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Das Kloster Leubus polnisch Opactwo Cysterskie w Lubiazu lateinisch Luba oder Abbatia Lubensis ist eine ehemalige Zisterzienserabtei in der Nahe des Dorfes Lubiaz deutsch Leubus etwa 54 km nordwestlich von Breslau in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien Das Kloster gilt als eine der grossten Anlagen dieser Art und seine 223 m lange Hauptfassade ist langer als die des Escorial 207 m Zisterzienserabtei LeubusKloster Leubus von Nordwesten um 1900Lage Polen PolenWoiwodschaft NiederschlesienLiegt im Bistum Erzbistum BreslauKoordinaten 51 15 42 N 16 28 9 O 51 261666666667 16 469166666667 Koordinaten 51 15 42 N 16 28 9 OOrdnungsnummernach Janauschek 438Patrozinium St MarienGrundungsjahr 1175Jahr der Auflosung Aufhebung 1810Mutterkloster Kloster PfortaPrimarabtei Kloster MorimondTochterkloster Kloster Mogila Kloster Heinrichau Kloster Kamenz Kloster KoronowoGegrundet wurde das alteste schlesische Zisterzienserkloster vom schlesischen Herzog Boleslaw I dem Langen der 1175 die Stiftungsurkunde des Klosters ausfertigen liess Allerdings waren schon im Jahre 1163 Monche aus der Zisterzienserabtei St Marien zur Pforte in Leubus eingetroffen die am damals dicht bewaldeten Oderufer das neue Kloster grundeten und wie es der Ordensregel entsprach mit der Rodung der Walder begannen Leubus entwickelte sich zum wichtigsten Kloster Schlesiens und hatte massgeblichen Anteil an der Kolonisation und dem Aufbau des Landes Von hier aus wurden bis 1256 sieben weitere Kloster in Polen gegrundet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung von Tochterklostern 1 2 Wirtschaftlicher und kultureller Aufschwung 1 3 Niedergang und Kriegsschaden 1 4 Beginn der Blutezeit nach dem Dreissigjahrigen Krieg 1 5 Erbauung der Barockanlage 1 6 Preussische Zeit und Sakularisation 1 7 Nutzung im Zweiten Weltkrieg und in der Zeit danach 1 8 Verfall und Wiederaufbau 2 Heutige und geplante Nutzung 3 Baugeschichte und Ausstattung 3 1 Klosterkirche Maria Himmelfahrt 3 1 1 Engelsgestuhl 3 1 2 Furstenkapelle 4 Klosterbebauung 4 1 Sommerrefektorium 4 2 Furstensaal 4 3 Klosterrefektorium 4 4 Bibliothek 4 5 Wirtschafts und Verwaltungsgebaude 5 Jakobskirche 6 Quellenangaben 7 Literatur 7 1 Sekundarliteratur 8 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Die Oder und das Kloster Leubus von Norden 1 Halfte des 19 Jahrhunderts nbsp Rekonstruktion der Grabplatte Boleslaus des Langen in der KlosterkircheAuf dem Gebiet der heutigen Abtei am Mittellauf der Oder wurde schon fruh ein Flussubergang errichtet an dem sich im fruhen Mittelalter eine befestigte Ansiedlung mit heidnischer Kultstatte befunden haben soll Diese Anlage wurde wahrscheinlich im Jahre 1109 zerstort Ebenfalls nicht gesichert sind Berichte wonach schon vor dem Jahre 1150 in Leubus ein polnisches Benediktinerkloster samt Kirche bestanden haben soll Dies ist vor allem in alteren Publikationen zu lesen und wird heute nur noch selten vertreten Jedenfalls war die Umgebung des Klosters Leubus noch im 12 Jahrhundert von grossen Waldgebieten dominiert Nur vereinzelt gab es Siedlungen die fast ausschliesslich von Polen bewohnt waren Erst gegen Ende des 12 Jahrhunderts begann langsam ein Zustrom deutscher Siedler In diese Zeit fallt die Grundung des Klosters Polen zu dem damals Schlesien gehorte war nach der Einfuhrung des Senioratsprinzips 1138 in einzelne Herzogtumer zerfallen und Boleslaw I der Lange wurde Herzog von Schlesien Er hatte von 1146 bis 1163 in Sachsen gelebt wohin er und seine Eltern Wladislaw II und Agnes von Babenberg verbannt worden waren Zuflucht fanden sie bei seinem Schwager dem romisch deutschen Konig Konrad III Dort kam Boleslaw erstmals mit Monchen des Zisterzienserklosters Pforta in Kontakt und erkannte welche kulturelle und wirtschaftliche Weiterentwicklung seines Landes die Ansiedlung dieser Monche mit sich bringen wurde Deshalb berief er Zisterzienser aus der Abtei St Marien zur Pforte nahe Halle nach Schlesien und stellte ihnen ein Stuck Land an der Oder zur Verfugung Die Primarabtei des Klosters Pforta war Morimond Die ersten Monche trafen am 16 September 1163 in Leubus ein und begannen ein holzernes Bauwerk zu errichten und auszustatten Die Erschliessung und der Bau der Anlage zogen sich jedoch noch lange hin und wurden von den politischen Wirren dieser Zeit erschwert so dass wahrscheinlich erst im Jahre 1174 der erste Konvent aus zwolf Monchen gebildet wurde der die weiteren das Kloster betreffenden Entscheidungen traf Erster Leubuser Abt wurde ein gewisser Florentin Dieser erhielt auch 1175 die Grundungsurkunde von Boleslaw verliehen die auf der Groditzburg erstellt worden war Damit war die offizielle Grundung vollzogen und das Kloster mit Grundbesitz und zahlreichen Privilegien wie dem Zehntrecht fur den Raum Liegnitz ausgestattet In den nachsten Jahrzehnten kultivierten und erschlossen die Monche das Land und leiteten den Strom deutscher Siedler nach Schlesien im Zuge der Ostkolonisation ein Fur das Land brachte dies eine Modernisierung der Wirtschaftsweise und eine Ausdehnung der landwirtschaftlichen Nutzflachen Die Dreifelderwirtschaft wurde eingefuhrt Feuchtgebiete wurden trockengelegt und Weinberge angelegt Das Kloster florierte so dass um 1200 die erste steinerne Klosterkirche errichtet wurde deren erste urkundliche Erwahnung in das Jahr 1209 fallt Sie war der erste Backsteinbau Polens woran sich der vom Kloster bewirkte technische Fortschritt ablesen lasst Ein Jahr spater am 8 Dezember 1201 starb Boleslaw und wurde nach seinem Wunsch im Kloster bestattet man begrub ihn vor dem Hochaltar der Klosterkirche Die Nachfolge trat sein Sohn Heinrich I der Bartige an der die Politik seines Vaters fortsetzte Er war mit Hedwig von Andechs verheiratet und das Kloster unterhielt weiterhin gute Kontakte zum herzoglichen Hof zumal Abt Gunter II der Beichtvater Hedwigs war Heinrichs Regierungszeit brachte nicht nur eine erhebliche Machtvergrosserung Schlesiens unter anderem durch den Erwerb des Herzogtums Krakau 1232 was ihn zum Seniorherzog von Polen machte sie leitete auch eine Blutezeit des Klosters ein 1202 besass das Kloster schon 27 Dorfer und Stadte die es zum Teil selbst errichtet hatte und die ihm zum Teil als Schenkungen zugefallen waren Grundung von Tochterklostern Bearbeiten nbsp Die Tochtergrundungen des Klosters dargestellt auf einer aktuellen Karte PolensDas 13 Jahrhundert brachte auch eine von Leubus ausgehende Expansion des reformfreudigen Ordens mit sich die sich in der Ubernahme und Neugrundung von Klostern in unterschiedlichen Teilen Polens ausserte Im Jahre 1220 ubergab Papst Honorius III das Zisterzienserinnenkloster Trebnitz das von Hedwig gegrundet worden war dem Kloster Leubus zur Aufsicht Bald darauf berief der Krakauer Bischof Iwo Odrowaz 1222 einige Leubuser Zisterzienser nach Kleinpolen schenkte ihnen die Ortschaft Mogila und stiftete die dortige Klosterkirche als Keimzelle fur ein neues Kloster Mogila laut Grundungsmythos angelegt uber dem Grab Wandas der Tochter des legendaren Stadtgrunders von Krakau Krak und damals als Clara Tumba helles Grab bezeichnet wurde zum ersten Tochterkloster von Leubus Doch auch die schlesischen Herzoge Heinrich I der Bartige und spater sein Sohn Heinrich II der Fromme wurden mit der Zeit vom Breslauer Bischof gedrangt das wirtschaftlich und kulturell erfolgreiche Kloster fur die weitere Landesentwicklung