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Dieser Artikel beschaftigt sich mit dem geographischen Abschnitt des Rheins Zu anderen Bedeutungen siehe Mittelrhein Begriffsklarung Der Mittelrhein der 130 Kilometer lange Flussabschnitt des Rheins zwischen der Mundung der Nahe bei Bingen und derjenigen der Sieg nordlich von Bonn ist eine der bedeutendsten Kulturlandschaften Deutschlands Das Flusstal in dem rund 450 000 Menschen leben wird begrenzt von Hunsruck und Eifel im Westen von Taunus Westerwald und Siebengebirge im Osten von der Oberrheinebene im Suden sowie von der Kolner Bucht und dem Niederrhein im Norden Karte des MittelrheinsBlick auf Burg Katz im Hintergrund die LoreleyBeginn des Durchbruchstals zwischen Bingen am Rhein und Assmannshausen im Hintergrund NahemundungBlick von der Hindenburghohe auf den Rhein bei Bad SalzigEnde des Durchbruchstals bei Rolandswerth und Rhondorf im Hintergrund das SiebengebirgeDer Mittelrhein bildet auf seiner ganzen Lange ein Durchbruchstal durch das Rheinische Schiefergebirge Daher ist er seit jeher einer der wichtigsten Verkehrswege zwischen Nord und Suddeutschland Seit romischer Zeit fand zudem ein steter Austausch zwischen der Mittelmeerregion und Nordeuropa uber das Mittelrheintal statt Im Herzen Europas gelegen mal Grenze mal Brucke der Kulturen spiegelt es die Geschichte des Abendlandes exemplarisch wider Charakteristisch fur seine vom Menschen gestaltete Landschaft sind vor allem die Weinberge aber auch zahlreiche Hohenburgen andere Baudenkmaler und die verwinkelten alten Stadte und Dorfer auf dem schmalen Ufersaum Kultureller Reichtum und naturliche Schonheit haben das Mittelrheintal seit dem 19 Jahrhundert zum Touristenziel und zum Inbegriff der Rheinromantik gemacht Deren bekanntester Ausdruck ist das Gedicht Die Loreley von Heinrich Heine Die Fremdenverkehrsbranche vermarktet den sudlichen Teil des Mittelrheins von Bingen und Rudesheim bis Koblenz daher als Tal der Loreley Als Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal wurde dieser Flussabschnitt 2002 zum UNESCO Welterbe erklart Im Jahr 2023 war der Stand des Mittelrheins erstmals bereits Anfang Marz bei der Halfte des typischen Pegelstandes Wissenschaftler bewerten diesen Rekord als Folge von Durren im Rahmen der Klimakrise 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Lage 1 2 Nebenflusse 1 3 Ortschaften 1 4 Verkehr 2 Burgen Festungen und Schlosser 3 Geschichte 3 1 Vor und Fruhgeschichte 3 2 Romerzeit 3 3 Mittelalter 3 4 Spatmittelalter 3 5 Neuzeit 3 6 19 Jahrhundert 3 7 20 Jahrhundert 4 Welterbe Oberes Mittelrheintal 4 1 Kriterien einer Kulturlandschaft 4 2 Verkehrsplanung 5 Burgenbau 6 Weinbau 7 Waldwirtschaft 8 Tourismus 9 Schifffahrt 10 Veranstaltungen 11 Literatur 12 Siehe auch 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten Der Geysir Andernach ist der hochste Kaltwassergeysir der Welt Moselmundung am Deutschen Eck in Koblenz Europamarke mit Intercity im Hintergrund das Siebengebirge Hauptartikel Mittelrheingebiet Lage Bearbeiten Die geographische Bezeichnung Mittelrhein bezieht sich auf das enge antezedente Durchbruchstal des Rheins durch das Rheinische Schiefergebirge zwischen Bingen am Rhein und Rudesheim am Rhein im Suden und Bonn Bad Godesberg und Bonn Oberkassel im Norden also auf die klassische Rheinlandschaft Das Mittelrheintal verlauft fast auf ganzer Lange bis Rolandswerth und Rheinbreitbach auf dem Gebiet des Bundeslandes Rheinland Pfalz dann auf dem von Nordrhein Westfalen Geographisch zahlt zum Mittelrheintal auch das rechte Rheinufer zwischen Rudesheim und Lorch das zu Hessen und zum Weinbaugebiet Rheingau gehort Das Neuwieder Becken trennt den oberen vom unteren Mittelrhein Auf dem Namedyer Werth befindet sich der mit 50 bis 60 m Hohe hochste Kaltwassergeysir der Welt Am 7 Juli 2006 wurde der Namedyer Geysir reaktiviert und seither touristisch genutzt Nebenflusse Bearbeiten Grossere Zuflusse auf diesem Stromabschnitt sind linksrheinisch Nahe Mosel und Ahr rechtsrheinisch Lahn Wied und Sieg Ortschaften Bearbeiten Die wichtigsten Stadte am linken Ufer sind Bingen am Rhein Bacharach Oberwesel Sankt Goar Boppard und Koblenz am oberen sowie Andernach Bad Breisig Sinzig Remagen und Bonn am unteren Mittelrhein Am rechten Flussufer liegen Rudesheim am Rhein Assmannshausen Lorch Kaub Sankt Goarshausen Braubach und Lahnstein am oberen sowie Vallendar Bendorf Neuwied Bad Honningen Linz am Rhein Unkel Bad Honnef und Konigswinter am unteren Mittelrhein Verkehr Bearbeiten Wichtige Verbindungen mit hohem Verkehrsaufkommen durch das Flusstal sind zum einen der Rhein selbst als Bundeswasserstrasse zum anderen die Bundesstrasse 9 und die Linke Rheinstrecke der Eisenbahn am westlichen sowie die Bundesstrasse 42 und die Rechte Rheinstrecke der Bahn am ostlichen Flussufer Parallel zum Fluss verlaufen links und rechtsrheinisch die Bundesautobahnen A61 und A3 uber die Hohen des Rheinischen Schiefergebirges Auf der Hohe von Koblenz bildet die A48 eine Querverbindung zwischen A61 und A3 Burgen Festungen und Schlosser Bearbeiten Burg Stahleck bei Bacharach Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub Burg Rheinfels bei St Goar Marksburg bei Braubach Schloss