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Die Altweltkamele Camelus sind eine Saugetiergattung die sich in zwei Arten aufteilt das Trampeltier oder Baktrische Kamel C bactrianus das sich durch zwei Hocker auszeichnet und das Dromedar C dromedarius das nur uber einen Hocker verfugt Wenn auch diese Tiere umgangssprachlich oft einfach als Kamele bezeichnet werden so gehoren zur zoologischen Familie der Kamele Camelidae auch die in Sudamerika lebenden Neuweltkamele Guanako Lama Alpaka und Vikunja AltweltkameleDromedar Camelus dromedarius SystematikUnterklasse Hohere Saugetiere Eutheria Uberordnung LaurasiatheriaOrdnung Paarhufer Artiodactyla Unterordnung Schwielensohler Tylopoda Familie Kamele Camelidae Gattung AltweltkameleWissenschaftlicher NameCamelusLinnaeus 1758ArtenDromedar C dromedarius Trampeltier C bactrianus Trampeltier Camelus bactrianus Die Ahnlichkeit der Wuste und des Meeres in ihrer Weite und Lebensfeindlichkeit sowie das Schaukelnde ihres Ganges bescherte den Altweltkamelen den Beinamen Wustenschiff da man lange Zeit nur mit Kamelen als Transportmittel in der Lage war die Wuste zu bereisen Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Allgemeines 1 2 Speicherung von Nahrung und Wasser 1 3 Regulierung der Korpertemperatur 1 4 Weitere Anpassungen an den Lebensraum Wuste 2 Verbreitung 3 Lebensweise 3 1 Nahrung 3 2 Fortpflanzung 4 Altweltkamele und Menschen 4 1 Domestizierung 4 1 1 Hybride 4 2 Altweltkamele in der Kultur 5 Systematik 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenAllgemeines Bearbeiten Altweltkamele unterscheiden sich von ihren neuweltlichen Verwandten auf den ersten Blick durch das Vorhandensein von Hockern und die grosseren Ausmasse Sie erreichen eine Kopf Rumpf Lange von 225 bis 345 Zentimetern eine Schulterhohe von 180 bis 230 Zentimetern und ein Gewicht von 300 bis 700 Kilogramm Der Schwanz ist mit 35 bis 55 Zentimetern relativ kurz Die Farbung ihres Felles variiert von dunkelbraun bis beige und sandgrau Wahrend Dromedare ein relativ kurzes Fell haben sind die Haare der Trampeltiere insbesondere in den Wintermonaten sehr lang im Fruhling kommt es zu einem abrupten Fellwechsel bei welchem die Tiere einen zerzausten Eindruck erwecken Die Beine der Altweltkamele sind vergleichsweise lang Die Fusse haben zwei Zehen die anstatt mit Hufen mit schwieligen Polstern versehen sind Wie alle Kamele beruhren diese Tiere den Boden mit dem vorletzten und letzten Glied der Zehen Sie tragen keine Hufschalen sondern gebogene Nagel wodurch aber nur die Vorderkante der Fusse geschutzt wird Die Zehen ruhen auf einem elastischen Polster aus Bindegewebe das eine breite Sohlenflache bildet Diese Tiere haben einen langen Hals auf dem ein langgezogener Kopf sitzt Die Oberlippe ist gespalten als Schutz vor der Witterung sind die Augen mit grossen Lidern mit langen Wimpern versehen und die Nustern verschliessbar Der Magen setzt sich wie bei allen Kamelen aus mehreren Kammern zusammen was das Verdauen der Pflanzennahrung erleichtert Speicherung von Nahrung und Wasser Bearbeiten nbsp KamelkarawaneUm grossflachige wasser und nahrungslose Wustengebiete durchqueren zu konnen mussen Altweltkamele entsprechend grosse Mengen an Wasser und Nahrung speichern konnen In ihren Hockern lagern die Tiere fur Hungerperioden Fett ein mit dessen Hilfe sie bis zu 30 Tage ohne Nahrung auskommen Ihren Wasservorrat der zwischen ca 100 und 150 Liter betragen kann und fur eine Durstperiode von bis zu zwei Wochen ausreicht speichern sie im Magensystem Beim Auffullen ihres