heranzuziehen So stifteten die Piasten 1227 das nach dem Landesherrn benannte Kloster Heinrichau im gleichnamigen Ort heute Henrykow als zweites Tochterkloster von Leubus und zweite Zisterze in Schlesien Von Heinrichau aus ubernahmen dann die Zisterzienser im Jahre 1292 das Kloster Grussau im ebenfalls schlesischen Grussau heute Krzeszow das ursprunglich mit Benediktinern des Klosters Opatovice besiedelt worden war 1241 drang die Goldene Horde in Schlesien ein und verwustete bei ihrem Feldzug weite Teile des Landes Allerdings blieben das Kloster Leubus und der gesamte Klosterbesitz an Dorfern und Gutern verschont weshalb Leubus grossen Anteil am Wiederaufbau des Landes hatte Eine fur das Kloster problematische Situation die auch eine wirtschaftliche Stagnation mit sich brachte begann erst mit dem Tod Herzog Heinrichs II des Frommen am 9 April 1241 im Kampf gegen die Mongolen in der Schlacht bei Wahlstatt in der Nahe von Liegnitz Legnica Denn in den folgenden Jahren trat ein Erbfolgestreit insbesondere zwischen seinen Sohnen Heinrich dem Weissen und Boleslaw II ein der erst eine Teilung des Landes und in der Folge eine Zersplitterung Schlesiens in immer kleinere Partikularherrschaften mit sich brachte Gleichwohl kamen Monche aus Leubus im Jahre 1246 nach Kamenz heute Kamieniec Zabkowicki bei Frankenstein um das 1210 gegrundete Augustinerkloster Kamenz zu ubernehmen Das dortige Kloster hatte nach dem Rucktritt des Abtes Vinzenz von Pogarell im Jahre 1240 eine schwere Krise erlebt trotzdem wurden die eingetroffenen Leubuser Monche vom neuen Abt wieder fortgeschickt Erst 1249 konnten sie auf Beschluss eines papstlichen Legaten das Kloster endgultig besiedeln was 1251 durch Papst Innozenz IV bestatigt wurde Die am weitesten entfernte und zugleich letzte neue Klostergrundung folgte 1256 mit dem Kloster Byszewo 1 lat Byssonia bei Bromberg nachdem der kujawische Schatzmeister Mikolaj Zbrozek sich an das Kloster Leubus wandte Das Tochterkloster Byszewo geriet jedoch bald in Vergessenheit da es bereits 1288 geschlossen und in das nahe gelegene Krone verlegt wurde Erwahnenswert ist auch dass Herzog Wladyslaw Odon aus Grosspolen ebenfalls grosses Interesse an den Aufbauleistungen der Zisterzienser aus Leubus zeigte Deshalb ubertrug er dem Kloster nach und nach Landstriche in Grosspolen Unter anderem siedelte das Kloster ab 1225 in der als Naklo bezeichneten unbewohnten Wildnis desertum quoddam iuxta Nakel Kolonisten an theutonicos sive alios hospites die das unbewohnte widrige Land urbar machten Wirtschaftlicher und kultureller Aufschwung Bearbeiten nbsp Leubuser Pieta gotisch um 1370 Heute im Nationalmuseum Warschau Bis zur Mitte des 13 Jahrhunderts war das Kloster Leubus Begrunder von etwa 70 neuen Dorfern die von Kolonisten besiedelt wurden Mit dem 14 Jahrhundert wurde Leubus zu einem kulturellen Zentrum Ostmitteleuropas und die Klosterschule sowie die Bibliothek in Leubus trugen mit ahnlichen Einrichtungen in anderen Zisterzen Schlesiens zur kulturellen Entwicklung des Landes bei Vor allem das Skriptorium von Leubus war eine bedeutende Institution in der verschiedene Manuskripte wie der Trebnitzer und Glogauer Psalter die Leubuser Annalen der Katalog der Breslauer Bischofe Catalogus episcoporum Wratislaviensium und die Chronik der polnischen Herzoge Chronicon principum Poloniae angefertigt wurden Die wirtschaftliche Starke des Klosters wurde ab 1322 durch mehrere Goldminen in der Umgebung von Goldberg gefestigt und im Allgemeinen wurden der Bergbau und fruhe Industriestatten wie Schmieden gefordert Als Polen unter Konig Kasimir III dem Grossen 1335 auf Schlesien verzichtete waren die Stadt und das Kloster Leubus bereits seit 1329 bohmisch und verfugten uber eine breite wirtschaftliche Grundlage Das Kloster hatte seinen Landbesitz kontinuierlich erweitert und besass in Schlesien ausgedehnte Landereien und etwa 65 Dorfer mit grossen landwirtschaftlichen Gutern aber auch im Osten bei Auschwitz und im Norden in Grosspolen hatte das Kloster Besitzungen Die gute finanzielle Lage erlaubte es die Klosterbebauung gotisch zu erneuern aber auch die Klosterkirche wurde fur das wachsende Kloster zu klein so dass 1307 der Grundstein fur den Chor der neuen gotischen Backsteinbasilika gelegt wurde Dieser Bauabschnitt wurde 1330 vollendet und es folgten Arbeiten am Langhaus die sich noch weitere Jahrzehnte hinzogen Der Breslauer Bischof Nanker reiste noch im Jahre 1330 nach Leubus um den schon vollendeten Chor zu weihen So wie die Kirche im dritten Viertel des 14 Jahrhunderts vollendet wurde so uberstand sie im Wesentlichen alle spateren Umbauten und Renovierungen Unter Abt Rudolf kam es noch zu einer weiteren wichtigen Baumassnahme Herzog Boleslaus III von Liegnitz Brieg stiftete 1311 nordlich des Chorumgangs die Furstenkapelle die 1329 vollendet wurde Boleslaus liess sich dort nach seinem Tod 1352 in einer prachtigen Grabtumba bestatten Ihm folgten weitere lokale Herzoge Niedergang und Kriegsschaden Bearbeiten nbsp Das Kloster Leubus und die Umfassungsmauer von NordenDie Blutezeit endete abrupt mit den Hussitenkriegen die ab 1428 das Gebiet Schlesiens erreichten Leubus wurde nicht nur als katholisches Zentrum sondern vor allem wegen seiner Reichtumer in Mitleidenschaft gezogen Die Hussiten plunderten und brandschatzten die Anlage verwusteten weite Teile der klostereigenen Dorfer und sturzten Leubus in eine lange wirtschaftliche Krise Das Kloster hatte sich noch kaum von diesen Raubzugen erholt und gerade die Klosterbebauung wiederhergestellt als 1492 Johann von Sagan Glogau sowie dessen Schwiegersohne Albrecht Georg und Karl I von Munsterberg die spateren Herzoge von Oels die Zisterziensermonche vertrieben das Kloster als Jagdschloss nutzten und die Raumlichkeiten ihrem Bedarf anpassten Die Leubuser Monche konnten sieben Jahre lang nicht zuruckkehren und fanden in Breslau und Crossen Aufnahme Im Jahre 1498 trat Andreas Hoffmann das Amt des Abtes an und blieb bis 1534 in dieser Position Ihm gelang es das Kloster seinem alten Zwecke zuzufuhren und die Monche wieder anzusiedeln Erleichtert wurde dies dadurch dass Albrecht Georg und Karl 1498 gemeinsam das Erbe des Herzogtums Oels antraten und Leubus von diesem doch recht weit entfernt war Abt Andreas ist es zu verdanken dass er seine Amtszeit nutzte das Kloster vollkommen wieder aufzubauen und es eingedenk der letzten sturmischen Jahrzehnte mit Wallanlagen Steinmauern Erdwalle und einem Einfahrtstor vor Feinden absichern liess Die durch Brandschatzung der Hussiten zerstorte Klosterkirche wurde ab 1508 wiederhergestellt Der Wiederaufbau des Klosters verschlang 1000 Gulden normalisierte aber das Klosterleben und verhalf der Abtei durch das Wiederaufleben der klostereigenen Wirtschaft zu einem Aufschwung Mit der Reformation 1517 begann auch das 16 Jahrhundert fur das Kloster nicht verheissungsvoll Vor allem die gesellschaftlichen Veranderungen waren fur das Kloster von Nachteil Dies zeigte sich darin dass das Kloster immer weniger Neueintritte verzeichnete und der Kreis der Leubuser Monche im Laufe des Jahrhunderts zusehends kleiner wurde Daruber hinaus fand sich die Abtei vor allem mit dem Herzogtum Liegnitz von Machten umgeben die die Reformation angenommen hatten und mit wachsender Unabhangigkeit ihr eigenes Territorium auf Kosten des schwachen Klosters ausbauten Der Orden schaffte es in dieser Zeit nicht seinen Einfluss zu erhalten