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Das Schloss Philippsburg war Teil der Kurfurstlichen Residenz in Ehrenbreitstein das heute ein Stadtteil von Koblenz ist Die Kurfursten und Erzbischofe von Trier residierten hier von 1632 bis 1786 Das Schloss wurde 1801 bei der Sprengung der Festung Ehrenbreitstein durch die Franzosen so in Mitleidenschaft gezogen dass es abgebrochen werden musste Von dem Schloss das eines der grossten und bedeutendsten Barockbauten am Rhein war ist nichts mehr erhalten Nur die zum Schloss gehorenden benachbarten Bauten Pagerie Dikasterialgebaude Krummstall und Marstall haben die Zeit uberdauert Das Schloss Philippsburg unten links das Dikasterialgebaude unten rechts daruber die kurtrierische Festung Ehrenbreitstein 1789Unten links stand das Schloss Philippsburg unten rechts das Dikasterialgebaude mit dem Marstall rechts daneben daruber die preussische Festung Ehrenbreitstein August 2011Links die Pagerie rechts das DikasterialgebaudeLinks das Dikasterialgebaude dahinter der Krummstall und rechts der MarstallLuftbild des Dikasterialgebaudes dahinter der Krummstall und rechts der MarstallKoblenz um 1632 das Schloss Philippsburg auf der linken Seite unterhalb der Festung Ehrenbreitstein Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Errichtung im Dreissigjahrigen Krieg 1 2 Der weitere Ausbau 1 3 Die Zerstorung 2 Gebaude der Kurfurstlichen Residenz 2 1 Schloss Philippsburg 2 2 Pagerie 2 3 Dikasterialgebaude 2 4 Krummstall 2 5 Marstall 3 Denkmalschutz 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErrichtung im Dreissigjahrigen Krieg Bearbeiten Im Dreissigjahrigen Krieg war Kurfurst Philipp Christoph von Sotern wegen der standigen Bedrohung von Trier gezwungen seine Residenz an einen sicheren Ort zu verlegen Unterhalb der Festung Ehrenbreitstein der sichersten Festung von Kurtrier direkt am Rhein nordlich des Ortes Ehrenbreitstein liess er von 1626 bis 1632 das Schloss Philippsburg als ein bastioniertes Residenzschloss erbauen Kurfurst Sotern schlug sich im Dreissigjahrigen Krieg auf die Seite Frankreichs und franzosische Truppen besetzten am 5 Juni 1632 die Festung Ehrenbreitstein Nachdem Kurfurst Sotern 1635 von kaiserlichen Truppen gefangen genommen und Trier erobert worden war befreiten diese im Mai 1636 auch Koblenz Der weitere Ausbau Bearbeiten Die nachfolgenden Kurfursten behielten das Schloss als Residenz bei und von hier gingen in den folgenden Jahren wichtige Impulse fur das politische und kulturelle Leben von Kurtrier aus Kurfurst Karl Kaspar von der Leyen liess hinter dem Schloss einen Weg hoch zur Festung Ehrenbreitstein in den Fels schlagen Sudlich des Schlosses an diesem Weg errichtete 1690 1692 der Hofbaumeister Johann Christoph Sebastiani im Auftrag des Kurfursten Johann Hugo von Orsbeck ein Festungspfortenbau die sogenannte Pagerie die als Neue Kanzlei genutzt wurde Unmittelbar an der Zufahrt zum Schloss Philippsburg entstand unter Kurfurst Franz Georg von Schonborn zwischen 1738 und 1749 nach Planen von Balthasar Neumann und Johannes Seiz ein schlossahnliches Gebaude das sogenannte Dikasterialgebaude siehe Dikasterium zur Unterbringung der kurtrierischen Zentralverwaltung Gleichzeitig wurde hinter dem Dikasterialgebaude der Krummstall zur Unterbringung von Soldaten Personal und Werkstatten gebaut Rechts neben dem Dikasterialgebaude errichtete Johannes Seiz 1762 den Marstall Das Dikasterialgebaude diente von 1778 bis 1786 wahrend der Bauzeit des Kurfurstlichen Schlosses in Koblenz als Residenz von Kurfurst Clemens Wenzeslaus von Sachsen da er wegen Gebaudeschaden schlechter Wohnqualitat und der Gefahr von Felssturzen nicht mehr im Schloss Philippsburg wohnen wollte Im Jahre 1786 zog der Kurfurst schliesslich in das neu erbaute Schloss nach Koblenz Die Philippsburg wurde in den folgenden Jahren nur noch teilweise genutzt unter anderem von metallverarbeitenden Betrieben ansonsten verfiel das Gebaude zusehends so dass es bereits vor seiner Zerstorung in einem sehr schlechten Zustand war und wegen Baufalligkeit einzelne Teile abgebrochen werden mussten Die Zerstorung Bearbeiten Koblenz wurde 