Wasserspeichers zeigen Altweltkamele eine enorme Aufnahmeleistung Sie schaffen es innerhalb von zehn Minuten uber 100 Liter Wasser auf einmal zu trinken und einzulagern Augenzeugenberichten zufolge tranken die Kamelpfleger die Tiere vor einer Reise auch zwangsweise Haufig wird die Entstehung von Wasser bei der Verbrennung von Fettreserven aus dem Hocker als ein besonderes Merkmal fur das Kamel herausgestellt Tatsachlich entsteht bei der kontinuierlich stattfindenden Energiegewinnung aus Nahrungsmitteln jeder Art Wasser als Nebenprodukt das der korpereigenen Wasserbilanz zugutekommt Pro 1000 kJ freigesetzter Energie entstehen z B aus Fett ca 28 g und aus Kohlenhydraten ca 35 g Wasser Dies gilt jedoch fur jedes Lebewesen einschliesslich des Menschen das organisches Material mit Sauerstoff verbrennt und ist somit keineswegs eine kameltypische Besonderheit Auch die verbreitete Vorstellung ein durstendes Kamel konne notfalls rasch ein paar kg Fett verbrennen um dem Korper wieder etwas Wasser zuzufuhren entspricht nicht der Realitat Bei der Verbrennung von 1 kg Fett entsteht u a ca 1 1 kg Wasser und eine Energiemenge von ca 39 000 kJ ca 9 300 kcal wird freigesetzt davon mindestens etwa 31 000 kJ in Form von Warmeenergie der Rest evtl als vom Kamel geleistete Arbeit Um diese Energiemenge abzufuhren mussen mindestens ca 14 kg Wasser verdunstet werden Regulierung der Korpertemperatur Bearbeiten nbsp TrampeltierAltweltkamele verhindern eine drohende Uberhitzung ihres Korpers wie andere warmblutige Tiere auch grundsatzlich durch die Verdunstung von Wasser Um den dabei unvermeidlichen Wasserverlust so gering wie moglich zu halten verfugen die Altweltkamele uber zusatzliche Anpassungen an ihren Lebensraum Hierzu gehort insbesondere ihre fur warmblutige Tiere ungewohnliche Fahigkeit ihre Korpertemperatur bis zu einem gewissen Grade zu andern Nachts kann ein Kamel ohne dafur Wasser verdunsten zu mussen Warmeenergie direkt an die kalte Nachtluft abgeben und auf diese Weise seine Korpertemperatur bis auf 34 C absinken lassen Tagsuber lasst es seine Korpertemperatur wieder auf bis zu 41 C ansteigen dies entspricht fur ein 500 kg schweres Kamel einer Warmemenge von ungefahr 12 000 kJ ca 3 000 kcal Um dieselbe Warmemenge durch Wasserverdunstung abzufuhren musste das Tier theoretisch etwa 5 Liter tatsachlich eine noch grossere Wassermenge verbrauchen Seine besondere Fahigkeit zur Variierung der Korpertemperatur nutzt das Kamel nur bei Wassermangel bei ausreichender Wasserversorgung halt es seine Korpertemperatur konstant Auch sein Fell hilft dem Kamel Wasser zu sparen Die tagsuber starke Sonnenstrahlung wird grosstenteils in den ausseren Fellschichten absorbiert und in Warme umgewandelt Dabei wird diese aussere Schicht auf Temperaturen aufgeheizt die hoher sind als die Lufttemperatur Deshalb kann ein Teil der Warmeenergie an die Umgebungsluft abgegeben werden Die restliche Warmeenergie kann wegen der thermischen Isolierung durch die tiefer liegenden Fellschichten nur langsam zum Kamelkorper vordringen Trifft die Sonnenstrahlung dagegen direkt auf die nackte Kamelhaut so muss diese starker gekuhlt werden um eine hautvertragliche Temperatur einzuhalten Deshalb verliert ein geschorenes Kamel ca 50 mehr Wasser durch Schwitzen als ein ungeschorenes Als weitere Mechanismen zur Minimierung des Wasserverlusts sind zu erwahnen eine besonders starke Eindickung des Urins durch die Nieren und ein besonders starker Wasserentzug aus dem Kot im Enddarm Kameldung kann angeblich unmittelbar ohne weitere