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Das Magdalenerinnenkloster Lauban auch Klosterstift zur Hl Maria Magdalena von der Busse war ein Kloster der Magdalenerinnen innerhalb der Stadtmauer der Oberlausitzer Sechsstadt Lauban heute Luban in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien Es wurde 1945 im Kampf um Lauban ausgebombt und nach dem Krieg fast vollstandig abgetragen Dreifaltigkeitsturm Rest der ehemaligen Pfarr und Klosterkirche mit dem Neubau von 1879 im Hintergrund links dazwischen und rechts das ehemalige Klostergelande Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Klosterdorfer Guter und Vorwerke 3 Priorinnen des Klosters bis 1828 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte BearbeitenDer Klostergrunder Heinrich von Jauer bestimmte in seiner Stiftungsurkunde vom 8 Januar 1320 dass das neue Kloster in Lauban erst erbaut werden solle wenn die Stelle des Pfarrers Christian der Laubaner Pfarrkirche erledigt ist Das Kloster sollte mit Magdalenerinnen aus dem schon bestehenden Magdalenerinnenkloster Naumburg am Queis besetzt werden Der Klosterneubau erfolgte auf einem Gelande zwischen Kirchhofsmauer und Stadtmauer nordlich der damals schon uber 100 Jahre alten Dreifaltigkeits Pfarrkirche Wahrend der Hussitenkriege brannten 1427 Stadt und Kloster nieder Weitere Brande 1488 und 1499 sowie der grosse Stadtbrand von 1554 brachten teilweise sehr hohe Schaden 1 Nach der Reformation blieben von den zahlreichen Klostern des Ordens nur noch vier ubrig das in Lauban in der Oberlausitz nicht zuletzt durch die kluge Kirchenpolitik Johann Leisentrits sowie zwei in Schlesien Naumburg am Queis und Sprottau am Bober und eins in Hildesheim Seit 1527 durfte die Dreifaltigkeitskirche als Simultankirche genutzt werden 2 Im Jahre 1616 entschloss sich die Priorin Christina Meurer fur den Bau einer kleinen offentlichen St Anna Kapelle die auch von Einwohnern katholischen Glaubens besucht werden konnte Das Kloster in Lauban erlitt 1659 und 1670 weitere Feuer denen umfangreiche Bauarbeiten mit durchgreifenden Bauarbeiten insbesondere zwischen 1700 und 1712 folgten 1710 erfolgte auch der Neubau der St Anna Kirche 3 Nach dem letzten grossen Stadtbrand 1760 wurden zunehmend steinerne Gewolbe eingebaut und um 1800 feuersichere Ziegelbedachung angebracht Die ehemalige Dreifaltigkeits Pfarrkirche wurde 1760 fast vollkommen zerstort blieb lange Zeit als Ruine erhalten und wurde nicht wieder aufgebaut Beim endgultigen Abriss bis 1879 blieb lediglich der Kirchturm erhalten der bis 1945 als Glockenturm fungierte und noch heute erhalten ist nbsp Das heutige Mutterhaus des polnischen Zweiges der Magdalenerinnen im ehemaligen St Antoniusstift in LaubanNach den Beschlussen des Wiener Kongresses wurde Lauban im Jahre 1815 preussisch und in den folgenden Jahren in die Provinz Schlesien eingegliedert Der Priorin Maria Ignatia Kittel gelang es eine Sakularisation des Klosters abzuwenden wie sie seit 1810 in den durch die Schlesischen Kriege preussisch gewordenen Orten vielfach vollzogen wurde zum Beispiel bei den Zisterzienserabteien Kloster Grussau und Kloster Leubus 4 Das Kloster musste allerdings Aufgaben in der Krankenpflege und Madchenbildung ubernehmen Bis zum Jahre 1821 unterstand das Kloster noch dem bischoflichen Administrator in Bautzen Danach wurden durch die papstlichen Bulle De salute animarum die Grenzen der Diozesen verandert Ab sofort war der jeweilige Furstbischof von Breslau fur das Kloster in Lauban zustandig 5 Nachdem 1848 der aus Nebelschutz stammende und von Bautzen eingesetzte Laubaner Vizepropst Johannes Mahr starb konnte auch hier durch den Breslauer Furstbischof ein Nachfolger eingesetzt werden der Pfarrer von Jatschau heute Jaczow in der Landgemeinde Jerzmanowa Adalbert Anter 1885 wurde von Lauban aus ein Tochterkonvent in Studenitz in der Untersteiermark gegrundet heute Studenice in der Gemeinde Poljcane in Slowenien 6 Von 1922 bis 1924 wirkte der Grussauer Prior Nikolaus von Lutterotti als Spiritual fur die Laubaner Magdalenerinnen In dessen