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Das Guanako Lama guanicoe auch Huanako genannt ist eine wildlebende Art innerhalb der Familie der Kamele Camelidae Es lebt vor allem im westlichen und sudlichen Sudamerika und ist die Stammform des domestizierten Lamas GuanakoGuanako Lama guanicoe SystematikUberordnung LaurasiatheriaOrdnung Paarhufer Artiodactyla Unterordnung Schwielensohler Tylopoda Familie Kamele Camelidae Gattung Lamas Lama Art GuanakoWissenschaftlicher NameLama guanicoe Statius Muller 1776 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Sozialverhalten 3 2 Nahrung 3 3 Fortpflanzung 3 4 Naturliche Feinde 4 Guanakos und Menschen 4 1 Domestikation 4 2 Gefahrdung 5 Systematik 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp SchadelGuanakos erreichen eine Kopfrumpflange von 120 bis 220 Zentimetern eine Schulterhohe von 120 Zentimetern und ein Gewicht von 100 bis 120 Kilogramm Das Fell ist wollig und dicht seine Farbe ist oberseits hellbraun und unterseits weiss das Gesicht ist oft schwarz gefarbt Das Fell besteht aus kurzen gekrauselten und langen gewellten Haaren 1 die untere verfilzte Schicht wirkt isolierend und schutzt vor Kalte die obere Schicht halt Schnee und Regen fern Wie alle Kamele sind sie durch relativ langgestreckte schlanke Beine einen langen dunnen Hals und einen kleinen Kopf charakterisiert Die Fusse haben zwei Zehen die anstatt mit Hufen mit schwieligen Polstern versehen sind Der Magen setzt sich wie bei allen Kamelen aus mehreren Kammern zusammen was das Verdauen der Pflanzennahrung erleichtert Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet laut IUCNGuanakos bewohnen die Anden in Peru Ecuador Bolivien Chile und Argentinien sowie die Halbwusten und Steppen Patagoniens Ihr Habitat ist offenes Grasland nur in harten Wintern gehen sie manchmal auch in Walder Man findet Guanakos in Hohen bis zu 4000 m Lebensweise BearbeitenSozialverhalten Bearbeiten nbsp Guanakos leben in Familienverbanden Nationalpark Torres del Paine Chile Guanakos bilden Familienverbande von etwa funfzehn Tieren die aus einem mannlichen Leittier mehreren ausgewachsenen Weibchen und deren Jungen bestehen Im Alter von zwolf bis funfzehn Monaten werden die Jungtiere vom Mannchen aus dem Verband vertrieben Die Weibchen suchen dann Aufnahme in einer anderen Herde Junge Mannchen schliessen sich dagegen zu Junggesellenverbanden zusammen in denen sie drei bis vier Jahre leben In diesen Gruppen kommt es zu standigen Kampfen um die Vorherrschaft die als Vorbereitung auf die spatere Fuhrung einer echten Herde angesehen werden konnen Nach dem Verlassen eines solchen Junggesellenverbands versucht ein mannliches Guanako ein eigenes Territorium zu grunden entweder indem es junge Weibchen um sich sammelt oder das Leittier einer bestehenden Herde vertreibt Wird ein altes Mannchen von seiner Herde vertrieben lebt es meistens bis zu seinem Tod als Einzelganger Nahrung Bearbeiten Guanakos sind wie alle Kamele Pflanzenfresser und ernahren sich vorwiegend von Grasern Die Nahrung wird wenig zerkaut verschluckt und gelangt zunachst in den Vormagen um nach dem Wiederkauen endgultig verdaut zu werden Dieser Vorgang ahnelt dem der Wiederkauer Ruminantia zu denen die Kamele zoologisch allerdings nicht gerechnet werden Das Verdauungssystem der Kamele durfte sich unabhangig von dieser Tiergruppe entwickelt haben was sich unter anderem darin zeigt dass die Vormagen mit Drusen versehen sind nbsp Lama