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Die Marksburg ist eine aus dem 12 Jahrhundert 1 stammende Hohenburg oberhalb der rheinland pfalzischen Stadt Braubach am Rhein von der sie ihren ursprunglichen Namen Burg Brubach bezog Sie steht auf einem Schieferkegel in 160 Meter Hohe und ist die einzige nie zerstorte mittelalterliche Hohenburg am Mittelrhein Der verputzte Bruchsteinbau entstand zum Schutz und zur Verwaltung Braubachs und diente anfanglich auch als Zollburg MarksburgDie Marksburg zu Braubach 2004 SudwestseiteDie Marksburg zu Braubach 2004 SudwestseiteAlternativname n Burg Brubach seit 1574 St Markusburg MarxburgStaat DeutschlandOrt BraubachEntstehungszeit 12 JahrhundertBurgentyp HohenburgErhaltungszustand vollig erhalten nie zerstortStandische Stellung Hoher AdelBauweise Bruchstein verputztGeographische Lage 50 16 N 7 39 O 50 271905555556 7 6488527777778 160 Koordinaten 50 16 18 9 N 7 38 55 9 OHohenlage 160 m u NHNMarksburg Rheinland Pfalz Strategische Lage am Rhein 2013 Die Burg ist ein geschutztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz DSchG und in die Denkmalliste von Rheinland Pfalz eingetragen 2 Des Weiteren ist sie ein geschutztes Kulturgut nach der Haager Konvention und mit dem blau weissen Schutzzeichen gekennzeichnet Ausserdem ist sie seit 2002 Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal Inhaltsverzeichnis 1 Namensgeschichte 2 Geschichte der Bewohner und Besitzer 3 Baubeschreibung 4 Baugeschichte 4 1 12 Jahrhundert 4 2 Spatromanik 4 3 Gotik 4 4 Umbauten ab dem 16 Jahrhundert 4 5 Restaurierungen nach 1945 5 Burgmuseum 6 Infrastruktur 7 Rezeption 7 1 Film und Fernsehen 7 2 Briefmarken 7 3 Die Marksburg Sage 7 4 Die Burg als Modell 7 4 1 Marksburg Nachbau in Japan 8 Literatur 9 Weblinks 10 FussnotenNamensgeschichte BearbeitenUrsprunglich hiess die Burg nach dem Ort am Fusse des Burgbergs Burg Brubach in diversen Schreibweisen Burgk Brubach Burch Brubach Burg Brubach 1437 wird die Burgkapelle Sankt Markus erstmals erwahnt als Philipp I der Altere von Katzenelnbogen der Burg einen Altar stiftete Im Jahr 1574 wird die Burg zur Unterscheidung von der neuen zweiten Anlage am Rheinufer der Philippsburg urkundlich erstmals Sankt Marxpurgk genannt auch der Name Markusburch wird verwendet Weitere Namensanderungen finden sich 1581 als Markenburch zu Braubach und 1583 Schloss Marxburg auch altes Schloss genannt 3 1646 55 hiess die Anlage bei Matthaus Merian ebenfalls Marxburg Die Schreibweise hielt sich bis Anfang des 20 Jahrhunderts 4 Es existiert eine Sage zur Namensgebung die im 13 Jahrhundert in der Zeit der Schlacht auf dem Marchfeld 1278 angesiedelt ist und in der der Evangelist Markus als Retter der Burg und ihrer Bewohner auftritt und so zum Namenspatron wird 5 die erste Erwahnung als Markusburg findet sich jedoch erst knapp 300 Jahre spater Geschichte der Bewohner und Besitzer Bearbeiten nbsp Die Marksburg aus der Luft nbsp Die Marksburg 1999 Nordostseite nbsp Die Marksburg bei Nacht von der westlichen Rheinseite gesehen nbsp Marksburg 1938Obwohl urkundlich erstmals im Jahr 1231 Burgmannen castrenses von dem lateinischen Wort castra befestigtes Lager in Braubach erwahnt werden kann man davon ausgehen dass die Marksburg schon vor 1219 existierte Geschlossen werden kann dies aus dem Umstand dass die Burg als pfalzgrafliches Lehen im Besitz der Herren von Eppstein war deren Vertreter Gerhard II von Eppstein sich seit 1219 Gerhard von Braubach nannte Da jedoch bereits im 12 Jahrhundert ein edelfreies Geschlecht von Braubach nachweisbar ist wird vermutet dass an gleicher oder nahe gelegener Stelle schon um 1117 eine Burg existierte Die Eppsteiner erlebten seit Ende des 12 Jahrhunderts den Aufstieg zu einer der