www.wikidata.de-de.nina.az
Der Konigsstuhl von Rhens ist ein steinerner zweistockiger Achteckbau als vergrosserte Darstellung eines Throns an der Stelle des Nussbaumgartens zu Rhens am Rhein sudlich von Koblenz an der im Mittelalter Verhandlungen der Kurfursten zur Wahl der romisch deutschen Konige sowie einige Konigswahlen durchgefuhrt wurden Uber diese Verhandlungen starkten die Kurfursten ihre Machtposition die sie 1338 im Kurverein von Rhense durch ein Bundnis absicherten und die 1356 in der Goldenen Bulle ihren dauerhaften reichsrechtlichen Ausdruck fand Das heute zu besichtigende Bauwerk das somit auf die Entstehung der historischen Grundlagen des heutigen Foderalismus in Deutschland verweist ist allerdings ein inzwischen versetzter Neubau aus dem Jahre 1842 dessen Original 1795 in den Wirren des Ersten Koalitionskriegs und der franzosischen Besetzung des Linken Rheinufers zerstort wurde Der originale Konigsstuhl von Rhens im spaten 18 Jahrhundert gezeichnet von Laurenz Janscha gestochen von Johann Ziegler 1798 Der Konigsstuhl von Rhens in seiner heutigen GestaltDer Konigstuhl von Rhens Inhaltsverzeichnis 1 Bau 2 Geschichte 3 Denkmalschutz 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBau BearbeitenDer Konigsstuhl geht in seinem Grundriss wahrscheinlich auf einen alteren Holzbau zuruck Der heutige Achteckbau besteht aus einer achteckigen Bodenplatte auf der sieben Aussenspitzbogen auf acht Aussenpfeilern mit je einem Strebepfeiler auf gemeinsamen Sockel uber den Seiten und acht Innenbogen zusammen mit einer achteckigen Mittelsaule eine ebenfalls achteckige mit einer Mauer umgebene Plattform tragen zu der eine 17 stufige Treppe anstelle des achten Aussenbogens im Sudwesten durch einen weiteren Spitzbogen mit Treppengiebel fuhrt Das Bauwerk ist aus schwarzen Lavaquadern die acht Pfeiler und die Mittelsaule aus Basalt errichtet Vom Vorgangerbau stammen der Fuss und das Kapitell der Mittelsaule Die Pfeilersockel waren anfanglich weiss getuncht Der ursprungliche Konigsstuhl errichtet vor 1398 unterschied sich von seinem Nachfolgebau von 1842 in vielerlei Hinsicht Er besass keinen Giebel uber dem Treppenbogen des Aufgangs dessen Umfassungsmauerabschluss und der der Plattform auf einem Niveau lagen Die rechtwinklig gefuhrte Treppe wies zwischen ihren ersten Stufen Richtung NW weisend und ihrer Weiterfuhrung zur Plattform Richtung NO wie heute die gesamte gerade Treppe einen Absatz auf Zudem wurde der hintere Aufgangsabschnitt anstelle von massivem Mauerwerk von einem treppenbreiten Bogen getragen der damit einen Durchgang unter der Treppe freiliess so dass alle acht Pfeilersockel frei standen Die Wande waren verputzt und weisslich getuncht es war also keine Steinsichtigkeit freier Blick auf die unverputzte unbemalte oder unverschalte Mauersubstanz gegeben Die Pfeilersockel waren bis zur halben Treppenhohe und die Treppenbogeneinfassung komplett rotlich abgesetzt Die acht Strebepfeiler waren kurzer und mit eigenem Sockel versehen die heutigen haben mit den Bogenpfeilern einen gemeinsamen Sockel Die acht Aussenbogen waren flacher gehalten und erschienen damit etwas weiter als beim heutigen Bau An der Sudostaussenwand Richtung Rhein war auf den hellen Putz uber dem Bogen der Doppeladler des Heiligen Romischen Reiches aufgemalt Geschichte BearbeitenIm Jahre 1273 fand erstmals im Nussbaumgarten am Rheinufer zu Rhense eine Vorbesprechung der vier rheinischen