und der Verlust an Land verschlechterte die wirtschaftliche Situation erheblich auch wenn Schlesien 1526 an die katholischen Habsburger gefallen war Nach fast zwei Jahrhunderten des Niedergangs konnte unter Abt Rudolf von Hennersdorf eine deutliche Besserung der Lage erreicht werden Eingeleitet wurde diese Entwicklung mit dem Neubau des grossen Torhauses im Jahre 1601 Es folgte eine Renovierung der Marienkirche von 1608 bis 1636 wobei sie auch neu ausgestattet wurde 1636 wurde der zum Katholizismus konvertierte Arnold Freiberger zum Abt von Leubus gewahlt Einen Ruckschlag brachte der weitere Verlauf des Dreissigjahrigen Krieges 1618 1648 Das Kloster wurde 1638 zum zweiten Mal von feindlichen Truppen besetzt Diesmal waren es die Schweden und die mit ihnen verbundeten Sachsen die den Kirchenbesitz plunderten Selbst Teile der Klosterbibliothek und des Archivs wurden von den Besatzern geraubt und Oderabwarts in das von Schweden besetzte Stettin verschifft Dort fielen die wertvollen Bestande 1679 einem Brand zum Opfer Die Monche mussten wahrend der Besetzung nach Breslau fliehen das nicht von Kriegshandlungen betroffen war Beginn der Blutezeit nach dem Dreissigjahrigen Krieg Bearbeiten nbsp Gemalde des Leubuser Abtes Arnold Freiberger Wahrscheinlich im Todesjahr 1672 des damals 83 Jahrigen von Michael Willmann gemalt nbsp Kreuzigungsgruppe Michael Willmanns fur die Klosterkirche Leubus Heute im Nationalmuseum BreslauDoch nach diesem langwierigen Krieg setzte im damals osterreichischen Schlesien das Zeitalter der Gegenreformation ein In der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Dreissigjahrigen Krieg entstanden auch in Schlesien zahlreiche Bauwerke im Stile des Barock und besonders die neuen Kirchenbauten sollten den katholischen Glauben sowie die Habsburger glorifizieren Fur das Kloster Leubus begann unter seinem bedeutendsten Abt Arnold Freiberger ein goldenes Zeitalter Die vielen fur die Wirtschaft des Klosters unentbehrlichen zerstorten Guter wurden wiederaufgebaut andere neu erworben Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung konnten die vor allem in den Kriegszeiten aufgenommenen enormen Schulden abgezahlt werden Naturlich profitierte man beim Wiederaufbau von der Forderung des Katholizismus durch die Habsburger die auch das Klosterstift Leubus dem eine wichtige Rolle bei der Rekatholisierung zufiel finanziell unterstutzten Das Kloster unterstutzte die katholischen Gemeinden der Umgebung vor allem durch Kirchenneubauten wie der Valentinskirche in der Ortschaft Leubus Aber die umliegenden Herzogtumer mit ihrer protestantisch gewordenen Bevolkerung konnten trotz Teilerfolgen nicht ganzlich fur den Katholizismus wiedergewonnen werden Solche Bemuhungen scheiterten nicht nur am Widerstand der Einwohner sondern vor allem an den Gegenbestrebungen der Landesherren Nicht nur die Wirtschaft sondern auch die Bausubstanz des Klosters war nach dem Krieg in einem miserablen Zustand So hatte Freiberger das Kloster damals fur ganz wust und ode wie auch hochst bawefallig befunden und auch der Leubuser Amtmann der eine Chronik der Abtei schrieb stellte fest dass also dass Gestifft sich der Zeit in solchem flore undt Zustande befindet alss sichs niemahln befunden hatt 2 Von 1649 bis 1670 fanden Renovierungsarbeiten und Umbauten statt die erstmals im Stile des Barock ausgefuhrt wurden Auch wenn Leubus ein Zisterzienserkloster war das laut Ordensregeln uber eine schlichte Bauweise verfugen sollte so zeigte man sich der neuen uppigen Kunstrichtung aus den osterreichischen Landen sehr aufgeschlossen und die gute finanzielle Lage erlaubte der Abtei eine relativ grosszugige Bautatigkeit Zuerst wurden die Arbeiten an der Kirche aufgenommen worauf auch der Bau der neuen Klosterschule und neuer Klosterzellen durchgefuhrt wurde Ausserhalb des Klosters legte man 1649 einen Park mit Brunnen an die von eigens dafur geplanten Wasserleitungen gespeist wurden 1670 stiftete Abt Freiberger eine vergoldete Marienfigur die vor dem Hauptgebaude aufgestellt wurde und eine kleinere die im Stadtchen Leubus ihren Platz fand Beide wurden wahrscheinlich vom Liegnitzer Bildhauer Matthias Knothe ausgefuhrt Getragen von der gesamtosterreichischen Situation gelangte das Kloster Leubus wieder zu grosser kultureller Bedeutung Ausdruck dieser Entwicklung war das Jahr 1660 Damals hatte Arnold Freiberger den Maler Michael Willmann angeworben fur das Kloster zu arbeiten Zuvor hatte Willmann unter anderem am preussischen Hof in Berlin und Konigsberg gewirkt gleichwohl eroffnete er 1666 in Leubus seine Werkstatt wo er lukrative Auftrage auch der ubrigen schlesischen Zisterzienserkloster ausfuhren konnte In den 40 Jahren die er in Leubus verbrachte wurde die Abtei auch dank seiner fahigen Werkstattmitarbeiter zum Zentrum der schlesischen Barockmalerei Willmann verstarb 1706 und wurde auch wenn er kein Monch des Klosters war und entgegen den Ordensregeln in der Klosterkrypta begraben Damit wurdigte man seine grossen Verdienste die er um die Abtei erworben hatte Erbauung der Barockanlage Bearbeiten nbsp Ansicht der Abtei Leubus von Nordwesten Darstellung aus dem 18 Jahrhundert nach F B Werner nbsp Die Hauptfassade des Klosters von der Oder gesehen ein Stich Friedrich Bernhard Werners um 17501672 wurde mit Johann Reich wieder ein sehr fahiger Burgerlicher zum Leubuser Abt gewahlt Hier gilt es anzumerken dass in Zeiten der absolutistischen Standegesellschaft gerade die Kloster Menschen aus dem Burgertum Aufstiegsmoglichkeiten boten In der Abtei Leubus waren die Monche nicht nur uberwiegend Schlesier sie waren fast ausschliesslich burgerlicher Herkunft Abt Reich fuhrte in seiner Amtszeit bis 1691 das Werk seines Vorgangers fort und die gute finanzielle Lage des Stifts ermoglichte es ihm das Kloster baulich umzugestalten So entstanden in den 1670er Jahren jene Plane die Leubus zur Barockanlage europaischen Massstabs machen sollten Die erste Baumassnahme der Umbau der Furstenkapelle war schon 1670 unter Reichs Vorganger Freiberger begonnen worden und zehn Jahre spater vollendet Die Umgestaltung der Klosterkirche Maria Himmelfahrt erfolgte 1672 bis 1681 Am 15 Oktober wurde der Grundstein fur den Neubau am spateren Ostflugel der Pralatur gelegt der sich nordlich der Klosterkirche befindet Zuvor hatte man die vorwiegend gotischen Klostergebaude abgerissen Die beiden Flugel des Palasts wurden 1699 fertiggestellt man beliess es jedoch wegen Geldmangel vorerst bei diesem Bauabschnitt 1691 war Dominik Krausenberger Abt geworden in seiner nur einjahrigen Amtszeit liess er Willmann die Kuppeln des Chorumgangs ausmalen 1690 1692 sowie ein Denkmal fur acht Breslauer Bischofe errichten die schon fruher in der Klosterkirche bestattet worden waren Unter dem neuen Abt Balthasar Nitsche wurde der Grundstein fur die ersten Teile des Konventsgebaudes die Bibliothek und das Klosterrefektorium gelegt Das Konventsgebaude bildete ein Viereck mit Innenhof schloss sich sudlich an die Kirche an und wurde 1715 fertiggestellt Schon 1696 folgte mit Ludwig Bauch der nachste Abt der bis 1729 die Geschicke der Abtei lenkte Er liess von 1726 bis 1728 in Liegnitz den barocken Leubuser Abtspalast erbauen und setzte mit dieser Stadtresidenz die mit seinem Wappen versehen wurde ein Zeichen fur die neue Blutezeit des Stiftes Leubus Aber auch im Kloster selbst liess er mit der neuen Doppelturmfassade der Klosterkirche ein bedeutendes barockes