Stolzenfels bei KoblenzZu den wichtigsten Burgen und Festungen am Rhein gehoren die Marksburg als einzig unzerstorte Hohenburg der Region die Burg Pfalzgrafenstein die auf einer Felsinsel mitten im Strom liegt sowie Burg Rheinfels welche im Laufe der Zeit zur Festung ausgebaut wurde Schloss Stolzenfels wiederum steht wie kein anderes fur die Rheinromantik die sich nicht nur auf die Rezeption vorhandener Bauten beschrankte sondern auch zu Restaurierungen und Neubauten anregte Ebenfalls in Koblenz befinden sich das Kurfurstliche Schloss bis zur Eroberung durch franzosische Revolutionstruppen die letzte Residenz des Kurfursten von Trier sowie die im 19 Jahrhundert von den Preussen erbaute Festung Ehrenbreitstein Sie war die starkste ihrer Art am Rhein und Teil der Festung Koblenz Mittelrheinische Burgen und Festungen in Flussrichtung Linksrheinisch RechtsrheinischBurg Klopp Trutzbingen Burg Rheinstein Burg Reichenstein Burg Sooneck Heimburg in Niederheimbach Burg Furstenberg Burg Stahlberg Burg Stahleck Schonburg Burg Rheinfels Alte Burg Boppard Schloss Stolzenfels Fort Grossfurst Konstantin Alte Burg Koblenz Kurfurstliches Schloss Koblenz Feste Kaiser Franz Stadtburg Andernach Burg Namedy Schloss Brohleck Burg Rheineck Sinziger Schloss Schloss Marienfels Burg Rolandseck Godesburg Poppelsdorfer Schloss Kurfurstliches Schloss Bonn Boosenburg Bromserburg Vorderburg Burg Ehrenfels Hilchenhaus Ruine Nollig Ruine Waldeck Sauerburg Burg Pfalzgrafenstein Burg Gutenfels Burg Katz Burg Reichenberg Burg Maus Burg Liebenstein Burg Sterrenberg Schloss Liebeneck Burg Osterspai Schloss Philippsburg Braubach Marksburg Martinsburg Burg Lahneck Fort Asterstein Schloss Philippsburg Koblenz Festung Ehrenbreitstein Schloss Sayn Burg Sayn Schloss Engers Schloss Neuwied Burg Altwied Marienburg Burg Hammerstein Schloss Arenfels Burg Dattenberg Burg Linz Burg Ockenfels Burg Vilzelt Lowenburg Wolkenburg Burg Drachenfels Schloss Drachenburg Burg LedeSiehe auch Liste der Burgen Festungen und Schlosser in Rheinland Pfalz und Liste der Burgen und Schlosser in HessenGeschichte BearbeitenVor und Fruhgeschichte Bearbeiten Die Terrassen des Mittelrheintals waren seit der fruheren Eisenzeit besiedelt Dies belegen die Hugelgraberfelder rund um den Stadtwald von Boppard im Breyer Wald und die Ringwallanlagen auf dem Dommelberg bei Koblenz und auf dem Hunenberg bei Sankt Goarshausen An der westlichen Grenze des Mittelrheingebietes finden sich die auch Spuren einer keltischen Besiedlung mit dem Grabpfeiler von Pfalzfeld und dem Furstengrab von Waldalgesheim Im 4 Jahrhundert v Chr war das Gebiet bereits in den Einflussbereich der mediterranen Hochkulturen gekommen Die Nord Sud Verbindung zwischen der Nahemundung und der Moselmundung reichte bereits in die vorromische Zeit zuruck Die spater von den Romern ausgebaute Trasse deckt sich in weiten Abschnitten mit dem Streckenverlauf der heutigen Autobahn 61 Romerzeit Bearbeiten Die Romer besiedelten das Gebiet des Mittelrheins von der Mitte des 1 Jahrhunderts v Chr bis ca 400 n Chr Wichtiger Faktor war dabei der Ausbau der Fernstrasse Romische Rheintalstrasse zwischen den Provinzhauptstadten Mainz und Koln entlang des linken Rheinufers sowohl auf den Hochflachen Rheinbollen nach Norden wie auch im linksrheinischen Tal heutige Bundesstrasse 9 Reste bedeutsamer Strassensysteme Geleisewege finden sich z B nahe der heutigen Burg Stahleck Bacharach Die Stadte Bingen Bingium und Koblenz Confluentes wurden fruh zu Standorten fruhkaiserzeitlicher Kastelle und Oberwesel Vosolvia beherbergte eine romische Strassenstation Von ihren Kastellen aus schutzten die Garnisonen die Landwirtschaft und Bodenschatze und hielten ausserdem die Germanenstamme der Tenkterer Usipeter Menapier und Eburonen auf Distanz Die landwirtschaftlichen Siedlungen im Hinterland ubernahmen die Versorgung der Menschen in den Stadten und Militarlagern Die Romer nutzten den Rhein fur die Schifffahrt und bereits im 1 Jahrhundert n Chr wurden in Koblenz feste Rhein und Moselbrucken angelegt Der seit 83 85 n Chr errichtete Grenzwall Limes musste um 260 n Chr aufgegeben und die Grenze an den Rhein zuruck verlegt werden Das rechte Rheinufer gewann fur das romische Heer eine grossere Bedeutung wie zum Beispiel die Burgus bei Niederlahnstein belegt Im Zuge der Sicherung der Reichsgrenzen unter den romischen Kaisern Konstantin und Valentinian wurden in Koblenz Confluentes und Boppard Bodobrica Kastelle errichtet und mit starken Mauern und Rundturmen befestigt von denen Reste erhalten sind Im 5 Jahrhundert zwangen die Alamannen und Franken die Romer zum vollstandigen Ruckzug Die Stamme ubernahmen die romischen Stadte und vor allem die Franken grundeten auf dem Land neue Siedlungen die meist unabhangig von den alten romischen Hofstellen entstanden In diesen Orten man erkennt sie noch heute an Namen die auf heim enden wurde Ackerbau und Viehzucht betrieben Ende des 5 Jahrhunderts grundete der Merowingerkonig Chlodwig das frankische Reich Obwohl der romanische Bevolkerungsanteil standig zuruckging sprachen die Menschen einen franko romanischen Dialekt und die Verwaltungssprache blieb das Latein Bopparder Grabinschriften u a in St Severus und der