machtigsten Familien des Hochmittelalters Im 13 Jahrhundert stellten sie allein vier Mainzer Erzbischofe 1283 kamen Braubach und die Burg an die jungere Linie der Grafen von Katzenelnbogen namentlich Graf Eberhard I Die altere Linie des Geschlechts residierte zu dieser Zeit auf Burg Rheinfels bei Sankt Goar Graf Johann II 1357 begann die Umgestaltung und Erweiterung der Burganlage im gotischen Stil und legte somit den Grundstein fur das heutige Aussehen Johanns Sohn Diether VIII schloss den Ausbau ab Auch in den Folgejahren des 15 Jahrhunderts kam es zu weiteren Bautatigkeiten Johann IV von Katzenelnbogen 1444 veranderte die Burganlage zugunsten von Wohnanspruchen jedoch unter Beibehaltung eines reprasentativen Charakters 1437 wurde auf Burg Braubach die gestiftete St Markus Kapelle erstmals erwahnt Sie behielt aber weiterhin ihren alten Namen bis uber das Ende der Katzenelnbogener Zeit hinaus erst im 16 Jahrhundert setzte sich der heutige Name Marksburg uber Markusburg Marxburg durch siehe Namensgeschichte 1479 fiel die Grafschaft Katzenelnbogen und damit die Marksburg an die Landgrafschaft Hessen Landgraf Philipp der Jungere von Hessen Rheinfels bestimmte Braubach zum Witwensitz Da die Marksburg zu dieser Zeit jedoch den gehobenen adeligen Wohnanspruchen nicht mehr genugte wurde in den Jahren 1568 bis 1571 die schlossartige Philippsburg am Sudende von Braubach gebaut die von 1643 bis 1651 sogar als standige Residenz des Landgrafen Johannes des Streitbaren diente Dieser war es auch der gegen Ende des Dreissigjahrigen Krieges die stark vernachlassigte Marksburg wieder instand setzen liess doch seit dem Bau der Philippsburg wurde sie nie wieder als Adelswohnsitz genutzt Nach dem Tod Johanns des Streitbaren kamen Braubach und die Marksburg an die Landgrafen von Hessen Darmstadt In der napoleonischen Zeit des 18 Jahrhunderts war die Marksburg offiziell als Festung deklariert diente jedoch praktisch als Invalidenunterkunft und Staatsgefangnis Diese Funktion hinterliess in Form von Gefangniszellen im gotischen Saalbau der Anlage ihre Spuren die im Jahr 1901 wieder entfernt wurden In der Burgkapelle waren im gleichen Jahr noch Kritzeleien eines ehemaligen Insassen des deutschen Freiheitskampfers Germain Metternich zu sehen Auch als die Burg 1803 an das Furstentum Nassau Usingen und 1815 an das Herzogtum Nassau fiel anderte sich an ihrer Verwendung nichts Sie wurde weiterhin durch Angehorige des Militars in diesem Fall der Herzoglich Nassauischen Armee verwaltet 1866 endete die nassauische Regierungszeit uber die Marksburg mit der Annektierung Nassaus durch Preussen nach dem Preussisch Osterreichischen Krieg jedoch wurden in der preussischen Zeit keinerlei Baumassnahmen durchgefuhrt sodass die Burg immer mehr verfiel 1900 nahm sich die Deutsche Burgenvereinigung der verwahrlosten Anlage an Auf personliche Initiative des Geheimrats Prof Bodo Ebhardt und durch Fursprache Kaiser Wilhelms II erwarb der Verein die Marksburg zum symbolischen Preis von 1000 Goldmark umgerechnet etwa 10 000 Euro vom preussischen Fiskus Er fuhrte in den folgenden Jahrzehnten verschiedene bauliche Massnahmen durch die darauf abzielten die vorhandene Bausubstanz zu sichern und der Burg ihr spatmittelalterliches Aussehen zuruckzugeben Dazu gehorte auch die Wiederherstellung des Butterfassaufsatzes 1905 Im Marz 1945 musste die Deutsche Burgenvereinigung in ihren Bestrebungen herbe Ruckschlage hinnehmen als amerikanischer Artilleriebeschuss vom gegenuberliegenden Rheinufer die Marksburg erheblich beschadigte Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten bietet die Marksburg heute als Burgmuseum ein geschlossenes Bild einer relativ authentisch erhaltenen spatmittelalterlichen Burganlage