Bauwerk errichten Daruber hinaus wurde 1727 noch ein Kalvarienberg auf einem Hugel in der Nahe des Stadtchens Leubus angelegt Unter Abt Nitsche wurde der Klosterumbau vollendet und bis heute prasentiert sich das Aussere in dieser Form Sein Nachfolger Constantin Beyer war fur die kostbare Innenausstattung des Sommerrefektoriums der Klosterbibliothek und des Furstensaals der Auftraggeber die Meisterwerke des Barocks darstellen Preussische Zeit und Sakularisation Bearbeiten nbsp Irrenheil Anstalt Leubus von der Ostseite 1870Wahrend das Kloster von den habsburgischen Landesherren und der von ihnen gefuhrten Gegenreformation profitierte anderte sich die Lage mit dem Jahr 1742 und beendete die grosse Blutezeit der Abtei Nach dem Ersten Schlesischen Krieg bekam das siegreiche Preussen im Frieden von Berlin endgultig fast ganz Schlesien und damit auch das Kloster Leubus Auch wenn der Grundcharakter der neuen Herrschaftszeit tolerant war so musste die von Preussen eingeleitete Aufwertung des Protestantismus dem katholischen Kloster zwangslaufig schaden Neben diesem deutlichen Machtverlust spielten auch wirtschaftliche und finanzielle Probleme beim Niedergang des Klosters eine Rolle Denn bereits 1741 war das Kloster von Friedrich II dem Grossen zu hohen Kontributionen verpflichtet worden Im Zuge der Sakularisation in Preussen wurde auch das Kloster Leubus am 21 November 1810 aufgelost Damit wurde auch der grosse Grundbesitz des Klosters an 59 Ortschaften und 32 landwirtschaftlichen Gutern und den dort ansassigen Betrieben verstaatlicht Nach der Schliessung folgte ein Jahr spater die Auslagerung von 471 wertvollen Gemalden darunter auch etlichen von Willmann die fur die neue Gemaldegalerie in Breslau bestimmt waren Ebenso wurde mit Teilen der Klosterbibliothek und der Archive verfahren Wahrend der Befreiungskriege gegen Napoleon Bonaparte 1813 fanden die Klostergebaude als Lazarett eine neue Nutzung Nach dem Ende der Kriegshandlungen wurde das Lazarett nicht mehr gebraucht so dass 1817 im Kloster das koniglich preussische Schlesische Landgestut Leubus und 1823 in den Gebauden des Konvents eine Psychiatrie eingerichtet wurde Die Pralatur erfuhr nicht eine solche Zweckentfremdung und einige Raume dienten als Pfarrhaus fur die neue Pfarrei Denn 1818 war die Klosterkirche zur Pfarrkirche umgewandelt worden und die Loretokapelle erfullte nun Aufgaben einer Sakristei Mit der Zeit wurde den Behorden auch der hohe kunstlerische Wert der Klosterraumlichkeiten bewusst so dass 1898 99 die Ausmalungen des Furstensaales und der Klosterbibliothek erneuert wurden was bereits 1906 bis 1910 wiederholt wurde Zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurden die Klostergebaude einer grosser angelegten Renovierung unterzogen so auch von 1934 bis 1937 die Klosterkirche Diese Restaurierungsarbeiten waren die letzten fur mehr als 50 Jahre Nutzung im Zweiten Weltkrieg und in der Zeit danach Bearbeiten nbsp Der Sudflugel des KonventsgebaudesBereits 1936 wurde das im Kloster untergebrachte Gestut nach Furstenstein im Waldenburger Bergland verlegt Im Mai Juni 1942 richtete Telefunken in den Klostergebauden Forschungslaboratorien und Werkstatten zur Entwicklung von Radarempfangern ein Daneben hatte dort eine Firma namens Schlesische Werkstatten Dr Furstenau amp Co G m b H ihren Sitz 3 Da diese Rustungsbetriebe der Geheimhaltung unterlagen wurde das Klostergelande mit der Pfarrkirche und dem Pfarrhaus zur Sperrzone In den Betrieben wurden auch Zwangsarbeiter aus Luxemburg beschaftigt von denen etliche wegen der schlechten Arbeitsbedingungen starben Fur sie wurde 1985 eine Gedenktafel am Kloster angebracht Im Januar 1943 wurden Plane zum Bau von Hochspannungsleitungen zum ehemaligen Kloster erarbeitet und eine kleine Klaranlage erbaut Ausserdem wurden zwei Oderbrucken angelegt und das Gelande mit Nebelanlagen ausgestattet die es vor feindlichen Flugzeugen schutzen sollten Im Marz desselben Jahres besuchte Gauleiter Karl Hanke die Anlage zusammen mit einer Delegation von Telefunken Teile der Klostereinrichtung wurden 1944 vorsorglich ausgelagert Ab dem 25 Januar 1945 wurde die gesamte Anlage evakuiert und Akten wurden vernichtet bzw gingen spater verloren Welche Funktionen das Kloster im Zweiten Weltkrieg im Einzelnen hatte ist auch wegen widerspruchlicher Zeugenaussagen und verschiedener Geruchte nicht genau zu bestimmen die angelegte bauliche Infrastruktur wurde wohl als Indiz fur ein mutmasslich gross angelegtes Projekt gedeutet 4 Angeblich sollen in dieser Fabrik von 1939 bis 1942 auch V2 Motoren hergestellt worden sein Es gibt auch Erzahlungen uber geheime Gange unter der Oder dagegen spricht aber dass die Oder bei Hochwasser bis an die Sohle der Keller des Klosterflugels ansteigt Das Kloster erlebte keine Zerstorungen durch unmittelbare Kriegseinwirkungen Nach Kriegsende im Mai 1945 kam Leubus wie ganz Schlesien unter polnische Verwaltung und wurde in Lubiaz umbenannt Die ausgelagerten Kunstwerke blieben weitgehend erhalten und wurden grosstenteils in das Nationalmuseum Breslau in das Nationalmuseum Warschau oder in nach Kriegszerstorungen wiederaufgebaute Warschauer Kirchen verbracht Nach dem Krieg wurden Soldaten der Roten Armee im Kloster einquartiert spater wurde fur sie im Kloster ein Hospital eingerichtet Die einquartierten Soldaten richteten im Kloster schwere Verwustungen an Die verbliebene wertvolle Ausstattung wurde mutwillig zerstort was aus Holz war wurde in Ofen verheizt darunter Kunstwerke wie Teile des Engelsgestuhls oder die Altare der Klosterkirche Die Treppen zu den Kirchturmen wurden durchschlagen als man die Glocken herunterwarf 5 Die 96 im Kloster und den Krypten erhaltenen Grabmaler Leubuser Abte und verschiedener Herzoge wurden von den Soldaten aufgebrochen und nach Kostbarkeiten durchsucht So gingen auch die Herrschaftsinsignien der beigesetzten schlesischen Herzoge verloren Die Knochen der Bestatteten wurden aus den Grabern geworfen so dass sie spater nicht mehr zugeordnet werden konnten Nur die Mumie Michael Willmanns konnte wieder identifiziert werden 6 Verfall und Wiederaufbau Bearbeiten nbsp Einer der unsanierten Gange im KlosterNach dem Abzug der Rotarmisten 1950 war das verwustete Kloster ohne Verwendungszweck und hatte keinen Besitzer Einige Raume wurden als Lager vor allem fur Restbestande an Buchern benutzt so wie das Sommerrefektorium in dem bis zur Decke Bucher gelagert wurden Nach der letzten Renovierung 1937 waren keine weiteren Reparaturen im Inneren oder Ausseren geschweige denn Renovierungen durchgefuhrt worden so dass die Abtei in den nachsten Jahren zusehends verfiel Naturlich hatte dies auch politische Grunde da die kommunistische Fuhrung Polens schon wegen der einem Palast ahnelnden Bebauung und noch dazu der historischen Bedeutung des Klosterstifts fur die deutsche Kolonisation kein Interesse an Lubiaz zeigte 1962 leitete der Breslauer Konservator zwar Sicherungsmassnahmen ein die wegen Geldmangels jedoch wieder eingestellt wurden Nach der politischen Wende in Polen 1989 und dem Ende der kommunistischen Diktatur wurde erstmals wieder mit Instandsetzungsmassnahmen begonnen Zu diesem Zwecke wurde am 9 September 1989 auch eine Stiftung fur das Kloster die Fundacja Lubiaz gegrundet die schliesslich die unklaren Besitzverhaltnisse in Ordnung brachte und Besitzer des gesamten Klostergelandes wurde Die Stiftung fuhrt bis heute mit Spendenmitteln die