Kurfursten die Erzbischofe von Mainz Trier Koln und der Pfalzgraf bei Rhein zur Wahl Rudolfs von Habsburg statt da dort ihre Territorien zusammentrafen Nach weiteren Vorbesprechungen fur die Wahlen von Heinrich VII und Ludwig dem Baier zum romisch deutschen Konig in den Jahren 1308 bzw 1313 14 wurde im Jahre 1338 der Kurverein von Rhense geschlossen der kurz darauf in Frankfurt am Main zum Reichsgesetz erhoben wurde Die erste Konigswahl in Rhens wurde am Konigsstuhl im Jahre 1346 bei der Wahl Karl IV zum Gegenkonig durchgefuhrt Zehn Jahre spater wurde durch die Goldene Bulle Kaiser Karls IV Frankfurt als der Ort der Konigswahl bestimmt Im Jahre 1376 wurde deshalb am Konigsstuhl die Wahl von Wenzel des Sohns Karls IV zum Konig vorbereitet und am 10 Juni 1376 in Frankfurt vollzogen Wenige Tage nach dessen Kronung verfugte Karl am 9 Juli 1376 dass ein steynen gestuel steinernes Gestuhl zu errichten sei auf dem die Kurfursten den zukunftigen Konig zu benennen haben 1 und das allewege bewaren und halden wullen ewiglichen und das stets und allezeit bewahren und erhalten wollen nbsp Kaiser Karl IV der Initiator des KonigsstuhlsErbauen mussten den Konigsstuhl die Burger von Rhens die allerdings fur die entstandenen Kosten und den spateren Unterhalt des Bauwerks von Karl ein Zollprivileg erhielten Im Jahre 1398 wurde das Gestuhl zum ersten Mal schriftlich erwahnt wahrscheinlich im Zusammenhang mit einem Besuch Wenzels in Rhens Nach der Absetzung Wenzels im Jahre 1400 wurde Ruprecht III von der Pfalz als erster Konig und kunftiger Kaiser auf dem steinernen Konigsstuhl erhoben Nach dem Tode Ruprechts verlor Rhens allmahlich seine Stellung als Beratungs und Wahlort jedoch wurde im Jahre 1433 Friedrich III auf den Konigsstuhl erhoben Er leistete an dieser Stelle einen Eid auf das Reich und erhielt den Ritterschlag Maximilian I bestieg auf der Fahrt von Frankfurt nach Aachen den Konigsstuhl bei Rhens Nach anderen Quellen war Ruprecht III von der Pfalz der erste und letzte Konig der in Rhens auf dem Konigsstuhl gewahlt wurde da Frankfurt als Wahlort bereits feststand und der Bau des Konigsstuhls durch Karl IV fur kunftige Versammlungen zur Vorbereitung der Konigswahl von manchen Historikern als Ausgleich fur den verlorenen eigentlichen Wahlort angesehen wird Die nachfolgenden Konige und Kaiser auch Friedrich III liessen sich in Frankfurt wahlen und besuchten nur noch auf der Fahrt zur Kronung nach Aachen den Konigsstuhl in Rhens bestiegen ihn zur Leistung des Treueides und zur Prasentation dem Volke gegenuber Um 1550 verlor sich dieser Brauch unter den Nachfolgern Maximilians I ebenfalls 2 Nach einer Restaurierung des Konigsstuhls durch Landgraf Georg II von Hessen im Jahre 1624 verfiel er in den nachsten 170 Jahren allmahlich Nach seiner Zerstorung und dem Verkauf der Steine an Rhenser Burger durch franzosische Soldaten in den Kriegswirren der Napoleonischen Kriege im Jahre 1795 wurde der Konigsstuhl 1806 endgultig abgetragen Nach einer durch eine von Karl Bernhard Hundeshagen im Jahre 1826 entworfene Neujahrsplakette mit dem Relief des Konigsstuhls ausgelosten Spendenaktion die von Konig Friedrich Wilhelm IV von Preussen unterstutzt wurde kam es zu einem Aufruf zur Wiedererrichtung des Denkmals und in den Jahren 1841 bis 1843 zum Neubau des Konigsstuhls durch den Baumeister Johann Claudius von Lassaulx 1848 fand eine feierliche Versammlung aus Anlass der Frankfurter Nationalversammlung