Im romanischen Palas hat die Deutsche Burgenvereinigung ihre Geschaftsraume und Buros wahrend die gesamte ubrige Anlage zur Besichtigung freigegeben ist Baubeschreibung BearbeitenKapellenturm Der an der Sudspitze der Burg der Hauptangriffsseite Aufweg von Suden gelegene Wachtturm erst in neuerer Zeit Kapellenturm genannt umfasst mit dem Dach sieben Geschosse von denen die untersten beiden von aussen durch eine Leiter zuganglich waren Der Grundriss ist parallelogrammartig die Sudkante der Aussenwande gebrochen so dass ein beinahe gerundeter Mauerverlauf an der Sudseite entstand Die vier unteren Geschosse haben machtige Steindecken das funfte Geschoss unterhalb des Simses eine Holzbohlendecke ebenso das sechste Geschoss im vorkragenden Turmoberteil Daruber liegt das Dachgeschoss im zeltdachformigen Helm darin integriert die Dacher der vier Eckerker Der Merianstich von 1646 zeigt ihn ohne Dach Bei Wilhelm Dilich Anfang des 17 Jahrhunderts ist der Kapellenturm als Gefengnus und wachtthurm bezeichnet Er tragt da ein flaches Walmdach uber der zentralen Wachtstube im vorkragenden sechsten Geschoss die vier Wehrerker und die verbindenden Wehrgangstucke haben eigene Dacher die mit dem Hauptdach verbunden waren 6 Der Turm beherbergte das Gefangnis bis ins 19 Jahrhundert Das dritte Turmgeschoss beherbergt seit 1903 die Kapelle Wegen des ebenfalls dort nach Planen des 18 Jahrhunderts befindlichen Aborterkers heute eine Nische nimmt man an dass in diesem Stockwerk der heutigen Kapelle der fruhere Burgkaplan lebte Auch das vierte Geschoss hat Gewolbe Kamin und Nische Aborterker auf den Zeichnungen Wilhelm Dilichs zu sehen Die ursprungliche Burgkapelle lag wohl in den romanischen Anfangen erst an der Stelle des heutigen Kapellenturmes spater in Palasnahe im Burghof Grundmauerfunde In einer Urkunde von 1588 ist eine Kapelle mit Chor erwahnt die nicht im Kapellenturm lag 7 Sie hatte wie eine Kirche eigene Besitztumer Haus Baumwiese Hof Wald deren Erlose mit Einfuhrung der Reformation 1525 durch Philipp I den Grossmutigen von Hessen ab 1527 in Stipendien fur studierende Braubacher Burgersohne umgewandelt wurden Sakularisation 3 Der Altarheilige der Kapelle St Markus wurde spater zum Namensgeber fur die Burganlage Der Kapellenraum ist von einem zehnteiligen auf Maskenkonsolen ruhenden Gratgewolbe uberspannt Diese Konsolen sind noch die ursprunglichen aus dem 13 Jahrhundert wahrend das Gewolbe um 1500 erneuert wurde Die Gewolbefresken mit Szenen aus dem Neuen Testament sowie einer Darstellung des Heiligen Markus mit Lowen Attribut wurden auf Veranlassung von Bodo Ebhardt dem Grunder der Deutschen Burgenvereinigung e V 1903 angebracht Baugeschichte BearbeitenDer Grundriss der Marksburg stammt im Wesentlichen aus dem fruhen 13 ihr heutiges Erscheinungsbild aber aus dem 14 Jahrhundert Umbauten und Erganzungen fanden nochmals im 18 Jahrhundert statt 12 Jahrhundert Bearbeiten Heutzutage sind nur noch Spuren der romanischen Grundungsanlage zu finden Archaologische Untersuchungen ergaben dass die Ursprunge des heute 40 Meter hohen Bergfrieds wahrscheinlich im zweiten Viertel des 13 Jahrhunderts zu suchen sind Als gesichert gilt dass seine Urform wesentlich kleiner war als seine heutigen Ausmasse Spatromanik Bearbeiten nbsp Namensgebend fur die Burg der Heilige Markus mit Lowen Fresko in der BurgkapelleIm zweiten Viertel des 13 Jahrhunderts entstanden unter Gerhard II von Eppstein zahlreiche Bauten spatromanischen Ursprungs wie zum Beispiel der ehemalige Palas heutiger Nordbau und der Kapellenturm Samtliche Bauten aus dieser Epoche bilden ein fast gleichschenkeliges Dreieck das als typisch fur den Burgenbau der Stauferzeit bezeichnet werden kann klare geometrische Grundrissformen