guanicoe Jungtier Zoologischer Garten BerlinFortpflanzung Bearbeiten Die Tragzeit der Weibchen dauert ein Jahr Hiernach wird ein einziges Junges geboren das sofort laufen kann und etwa 4 bis 6 Monate gesaugt wird Die Lebensdauer eines Guanakos kann in menschlicher Obhut zwanzig bis dreissig Jahre betragen Naturliche Feinde Bearbeiten In freier Wildbahn ist ihr Hauptfeind der Puma Junge und kranke Guanakos konnen auch von Andenschakalen getotet werden Guanakos und Menschen BearbeitenDomestikation Bearbeiten Es wird allgemein angenommen dass das Guanako bereits im dritten Jahrtausend vor Christus domestiziert wurde und dass das Lama von ihm abstammt Neuere DNA Untersuchungen haben ergeben dass anders als fruher angenommen das Alpaka wahrscheinlich nicht direkt vom Guanako abstammt sondern vom Vikunja 2 Da aber alle Neuweltkamele untereinander kreuzbar sind und fertile Hybride gebaren sind diverse Einkreuzungen der beiden Wildformen sowohl bei Lama als auch bei Alpaka nicht auszuschliessen Aufgrund der grossen Uberweidungsschaden die Schaf und Rinderherden in Patagonien angerichtet haben werden auf einigen Estancias heute zur Fleischproduktion besser angepasste Guanakos gehalten 3 Gefahrdung Bearbeiten Bei Ankunft der Spanier in Sudamerika gab es schatzungsweise 50 Millionen wilde Guanakos Seitdem wurden sie wegen ihres Fells gejagt siehe dazu Guanakofell vor allem aber um Weideland fur die Schafherden zu gewinnen Durch massenhaften Abschuss wurden die Bestandszahlen immer kleiner Heute gibt es noch etwa 600 000 Guanakos das ist nur noch etwas mehr als ein Prozent der ursprunglichen Zahl Die IUCN listet sie als nicht gefahrdet Systematik BearbeitenOft wird das Guanako als eine der drei Arten der Gattung der Lamas Lama gefuhrt Aufgrund der oben beschriebenen Abstammungsverhaltnisse und der uneingeschrankten Kreuzbarkeit werden sie jedoch manchmal auch zu einer einzigen Art zusammengefasst Literatur BearbeitenWolf Herre Manfred Rohrs Haustiere zoologisch betrachtet 2 Auflage Gustav Fischer Verlag Stuttgart New York 1990 ISBN 3 437 20446 7 Ronald M Nowak Walker s mammals of the world 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 1999 ISBN 0 8018 5789 9 englisch D E Wilson D M Reeder Mammal Species of the World Johns Hopkins University Press Baltimore 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Guanako Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Guanako Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Lama guanicoe in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von B Gonzalez u a 2008 Abgerufen am 1 Januar 2009 Einzelnachweise Bearbeiten K Toldt Innsbruck Aufbau und naturliche Farbung des Haarkleides der Wildsaugetiere Verlag Deutsche Gesellschaft fur Kleintier und Pelztierzucht Leipzig 1935 S 197 M Kadwell M Fernandez H F Stanley R Baldi J C Wheeler R Rosadio M W Bruford Genetic analysis reveals the wild ancestors of the llama and the alpaca In Proceedings Biological sciences The Royal Society Band 268 Nummer 1485 Dezember 2001 S 2575 2584 doi 10 1098 rspb 2001 1774 PMID 11749713 PMC 1088918 freier Volltext Ricardo Baldi et al Guanaco Management in Patagonian Rangelands In Johan du Toit Richard Kock u James Deutsch Hrsg Wild Rangelands Conserving Wildlife While Maintaining Livestock in Semi Arid Ecosystems John Wiley amp Sons Chichester 2010 S 266 290 Normdaten Sachbegriff GND 4158490 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guanako amp oldid 237884327