Renovierung des Klosters durch Finanzielle Unterstutzung erhalt sie dabei unter anderem von der Stiftung fur deutsch polnische Zusammenarbeit So wurden 1996 die Restaurierung des Furstensaales abgeschlossen der Saal fur Besucher geoffnet und im Jahre 2000 die 2 5 ha Gesamtflache aufweisenden Dacher des Klosters neu gedeckt Die Klostergebaude wurden in einem aufwandigen Verfahren mit hunderten in den Wanden eingelassenen Verankerungen gesichert und die Statik entlastet Als eine der bedeutendsten Barockanlagen Europas und wegen ihrer grossen Bedeutung fur die polnische Geschichte hat die Abtei auch den Status eines denkmalgeschutzten Gebaudes der Klasse 0 was die hochste Kategorie fur polnische Baudenkmaler darstellt 1990 wurde auf Beschluss des Europarats ein Kulturweg der Zisterzienser errichtet an den neben anderen Zisterzen Europas auch das Kloster Leubus angeschlossen ist Die Fundacja Lubiaz mochte das Kloster in Zukunft einer neuen Nutzung zufuhren braucht dafur aber Investoren So besuchte Michael Jackson nach seinem Konzert in Polen 1997 das Kloster Er war auf der Suche nach einem grossen und abgelegenen Schloss und nach anfanglichem Interesse liess er schliesslich doch von dem Vorhaben ab das Kloster zu kaufen 7 8 Heutige und geplante Nutzung Bearbeiten nbsp Ausstellung in einem Klostergang nbsp Doppelturmfassade der Klosterkirche nbsp Das leer geraumte Innere der Klosterkirche in Richtung OstenZurzeit werden nur die wenigsten Raumlichkeiten genutzt Die wichtigsten erhaltenen Sale sind fur Besichtigungen mit Gruppenfuhrungen geoffnet Im Sommerrefektorium und im nordlichen Teil der Pralatur finden jahrlich wechselnde Ausstellungen zu schlesischen Themen statt und dazu vom Verein Haus Schlesien organisiert Der Furstensaal wurde schon zu seiner Entstehungszeit als Festsaal genutzt und bietet heute einen wurdevollen Rahmen auch fur Konzerte Uber die Nutzung der Abtei bestehen seit zwei Jahrzehnten unrealistische Vorstellungen Fur die weiteren Renovierungsarbeiten wird seither nach einem Investor gesucht der zumindest Teile des 23 000 m grossen Klostergebaudes ubernehmen konnte Es wurde eine nicht unumstrittene Machbarkeitsstudie vorgelegt wonach in der ehemaligen Pralatur ein Konferenz und Schulungszentrum eingerichtet werden sollte Die grossen Sale hatten Seminare und sonstige Versammlungen ermoglichen sollen Der Konventsbau wurde dann in ein luxurioses Hotel umgewandelt werden und es bestehen Plane den Innenhof mit einem Glasdach zu versehen Es wurde weiterhin vorgesehen die ehemalige Klosterkirche fur Ausstellungen Galerien Konzerte und andere Kulturveranstaltungen zu nutzen In der ehemaligen Backerei und Brauerei wurde ein Hotel des mittleren Preissegments mit Gaststatte entstehen das vor allem auf Touristen und Jugendliche ausgerichtet sei Die ubrigen Wirtschaftsgebaude des Gelandes sollten wiederhergestellt und durch neue angepasste Bauten erganzt werden Die gegenuber der Klosterkirche befindliche Jakobskirche wurde als religioses okumenisches Zentrum offeriert Der grosse Klosterpark der in der Nachkriegszeit verwilderte sollte anhand zeitgenossischer Abbildungen wieder als Barockgarten angelegt werden Ausserhalb der Klostermauern konnte ein Sportgelande entstehen 9 All diese schonen Visionen sind seit langem bekannt und genauso lange unerreicht Wahrend andere ehemalige schlesische Zisterzienseranlagen behutsam und kontinuierlich mit beachtlichen Fordermitteln aus EU Fonds baulich ertuchtigt auf neue Nutzung eingestellt und insgesamt neuen Aufgaben zugefuhrt wurden ist die Situation in Leubus wenig aussichtsreich Eine grosse Diskrepanz kennzeichnet das bauliche Erscheinungsbild Die einzige restaurierte Fassade des Torhauses und die neuen Dacheindeckungen stehen fur die Bemuhungen der Tragerstiftung die mit der Gesamtanlage seit langem uberfordert ist Baugeschichte und Ausstattung BearbeitenDie Baugeschichte das heutige Aussehen und die Ausstattungsstucke aller Gebaude betreffen die Klosterkirche die Klosterflugel mit ihren wichtigsten Salen die ubrigen Wirtschaftsgebaude sowie die Jakobskirche Klosterkirche Maria Himmelfahrt Bearbeiten nbsp Grundriss der Klosterkirche 1 Hauptportal 2 Vorhalle 3 Pralatur 4 Konventsgebaude 5 Loretokapelle 6 Furstenkapelle 7 Chorumgangskapellen 8 ehem Hochaltar nbsp Die Loretokapelle von NordenBereits vor dem Eintreffen des Zisterzienserkonvents aus Pforta wurde ein holzerner Kirchenbau errichtet Mit wachsender Bedeutung des Klosters wurde auch ein neuer Kirchenbau notig der um das Jahr 1200 ausgefuhrt wurde Die romanische Kirche stellte eine schlichte dreischiffige Basilika mit geradem Chorabschluss dar Dies entsprach den Ordensregeln der Zisterzienser Jedoch soll die Kirche einen fur Zisterzienser unublichen Frontturm 10 besessen haben Der Kirchenbau wurde als erstes Bauwerk in Polen aus Backsteinziegeln ausgefuhrt und daruber hinaus eingewolbt Spatere Umbauten liessen vom romanischen Korpus kaum etwas ubrig Ein bedeutendes Relikt dieser Kirche ist die Piscina im Chor Das Wasserbecken verfugte uber einen langen hohlen Saulenschaft so dass das Wasser abfliessen konnte Vor allem der kapitellartige Aufbau war bedeutend da er eine eingemeisselte und symmetrische Darstellung zweier Vogel zeigte die von Weinreben essen 11 Ihre heutige Form erhielt die Klosterkirche gegen Ende des 13 Jahrhunderts Das alte romanische Gotteshaus wurde abgerissen und die Fundamente teilweise fur den grosseren Nachfolgebau genutzt Als Baumaterial wahlte man wieder Backsteinziegel und fur architektonische Details Naturstein Das Gebaude wich von der West Ost Achse gen Norden ab Der dreischiffige Grundriss mit geradem Chorabschluss wurde beibehalten und durch einen rechteckigen Chorumgang erganzt In ihrem Grundriss entsprach die gotische Anlage einem Kreuz auch wenn die Querhausarme nicht uber die Aussenwande der Seitenschiffe hinausreichten Die Lange des Kirchenbaus wurde auf etwa 65 m und die Breite auf rund 28 m angelegt Der Chor erstreckt sich uber drei Joche mit der Vierung beginnt das Langhaus mit weiteren funf Jochen Betrachtet man die Flache der Klosterkirche so ergeben sich 1703 m der Kubus hat ein Fassungsvermogen von 44 000 m Die gesamte Kirche wurde mit Kreuzrippengewolben eingewolbt die durch Schlusssteine mit Pflanzenmustern abgeschlossen wurden Nur im Querhaus entstanden Sterngewolbe und es konnte sich ein Schlussstein mit einer Darstellung des Lamms Gottes erhalten Das Querhaus und der Chor wurden 1330 fertiggestellt und daraufhin von Bischof Nanker geweiht Die Gewolbe und das westliche Langhaus wurden im dritten Viertel des 14 Jahrhunderts vollendet Die Fenster aber vor allem die Bogen enthielten uberhohte Spitzbogen die auf vierteiligen Bundelpfeilern ruhten Die Hussiten brandschatzten die Kirche 1432 Die Beschadigungen wurden 1508 behoben als das Innere wiederhergestellt wurde An neuer Ausstattung hatte Abt Andreas Hoffmann bereits 1502 ein Chorgestuhl 1504 ein Sakramentshaus das vom Breslauer Leonhard Gogel aus Sandstein gefertigt wurde und 1505 eine neue Orgel gestiftet Im 17 Jahrhundert wurde die Kirche mehrfach umgestaltet wobei sie ihren gotischen Aufbau jedoch beibehielt Dem Zeitgeschmack der Renaissance entsprechend liess Abt Matthias Rudolf am Anfang des Jahrhunderts das Kircheninnere neu ausmalen der Chor erhielt mit einem Hochaltar einer Kanzel und einem Chorgestuhl eine neue Ausstattung Nach der Plunderung durch die Schweden 