Bis heute ist ungeklart ob die Marksburg von einer Ringmauer umgeben war oder ob sie in dieser Zeit nur eine unbefestigte Vorburg besass Bergfried Der Bergfried wurde ab 1237 belegt durch die fruhest datierbaren Baubefunde von 1238 3 durch Gerhard II von Epstein als dreistockiger freistehender Turm mit quadratischem Querschnitt sechs Meter Seitenlange und einer Mauerstarke von mehr als zwei Metern im staufischen Stil auf der hochsten Stelle des Burgberges errichtet Er besass als Abschluss eine quadratische Verteidigungsplattform mit Zinnenmauerwerk ahnlich dem Bergfried der Burg Sterrenberg In die dicken Mauern eingelassene Treppen sorgten fur den Aufstieg bis auf das Dach oberhalb des dritten spater vierten Stocks Nordbau An den Aussenmauern des zweigeschossigen ehemaligen Palas wurden Uberreste von doppelbogigen Fensterarkaden ausgemacht die stark den spatromanischen Fensterarkaden der Burg Gutenfels in Kaub gleichen Er wurde von je her zu Wohnzwecken genutzt Gotik Bearbeiten nbsp Treppenaufgang mit Wappen aller Burgherren nbsp Marksburg mit ursprunglichem Bergfried uber Braubach Auszug aus der Topographia Hassiae Matthaus Merians von 1655 Um 1300 war die Kernburg von einer Ringmauer mit Zwinger umgeben gegenwartig mit Innerer Zwinger bezeichnet Wahrend dieser Zeit erfolgte vermutlich auch der Bau des Schartentores Ab Mitte des 14 Jahrhunderts etwa 1350 bis 1375 erfolgte der Ausbau der Kernburg der ihr das noch heute bestehende gotisierende Aussehen verlieh Die ostlich gelegene Wehrmauer wurde durch einen zweigeschossigen Saalbau mit verstarkter Aussenwand ersetzt Dieses 6 m 24 m messende Gebaude wurde ausschliesslich fur Feste und Versammlungen genutzt und diente damit nicht zu Wohnzwecken sondern zur Reprasentation Die rheinseitige Wehrmauer wurde erneuert und durch einen Wehrgang erweitert Unter Johann II von Katzenelnbogen und seinem Sohn Dietrich VIII wurde die Burg von Mitte bis Ende des 14 Jahrhunderts ausgebaut der Bergfried 1468 unter Philipp I von Katzenelnbogen um ein viertes Geschoss mit vorkragendem umlaufenden Bogenfries aufgestockt Uber dem Fries wurde eine etwa acht Meter hohe und etwa 80 cm dicke umlaufende Mauer mit zwei grossen Bogenoffnungen pro Seite errichtet In die Mitte der neuen obersten Dachplattform wurde ein kleinerer Aufsatzturm gesetzt Diese Art von architektonischer Erweiterung wird heute mit dem Begriff Butterfassturm beschrieben Das unterste seiner vier Geschosse besitzt im Osten den Zugang und an der Innenwand des zweiten Aufsatzgeschosses finden sich Wendeltreppen Die Decke des untersten Aufsatzgeschosses ragt uber den Butterfassaufsatz hinaus und stosst bis an die umlaufende Aussenmauer oberhalb des Frieses Damit bildet sie einen um den Sockel des Butterfassaufsatzes umlaufenden uberdachten Wehrgang Daruber verlauft allseitig die rot gefasste Zinnenmauer um das zweite Geschoss des Aufsatzes als offener Umgang Das dritte Geschoss enthalt ein Kreuzgewolbe mit vier rechteckigen Offnungen Uber einer Deckenoffnung gibt es einen Zugang zum elliptischen Gewolbe des obersten Geschosses dessen Dom heute die Fahnenstange tragt und mit einem vorkragenden Zinnenkranz uber einem Rundbogenfries umgeben ist Damit hatte der Bergfried acht Stockwerke vier innerhalb des eckigen Turms vier im Aufsatz mit zwei Umgangen Der Hauptzugang Hocheingang des Bergfriedes befindet sich auf der Sudostseite in acht Metern Hohe und fuhrt ins zweite Geschoss Bis ins 17 Jahrhundert war er nur uber eine angelehnte und damit einziehbare Holzleiter zuganglich Gleichfalls in diese Epoche fallen der Ausbau des damaligen Hofeingangs zur Torhalle spater im 17 und 18 Jahrhundert verandert mit anschliessender Aussenmauer bis zum gotischen Saalbau Weitere Gebaude