Karmeliterkirche aus dem 4 5 bis 8 Jahrhundert belegen das Fortleben einer romanischen Bevolkerungsgruppe neben den frankischen Zuwanderern Mittelalter Bearbeiten Die romischen Siedlungen zumal die Kastellorte im Rheintal wurden von den Frankenkonigen als Kron und Fiskalgut in Besitz genommen Das Gebiet von Bingen rheinabwarts mit Bacharach Oberwesel St Goar Boppard bis Koblenz und daruber hinaus bis Sinzig und Remagen war bis in die Karolingerzeit fast geschlossen in koniglichem Besitz Erst im 8 Jahrhundert begann die Verausserung einzelner Teile des Reiches die sich bis zum Beginn des 14 Jahrhunderts hinzog Nutzniesser der Schenkungen waren u a die Abte von Prum und Trier St Maximin und die Erzbischofe von Koln Trier Mainz und Magdeburg Die Grafen von Katzenelnbogen konnten als Vogte der Abtei Prum ein eigenes Herrschaftsgebiet um St Goar mit der Burg Rheinfels errichten das nach ihrem Aussterben 1479 die Landgrafen von Hessen erbten Die Teilung des Reichs von Karl dem Grossen durch seine Enkel die 842 in St Kastor in Koblenz vorbereitet wurde liess das linke Rheinufer zwischen Bacharach und Koblenz an das Mittelreich fallen Erst 925 wurde Lotharingien endgultig mit dem ostfrankischen deutschen Reich vereinigt Bis zur Stauferzeit blieb der Rhein ein Kernland der koniglichen Macht hier lag die Vis maxima regni Otto von Freising In Koblenz wurde 1138 der Staufer Konrad III zum deutschen Konig gewahlt Das Mittelrheintal bei OberweselSpatmittelalter Bearbeiten Die Region am Mittelrhein war im Spatmittelalter durch ihre territoriale Zersplitterung gekennzeichnet Neben den geistlichen Kurfursten von Koln Mainz und Trier hatte seit Hermann von Stahleck 1142 auch der Pfalzgraf am Mittelrhein um Bacharach und Kaub an Einfluss gewonnen Als Zeichen der gegenseitigen Konkurrenz Katz und Maus aber auch als Zollstatten am zentralen Handelsweg des Rheins entstand der grosste Teil der rund 40 Burgen im Raum zwischen Bingen und Koblenz Zum Teil beeinflusst von Anlagen in Frankreich Italien und den Kreuzfahrerstaaten sind es besondere Beispiele mittelalterlicher Wehrarchitektur Insbesondere die Grafen von Katzenelnbogen zeichneten sich als Bauherren aus Marksburg Burg Rheinfels Reichenberg Neukatzenelnbogen Herausragender Landesherr im 14 Jahrhundert war Kurfurst und Erzbischof Balduin von Trier aus dem Hause Luxemburg Sein Bruder Konig Heinrich VII Graf von Luxemburg und ab 1308 deutscher Konig hatte ihm die Reichsstadte Boppard und Oberwesel verpfandet zwei von insgesamt rund 20 Stadten und Orten die im 13 und 14 Jahrhundert am Rhein zwischen Bingen und Koblenz gegrundet wurden und uber Stadtrechte bzw ahnliche Freiheiten verfugten Nicht in jedem Fall fuhrten die Stadtrechte zu einer tatsachlichen stadtischen Entwicklung In fast allen dieser Orte sind aber bis heute mehr oder minder umfangreiche Reste der Stadtbefestigungen erhalten Boppard und Oberwesel widersetzten sich noch lange Zeit der Eingliederung in einen modernen Territorialstaat In Boppard kam es 1327 und 1497 zu Kampfen um die Stadtfreiheit Der Grabstein des 1497 gefallenen Ritters Sifrit von Schwalbach im beliebten Typus des breitspurigen Eisenfressers in der Karmeliterkirche Boppard ist ein Zeugnis dieser Kampfe um die kommunalen Freiheiten die ein letztes Mal im Bauernkrieg 1525 auflebten Die 1340 von Balduin am Rhein ausgebaute Stadtburg in Boppard ist ein Denkmal der Unterdruckung stadtischer Selbststandigkeitsbestrebungen Da am Mittelrhein die Gebiete der vier rheinischen Kurfursten eng beieinander lagen waren die Stadte am Rhein Austragungsort zahlreicher reichsgeschichtlich bedeutsamer Reichs und Kurfurstentage Konigswahlen und Furstenhochzeiten Von besonders weitreichender Bedeutung war der Kurverein von Rhense im Jahr 1338 Vor allem Boppard wurde haufig von deutschen Konigen und Kaisern aufgesucht Die Herrscher residierten dann mit ihrem Gefolge im Konigshof vor den Toren der Stadt In Bacharach Grundungsmitglied des rheinischen Stadtebundes von 1254 55 residierte zeitweilig Konig Ludwig IV der Bayer Der gemalte Volto Santo in der dortigen Peterskirche gibt Zeugnis der Verehrung Ludwigs fur das Luccheser Urbild und belegt den Austausch zwischen Reichsitalien und dem Mittelrhein Neuzeit Bearbeiten Durch Landgraf Philipp den Grossmutigen von Hessen hielt die Lehre der Reformation in den katzenelnbogischen Gebieten 1527 Einzug 1545 erreichte die Reformation durch Kurfurst Friederich II auch die Gebiete der Kurpfalz Das Ringen zwischen Katholiken und Protestanten und die politischen Spannungen im Deutschen Reich mundeten 1618 im Dreissigjahrigen Krieg in den Frankreich Spanien und Schweden eingriffen Als man 1648 Frieden schloss war das Land wirtschaftlich ruiniert die Bevolkerung durch die Kampfe Krankheiten und Hungersnote mehr als halbiert Der Mittelrhein wurde im 17 Jahrhundert zunehmend zum Schauplatz kriegerischer und friedlicher Auseinandersetzungen zwischen Deutschland und Frankreich Nach Verheerungen im Dreissigjahrigen Krieg brachte der Pfalzische Erbfolgekrieg 1688 92 die erste Zerstorung der Burgen und eines Teils der Stadtbefestigungen mit sich Der Wiederaufbau im 18 Jahrhundert pragt bis heute weite Teile der Koblenzer Innenstadt im Stil