1638 musste das Gotteshaus erneut instand gesetzt werden Abt Freiberger liess die Kirche renovieren und fur 1000 Taler eine neue Orgel anschaffen Auch wenn das alte Chorgestuhl den Krieg uberstanden hatte so wurde es 1656 abgebaut und der Chor durch eine Chorschranke aus rosa Marmor von dem Chorumgang und dem Langhaus abgegrenzt Ebenfalls Barock waren die gleichzeitig bei Michael Willmann in Auftrag gegebenen sieben Gemalde von Apostelmartyrien Sie massen 3 4 m und wurden im Chor aufgehangt Es folgte eine umfassende Barockisierung des Kircheninnern 1672 bis 1682 wurden die Seitenschiffe verbreitert wobei sie wie das sudliche Querhaus Tonnengewolbe erhielten Die gotischen Bogen und die Pfeiler des Mittelschiffs unterlagen einer grundlegenden Umgestaltung bei der ihnen profilierte Rundbogen vorgeblendet und auf Konsolen ruhende Pilaster unter dem Gewolbe angebracht wurden An den Nord bzw Sudecken des Chorumgangs wurden offene Kapellen angelegt mit Kuppeln uberdeckt und mit Altaren des Heiligen Benedikt bzw des Heiligen Bernhard versehen Die Kuppeln wurden 1691 92 mit Stuckarbeiten und Fresken verziert Im Chorumgang fanden ausserdem das Denkmal fur acht in der Kirche bestattete Breslauer Bischofe sowie ein wertvolles Chorgitter von 1701 ihren Platz 1781 wurde ein neuer Hochaltar aufgestellt fur den Michael Willmann die Bildwerke und Matthias Steinl Bildhauerarbeiten anfertigte Insgesamt hatte Michael Willmann fur die Kirche 14 Meisterwerke der Barockmalerei geschaffen Am Anfang des 18 Jahrhunderts erhielt die Kirche mit der neuen Hauptfassade eine prunkvolle Schaufront Die neuen Zwillingsturme wurden mit Barockhauben bekront und der neu entstandene Zwischenraum wurde zur Vorhalle Von dort fuhrte ein Barockportal in die Kirche Nordlich des Querhauses wurde daruber hinaus eine Loretokapelle errichtet die zu dieser Zeit in Europa sehr beliebt und verbreitet waren Eine Renovierung fand von 1934 bis 1937 statt bei der vor allem die gotischen Masswerkfenster erneuert wurden Von der Ausstattung der Klosterkirche blieb ausser einigen Bilderrahmen den Chorschranken dem schmiedeeisernen Chorgitter und den Polychromien der Kapellen die erneuert wurden nichts erhalten Heute prasentiert sich die Kirche fast in ihrem ursprunglichen gotischen Aussehen da samtliche barocke Ausschmuckungen ausgelagert oder wie die meisten Altare verbrannt wurden Von der Orgel und der Kanzel blieben noch einige wenige Uberreste ubrig Mittlerweile wurden die Fenster und das Dach instand gesetzt und ein neuer Fussboden verlegt Engelsgestuhl Bearbeiten Eines der bedeutendsten Werke schlesischen Barocks stellte das als Engelsgestuhl bezeichnete Chorgestuhl dar Geschaffen wurde es um 1700 von Matthias Steinl der schon den Hochaltar geschnitzt hatte Uppiger Laubschmuck der von etwa 50 Putten durchsetzt war verzierte das Gestuhl das noch von zehn musizierenden Engeln uberragt wurde Bereits vor Kriegsende wurde das Werk zerlegt und zum Teil ausgelagert Der in Leubus verbliebene Teil wurde verbrannt Heute werden seine Uberreste vor allem im Herzogsschloss in Brzeg ausgestellt 2 Furstenkapelle Bearbeiten nbsp Inneres der FurstenkapelleAn der Nordostecke des Chorumgangs schliesst sich die 1311 1329 erbaute Furstenkapelle an Sie wurde auf einem kreuz bzw kleeblattformigen Grundriss errichtet und mit Stutzpfeilern umgeben Sie erhielt auf drei Seiten 5 8 Chorschlusse wobei vermutet wird dass Baumeister vom Mittelrhein diese einzige schlesische Dreikonchenanlage errichteten Das Kreuzrippengewolbe erhielt Schlusssteine mit figuralem plastischem Schmuck Ab 1670 wurde die Kapelle in zehnjahriger Bauzeit umgestaltet und das Dach mit einem barocken Dachreiter bekront Am bedeutendsten waren jedoch die neuen allegorischen Polychromien am Gewolbe die die Geschichte und die Taten der schlesischen Piasten darstellen Ausserdem wurden geschwungene Konsolen angebracht die das Gewolbe tragen Von der alten Ausstattung darunter ein Altarbild Michael Willmanns von 1681 blieb nichts erhalten Zum Teil wurde sie ausgelagert zum Teil zerstort Vom alten Hauptaltar der Kapelle blieben nur der Altartisch und ein Fresko erhalten das wohl als Monstranz Hintergrund diente Daruber hinaus verblieb eine zertrummerte Figur auf dem Boden vor dem Altar und lasst das Aussehen der ubrigen Bildhauerwerke erahnen Einzig die Fresken blieben unbeschadigt und wurden renoviert Die wertvolle Grabtumba Boleslaus III 1352 die zentral in der Kapelle aufgestellt war ist im Breslauer Nationalmuseum zu besichtigen Klosterbebauung Bearbeiten nbsp Lageplan des Klostergelandes 1 Klosterkirche 2 Pralatur 3 Sommerrefektorium 4 Furstensaal 5 Konventsgebaude 6 Klosterrefektorium 7 Bibliothek 8 Brau und Backhaus 9 Handwerkergebaude 10 Jakobskirche 11 Haus der Klosteroffiziale 12 Klosterkanzlei 13 Klosterscheune 14 Klosterspital 15 Torhaus nbsp Das SommerrefektoriumDie Hauptbebauung der Abtei Leubus ist zweigeteilt Nordlich der Klosterkirche schliesst sich die von 1681 bis 1699 errichtete Pralatur an Sie besteht aus einem Nord und einem 118 m langen Ostflugel die zu einem L verbunden sind und eine Flache von 6 350 m und ein Volumen von 87 800 m einnehmen Sudlich der Kirche beginnt das Konventsgebaude das um einen viereckigen Innenhof angelegt ist Das 1692 bis 1710 geschaffene Konventsgebaude hat auf jedem seiner drei Stockwerke 30 Raume und eine Gesamtflache von 6 402 m bzw ein Volumen von 190 000 m Die Raumlichkeiten des Konvents erlebten in der Nachkriegszeit die grossten Beschadigungen und Zweckentfremdungen und die vielen kleineren Zimmer verlangen noch nach einer Restaurierung Ein Kuriosum des Treppenhauses ist ein von Soldaten der Roten Armee aufgemalter Fries der Abbildungen von Hammer und Sichel sowie kommunistische Sterne zeigt Die beiden durch Pilaster gegliederten Flugel bilden mit der Doppelturmfront der Klosterkirche die 223 m lange Hauptfassade die noch langer als die des Escorials ist Mittlerweile sind beide Flugel gesichert und die wichtigsten der uber 300 Raume restauriert worden Sommerrefektorium Bearbeiten Im nordlichen Flugel der Pralatur ist das Sommerrefektorium eingerichtet Fur das Refektorium liess Abt Johann Reich Michael Willmann von 1690 bis 1691 das Gewolbe mit Fresken versehen Willmann schuf hier bei seiner ersten Arbeit dieser Art eine mythologische Apotheose eines tugendhaften Helden Im unteren Bildteil haust der Gott des Weines Dionysos samt Gefolge der Tugendhafte wird von Athene aus der lasterhaften Welt zu Herakles gefuhrt der fur ihn einen Lorbeerkranz bereithalt Das rechteckige Hauptgemalde wird von 14 kleineren Medaillons umgeben die die Thematik weiterfuhren und in weissen Stuck eingebettet sind Hierin unterscheidet sich das Aussehen des Sommerrefektoriums von den ubrigen Raumlichkeiten Im Saal sind einige antiquarische Mobel aufgestellt und es finden auch verschiedene Kunstausstellungen statt die vom Museum fur schlesische Landeskunde betreut werden Furstensaal Bearbeiten nbsp Portal des Furstensaals nbsp Die Westseite des Furstensaals mit EmporeDer Furstensaal ist mit 28 5 Metern Lange 14 8 Meter Breite und einer Hohe von 13 9 Metern auch der grosste Raum des Klosters Leubus und auch der bedeutendste fur Georg Dehio der prachtigste Festsaal den Schlesien besitzt 12 Er wurde bereits 1990 1995 restauriert und fur den Besucherverkehr freigeben Der Furstensaal bildet den ostlichen Abschluss der Pralatur deren langer Korridor auf das