die im 14 und 15 Jahrhundert gebaut wurden sind das Backhaus mit Fachwerkobergeschoss und Tonnengewolbe im Keller der viergeschossige Eckturm westlich des romanischen Palas und das Fuchstor mit uberdachtem Wehrgang Im spaten 14 Jahrhundert wurde die fruhgotische Zwingermauer durch einen umschliessenden Zwinger dem sogenannten Gaisen oder Geissenzwinger verstarkt Zu Beginn des 15 Jahrhunderts folgte die Errichtung des ausseren Marksburgzwingers auch Rheinzwinger genannt und des heutigen Zugbruckentores Auch der Saalbau erfuhr in der Spatgotik eine Anderung Seine Holzkonstruktion wurde erneuert und eine steinerne Innentreppe eingebaut die Sale in den beiden Geschossen wurden in kleinere Raume zu Wohnzwecken unterteilt Umbauten ab dem 16 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Die Marksburg um 1832 ohne Turmaufsatz Stich nach William Tombleson nbsp Die grosse rheinseitige BatterieAnfang des 16 Jahrhunderts wurde an der sudostlichen Ecke des Nordbaus das Geschutzhaus errichtet um der Entwicklung neuzeitlicher Waffen Rechnung zu tragen Von 1643 bis 1645 kam es zu weiteren Bautatigkeiten um die Burganlage erneut an die moderne Kriegstechnik anzupassen Errichtung der Poterne der Vorbastion nordwestlich der Burg des Scharfen Ecks und des sogenannten grossen Pulverecks mit Tonnengewolbe Ausserdem wurden die kleine Batterie und der nordliche Teil der grossen Batterie errichtet Um 1660 wurde der Zugang zum Bergfried vom Rheinbau aus uber eine Dachgaube mittels Holzsteg gelegt und die Turoffnung weiter in die Wandmitte verlegt Dieser Steg wurde erst wieder 1960 neu errichtet Belegt wird dies durch die Aufzeichnungen uber die Ausbauphasen des 17 Jahrhunderts und die detaillierten Zeichnungen Wilhelm Dilichs der auch aufklappbare Schnittbilder der Burg im Rahmen einer umfassenden Burgenbeschreibung auf Befehl des Landgrafen Moritz von Hessen Kassel anfertigte Diese zeigen um 1608 den ursprunglichen Zugang Das unterste Geschoss mit einer Innenseitenlange von 1 7 Metern bei sieben Metern Hohe und zentralem Angstloch im Boden fungierte als Lager und Verlies eine Abortnische zu einer Sickergrube unterstutzt die Verwendung Im Geschoss daruber dem Eingangsstockwerk ist eine funktionstuchtige Holzwinde aus der Zeit um 1700 vorhanden Als 1705 ein grosser Brand die Marksburg beschadigt hatte wurde der gesamte Oberbau des Bergfriedes bis zur Dachplattform oberhalb des vierten Geschosses abgetragen um Baumaterial fur den Rheinbau zu gewinnen der 1706 auf den Fundamenten des ehemaligen Backhauses als zweigeschossiger Wohnbau mit Fachwerkfront an der Westseite der Kernburg errichtet wurde So prasentierte sich die Burg zweihundert Jahre lang bis um 1908 der Bergfried nach Planen Dilichs wiederhergestellt wurde 8 1708 erhielt der romanische Palas mit einem Umbau sein heutiges Erscheinungsbild Das Aufsatzturmchen wurde dem Turm 1905 ohne Helm wieder aufgesetzt als die Burg in ihr spatmittelalterliches Aussehen zuruckversetzt wurde 1768 wurde der obere Rheinzwinger durch den Festungskommandanten G L Rohr zu einem Barockgarten umgestaltet Aufgrund des desolaten Zustandes der Burgraume Verlust grosser Teile des Originalinventars wurden 1868 auf Befehl Wilhelms I Burg und Aufweg instand gesetzt Restaurierungen nach 1945 Bearbeiten Die Beseitigung der Kriegsschaden am Butterfassaufsatz und dem oberen Bergfriedgeschoss dauerte bis 1961 an den Dachern bis 1979 80 9 1987 wurde damit begonnen das stark verwitterte Aussenmauerwerk der gesamten Burg mit einem neuen weissen Putz zu versehen Mit dem Kapellenturm wurde die Arbeit begonnen danach folgten die Zwingermauer die rheinseitige Pallaswand und zuletzt der Bergfried 1969 wurde der Krautergarten als Demonstrationsgarten