des Fruhklassizismus Als Folge der Revolutionskriege wurde das linke Rheinufer Teil der franzosischen Republik bzw des Kaiserreiches Der in Koblenz residierende Prafekt Lezay Marnesia liess ab 1801 die nach der Romerzeit verfallene und nicht mehr benutzbare linksrheinische Strasse ausbauen Lezay Marnesia forderte auch den Obstbau am Mittelrhein z B Kirschenanbau in Bad Salzig nach dem Vorbild der Normandie der zum Teil den Ende des 18 Jahrhunderts stark zuruckgegangenen Weinbau ersetzte 19 Jahrhundert Bearbeiten Die Festung Ehrenbreitstein in KoblenzDie Franzosen unterstellten das Land am Mittelrhein dem Prafekten des Departements Rhin et Moselle in Koblenz Die Bevolkerung war von der neuen Regierung bald angetan brachte sie doch das Ende der Adelsherrschaft Abschaffung der Feudalabgaben liberale Rechtsprechung und andere Vorzuge Bluchers Rheinubergang bei Kaub am Neujahrstag 1814 markiert mit der endgultigen Niederlage Napoleons das Ende der franzosischen Zeit und den Beginn der preussischen Herrschaft am Mittelrhein Auf dem Wiener Kongress 1815 bekam Preussen die Wacht am Rhein auf dem linken Ufer ubertragen Die rechte Seite blieb nassauisch Die Vormachtstellung Preussens wurde durch den Bau der Grossfestung Koblenz ab 1817 gesichert Die Errungenschaften der franzosischen Verwaltung wurden in der Rheinprovinz seit 1830 grosstenteils wieder abgeschafft der alte Standestaat Adel Stadte Bauern wieder errichtet Der Adel ubernahm erneut die politische Fuhrung das Bildungsburgertum blieb politisch fast ohne Einfluss Nach dem preussisch osterreichischen Krieg 1866 annektierte Preussen auch die rechtsrheinischen nassauischen Gebiete Die Dampfschifffahrt vor allem der Dampfschleppkahn zu Beginn der 1840er Jahre brachte eine erhebliche Intensivierung des Verkehrs auf dem Mittelrhein Die Rheinschiffahrtsakte vom Marz 1831 brachte die Befreiung der Rheinschifffahrt von vielen Hemmnissen wie Zollen Stapelrechten etc was eine Belebung des Verkehrs zur Folge hatte 2 Diesem Aufschwung konnte ein sich stark schlangelnder und das Fahrwasser laufend verandernder Rhein nicht mehr gerecht werden Daruber hinaus war die Wasserbautechnik im Auslande und durch die Rezeption und weitere theoretische Durchdringung durch deutsche Wasserbauingenieure wie Eytelwein 1765 1849 Hagen oder Wiebeking weiter fortgeschritten sodass eine Abkehr von der Unterhaltung des Bestehenden durch landeskulturtechnische Arbeiten zu einer den ganzen Strom mit seinen Nebenflussen als Einheit erfassenden wasserbautechnischen Arbeit geboten erschien Dies fuhrte zur Schaffung der Rheinstrom Bauverwaltung im Jahre 1851 mit Eduard Nobiling als Rheinstrombaudirektor Durch Rheinbegradigung wurde die Lange des Mittelrheins um 40 km gekurzt Weder die Dampfschifffahrt ab ca 1830 noch der Bau der Eisenbahnstrecken ab 1857 konnte die Industrialisierung im engen Rheintal entscheidend fordern Noch um 1900 herrschte eine vom Weinbau dominierte kleinstadtisch dorfliche Agrar und Gewerbestruktur vor 20 Jahrhundert Bearbeiten Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges im November 1918 wurden das linke Rheinufer und ein 50 km breiter Streifen auf dem rechten Ufer zur entmilitarisierten Zone erklart Zuerst verwalteten Amerikaner ab 1923 die Franzosen das Gebiet Im Rheinland vollzog sich der Ubergang von der Monarchie zur Republik fast unbemerkt Der Plan eine Rheinische Republik zu errichten 1923 misslang Die Franzosen zogen ihre Truppen 1929 wieder ab Die alliierten Streitkrafte beendeten am 19 Marz 1945 die Kampfhandlungen des Zweiten Weltkrieges am Mittelrhein Anschliessend ubernahmen die Franzosen die Verwaltung des Gebietes in ihrer Besatzungszone Ende 1946 entstand das Bundesland Hessen ein halbes Jahr spater folgte die Grundung des Landes Rheinland Pfalz Obwohl historisch wenig zusammengehorende Gebiete in den neuen Landern zusammengefasst wurden stellte sich rasch ein Zusammengehorigkeitsgefuhl ein Der Wunsch nach einer die Geschichte mehr berucksichtigenden Einteilung verstummte allerdings nie ganz Welterbe Oberes Mittelrheintal Bearbeiten Logo des UNESCO Welterbes Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal Die Loreley Assmannshausen vom Damianskopf Hauptartikel Welterbe Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal Die Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal ist das Rheinengtal von Bingen und Rudesheim bis Koblenz Am 27 Juni 2002 wurde diese einzigartige Kulturlandschaft in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen Kriterien einer Kulturlandschaft Bearbeiten Voraussetzung ist ein hinsichtlich der unten genannten Kriterien geschlossener Landschaftsraum der eine gewisse Einzigartigkeit aufweist und vom Menschen eine besondere Ausgestaltung erfuhr Im Oberen Mittelrheintal ist dies im Rheindurchbruch durch das Rheinische Schiefergebirge gegeben Das Tal mit steilen Felshangen erzwang die Nutzung in Form von Terrassen die das Tal im Laufe der Jahrhunderte gestalteten Besonders gepragt wurde es durch den seit dem 8 Jahrhundert nachgewiesenen Weinanbau auf Terrassen Schiefergewinnung und die Niederwaldwirtschaft Landwirtschaft war nur auf den Hochflachen moglich Einzigartig ist daneben die Vielzahl der uber 