bewegte barocke Portal zulauft das die gesamte Stirnwand einnimmt Dabei wird der Eintritt in den Furstensaal von zwei uberlebensgrossen Atlanten einem Indianer und einem Mohr flankiert Den oberen Abschluss der polychromen Portaleinfassung bildet aus weissem Stuck das Abteiwappen mit zwei Schildhaltern Auch wenn der Furstensaal zwei Stockwerke einnimmt wurde die Fensteranordnung beibehalten so dass die Raumaufteilung von aussen nicht zu erahnen ist An der Westseite des Saales befindet sich eine Empore Der Raum wird durch Doppelfensterachsen gegliedert die Wandpfeiler dazwischen wiederum von Doppelpilastern mit Kompositkapitellen Auf der Langsseite erstreckt sich der Raum uber vier und auf der Breitseite uber zwei Fensterachsen Zwischen den beiden Fensterreihen sind zehn volutengeschmuckte Gemalde von Christian Philipp Bentum eingelassen die Szenen aus dem Leben der Kaiserin Elisabeth Christine zeigen Daruber sind jeweils Busten Habsburger Herrscher aufgestellt Der reprasentative Festsaal entstand in der letzten Bauphase des Klosters von 1734 bis 1738 und stellt einen der prachtvollsten des europaischen Barocks dar Die helle Feierlichkeit wird durch die grossen Fenster und hellen Stuckmarmorflachen erreicht die einen Kontrast zu den eher dunklen Bildwerken bilden Der Stuckmarmor einiger Wandflachen und der Pilaster ist rosafarbig die Pilasterzwischenflachen und das raumgreifende Gesims das den Plafond eingrenzt sind ockerfarben Die verschiedenen plastischen Elemente wie Statuen und Skulpturen wurden aus Stuckmarmor geschaffen der uber ein Ziegelgerust gegossen wurde Diese Kunstwerke wurden vom Bildhauer Franz Joseph Mangoldt gefertigt Als Stuckateur war hier Ignaz Albrecht Provisore tatig Zwischen den Fenstern finden sich zwolf solcher Statuen auf zylindrischen Sockeln darunter drei Kaiserdarstellungen ihnen zugeordnet sechs Allegorien von Tugenden sowie drei Bildwerke aus dem Bereich der griechischen Mythologie Die Kaiser treten in Feldherrenmontur als Triumphatoren uber die Feinde der Habsburger und des Katholizismus also Gestalten aus den Turkenkriegen oder Teufeln und Damonen in Erscheinung und werden von allegorischen Figuren flankiert Auf der Sudseite befindet sich die Statue Kaiser Josephs I der von Skulpturen der Tapferkeit Virtus Heroica und der Freigebigkeit Liberalitas umgeben ist An der Nordwand wird Leopold I von Darstellungen der Gerechtigkeit Iustitia und der Klugheit Prudentia flankiert Eine herausragende Stellung kommt dem damaligen Regenten Karl VI zu der die Stirnseite des Saales einnimmt In den Raumecken begleiten ihn seine Devisen Starke Fortitudo und Bestandigkeit Constantia Im Westen des Saales bildet eine Statue des Atlas den Mittelpunkt Dieser tragt den Erdball auf seinen Schultern und stutzt die daruber auskragende Empore In der Ecke zu seiner Linken steht Apoll mit der Leier im rechten Arm In der anderen Ecke halt vor dem Flote spielenden Marsyas der kleine Pan mit beiden Handen die Syrinx an seinen Kopf Deutlich von den ubrigen Elementen abhebend zeigt sich das Gesims An den Ecken finden sich die Personifikationen der vier Erdteile Ein Stier symbolisiert Europa ein Elefant Asien ein Kamel Afrika und schliesslich ein Lowe Amerika Dominierendes Kunstwerk des Saales ist das Deckengemalde das sich uber 360 Quadratmeter erstreckt Dabei handelt es sich um zehn Gemalde die an der Deckenkonstruktion aus Holz befestigt sind und zusammen eines der grossten Decken Olgemalde der Kunstgeschichte ergeben Sein Schopfer Christian Philipp Bentum hat sich in der Sudecke mit einem Selbstportrat und einer Signatur samt der Jahreszahl 1732 verewigt Im Deckengemalde erreicht das ikonografische Programm des Furstensaales seinen Hohepunkt mit Verherrlichungen der schlesischen Piasten die das Kloster begrundeten der Habsburgermonarchie der Leubus seine Blute verdankte sowie der Katholischen Kirche Am Rand des westlichen Teils des Deckengemaldes ist die Niederlage der Schlacht von Liegnitz 1241 mit dem schlesischen Herzog Heinrich II dargestellt Daruber deutet Heinrichs Vorfahre Boleslaw I im ahistorischen Feldherrengewand auf seine Grundung das Klosterstift Leubus dargestellt in perspektivischer Ansicht in seiner barocken Erscheinung Zu seiner rechten steigen Putten mit dem Klosterwappen empor Auf der gegenuberliegenden Seite findet sich Maria Theresia als Aurora vor erneuten Schlachtenszenen die den Sieg des katholischen Glaubens uber die Damonen Laster und Haresien darstellen Die Langsseiten zeigen im Norden die Szene der Vermahlung Maria Theresias mit Franz Stephan von Lothringen die von Personifikationen der Macht und Massigung sowie dem Sieg des Chronos uber die Vanitas flankiert wird Auf der gegenuberliegenden Seite finden sich die drei Parzen Die zwei Wandfelder der Emporenruckwand sind im Aufbau symmetrisch mit Rokokowandmalereien gestaltet Umgeben von verspielten Rocaillen und Blumenmotiven ist jeweils ein Stiftswappen dargestellt Der Tur des sudlichen Wandfelds ist eine entsprechend illusionistisch gemalte entgegengesetzt Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die einzelnen Leinwandtafeln aus den Halterungen gerissen worauf sie auf den Boden des Saales fielen Spater wurden sie auf Staffeleien gelagert um dann erst Mitte der 90er Jahre bei der grundlichen Renovierung des Saales wieder angebracht zu werden Klosterrefektorium Bearbeiten nbsp Das restaurierte Gewolbe im Klosterrefektorium nbsp Schweigegebot beim EssenDas Klosterstift Leubus besitzt ein zweites Refektorium das im Erdgeschoss des sudlichen Abschlusses des Konventbaus untergebracht ist Das Klosterrefektorium Von der Lage ahnelt es dem Furstensaal und verfugt uber drei Fensterseiten mit vier bzw zwei Doppelfensterachsen Anders als der Furstensaal besitzt das Refektorium eine gewolbte Decke Die Deckenmalereien von 1733 stammen aus der Hand Felix Anton Schefflers und zeigen passend zur damaligen Nutzung als Speisesaal die biblische Szene der Speisung der 5 000 Das grosse Fresko wird von acht kleineren ovalen Malereien umringt die das Leben von Bernhard von Clairvaux und Benedikt von Nursia behandeln In den Saal fuhrt ein geschwungenes Portal aus schwarzem Marmor mit der Jahreszahl 1706 und einem Auszug aus der Ordensregel SUMMUM FIAT SILENTIUM AD MENSAM CAP 38 REG der auf das Stillschweigen wahrend des Essens hinweist Die Fresken wurden vollstandig renoviert und der Boden mittlerweile neu verlegt Bibliothek Bearbeiten Uber dem Refektorium des Konventgebaudes ist die Klosterbibliothek angesiedelt Sie nimmt das zweite und dritte Stockwerk ein was in einer Raumhohe von 12 m resultiert Somit ist sie nicht nur eine der schonsten sondern auch die grosste barocke Bibliothek Schlesiens Wie das im Erdgeschoss befindliche Refektorium erlaubt die Lage der Bibliothek einen Lichteinfall von drei Seiten durch die doppelten Fensterreihen Im 3 Stock befindet sich eine Galerie mit Balustrade wodurch die ganze Raumhohe offen bleibt Zwischen den Fenstern waren vor den Pfeilern Bucherregale aufgestellt ansonsten fand sich noch ein uber die ganze Sudwand reichender Schrank im Saal Die Ausmalung des Saales wurde wie eine Jahreszahl links des Eingangs uber der Galerie bezeugt 1737 geschaffen und zwar von Philipp Bentum der unter anderem auch die Deckenmalereien des Furstensaales fur Leubus angefertigt hat Es finden sich auch keine gemalten oder plastischen Stuck und Verzierungselemente Eine Inschrift auf dem