1794 von franzosischen Revolutionstruppen im Ersten Koalitionskrieg erobert und 1799 kapitulierte auch die Festung Ehrenbreitstein Da die Franzosen die rechtsrheinischen Gebiete im Frieden von Luneville raumen mussten sprengten diese 1801 vorher die alte kurtrierische Festung auf dem Ehrenbreitstein Das darunterliegende Schloss Philippsburg wurde bei der Sprengung so in Mitleidenschaft gezogen dass es abgebrochen werden musste Nur einige wenige Mauerreste uberdauerten bis heute Uber das ehemalige Schlossgelande fuhrt seit dem 19 Jahrhundert eine Strasse nach Vallendar heute B 42 und die rechte Rheinstrecke Das Dikasterialgebaude der Krummstall der Marstall und die Pagerie sind dagegen erhalten geblieben und lassen den Glanz der ehemaligen Residenz noch erahnen Die Preussen nutzten diese Gebaude ab 1815 als Munz Kaserne Gebaude der Kurfurstlichen Residenz BearbeitenSchloss Philippsburg Bearbeiten Die kurfurstliche Residenz war ein dreigeschossiger Schlossbau und wurde im Stil des Fruhbarocks erbaut Die Lange des Schlosses betrug 160 m unterteilt in sieben Flugel um drei rechteckige Hofe deren mittlerer sich zum Rhein hin offnete wahrend die seitlichen Hofe dem Festungsberg von Ehrenbreitstein zugewandt waren An seinen vier Ecken erhoben sich weithin sichtbar Turme mit abgestuften Hauben Das Schloss war von eigenen bastonierten Befestigungen mit Wassergraben auf der Nord und Sudseite umgeben Aus dem sudlichen Graben entwickelte sich der kurfurstliche Jachthafen der 1819 als Schutzhafen fur die Schiffbrucke erweitert aber 1886 aufgegeben und zugeschuttet wurde Das Schloss Philippsburg besass eine hervorragende Innenausstattung an deren Vervollkommnung bis zum Ende des 18 Jahrhunderts weitergearbeitet wurde Bekannte Stuckateure Maler Vergolder und Bildhauer trugen zur qualitatvollen Innendekoration bei Dies belegen zum Beispiel die Stuckaturen von Nicolo Carcano und das Deckengemalde von Lazaro Maria Sanguinetti im 400 m grossen Festsaal im dritten Obergeschoss Sanguinetti malte zusatzlich Fresken im Vorsaal sowie funf weiteren Zimmern Carlo Maria Pozzi war ebenfalls als Stuckateur im Schloss tatig Teile dieser Ausstattung vor allem der Hofkirche wanderten beim Abbruch des Schlosses nach 1799 in Kirchen der Umgebung Der Name Philippsburg ist vermutlich erst im 19 Jahrhundert nach der Zerstorung des Schlosses entstanden und kommt in den zeitgenossischen Quellen nicht vor 1 Pagerie Bearbeiten Die Pagerie steht sudlich des ehemaligen Schlosses Philippsburg und wurde als Festungspfortenbau am Weg hoch zur Festung Ehrenbreitstein erbaut Sie ist damit der einzig erhaltene Bau der barocken Festung aus der kurtrierischen Zeit Der quer zum Weg und parallel zum Hang gestellte Hauptbau hat einen stumpfwinklig angebauten Flugel Eine Tafel uber dem Tor in der Brustung des daruber liegenden Fensters berichtet uber die Errichtung des Weges durch Kurfurst Karl Kaspar von der Leyen Das poternenartige Tor liegt in einem hohen und durchgehend rustizierenden Sockelgeschoss Das dreiachsige Hauptgeschoss daruber ist reich durchfenstert Dessen mittlere Achse setzt sich nach oben als Zwerchhaus vor dem erst 1801 geschaffenen Mansarddach fort Der Giebel tragt das Wappen des Kurfursten Johann Hugo von Orsbeck Die grau und gelb gefasste Fassade des barocken Putzbaus ist mit Pilastern versehen Im Inneren ist eine steinerne Wendeltreppe geschaffen vom Meister Lorenz Staudacher mit Stufen aus schwarzem Marmor und profiliertem Handlauf erhalten Fur die geradelaufige Treppe ins Kellergeschoss wurden alte Quader des abgerissenen Schlosses zu Reparaturzwecken genutzt Die Raume wurden zunachst als Neue Kanzlei genutzt dann dienten sie als Wohnung fur Kavaliere unter Kurfurst Clemens Wenzeslaus von Sachsen als Wohn und Schulhaus fur Pagen spater als Waisenhaus Mit Bau der preussischen Festung Ehrenbreitstein Anfang des 19 Jahrhunderts wurde der Weg flacher neu gebaut und fuhrt seit dem hart an der Ruckseite der Pagerie vorbei Dabei ist der Weg in die nordliche Ecke des Baus eingeschnitten Dikasterialgebaude Bearbeiten Das ehemalige Regierungs und Verwaltungsgebaude von Kurtrier ist ein