Trocknung als Brennstoff verwendet werden nbsp Baktrisches Kamel im Frankfurter ZooDie in einigen Veroffentlichungen kursierende Vorstellung der zufolge der Wasserdampf der ausgeatmeten Luft zum Kuhlen verwendet wird ist unsinnig Bei der Umwandlung von Wasserdampf in flussiges Wasser wird im Gegenteil eine erhebliche Warmemenge freigesetzt die das Kamel wieder abfuhren musste Ebenso falsch ist die Vorstellung die roten Blutkorperchen Erythrozyten eines Kamels konnten sich auf das 200 fache ihres Volumens vergrossern um Wasser zu speichern Das Wasser wird jedoch im Magensystem gespeichert Eine erhebliche Vergrosserung der roten Blutkorperchen wurde die Fliesseigenschaften des Blutes insbesondere in den Kapillaren drastisch verschlechtern Plausibler sind Berichte denen zufolge die roten Blutkorperchen der Kamele abweichend von der sonst ublichen Form etwa wie Rugbyballe geformt sind Man vermutet dass hierdurch die Fliessfahigkeit des Blutes bei starker Eindickung infolge von Wassermangel besser erhalten bleibt Diese besonders geformten roten Blutkorperchen sollen sich auf etwa 240 bis 250 ihres normalen Volumens ausdehnen konnen Weitere Anpassungen an den Lebensraum Wuste Bearbeiten nbsp Kopf eines DromedarsDa es gerade in Wustengebieten immer wieder zu Sandsturmen kommt mussen sich die Tiere auch vor diesen Bedingungen schutzen Sie haben extrem lange Wimpern die die Augen uberdecken und so den Sand abhalten Ausserdem sind ihre Ohren mit langen Haaren bewachsen und sie konnen die Nasenlocher schliessen sodass auch hier kein Sand eindringen kann Durch ihren Passgang bei dem sie beide Beine einer Seite immer gemeinsam bewegen und ihre sehr breiten Fussflachen konnen sie sich auch auf tiefem weichem Sand gut fortbewegen Verbreitung BearbeitenIn ihrer domestizierten Form sind die zwei Arten der Altweltkamele in weiten Teilen Afrikas und Asiens verbreitet Dromedare finden sich im Norden Afrikas bis ca 1 sudlicher Breite auf der arabischen Halbinsel und in Zentralasien Im 19 Jahrhundert wurden sie auch nach Australien eingefuhrt wo sie das Outback schnell fur sich einnahmen und wo es heute eine Population von mindestens 50 000 Tieren gibt Trampeltiere sind von Kleinasien bis in die Mandschurei verbreitet nbsp Domestizierte Trampeltiere in ChinaIn seiner Wildform ist das Dromedar ausgestorben vermutlich spatestens um die Zeitenwende Sein Ursprungsgebiet lag im Suden der Arabischen Halbinsel 1 Wilde Trampeltierpopulationen gibt es heute noch im chinesischen Xinjiang und in der Mongolei wo in drei getrennten Populationen rund 950 Exemplare leben Insgesamt gibt es ca 19 Millionen Altweltkamele von denen 14 5 Millionen in Afrika leben alleine sieben Millionen in Somalia und 3 3 Millionen im Sudan 2 Lebensweise BearbeitenIm Gegensatz zu ihren sudamerikanischen Verwandten den Neuweltkamelen sind die beiden Kamelarten der alten Welt Bewohner der trockensten Gebiete der Erde Sie sind Uberlebenskunstler der Wuste wo nur wenige Grosssaugetiere in der Lage sind zu uberleben Altweltkamele haben die Anpassung an diese lebensfeindliche Umgebung perfektioniert siehe dazu auch oben Merkmale Altweltkamele sind tagaktiv und leben in freier Wildbahn zumeist in Haremsgruppen die aus einem Mannchen Hengst mehreren Weibchen Stuten und dem gemeinsamen Nachwuchs Fohlen bestehen Heranwachsende Hengste die aus ihrer Geburtsgruppe vertrieben wurden bilden oft Junggesellengruppen Um die Fuhrerschaft in einer Haremsgruppe kann es zu erbitterten Kampfen zwischen zwei Mannchen kommen Nahrung Bearbeiten nbsp Dromedar