mittelalterlicher Gartenkultur angelegt er ist heute Teil der Route der Welterbe Garten 2006 war die Marksburg gemeinsam mit drei anderen europaischen Burgen Burgruine Aggstein Burg Vianden und Burg Krivoklat Gegenstand eines EU geforderten Projektes zur Analyse historischer bauhistorischer und archaologischer Daten Die Auswertung dieser Daten dient vor allem wissenschaftlichen Zwecken hat sich jedoch in umfangreichen Dokumentationen anhand von Schautafeln auf einem Burgen Lehrpfad durch neue Literatur und im Internet auch fur den Laien verwertbar niedergeschlagen Ferner sollen die Erkenntnisse als Grundlage fur zukunftige Sanierungen dienen Burgmuseum Bearbeiten nbsp Ritterrustungen in der Ausstellung nbsp WeinkellerVon der ursprunglichen Einrichtung ist nichts erhalten Die Innenraume beherbergen heute vielmehr ein Museum mit charakteristischen Ausstattungen die seit 1900 durch verschiedene Stiftungen und Kaufe zur Dokumentation des mittelalterlichen Ritter Alltags zusammengetragen wurden Die anschauliche didaktische Aufbereitung durch die Burgfuhrer macht die Marksburg seit der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts zu einem attraktiven Ausflugsziel insbesondere fur Familien mit Kindern In Spitzenzeiten werden wahrend des Sommers bis zu 6000 Besucher taglich gezahlt und es finden fortlaufend Fuhrungen statt Im Winter gelten verkurzte Offnungszeiten und es gibt stundlich eine Fuhrung Zuganglich sind Aufgang durch Fuchstor und Schartentor mit Gusserker uber die Reitertreppe vorbei an den Wappen aller Burgbesitzer von den Eppsteinern im 13 Jahrhundert bis zur Deutschen Burgenvereinigung heute Kleine Batterie zur Verteidigung der Nordseite der Burg und Grosse Batterie zur Kontrolle der Rheinseite mit Vorderlader Kanonen fur sechs bis zwolf Pfund schwere Kugeln Burggarten im aufgefullten ehemaligen Zwinger 1969 restauriert in dem etwa 170 im Mittelalter bekannte Krauter und Heilpflanzen auch Hexen und Zauberpflanzen sowie Ziergewachse im Sinne eines Lustgartens gezuchtet werden Von hier aus eroffnet sich ein weites Panorama auf den Rhein bei Braubach rechtsrheinisch sowie Spay linksrheinisch mit den Rheinhohen zwischen Schloss Stolzenfels dem Konigsstuhl von Rhens dem Jakobsbergerhof und Bopparder Hamm Weinkeller unter dem gotischen Saalbau mit Fassern und Gefassen Burgkuche im Erdgeschoss 1974 rekonstruiert mit Feuerstelle und Drehspiess Weinpresse von 1767 aus Braubach und Vorratskammer Kleine Kemenate einziger beheizbarer Raum im Obergeschoss Deckentafelung und Wandmalereien 1903 erneuert mit Bettstatt fur Frau und Kinder des Burgherrn Rittersaal angrenzend mit Speisetafel und im Mittelalter nicht ungewohnlich unmittelbar an dieser der Aborterker Burgkapelle im 3 Geschoss des Kapellenturms Rustungssammlung aus verschiedenen Epochen vom gallischen bis zum spatmittelalterlichen Krieger Folterkammer im ehemaligen Pferdestall mit Pranger und Streckbank Burgschmiede zum Beschlagen der Pferde in der Mitte ein Amboss von 1865Die Erlauterungen zum mittelalterlichen Alltag schliessen Etymologien bekannter Redensarten wie Pech haben die Tafel aufheben turmen und die Brucken hinter sich abreissen ein Seit Juni 2018 sind auch 14 Kriegerfiguren sowie Schild und Streitaxt eines funfzehnten nicht erhaltenen Kriegers die von 2010 bis 2017 restauriert wurden in einem neuen Prasentationskonzept Aufstellung Wand und Deckengestaltung Ausleuchtung wieder zu besichtigen Die Figuren sowie die Rekonstruktionen ihrer Ausrustung wurden von dem Kunst und Waffensammler Karl Gimbel 1862 1902 entworfen und veranschaulichen Bewaffnungen aus verschiedenen Geschichtsepochen Infrastruktur BearbeitenVom Ortskern Braubachs fuhrt ein Fussweg in etwa 500 Meter lang steil aufwarts uber