40 Burgen die entlang von nur 65 Stromkilometern errichtet wurden Das Obere Mittelrheintal ist der Inbegriff der romantischen Rheinlandschaft und zudem eine klassische Verkehrslandschaft wichtiger Schifffahrtsweg zwei Bundesstrassen und zwei Bahntrassen Verkehrsplanung Bearbeiten Die UNESCO stellte bereits im Zusammenhang mit der Zuerkennung des Weltkulturerbestatus fest dass der durch Verkehr erzeugte Larm an dem die Bahnstrecken einen erheblichen Anteil haben ein Problem sei Konkrete Massnahmen wurden aber weder empfohlen noch gefordert Die von der rheinland pfalzischen Landesregierung angepeilte neue feste Rheinquerung uber die Mittelrheinbrucke nahe St Goar und Sankt Goarshausen soll mit der UNESCO abgestimmt werden Am 29 Juli 2010 gab die UNESCO hierzu bekannt dass vor der weiteren Planung einer Brucke ein Masterplan vorgelegt werden soll um den Bedarf und die Vertraglichkeit mit dem Welterbe Status darzulegen In weiteren Beratungen wird die UNESCO dann entscheiden ob eine geplante Brucke welterbevertraglich ist Ob ahnliche Probleme wie beim Dresdner Elbtal vermieden werden konnen wird sich erst in den weiteren Beratungen zeigen 3 Anders lautende Erklarungen der Landesregierung eine Zustimmung der UNESCO liege bereits nach Gesprachen in Brasilia vor waren verfruht Mit einer Entscheidung wird nach Angaben der UNESCO Kommission fruhestens im Sommer 2011 zu rechnen sein Die zur Bundesgartenschau 2011 in Koblenz errichtete Rheinseilbahn stellte ebenfalls eine Gefahrdung des Welterbestatus dar Aus diesem Grund einigten sich die Ausrichter der Gartenschau mit der UNESCO auf eine moglichst unauffallige Gestaltung der Seilbahnbauwerke und den Abbau der Seilbahn nach drei Jahren Die UNESCO hat am 19 Juni 2013 in Phnom Penh auf der 37 Sitzung des Welterbekomitees beschlossen den Betrieb der Seilbahn bis 2026 zu erlauben In diesem Jahr endet die technisch langstmogliche Betriebsdauer 4 Burgenbau BearbeitenDie Burgen im Mittelrheintal sind bis auf wenige Ausnahmen vom 12 bis in die erste Halfte des 14 Jahrhunderts entstanden Sie wurden meist auf den Mittelterrassen gebaut die bei der Bildung des Tales entstanden Im 10 und 11 Jahrhundert war der Burgenbau ein Privileg des Reichs Konig Hochadel Bauten vor dieser Zeit waren meist in Holz und Erde Bauweise ausgefuhrt Ab dem 12 Jahrhundert setzte eine Schwachung des Konigtums ein Die Macht der Fursten wuchs ab 1220 und 1231 Ubertragung wichtiger Rechte Regalien an die geistlichen Confoederatio cum principibus ecclesiasticis und weltlichen Statutum in favorem principum Reichsfursten ab 1273 Wahlkonigtum 1356 endgultige Ausbildung von Territorialstaaten Dies war auch die Zeit des Baus der meisten Burgen Allein vier von sieben Kurfursten besassen Gebiete im Mittelrheintal Die politische Landkarte zeigte einen Flickenteppich da diese Gebiete nicht zusammenhangend waren Zunachst entstanden die Burgen zur Gebietssicherung Ab dem spaten 12 Jahrhundert entdeckten die Fursten den Zoll als Einnahmequelle so dass jetzt auch Burgen zur Zollsicherung gebaut wurden Burgen im Stadtbering wurden im Normalfall als Zwingburg gegen die nach Freiheit strebenden Stadter gebaut Ende des 14 Jahrhunderts kamen auch hier in der Region Feuerwaffen auf Spatestens ab dem 15 Jahrhundert waren bauliche Reaktionen notig die sich nur beguterte Burgbesitzer leisten konnten Durch die Feuerwaffen verloren schon im Spatmittelalter viele Burgen ihre strategische Bedeutung Meist setzt jetzt langsamer Verfall ein oder sie werden aufgegeben Schon im Dreissigjahrigen Krieg gab es zahlreiche Zerstorungen durch durchziehende Truppen Die endgultige Zerstorung fast aller Burgen besorgen dann die Truppen Ludwig des XIV im Pfalzischen Erbfolgekrieg 1689 ausgenommen bei den Hohenburgen nur Festung Ehrenbreitstein Marksburg und Rheinfels Mit Aufkommen der Rheinromantik wurden viele Burgen nach 1815 bis Ende des 19 Jahrhunderts neu aufgebaut Weinbau Bearbeiten Verbuschte Weinbergsterrassen Hauptartikel Mittelrhein Weinbaugebiet Grosstenteils identisch mit der geographischen Region ist das Weinbaugebiet Mittelrhein eines der durch das deutsche Weingesetz festgelegten bestimmten Anbaugebiete fur Qualitatswein Die hessischen Weinorte zwischen Lorchhausen und Rudesheim gehoren allerdings zum Weinbaugebiet Rheingau Gebracht haben den Weinbau die Romer Allerdings entwickelte er sich erst im Mittelalter von der Mosel mundung aus nach Suden Diese Entwicklung verlief in vier Phasen vom 11 bis Ende des 14 Jahrhunderts Wesentlich fur die Entwicklung war die neue Technik des Terrassenweinbaus Bebaut wurden Flachen von 25 bis 30 Grad und mehr Begunstigt war der Anbau durch das Klima Der Rhein sowie die Schiefer und Grauwackeverwitterungsboden funktionieren als Warmespeicher die grosse Temperaturschwankungen verhindern Hinzu kommt der gute Kaltluftabfluss an den steilen Hangen Dies kommt vor allem dem spat reifenden Riesling zugute der hier zu ca 75 die Anbauflachen bestimmt Der Terrassenweinbau war wesentlich kleinteiliger als es die heutige Situation zeigt die erst nach einer Flurbereinigung in den 1960er Jahren entstanden ist siehe Bild verbuschte Weinbergsterrassen links und oberhalb der grossflachigen Hangen verbuschte