Andachtsbildchensammlung die vermutlich nach 1954 an das Ethnographische Museum in Breslau gelangte befand sich auch die Laubaner Klosterfrauenarbeit Der gute Hirte Auf Anregung des Klosters errichtete man unter dem Architekten Alexis Langer im nordlichen Klostergelande in der Zeit von 1857 bis 1861 einen Neubau der Dreifaltigkeitskirche Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt Lauban im Februar und Marz 1945 zu rund 60 Prozent zerstort Dabei wurde auch das Kloster stark in Mitleidenschaft gezogen und in der Folgezeit fast vollstandig abgetragen Die Dreifaltigkeitskirche konnte wieder aufgebaut werden wurde aber von der katholischen Kirche ubernommen Die aus Lauban vertriebenen Schwestern sammelten sich 1945 in Obernzell und setzten ab Juli 1945 ihr klosterliches Leben in Rotthalmunster fort Von 1947 bis 1952 betreuten sie das als Hilfskrankenhaus eingerichtete Institut der Congregatio Jesu in Simbach am Inn Die Schwestern aus Lauban grundeten 1951 ein neues Kloster auf einem von Graf Ludwig von Freyen Seyboldsdorf erworbenen Gelande in Seyboldsdorf im niederbayerischen Landkreis Landshut Das Kloster bestand bis 2004 7 In Luban wurde 1953 ein neues Kloster des polnischen Zweiges der Magdalenerinnen Magdalenki siostry sw Marii Magdaleny od Pokuty im ehemaligen St Antoniusstift der Kongregation der Schwestern von der hl Elisabeth der Grauen Schwestern gegrundet Das Kloster existiert noch heute als Mutterkloster Von hier aus wirken Magdalenerinnen in Breslau Jelenia Gora Legnica und Rewal aber auch wieder in Deutschland Bayreuth Frankfurt am Main Erfurt 8 9 nbsp Lage der ehemaligen Klosterbesitzungen im nordlichen Teil des heutigen Landkreises Lubanski 1 Katholisch Hennersdorf 2 Pfaffendorf 3 Gunthersdorf 4 Sachsisch Haugsdorf 5 Wunschendorf 6 Kerzdorf 10 Klosterdorfer Guter und Vorwerke BearbeitenVon Beginn an gehorten zum Kloster die drei Stiftsdorfer Hennersdorf heute Henrykow Lubanski Pfaffendorf heute Rudzica ein Ort der Gemeinde Siekierczyn und Wunschendorf heute Radogoszcz sowie ein kleiner Teil des Dorfes Kerzdorf heute Ksieginki und seit 1954 ein Stadtteil von Luban Bauern Gartner und Hausler der Orte waren zins und robotpflichtig 11 Sie waren auch zum Leisten von Hand und Spanndiensten verpflichtet 1738 kaufte das Kloster das Dorf Gunthersdorf heute Godzieszow in der Gemeinde Nowogrodziec im Landkreis Boleslawiecki und erwarb damit auch das Patronatsrecht uber die dortige Kirche 1756 wurde noch ein 300 Hektar grosses Gut mit Schloss und gewerblichen Nebenbetrieben in Sachsisch Haugsdorf heute Nawojow Luzycki erworben Das Gut war vorher Eigentum der Stadt Lauban 12 Seit 1905 fuhrte das Kloster zusammen mit einem Ingenieur ein Basaltwerk Durch dessen notige Renovierung um 1930 und durch den Kauf von Mikettas Gut Eichenhof in Niederschreibersdorf heute Pisarzowice Dolne wurden Anleihen in Niederlandischen Gulden aufgenommen Aufgrund zu hoher Kosten wurde der Eichenhof bald wieder aufgegeben 13 Ein 1933 erfolgter Ruckkauf der Anleihen durch den damaligen Stiftspropst Karl Heisig fuhrte zu einer Anklage wegen angeblicher Devisenvergehen Heisig wurde 1935 zu einer hohen Geld und Zuchthausstrafe verurteilt die jedoch noch im gleichen Jahr erheblich abgemildert wurde 14 Justitiar des Klosterstifts war ab 1 Oktober 1936 15 Franz Zdralek nbsp Prioratssiegel 16 aus der Zeit der Priorin Nierlich uber der Tur zum Turm der Kirche in Katholisch HennersdorfPriorinnen des Klosters bis 1828 BearbeitenIn Klammern Jahr der Beurkundung U oder Amtszeit 17 Elisabeth von Salza U 1326 N N Meltzer U 1337 Agnes Loppel U 1387 Elisabeth Ulmann aus der Munze U 1409 1410 Catharina Borsina U 1426 Agnes Riemer U 1429 Dorothea U 1442 Agnes Schatz 1473 1504 Christina Siebenweck 1504 1532 Martha Kuchler 1532 1539 Regina Zeidler 1542 1552 Ursula Schwebin 1552 1554 Catharina Appeler 11 Wochen 1554 Magdalena Appeler 1554 1558 Barbara Schmied 1559 1565 Ursula Nas 1565 1595 Dorothea Scheidenreich 1595 1614 Christiana Meurer 1614 1625 Helena Kathmann von Maurugk 1626 1646 Anna von Canitz 1646 1665 Ursula Prexedis Assmann 