ca 90 Hohenmeter zur Marksburg Ein Parkplatz unterhalb des Burgfelsens ist uber eine enge Waldstrasse auch mit PKW zu erreichen Die Marksburg ist eingebunden in den 2005 eroffneten Rheinsteig Eine kleine Burgschanke mit Aussenterrasse sowie ein Souvenirladen sind im Eingangsbereich vorhanden Einmal jahrlich findet das Grossfeuerwerk Rhein in Flammen statt bei dem sich uber 70 Schiffe im Bopparder Hamm sammeln und auf der 17 km langen Strecke nach Koblenz auch die Marksburg passieren Es erscheinen jahrlich mehrere Zehntausend Besucher Rezeption BearbeitenFilm und Fernsehen Bearbeiten Die Lowenzahn Folge 115 Peter und der Geist der Marksburg wurde fast vollstandig auf der Marksburg gedreht Zudem ist die Marksburg in der Dokumentarfilm Reihe Der Sudwesten von oben zu sehen Briefmarken Bearbeiten Die Deutsche Bundespost brachte am 13 Januar 1977 im Rahmen der Dauermarkenserie Burgen und Schlosser eine Briefmarke der Marksburg mit dem Wert von 60 Pfennig heraus Die Marke erschien auch mit dem Aufdruck Deutsche Bundespost Berlin Am 2 Januar 2015 brachte die Bundesrepublik Deutschland im Rahmen der Serie Sondermarkenserie Burgen und Schlosser Sondermarken des Briefmarken Jahrganges 2015 eine Briefmarke der Marksburg mit dem Wert 62 Cent heraus Die Marksburg Sage Bearbeiten Eine alte Sage berichtet uber das tragische Schicksal Elisabeths der Tochter des Burgherrn von Braubach und ihres Verlobten Siegbert von Lahneck Alles schien perfekt Elisabeth war glucklich verlobt mit Siegbert von Lahneck Dann trennte der Krieg die beiden Nachdem Siegbert fur den Kaiser in den Krieg gezogen war und man langere Zeit keine Nachricht von ihm bekommen hatte tauchte plotzlich sein angeblicher Vetter Rochus auf der Marksburg auf Er berichtete dass Siegbert 1278 gefallen sei und konnte diese Behauptung mit Dokumenten belegen Man kannte Rochus zwar nicht glaubte ihm aber anhand der vorgelegten Dokumente Nachdem Elisabeth ihre Trauer uberwunden hatte verliebte sie sich in den vermeintlichen Vetter Rochus und es wurde die Hochzeit geplant Kurz vor der Trauung erschien dem Geistlichen der die Trauung vornehmen sollte jedoch der heilige Markus und teilte ihm mit dass Rochus der leibhaftige Teufel sei Auf dem Weg zum Traualtar holte deshalb der Priester ein Kreuz unter seinem Umhang hervor und hielt es unmittelbar vor Rochus Gesicht Die Erde spaltete sich und Rochus fuhr zur Holle Elisabeth die ein zweites Mal ihren Verlobten verloren hatte glaubte Busse tun zu mussen da sie auf den Teufel selbst hereingefallen war Deshalb beschloss sie ins Kloster zu gehen und damit fur den Rest ihres Lebens ihre Schuld zu suhnen Die Burg hingegen wurde nach dem heiligen Markus der Elisabeth vor dem Teufel gerettet hatte in Marksburg umbenannt Doch die Geschichte nahm ein noch traurigeres Ende Elisabeths Verlobter Siegbert war gar nicht tot sondern kehrte wohlbehalten auf die Marksburg zuruck Als er von dem Betrug und dem Schicksal Elisabeths erfuhr sturzte er sich aus Verzweiflung in den Abgrund Ein Gemalde Scene galante Maitre du fils prodigue im Museum de la Chartreuse Douai zeigt die Szene mit Rochus und Elisabeth Die Burg als Modell Bearbeiten Mit ihrem heutigen Aussehen gilt die Anlage als die mittelalterliche Burg schlechthin und ist Vorbild fur viele Phantasieburgen insbesondere fur Spielzeugburganlagen Von der Marksburg erschien zum Beispiel ein Kartonmodellbaubogen bei dem allerdings nur die Kernburg ohne die Batteriebauten im Vorhof abgebildet wurde nbsp Der japanische Nachbau im deutschen Kulturdorf UenoMarksburg Nachbau in Japan Bearbeiten In den 1990er Jahren wurde die Burg im Deutschen Kulturdorf Ueno auf der japanischen Insel Miyako jima originalgetreu ohne Torhaus und Zwinger nachgebaut