Kleinterrassen erkennbar an den vielen hellen querlaufenden Linien Mit den alten Trockenmauern ist damals leider auch ein Biotop fur Kleinlebewesen verloren gegangen Teilweise sind im Mittelrheintal noch Terrassen in alter Form in Bewirtschaftung auch an der alten Bindung der Triebe erkennbar pro Stock ein Pfahl Wein war im Mittelalter das einzige unverkeimte und lagerfahige Volksgetrank da Bier meist schlecht und teurer Kaffee und Tee noch unbekannt waren Eine regionale weit nach Norden gehandelte Spezialitat war die Herstellung von Feuerwein im Viertalergebiet um Bacharach heute wieder im Posthof Bacharach hergestellt Er war eines der wichtigsten Handelsguter im Mittelalter begunstigt durch den Rhein als wichtigste Wasserstrasse und bestehende Romerstrassen Daher war er interessant fur Grundherren Wertsteigerung Die Verbesserung der rechtlichen sozialen und wirtschaftlichen Lage durch immer mehr benotigte Fachkrafte fuhrte zu neuen Pachtverhaltnissen und zum Aufschwung Im Spatmittelalter war der Hauptteil der Bevolkerung vom Weinbau abhangig Nach Auflosung vieler Grundherrschaften erfolgte die Aufsplitterung in viele kleine Parzellen Bis zum Ende des 16 Jahrhunderts hatte dieser Wirtschaftszweig Hochkonjunktur dann kam es durch den Dreissigjahrigen Krieg zu Rezession und Verfall Auch bessere Bierpreise sowie Tee und Kaffee schmalerten die Erlose Ab 1815 gab es durch die Zugehorigkeit zu Preussen wieder einen grossen linksrheinischen Aufschwung quasi Monopol Ab 1839 entstand durch den deutschen Zollverein starke Konkurrenz Dies war der Beginn der Umwandlung vom Haupt zum Nebenerwerbswinzer Teilweise gab es zusatzlichen Profit durch die Rheinromantik Gutsausschank und die aufkommende Sektindustrie Ab 1870 erfolgte eine neue Krise wegen der Eisenbahn verbesserter Transport der Industrialisierung billigerer und besserer Konkurrenz aus dem Ausland und dem Aufkommen von Rebschadlingen von Amerika uber Frankreich Mehltau Reblaus falscher Mehltau und Heu und Sauerwurm Tiefere Ursache des Niedergangs waren die veranderten soziookonomischen Bedingungen Bis ins 19 Jahrhundert gab es kaum eine andere Erwerbsmoglichkeit Dann erfolgten wegen des geringen Profits grosse Abwanderungen in die aufkommende Industrie Die linke Seite war erst nach dem Zweiten Weltkrieg mehr betroffen bis dahin gab es hier kaum Industrie sowie mehr Fremdenverkehr Trotz der in den 1960er Jahren bei 92 der Flachen durchgefuhrten Flurbereinigung erfolgte ein weiterer Ruckgang wegen der mangelnden Profitsituation 58 der um 1900 vorhandenen Weinbergsflachen sind heute vollstandig und unwiederbringlich brachgefallen Weitere 16 weisen einen Bracheanteil von 40 bis 80 auf Ubrig geblieben sind rund 480 Hektar Tendenz sinkend auf im Jahr 2006 noch ca 380 Hektar tatsachlich bestockte Flache Die Weinbaubrachen verbuschen und werden schliesslich vom Wald zuruckgeholt Dies ist hier ein grosses Problem Wenn man den Charakter der Landschaft erhalten will sind grosse Anstrengungen notig um fur die Terrassen neue Nutzungen zu finden oder sie zumindest offen zu halten Ein gelungenes Beispiel zum Erhalt des Weinbaus ohne tiefgreifende Erdbewegungen in die Landschaft stellt die Flurbereinigung im Oelsberg bei Oberwesel dar Durch Querterrassierung des Gelandes und die Anlage einer Tropfberegnungsanlage konnten ehemalige Kleinparzellen in der Bewirtschaftung gehalten werden Auch in Bacharach ist eine sanfte Umgestaltung zur leichteren Bewirtschaftung des Rebgelandes in Planung Besonders landschaftspragende Einzellagen wie am Rossstein gegenuber Oberwesel unter der Burg Stahleck Bacharach oder um die Burg Gutenfels Kaub verdienen die Weiterbewirtschaftung um den Reiz der Kulturlandschaft zu erhalten Viele Burgen haben an ihrem Fusse mittlerweile aufgelassenes und stark verbuschtes Rebgelande Eine Wiederaufrebung unterstutzt die viel umworbene Postkartenidylle denn das lichte und feingegliederte Grun und satte Gelb im Herbst der kleinparzellierten Rebterrassen heben sich optisch gut vom Grun des Waldes ab 5 6 Trotz Flurbereinigung ist die Mechanisierung begrenzt da die Flachen meist zu steil sind um sie mit radgetriebenen Traktoren oder Traubenvollerntern zu befahren Daher ist die Rentabilitat nur fur Betriebe mit Flaschenweinvermarktung gegeben die meist noch ein Zusatzeinkommen durch Vermietung von Ferienwohnungen oder durch Gastronomie typische Wein und Strausswirtschaften bestreiten Waldwirtschaft BearbeitenUrsprunglich waren weite Teile des Tals bewaldet Im Flusstal wuchsen Auwalder aus Silberweiden an den Hangen Eichen und Hainbuchen auf besseren Boden auch Buchen Die erste wirtschaftliche Nutzung erfolgte durch die Romer die auch Rodungen fur Acker und Weideflachen vornahmen Mit dem karolingischen Landesausbau Hohepunkt im 13 Jahrhundert kam es zu einer Erhohung der Siedlungs und Bevolkerungsdichte In dieser Periode wurden die Weinberganlagen erschlossen und auf den Terrassen begann die Nutzung des Gelandes als Acker und Weideflachen Ende des 14 Jahrhunderts gab es ca 50 Wald weniger Jetzt erkannte man die wirtschaftliche Bedeutung und die Waldnutzung wurde fur die Region uberlebensnotwendig Waldnutzungsformen vom Mittelalter bis ins 19 Jahrhundert