1665 1706 Dorothea von Stechau 1706 1711 Helena von Weickardt 1711 1737 Maria Elisabeth Faulhaber 1737 1753 Maria Anna Bernarda Nierlich 1753 1771 Maria Johanna Wols 1771 1782 Maria Anna Nicolaa Riedel 1782 1810 1737 Maria Ignatia Kittel 1810 1828 Siehe auch BearbeitenListe der Orte im Besitz des Magdalenerinnenklosters LaubanLiteratur BearbeitenPaul Skobel Das Jungfrauliche Klosterstift zur Heiligen Maria Magdalena von der Busse zu Lauban in Schlesien von 1320 1821 Hrsg und erganzt bis zur Gegenwart von Edmund Piekorz Konrad Theiss Aalen und Stuttgart 1970 Einzelnachweise Bearbeiten Paul Skobel Das Jungfrauliche Klosterstift zur Heiligen Maria Magdalena von der Busse zu Lauban in Schlesien von 1320 1821 Hrsg und erganzt bis zur Gegenwart von Edmund Piekorz Konrad Theiss Aalen und Stuttgart 1970 S 66ff Norbert Kersken Die Oberlausitz von der Grundung des Sechsstadtebundes bis zum Ubergang an das Kurfurstentum Sachsen 1346 1635 In Joachim Bahlcke Hrsg Geschichte der Oberlausitz Herrschaft Gesellschaft und Kultur vom Mittelalter bis zum Ende des 20 Jahrhunderts 2 Auflage Leipziger Universitats Verlag Leipzig 2004 ISBN 3 935693 46 X S 130 Paul Skobel Das Jungfrauliche Klosterstift zur Heiligen Maria Magdalena von der Busse zu Lauban in Schlesien von 1320 1821 Hrsg und erganzt bis zur Gegenwart von Edmund Piekorz Konrad Theiss Aalen und Stuttgart 1970 S 85ff Paul Skobel Das Jungfrauliche Klosterstift zur Heiligen Maria Magdalena von der Busse zu Lauban in Schlesien von 1320 1821 Hrsg und erganzt bis zur Gegenwart von Edmund Piekorz Konrad Theiss Aalen und Stuttgart 1970 S 314 Paul Skobel Das Jungfrauliche Klosterstift zur Heiligen Maria Magdalena von der Busse zu Lauban in Schlesien von 1320 1821 Hrsg und erganzt bis zur Gegenwart von Edmund Piekorz Konrad Theiss Aalen und Stuttgart 1970 S 338 Magdalenierinnen in OrdenOnline abgerufen am 1 Februar 2020 Reuerinnen in Historisches Lexikon Bayerns abgerufen am 1 Februar 2020 St Benedikt Bayreuth abgerufen am 1 Februar 2020 Kontakt Homepage der Magdalenki in polnischer Sprache abgerufen am 5 Februar 2020 Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas 1790 Verlag Klaus Gumnior Chemnitz 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 119 120 Paul Skobel Das Jungfrauliche Klosterstift zur Heiligen Maria Magdalena von der Busse zu Lauban in Schlesien von 1320 1821 Hrsg und erganzt bis zur Gegenwart von Edmund Piekorz Konrad Theiss Aalen und Stuttgart 1970 S 31 Paul Skobel Das Jungfrauliche Klosterstift zur Heiligen Maria Magdalena von der Busse zu Lauban in Schlesien von 1320 1821 Hrsg und erganzt bis zur Gegenwart von Edmund Piekorz Konrad Theiss Aalen und Stuttgart 1970 S 43 Thomas Mengel Das Schicksal der schlesischen Frauenkloster wahrend des Dritten Reiches und 1945 46 Bohlau Koln 1986 ISBN 3 412 03485 1 S 5 Thomas Mengel Das Schicksal der schlesischen Frauenkloster wahrend des Dritten Reiches und 1945 46 Bohlau Koln 1986 ISBN 3 412 03485 1 S 6ff Benedikt Ignatzek Dr iur utr Franz Ernst Zdralek 1894 1970 Das Leben eines Schlesiers In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 36 37 2017 2018 2021 S 265 288 hier S 275 und 282 Paul Skobel Das Jungfrauliche Klosterstift zur Heiligen Maria Magdalena von der Busse zu Lauban in Schlesien von 1320 1821 Hrsg und erganzt bis zur Gegenwart von Edmund Piekorz Konrad Theiss Aalen und Stuttgart 1970 S 395ff Paul Skobel Das Jungfrauliche Klosterstift zur Heiligen Maria Magdalena von der Busse zu Lauban in Schlesien von 1320 1821 Hrsg und erganzt bis zur Gegenwart von Edmund Piekorz Konrad Theiss Aalen und Stuttgart 1970 S 170ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Turm der alten Dreifaltigkeitskirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Neue Dreifaltigkeitskirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien http www magdalenki pl Homepage in polnischer Sprache 51 121577 15 292093 Koordinaten 51 7 18 N 15 17 32 O Normdaten Korperschaft GND 10123052 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magdalenerinnenkloster Lauban amp oldid 230142144