Dies geschah nachdem der ursprunglich geplante Verkauf Abtransport und Neuaufbau auf Miyako jima von der Eigentumerin der Burg der Deutschen Burgenvereinigung abgelehnt worden war 10 Literatur BearbeitenMagnus Backes Busso von der Dollen Die Marksburg Bau und Kunstgeschichte einer rheinischen Burg 2 Auflage Braubach Rhein 1993 Lorenz Frank Jens Friedhoff Marksburg Geschichte und bauliche Entwicklung Veroffentlichungen der Deutschen Burgenvereinigung Reihe D Heft 7 Braubach 2008 ISBN 978 3 927558 29 8 Michael P Fuhr Wer will des Stromes Huter sein 40 Burgen und Schlosser am Mittelrhein 2 Auflage Schnell und Steiner Regensburg 2005 ISBN 3 7954 1460 1 Seite 82 85 Elke Lutterbach Die Marksburg Ritterburgen Band 3 Bachem Koln 2008 ISBN 3 7616 2223 6 Ulrich Mackensen und rostig waren die Mousqueten Soldatenleben auf der Marksburg in drei Jahrhunderten Aus Briefen Berichten und Anweisungen Bernard amp Graefe Koblenz 1984 ISBN 3 7637 5450 4 Karl Muller Martina Kerber Der Krautergarten auf der Marksburg Deutsche Burgenvereinigung Braubach 1996 Themenheft Marksburg In Burgen und Schlosser Heft 4 2002 Europaisches Burgeninstitut Braubach 2002 ISSN 0007 6201 Seite 201 263 Gerhard Wagner Die Gimbelschen Rekonstruktionen auf der Marksburg Die Wiederbelebung einer historischen Figurensammlung In Burgen und Schlosser Zeitschrift fur Burgenforschung und Denkmalpflege Bd 63 2022 Heft 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marksburg Album mit Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz der Marksburg Eintrag von Reinhard Friedrich und Jens Friedhoff zu Marksburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Die Marksburg auf burgenwelt de Virtuelles Modell der Marksburg Website der Deutschen Burgenvereinigung Luftbilder von 1919 im Archiv des San Diego Air amp Space Museums Luftaufnahmen von der MarksburgFussnoten Bearbeiten Die Unbesiegbare Marksburg im Magazin des Kolner Stadt Anzeigers S 7 2 3 April 2011 Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Rhein Lahn Kreis Memento vom 8 November 2021 im Internet Archive Mainz 2021 Version 2023 liegt vor S 16 PDF 6 2 MB a b c Chronik Website der Marksburg abgerufen am 20 Dezember 2009 Marxburg In Pierer s Universal Lexikon Band 10 Altenburg 1860 S 936 Wie die Marksburg zu ihrem Namen kam Website der Marksburg Memento vom 31 Juli 2007 im Internet Archive E Lutterbach Ritterburgen Band 3 Die Marksburg S 31 E Lutterbach Ritterburgen Band 3 Die Marksburg S 97 E Lutterbach Ritterburgen Band 3 Die Marksburg S 48 ff E Lutterbach Ritterburgen Band 3 Die Marksburg S 46 Die japanische Marksburg Website der Marksburg Memento vom 30 Juni 2012 im Internet Archive Burgen und Schlosser am Mittelrhein Burg Lede Kurfurstliches Schloss Poppelsdorfer Schloss Godesburg Drachenburg Wolkenburg Drachenfels Lowenburg Reitersdorf Rolandseck Rheinbreitbach Untere Burg Obere Burg Marienfels Vilzelt Ockenfels Linz Rennenberg Dattenberg Arenfels Rheineck Brohleck Hammerstein Marienburg Namedy Andernach Friedrichstein Neuwied Burg Altwied Burg Sayn Schloss Sayn Engers Karlich Schonbornslust Burg Koblenz Ehrenbreitstein Helfenstein Philippsburg Koblenz Schloss Koblenz Muhlenbach Stolzenfels Lahneck Martinsburg Marksburg Philippsburg Braubach Osterspai Liebeneck Boppard Sterrenberg Liebenstein Kleeburg Maus Reichenberg Katz Rheinfels Niederburg Herzogenstein Schwedenschanze Heppenheft Schonburg Gutenfels Pfalzgrafenstein Sauerburg Stahlberg Stahleck Furstenberg Nollig Heimburg Sooneck Reichenstein Rheinstein Ehrenfels Mauseturm Vorderburg Trutzbingen Klopp Bromserburg Boosenburg Normdaten Geografikum GND 4100529 6 lobid OGND AKS VIAF 236831878 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marksburg amp oldid 236666949