Hauptnutzung war die Holzentnahme als Bau und Brennstoff sowie zur Herstellung von Geraten Die Waldweide lieferte durch Graser und Krauter im Hochwald Nahrung fur das Vieh Beim Eintrieb von Schweinen nutzte man Eicheln und Bucheckern im Herbst zur Mast Grunlaub wurde ebenfalls verfuttert und als Stallstreu genutzt Eine beliebte Methode war das Schneiteln von Baumen Dabei wurden die Baume auf den Stock gesetzt indem man sie bis zum Wurzelstock kappte Das war nur bei Baumarten wie Eiche und Hainbuche moglich da sie die Fahigkeit zur Verjungung durch Neuaustrieb haben was reichen Laubnachwuchs brachte Auf diese Weise entstand ein Niederwald Bei der Wald Feld Wechselwirtschaft nutzte man die Flachen als Ackerland Nach einer Brandrodung folgte ein bis drei Jahre eine Zwischennutzung als Anbauflache z B Roggen der sich eine Brache von 10 bis 20 Jahren anschloss Teilweise wurden wahrend der Brache die Flachen auch als Weide genutzt Eine wichtige Einkommensquelle war die Gewinnung von Eichengerbrinde Lohe Die Baume wurden etwa in Mannshohe gekappt und die Rinde mit dem Lohloffel abgeschalt Auch diese Flachen konnte man als Ackerland zwischennutzen Weitere Nutzungsformen waren die Kohlerei Holzkohle zur Erzverhuttung Aschebrennerei Pottasche fur die Glasindustrie die Seifensiederei als Bleichmittel sowie die Gewinnung von Weidenruten Heute wird das Tal von durchgewachsenen Niederwaldern beherrscht Bei vielen Eichen ist das an knubbeligen Auswuchsen uber dem Wurzelstock erkennbar Der letzte Abtrieb erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Franzosen als Reparationsleistung Da die Baume mittlerweile zu gross geworden sind droht hier Gefahr weil die kargen Hange die Last nicht mehr tragen konnen Tourismus Bearbeiten Fotomontage der Mittelrheinbrucke Signalstelle an einer besonderen Gefahrenstelle nahe der Loreley Rhein in Flammen von der Festung Ehrenbreitstein in KoblenzJunge britische Adlige auf der Grand Tour nach Italien entdeckten den Mittelrhein im 18 Jahrhundert Die Reisen von Alexander von Humboldt an den Mittelrhein 1789 und 1790 letztere gemeinsam mit Georg Forster waren zwar vorrangig naturkundlich motiviert trugen aber dazu bei Aufmerksamkeit auf die Region zu lenken 7 Mit der deutschen Romantik wurde der Mittelrhein auch in Deutschland zu einem Sehnsuchtsziel Der durch die Rheinromantik ausgeloste Tourismus befordert durch die Aufnahme des Dampfschiff Linienverkehrs durch die Koln Dusseldorfer 1827 und den Bau der Eisenbahn in den 1840er bis 1870er Jahren brachte dem Mittelrhein eine neue wirtschaftliche Blute die bis weit ins 20 Jahrhundert anhielt Das einzige noch heute verbliebene Schaufelradschiff auf dem Rhein ist die Goethe die zwischen Koblenz und Rudesheim verkehrt Das Interesse der deutschen wie der auslandischen Touristen am Mittelrhein ging nie verloren nahm aber ab den 1980er Jahren merklich ab Um den Mittelrhein im 21 Jahrhundert wieder attraktiver zu machen wurden unter anderem zwei neue Fernwanderwege eroffnet der Rheinsteig auf der rechten Rheinseite und der Rheinburgenweg auf beiden Rheinseiten die ein besonders intensives Erleben der Kulturlandschaft ermoglichen Radfahrer konnen das komplette Mittelrheintal zwischen Bingen und Bonn auf dem Rhein Radweg befahren Wahrend der Weg linksrheinisch durchgehend abseits der Autostrasse am Flussufer entlangfuhrt gibt es rechtsrheinisch noch einige kleinere Lucken die uber die Strasse uberbruckt werden mussen Schifffahrt BearbeitenDer Rhein gehort zu den am starksten befahrenen Wasserstrassen der Welt Das Mittelrheintal bildet dabei mit dem Durchbruch ins Rheinische Schiefergebirge eine besondere Engstelle bedingt durch seine engen Kurven und Untiefen Um die Gefahr fur die Rheinschifffahrt so gering wie moglich zu halten gibt es die Wahrschau am Mittelrhein Mithilfe von Lichtsignalanlagen werden die Schiffe durch gefahrliche Stellen gelotst Die grossten Hafen entlang des Mittelrheins befinden sich in Andernach Bendorf Koblenz und Lahnstein Veranstaltungen BearbeitenRhein in Flammen Grossfeuerwerke im Mai Juli August und September Kulinarische Sommernacht am vierten Wochenende im August in Bacharach Mittelrhein Marathon Marathon von Oberwesel bis zum Deutschen Eck bis 2015 Tal Total am letzten Sonntag im Juni autofreies Rheintal zwischen Bingen am Rhein Rudesheim am Rhein und Koblenz Lahnstein bis 2019 Rhine on Skates im August gefuhrte Inline Skating Tour von Bingen uber Koblenz und Lahnstein nach Rudesheim 135 km mit ca 1200 Teilnehmern 2009 8 Literatur BearbeitenDas Rheintal von Rudesheim bis Bonn In malerischen Ansichten besonders der Ritterburgen Nach der Natur gez von J A Lasinsky In aqua tinta geatzt von R Bodmer F Rohling Coblenz 1829 Willy Redhardt Reisefuhrer der Rhein und seine Nebenthaler Schuth Coblenz 1905 Der Rhein von Mainz bis Koln Merian Heft Nr 9 35 Hoffmann und Campe Hamburg 1982 Wegweiser Mittelrhein Hrsg vom Rheinischen Verein fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz 14 Hefte Gorres Koblenz 1998 ff Einzelbande H 1 Axel von Berg Vor und Fruhgeschichte 1998 ISBN 3 920388 67 4 H 2 Horst Fehr Die Romische Epoche 2000 ISBN 3 920388 68 2 H 3 Eduard Sebald Denkmaler der Romanik 1999 ISBN 3 920388 69 0 H 4 