statt Im Jahre 1929 wurde der Konigsstuhl vom Nussbaumgarten ausserhalb von Rhens 3 an seinen jetzigen Platz auf der Rheinhohe Schawall nahe der Umgehungsstrasse B9 mit Sicht auf Rhens und das Rheintal verlegt Eine Tafel am Rhein zeugt vom einstigen Standort des Bauwerks Von 1979 bis 1982 sanierte die Schlosserverwaltung Rheinland Pfalz das Denkmal und fugte dem Bauwerk das rheinland pfalzische Wappen hinzu Lange Jahre war der Konigsstuhl bei Rhens der Ort an dem die Koblenzer Burgermeister ihre Amtskette uberreicht bekamen Seit Pfingsten 1978 gab es wieder haufige Treffen der Burgermeister von Koblenz und Rhens auf dem Konigsstuhl zu Rhense Denkmalschutz BearbeitenDer Konigsstuhl von Rhens ist ein geschutztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz DSchG und in der Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz eingetragen Er liegt in der Gemarkung Rhens 4 Seit 2002 ist der Konigsstuhl von Rhens Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal Literatur BearbeitenJohannes Erichsen Acht Stutzen fur das Reich Der Konigsstuhl bei Rhens als reichspolitisches Monument In Burgen und Schlosser Bd 64 2023 Heft 3 S 160 173 Magnus Backes Staatliche Burgen Schlosser und Altertumer in Rheinland Pfalz Landesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz Abt Burgen Schlosser Altertumer Hrsg Edition Schlosser Altertumer Rheinland Pfalz Fuhrungsheft 7 Schnell und Steiner Regensburg 2003 ISBN 3 7954 1566 7 S 146 f Neuausgabe Alexander Thon Der Konigsstuhl bei Rhens Grosser Kunstfuhrer Band 276 Schnell und Steiner Regensburg 2014 ISBN 978 3 7954 2698 9 Auch ein heiliger Stuhl In Die Gartenlaube Heft 6 1867 S 91 93 Volltext Wikisource illustriert Heinrich Prohle Der Konigsstuhl bei Rhense In Rheinlands schonste Sagen und Geschichten Tonger amp Greven Berlin 1886 S 119 124 Wikisource Sage Simon Feistel Die Geschichte des Konigstuhles bei Rhense Kehr Coblenz 1842 urn nbn de 0128 1 3226 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Konigsstuhl Rhens Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zeittafel Konigstuhl Konigsstuhl bei Rhens am Rhein Zur Geschichte von Rhens Eintrag zu Ursprunglicher Standort des Rhenser Konigsstuhls im Nussbaumgarten in der Datenbank KuLaDig des Landschaftsverbands RheinlandEinzelnachweise Bearbeiten Alfons Huber Hrsg Die Regesten des Kaiserreichs unter Kaiser Karl IV 1346 1378 Aus dem Nachlasse Johann Friedrich Bohmer s Innsbruck 1877 S 471 Nr 5644 Regesta Imperii VIII Memento des Originals vom 27 Juni 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot regesta imperii digitale sammlungen de Magnus Backes Staatliche Burgen Schlosser und Altertumer in Rheinland Pfalz Landesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz Abt Burgen Schlosser Altertumer Hrsg Edition Schlosser Altertumer Rheinland Pfalz Fuhrungsheft 7 Schnell und Steiner Regensburg 2003 ISBN 3 7954 1566 7 S 146 Neuausgabe Eintrag zu Ursprunglicher Standort des Rhenser Konigsstuhls im Nussbaumgarten in der Datenbank KuLaDig des Landschaftsverbands Rheinland abgerufen am 19 Juli 2017 Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreis Mayen Koblenz Mainz 2021 Version 2023 liegt vor S 85 PDF 5 8 MB 50 282255555556 7 6137222222222 Koordinaten 50 16 56 1 N 7 36 49 4 O Normdaten Geografikum GND 7560381 0 lobid OGND AKS VIAF 239230524 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konigsstuhl von Rhens amp oldid 237908851