mit JungtierAltweltkamele sind Pflanzenfresser Sie ernahren sich uberwiegend durch Abweiden von Blattern von Baum und Straucharten und von Zwergstrauchern browser Die dicken weichen langen beweglichen Lippen und die Auskleidung der Mundhohle ermoglichen das Abweiden auch durch spitze Dornen geschutzter Pflanzen Kamele fressen bekanntermassen auch Pflanzen die bitter schmecken oder hohe Gehalte sekundarer Pflanzenstoffe enthalten und von den meisten anderen Pflanzenfressern verschmaht werden Sie besitzen einen sehr hohen Salzbedarf und weiden viel an in Wusten oft haufigen Salzpflanzen vor allem Salzkrautern Salsola und Melden Atriplex die als Sukkulente auch einen hoheren Wassergehalt besitzen Als Nahrung uberall in ihrem Verbreitungsgebiet bedeutsam sind Akazien Wenn sie vom Menschen nicht eingeschrankt werden durchstreifen Kamele grosse Raume sie konnen auf der Nahrungssuche mehr als 50 Kilometer am Tag zurucklegen und fressen von einer Vielzahl von Arten Bei gunstigem Nahrungsangebot fressen sie uber den unmittelbaren Bedarf hinaus um den Fettspeicher in den Hockern aufzufullen dieser reicht ggf aus ein Tier bis zu 6 Monate ohne Nahrung am Leben zu halten 3 4 Altweltkamele ernahren sich bei entsprechendem Angebot zu einem gewissen Anteil auch von Grasern sie konnen sich bei Weidehaltung von fast reinem Grasfutter ernahren und bei Stallhaltung mit Heu gefuttert werden 5 Sie sind also in der Nahrungswahl recht opportunistisch Nach anekdotischen Berichten fressen sie gelegentlich sogar Holzkohle oder Material tierischer Herkunft wie Knochen 6 Die Aufnahme von Abfallstoffen fuhrt aber oft zum Tod der Tiere da sie die Stoffe nicht wieder ausscheiden konnen 7 Kamele konnen bei Bedarf auch salziges brackiges Wasser verwerten 8 9 10 Fortpflanzung Bearbeiten Nach einer relativ langen Tragzeit von 360 bis 440 Tagen bringt das Weibchen in der Regel ein einzelnes Jungtier zur Welt Dieses ist Nestfluchter und kann innerhalb kurzester Zeit selbstandig gehen Nach rund einem Jahr wird es entwohnt nach zwei bis drei Jahren geschlechtsreif Altweltkamele konnen 40 bis 50 Jahre alt werden Altweltkamele und Menschen BearbeitenDomestizierung Bearbeiten Die Eigenschaften der Kamele sind naturlich auch fur die Menschen der Wustenregionen von Vorteil und so verwundert es nicht dass beide Altweltkamelarten bereits im dritten vorchristlichen Jahrtausend vor uber 5 500 Jahren domestiziert wurden und der Mensch sie seitdem als Haustiere nutzt In den Emiraten reicht die Nutzung von Kamelen nachweislich bis 2600 v Chr zuruck Die Domestizierung des asiatischen Trampeltiers das an das etwas feuchtere und leicht kuhlere Wetter der asiatischen Steppe angepasst ist erfolgte etwa zur selben Zeit Altweltkamele scheinen ursprunglich hauptsachlich als Milchlieferant domestiziert worden zu sein In Somalia uberwiegt diese Nutzung bis heute 11 Die Nutzung als Fleisch und Lederquelle sowie eine Verwendung der Wolle entwickelten sich etwas spater Sogar ihr Mist dient getrocknet in der rohstoffarmen Umgebung als Brennmaterial Bis etwa 1500 v Chr wurde fast ausschliesslich der Esel als Transporttier im Verbreitungsgebiet der Kamele genutzt Die Nutzung des Kamels als Lasttier setzte zunachst die Entwicklung eines geeigneten Sattels voraus Dieser musste die Last auch bei der wiegenden Bewegung des Kamels halten und gleichmassig auf dem Rucken des Kamels verteilen Zwischen 1300 und 100 v Chr entwickelten nomadisch lebende arabische Ethnien einen fur das Kamel angepassten Tragesattel der es erlaubte durchschnittlich