Joachim Glatz Bauen im Spaten Mittelalter 1999 ISBN 3 920388 70 4 H 5 Martina Holdorf Burgen und Schlosser 2 aktualisierte u erw Auflage 2001 ISBN 3 920388 71 2 H 6 Peter Brommer Achim Krummel Kloster und Stifte 1998 ISBN 3 920388 72 0 H 7 Magnus Backes Spatrenaissance und Barock 1999 ISBN 3 920388 73 9 H 8 Wolfgang Bronner Das 19 Jahrhundert 1999 ISBN 3 920388 74 7 H 9 Paul Georg Custodis Zeugnisse aus Industrie und Technik 1998 ISBN 3 920388 75 5 H 10 Reinhard Lahr Museums Landschaft Mittelrhein 1998 ISBN 3 920388 76 3 H 11 Franz Josef Heyen Spuren der Geschichte 1998 ISBN 3 920388 77 1 Landesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz 2 Bde Das Rheintal von Bingen und Rudesheim bis Koblenz Eine europaische Kulturlandschaft Mainz 2001 Verlag Philipp von Zabern ISBN 978 3 8053 2753 4 H 12 Stella Junker Mielke ich war matt vor Seligkeit Garten und Parks 2003 ISBN 3 935690 20 7 H 13 1 Michael Huyer Zur Geschichte der Juden am Mittelrhein Bd 13 1 Synagogen und andere Kultstatten 2006 ISBN 3 935690 44 4 H 13 2 Michael Huyer Zur Geschichte der Juden am Mittelrhein Bd 13 2 Judische Friedhofe 2006 ISBN 3 935690 45 2 H 14 Bruno P Kremer Thomas Merz Natur und Landschaft am Mittelrhein 2008 ISBN 978 3 935690 67 6 Otto Volk Wirtschaft und Gesellschaft am Mittelrhein vom 12 bis zum 16 Jahrhundert Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 1998 ISBN 978 3 930221 03 5 Franz Josef Heyen Der Mittelrhein im Mittelalter Mittelrhein Verlag Koblenz 1988 ISBN 3 925180 03 6 Christian Schuler Beigang Hrsg Das Rheintal von Bingen und Rudesheim bis Koblenz Eine europaische Kulturlandschaft Das zentrale Werk Dokumentation zum UNESCO Antrag von Zabern Mainz 2002 ISBN 3 8053 2753 6 Guido Saure Ein ganz besonderer Ort Kultur und Landschaftsfuhrer durch das Obere Mittelrheintal Oberes Mittelrheintal Unesco Welterbe Koblenz 2003 ISBN 3 9808958 0 7 Erdmann Gormsen Das Mittelrheintal Eine Kulturlandschaft im Wandel Leinpfad Ingelheim 2003 ISBN 3 9808383 2 3 UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Topographische Freizeitkarte 1 25 000 Gemeinschaftlich hrsg vom Landesamt fur Vermessung und Geobasisinformation Rheinland Pfalz und dem Hessischen Landesamt fur Bodenmanagement und Geoinformation 2 Auflage Landesamt fur Vermessung und Geobasisinformation Rheinland Pfalz Koblenz 2005 ISBN 3 89637 363 3 ISBN 3 89637 364 1 ISBN 3 89637 365 X Set aus drei Karten Koblenz Loreley Rudesheim Bingen Martin Stankowski Links Rechts der andere Rheinreisefuhrer vom Kolner Dom bis zur Loreley Kiepenheuer amp Witsch Koln 2005 ISBN 3 462 03573 8 Angela Pfotenhauer Elmar Lixenfeld Oberes Mittelrheintal Welterbe Von Bingen und Rudesheim bis Koblenz Deutsche Stiftung Denkmalschutz Bonn 2006 ISBN 978 3 936942 76 7 Michael Imhof u a Die Kirchen im Mitterheintal Fuhrer zu den Bauten des UNESCO Weltkulturerbes des Mittelrheins Imhof Petersberg 2008 ISBN 978 3 935590 64 8 Bruno P Kremer Das Untere Mittelrheintal Flusslandschaft zwischen Neuwieder Becken und Niederrheinischer Bucht Rheinische Landschaften Heft 59 Rheinischer Verein fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz Koln 2009 ISBN 978 3 86526 038 3 Franz X Bogner Das Mittelrheintal aus der Luft Theiss Verlag Stuttgart 2011 ISBN 978 3 8062 2328 6 Horst Johannes Tummers Der Rhein Ein europaischer Fluss und seine Geschichte 2 uberarb und aktual Aufl C H Beck Munchen 1999 ISBN 978 3 406 44823 2 Michael Prinz von Preussen Hrsg Die Preussen am Rhein Burgen Schlosser Rheinromantik Koln 2011 Monika Barwinska Mittelrhein Ausfluge zu den schonsten Schlossern und Burgen Droste Verlag 2013 ISBN 978 3 7700 1478 1 Reise durch Der Rhein Der Mittelrhein von Mainz bis Koln Bilder von Brigitte Merz und Erich Spiegelhalter Texte von Manfred Bockling Wurzburg 2014 ISBN 978 3 8003 4212 9 M Losse Burgen und Schlosser am Mittelrhein Rheinbach 2015 Klaus Gohring Das Rheintal aus der Luft Eine spektakulare Reise von Koblenz nach Koln Rheinbach 2015 ISBN 978 3 95540 146 7 aro Verfasser Revolution mit Wasserfarben Zweihundert Jahre Rheinromantik in Frankfurter Allgemeine Zeitung Frankfurt am Main Ausgabe vom 19 August 2017 Nr 192 unter Feuilleton auf S 11 mit grosser Farbabbildung eines Gemaldes des englischen Malers William Turner Bunte Rheinlandschaft mit der Pfalz im Rhein Andreas Bruchhauser Mittelrhein Eine malerische Reise vom Mauseturm bis Rolandsbogen 2017 Nunnerich Asmus Verlag Mainz ISBN 978 3 945751 68 8Siehe auch Bearbeiten Portal Mittelrhein Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema MittelrheinWeblinks Bearbeiten Commons Mittelrhein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Mittelrhein Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary Mittelrheintal Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wikivoyage Mittelrheintal Reisefuhrer Offizielle 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Rhein Zur regionalen Grundlage von Humboldts Wissenschaft Reisen und Politikverstandnis 1789 1848 in Rheinische Vierteljahresblatter 85 2021 148 184 135 Kilometer durch das Weltkulturerbe Memento vom 22 Juli 2011 im Internet Archive In Wiesbadener Kurier 30 August 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mittelrhein amp oldid 234693520