalz Franz Georg Lock Ignaz Bernhard Mauermann Matthaus Kutschank Joseph Dittrich Ludwig Forwerk Franz Bernert Ludwig Wahl Georg Wuschanski Dekansadministrator Georg Wuschanski Aloys Schafer Franz Lobmann Jakub Skala Administrator der Prafektur Nachfolger Christian Schreiber Bischof Normdaten Person GND 1106272285 lobid OGND AKS VIAF 28146937714813831611 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lock Franz GeorgALTERNATIVNAMEN Lok Franc Jurij sorbisch KURZBESCHREIBUNG deutscher romisch katholischer BischofGEBURTSDATUM 3 Oktober 1751GEBURTSORT WittichenauSTERBEDATUM 7 September 1831STERBEORT Bautzen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Georg Lock amp oldid 234277118