etwa 250 Kilogramm auf einem Kamelrucken zu transportieren Diese Sattelform ist seit mehr als 2 000 Jahren nahezu unverandert in Gebrauch 12 Neben ihrer Nutzung als Lasttiere wurden Kamele auch als Reittiere fur Kriegseinsatze verwendet 13 In Oberagypten etwa kamen vor 2 000 Jahren Abteilungen von Dromedarreitern fur den Grenzschutz zum Einsatz 13 In Asien erlangte das Trampeltier nicht die Bedeutung die das Dromedar im arabischen Raum gewann Auf den zentralasiatischen Hochplateaus dominierte das Yak Schafe die Milch und Wolle lieferten sowie Hausrinder und Wasserbuffel konnten im grossten Teil des asiatischen Raums gehalten werden 14 Dromedare dagegen wurden in einem immer grosser werdenden Gebiet genutzt In Syrien Irak Iran und spater Indien fand das Dromedar immer mehr Verwendung Hybride Bearbeiten nbsp Trampeltier Hengst deckt Dromedarstute nbsp F1 HybridDort wo die beiden Arten aufeinander trafen begann man sie schon seit der Antike miteinander zu kreuzen Auf Grund des Heterosis Effektes zeichnen sich die F1 Hybriden durch eine hohere Leistungsfahigkeit aus die jedoch in nachfolgenden Kreuzungen verloren geht Entlang der Seidenstrasse entwickelte sich eine Landwirtschaft die sich auf die Zucht solcher Hybriden spezialisierte Meist war es ein Trampeltierhengst den man zur Deckung von Dromedarstuten verwendete da Trampeltiere zahlenmassig seltener als Dromedare waren 14 Wahrend in historischen Zeiten diese Hybride in vielen Gegenden des Nahen Ostens und Zentralasiens als starke Lasttiere und fur Kriegseinsatze gefragt waren werden Kamelhybride heute vor allem als Kampfkamele turk tulu fur das Kamelringen in der Turkei nachgefragt 15 Altweltkamele in der Kultur Bearbeiten nbsp Wiener Genesis Rebekka begegnet Elieser wahrend sie die Kamele am Brunnen tranken lasst 6 Jahrhundert Als wichtige Last und Nutztiere spielen Altweltkamele im allgemeinen Sprachgebrauch meist einfach als Kamele bezeichnet eine bedeutende Rolle So wird beispielsweise die biblische Person Rebekka haufig mit Kamelen dargestellt Das Alte Testament berichtet dass sie gemeinsam mit den Dienern damit beschaftigt war die Kamele am Brunnen zu tranken als ihr Elieser begegnet der Brautwerber ihres spateren Mannes Isaak Diese Szene wird beispielsweise in der illuminierten Handschrift Wiener Genesis aus dem 6 Jahrhundert dargestellt Auf dieser Darstellung befinden sich auch Kamele Bekannt ist auch die biblische Aussage vom Kamel im Nadelohr Eher geht ein Kamel durch ein Nadelohr als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt Mk 10 25 Diese Aussage konnte auf einen Ubersetzungs bzw Schreibfehler zuruckzufuhren sein da das Wort kamilos ein Schiffstau bezeichnet in der neutestamentarischen Exegese wird dies jedoch uberwiegend bezweifelt und die Lesart kamelos Kamel fur originar gehalten Im arabischen Sprachraum wird den Altweltkamelen seit der altarabischen Dichtung aus dem 6 Jahrhundert und an zahlreichen Stellen im Koran Hochachtung entgegengebracht Seit dem fruhen Mittelalter tauchen sie dann in der Bildenden Kunst der westlichen Welt auf Dies ist vor allem auf die Erwahnungen der Kamele in der Bibel zuruckzufuhren Im westlichen Verstandnis haben Kamele einen eher schlechten Ruf und sind sogar in den Schimpfwortschatz eingegangen Gegenteilig tritt dies im asiatischen Raum zu Tage Das Kamel war und ist etwa fur viehzuchtende Nomaden in der Mongolei nach dem Pferd zwar nicht das wirtschaftlich allerdings das kulturell bedeutendste Zuchttier 16 Die alteste erhaltene chinesische Quelle uber Kamelheilkunde