Gemalde erwahnt auch Abt Constantin Beyer als Forderer der Kunste Die Klosterbibliothek ist der letzte grosse Saal dessen Restaurierung getatigt wird Die Renovierung der grossflachigen Barockmalereien ist abgeschlossen die Ausstattungsstucke sind dagegen nicht erhalten Wirtschafts und Verwaltungsgebaude Bearbeiten nbsp Torhaus vor der Restaurierung 2006 nbsp Torhaus nach der Restaurierung 2012 Nordlichstes Gebaude der Klosteranlage ist das Torhaus das uber eine Brucke die Einfahrt von der Ortschaft Lubiaz bildet Das Tor stammt noch aus der Zeit nach den Hussitenkriegen und wurde zu Verteidigungszwecken gebaut Sein heutiges Aussehen erhielt es durch den Neubau von 1601 der im Stil der Spatrenaissance des Fruhbarocks ausgefuhrt wurde Unter dem Dreiecksgiebel befinden sich in Nischen die Figuren des Heiligen Benedikt von Nursia und des Heiligen Bernhard von Clairvaux Sudlich anschliessend befindet sich das ehemalige Klosterspital Daneben steht die einstockige Klosterscheune mit ihren zwei charakteristischen Fledermausgauben Seit ihrer Renovierung ist in der Scheune eine Gaststatte untergebracht die Karczma Cysterska die immer noch durch ein holzernes Scheunentor betreten wird Die nahe gelegene Klosterkanzlei das Haus der Klosteroffiziale sowie das Handwerkerhaus stammen aus einer Bauphase und wurden Anfang des 18 Jahrhunderts nach gleichem Muster errichtet Denn sie sind zweistockig und wurden mit Nachbildungen der Klostergauben sowie einem Walmdach ausgestattet Die Wande dieser Hauser sind durch schlichte Pilaster gegliedert und sie unterscheiden sich untereinander nur durch ihre verschiedenen Grundrisse Als Eckhaus gestaltet ist die Klosterkanzlei die auf nahezu quadratischem Grundriss erbaut wurde und uber eine Sonnenuhr verfugt Westlich davon befindet sich das Haus der Klosteroffiziale das fast dreimal so lang wie die Kanzlei ist Sudlich dieser Gebaude findet sich das Handwerkerhaus das in L Form angelegt wurde und dessen Flugel die Jakobskirche umrahmen Zwischen dem Handwerkerhaus und dem Konventsgebaude ist schrag das Brau und Backhaus angeordnet Das grosse Gebaude wurde Anfang des 18 Jahrhunderts errichtet und mehrmals umgebaut Es wurde mit zwei Stockwerken und zwei Dachgeschossen grosszugig angelegt und mit einem Mansarddach versehen Alle Gebaude des Klostergelandes sind in einem schlechten Zustand und vor allem ihre Fassaden und holzernen Dachstuhle mussen restauriert werden Ausserdem werden die meisten Bauwerke noch bewohnt und die zukunftige Nutzung ist ungewiss jedoch werden die meisten wohl weiterhin als Wohngebaude oder als Lager bzw Verwaltungsgebaude genutzt werden Jakobskirche BearbeitenDie zweite Kirche des Klosterkomplexes ist die im Jahre 1202 erstmals erwahnte Jakobskirche Sie befindet sich genau auf einer Linie mit der Klosterkirche und ist vor der Klosterfassade und hinter dem Backhaus angeordnet Der heutige barocke Kirchenbau wurde in den 1690er Jahren errichtet und mit einem kreuzformigen Grundriss sowie mit einer geschwungenen Ostfassade versehen Die Kirche ist einschiffig und hat einen geraden Choranschluss Zuerst wurde der Bau als Pfarrkirche fur weltliche Klosterbedienstete und auch fur Leubuser Burger genutzt Nach 1810 wurde die Klosterkirche zur Pfarrkirche und die Jakobskirche wurde in der Folge zur evangelischen Kirche Vorher hatte sie fur kurze Zeit als Arsenal gedient In der Nachkriegszeit wurde die Kirche ausgeplundert Ausser einem neuen Dach das 1960 bis 1964 angebracht wurde erlebte das Bauwerk keine Restaurierungsarbeiten Bis heute wird die Jakobskirche nicht genutzt und die Statik des Gebaudes muss durch Sicherungsarbeiten gefestigt werden da die Gewolbe sowie die Aussenwande Risse zeigen Quellenangaben Bearbeiten Vgl Webseite der Zisterzienser a b Vgl Website der Stadt Hilden H F Matare Erlebnisse eines deutschen Physikers und Ingenieurs von 1912 bis Ende des Jahrhunderts In Der Fernmelde Ingenieur 4 01 5 01 in einem Band Verlag fur Wissenschaft und Leben Georg Heidecker GmbH April 2001 ISSN 0015 010X S 1 109 Vgl polnische Webseite Tajemnice Dolnego Slaska Geheimnisse Niederschlesiens online auf wroclaw magma net pl Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Vgl Zeitungsbericht des Przeglad Polski vom 19 Mai 2000 Memento vom 29 August 2008 im Internet Archive Vgl Darstellung der Zerstorungen auf sztuka net Memento vom 21 Januar 2008 im Internet Archive Tanja Duckers Fremde frohe Laute In Berliner Zeitung 6 Marz 2006 abgerufen am 10 Juni 2015 Vgl Zeitungsbericht des Przeglad Polski Vgl geplante Nutzung auf den Seiten der Stiftung Vgl Czeslaw Thullie Zabytki architektoniczne Ziemi Slaskiej na tle rozwoju architektury w Polsce Kattowitz 1965 S 38 Vgl Hans Lutsch Schlesiens Kunstdenkmaler Breslau 1903 S 9 Dehio Georg Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Band 2 Nordostdeutschland Berlin 1906 Abgerufen am 15 November 2017 Literatur BearbeitenFranz Winter Die Cistercienser des nordostlichen Deutschlands Ein Beitrag zur Kirchen und Culturgeschichte des deutschen Mittelalters Band 2 Vom Auftreten der Bettelorden bis zum Ende des 13 Jahrhunderts Gotha 1871 S 282 286 Wattenbach Martin Sebastian Dittmanns Chronik der Aebte von Leubus In Zeitschrift des Vereins fur Geschichte und Alterthum Schlesiens Richard Roepell Hrsg Jahrgang 1856 Heft 2 Breslau 1856 S 271 397 Olgierd Gorka Uber die Anfange des Klosters Leubus Breslau 1913 Paul Wels Geschichte des Klosters Leubus und seine Bedeutung Liegnitz 1921 Aloysius Bollmann Die Sakularisation des Zisterzienserstiftes Leubus Breslau 1932 Einzelschriften zur schlesischen Geschichte 9 Konstanty Kalinowski Lubiaz Breslau 1970 Konstanty Klemens Jazdzewski Lubiaz losy i kultura umyslowa slaskiego opactwa cystersow 1163 1642 Wydawnictwo Uniwersytetu Wroclawskiego Breslau 1993 ISBN 83 229 0737 0 Stephan Kaiser Kloster Leubus Regensburg 1998 ISBN 3 7954 5938 9 Waldemar P Konighaus Die Zisterzienserabtei Leubus in Schlesien von ihrer Grundung bis zum Ende des 15 Jahrhunderts Quellen und Studien des Deutschen Historischen Instituts Warschau Bd 15 Harrassowitz Wiesbaden 2004 ISBN 3 447 05069 1 Andrzej Kosiol Hrsg Kosciol klasztorny Wniebowziecia MNP w Lubiazu Historia stan zachowacnia koncepcja rewitalizacji Acta Universitatis Wratislaviensis Bd 3253 Historia Sztuki Uniwersytet Wroclawski Bd 30 Breslau 2010 ISBN 978 83 229 3159 2 Ewa Luzyniecka Architektura klasztorow cysterskich The architecture of cistercian monasteries Filie lubiaskie i inne cenobia Slaskie Daughter houses of Lubiaz and other Silesian Breslau 2002 ISBN 83 7085 675 6 Sekundarliteratur Bearbeiten Hans Lutsch Schlesiens Kunstdenkmaler Breslau 1903 Baugeschichte des Klosters im gesamtschlesischen Zusammenhang Czeslaw Thullie Zabytki architektoniczne Ziemi Slaskiej na tle rozwoju architektury w Polsce Kattowitz 1965 entspricht der Arbeit Hans Lutsch Barbara Konig Zabytki architektury sakralnej Kattowitz 2004 ISBN 83 7183 307 5 die wichtigsten polnischen Sakralbauten alphabetisch darunter das Kloster Leubus Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Leubus Album mit Bildern Videos und Audiodateien Liste der Abte Historische und aktuelle Aufnahmen sowie geographische Lage Informationen des Hauses Schlesien uber laufende Ausstellungen im Kloster Auswahlbibliographie bei Cistopedia Gebaut eu Burgundische Romanik Pontigny Zisterziensergotik Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Leubus amp oldid 234664180