ist das achte Kapitel des Fan mu tsuan yen fang Zusammenfassung wirksamer Rezepte fur erfolgreiche Viehzucht das von Wang Yu wahrend der Nordlichen Song Dynastie 960 1126 aus alteren Texten kompiliert wurde Das Werk ist als Druck aus der Yuan Dynastie 1279 1368 uberliefert Darin sind 34 durchnummerierte Rezepte von ursprunglich 48 erhalten die fehlenden Rezepte liessen sich anderweitig rekonstruieren Neben jedem Rezept befindet sich ein Holzschnitt auf dem ein Trampeltier die entsprechenden Symptome zeigt 17 Systematik BearbeitenDie Altweltkamele bilden eine Gattung innerhalb der Familie der Kamele Camelidae wo sie das Schwestertaxon der Neuweltkamele Gattungen Lamas Lama und Vikunjas Vicugna darstellen Dromedare und Trampeltiere sind untereinander kreuzbar Hybride werden Tulus oder Bukhts genannt Sie sind grosser als jeder Elternteil und haben entweder einen einzelnen lang gezogenen oder einen grosseren und einen kleineren Hocker Weibliche Tiere die wiederum mit einem Trampeltier gepaart werden finden in Kasachstan Nutzung als Reitkamele Auch mit Lamas wurden Altweltkamele durch Insemination gekreuzt Die so entstandenen Hybride wurden von den verantwortlichen Wissenschaftlern Camas genannt Literatur BearbeitenBernhard Grzimek Grzimeks Tierleben Enzyklopadie des Tierreichs Bechtermunz 2000 ISBN 3 8289 1603 1 Ronald M Nowak Walker s mammals of the world 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 1999 ISBN 0 8018 5789 9 englisch Chris Lavers Warum Elefanten grosse Ohren haben dem genialen Bauplan der Tiere auf der Spur Gustav Lubbe Verlag Bergisch Gladbach 2001 ISBN 3 7857 2047 5 Manfred Pichler Willy Puchner Die Wolken der Wuste Eine Kulturgeschichte der Kamele ISBN 3 89416 150 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Altweltkamele Camelus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jona Lendering Dromedaries and Camels In Livius org englisch Einzelnachweise Bearbeiten Faisal Almathen Pauline Charruau Elmira Mohandesan Joram M Mwacharo Pablo Orozco ter Wengel Daniel Pitt Abdussamad M Abdussamad Margarethe Uerpmann Hans Peter Uerpmann Bea De Cupere Peter Magee Majed A Alnaqeeb Bashir Salim Abdul Raziq Tadelle Dessie Omer M Abdelhadi Mohammad H Banabazi Marzook Al Eknah Chris Walzer Bernard Faye Michael Hofreiter Joris Peters Olivier Hanotte Pamela A Burger Ancient and modern DNA reveal dynamics of domestication and cross continental dispersal of the dromedary In PNAS Proceedings of the National Academy of Sciences USA 113 24 2016 6707 6712 doi 10 1073 pnas 1519508113 FAOSTAT 2005 der FAO der Ernahrungs und Landwirtschaftsorganisation der UNO D M R Newman The Feeds an Feeding Habits of Old and New World Camels In W Ross Cockrill editor The Camelid an all purpose animal Proceedings of the Karthoum Workshop on Camels December 1979 Scandinavian Institute of African Studies Uppsala 1984 ISBN 91 7106 228 9 S 250 292 Arshad Iqbal amp Bakht Baidar Khan Feeding Behaviour of Camel Review In Pakistan Journal of Agricultural Sciences 38 3 4 2001 S 58 63 M Lechner Doll W V Engelhardt A M Abbas H M Mousa L Luciano E Reale Particularities in forestomach anatomy physiology and biochemistry of camelids compared to ruminants In J L Tisserand editor Elevage et alimentation du dromadaire Options Mediterraneennes Serie B Etudes et Recherches No 13 1995 19 32 H Gauthier Pilters amp A Dagg The Camel Its Evolution 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1 1997 S 84 98 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Altweltkamele amp oldid 230676139