parallel zum Rhein hin ausgerichtetes dreigeschossiges Gebaude Die Anlage von 25 4 Achsen ist mit flachen Mittel und Eckrisaliten sowie einem Satteldach mit Mansardendachern uber den Risaliten ausgestattet Die stichbogigen Fenster sind zu Kolumnen zusammengefasst Die jeweils siebenachsigen Eckrisaliten sind durch gebaudehohe rustizierte Pilaster eingefasst die in der Mitte jeweils ein pilastergerahmten Eingang mit Sprenggiebel besitzen Die zentralen drei Achsen haben in der Dachzone eine Balustradenreihe mit Vasenaufsatzen Der dreiachsige Mittelrisalit mit glatten Pilastern nimmt den Haupteingang auf und besitzt einen Giebel mit gebrochener geschweifter Kontur in dem das von gekronten doppelschwanzigen Lowen gehaltene Wappen des Kurfursten Franz Georg von Schonborn angebracht ist Der Giebel ist von drei Figuren bekront die die Personifikationen von Wissenschaft Justitia und Landwirtschaft v l n r darstellen sollen Dazu kommen aussen Putten mit zugehorigen Attributen Hinter den grosseren rundbogigen Fenstern in der Mitte die einen vorgeschalteten Balkon mit schmiedeeisernen Gittern haben befindet sich der Festsaal Im Inneren sind alle Raume gewolbt bis auf die Raume in ersten und zweiten Obergeschoss auf der Ruckseite die bei einem Bombeneinschlag wahrend der Luftangriffe auf Koblenz zerstort wurden Die Treppenhauser sind in den ruckwartigen Ecken des Gebaudes eingebaut und mit vorgelegten Termenpilastern versehen Von der ursprunglichen Innenausstattung ist nichts erhalten geblieben Krummstall Bearbeiten Der hinter dem Dikasterialgebaude gelegene Krummstall ist ein schmuckloser dreigeschossiger Bau zu 41 Achsen von denen die mittleren 15 Achsen auf segmentformigen Grundriss nach hinten ausschwingen Ein niederes Geschoss wurde 1880 aufgesetzt Die stichbogigen Fenster sind andersfarbig gerahmt Die Kanten des Baus und die mittlere Achse sind mit Lisenen versehen Mittig ist eine Kartusche mit dem kurfurstlichen Wappen angebracht Das Erdgeschoss ist kreuzgratgewolbt teilweise von gusseisernen Saulen gestutzt Marstall Bearbeiten Sudlich des Krummstalls schliesst sich der Marstall an Der zweigeschossige Bau mit Mansardendach besitzt zwei spitzwinklig zueinander liegende Flugel wobei der hintere Flugel die nordliche Grenze des kurfurstlichen Jachthafens darstellte Der zum Rhein zeigende Flugel nimmt den Haupteingang auf der mit ionischen Doppelpilastern versehen ist Daruber ein hohes hervorgehobenes Gebalk das vor dem Dach freistehend eine vollplastische Gruppe eines steigenden Rosses mit Stallknecht flankiert von Obelisken mit Fahnen Instrumenten und Kurhut tragt Die Gliederung des mit rustizierenden Pilastern ausgestatteten Baus spiegelt die Gestaltung des Dikasterialgebaudes wider Das Erdgeschoss in dem sich ursprunglich 69 Pferdeboxen befanden ist kreuzgratgewolbt gestutzt von stark toskanischen Saulen aus Basalt Denkmalschutz BearbeitenDie Pagerie das Dikasterialgebaude der Krummstall und der Marstall sind geschutzte Kulturdenkmale nach dem Denkmalschutzgesetz DSchG und in der Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz eingetragen Sie liegen in Koblenz Ehrenbreitstein in der Denkmalzone ehemalige Kurfurstliche Residenz 2 Seit 2002 sind die Pagerie das Dikasterialgebaude der Krummstall und der Marstall Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal Des Weiteren sind sie ein geschutztes Kulturgut nach der Haager Konvention und mit dem blau weissen Schutzzeichen gekennzeichnet Literatur BearbeitenEnergieversorgung Mittelrhein GmbH Hrsg Geschichte der Stadt Koblenz Gesamtredaktion Ingrid Batori in Verbindung mit Dieter Kerber und Hans Josef Schmidt Bd 1 Von den Anfangen bis zum Ende der kurfurstlichen Zeit Theiss Stuttgart 1992 ISBN 3 8062 0876 X Bd 2 Von der franzosischen Stadt bis zur Gegenwart Theiss Stuttgart 1993 ISBN 3 8062 1036 5 Bernhard Gondorf Der ehemalige Hofgarten in Koblenz Ehrenbreitstein In Die Gartenkunst 7 1 1995 S 163 166 Landesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz Hrsg Die Kunstdenkmaler der Stadt Koblenz Die profanen Denkmaler und die Vororte Reihe Die Kunstdenkmaler von Rheinland Pfalz Unveranderter Nachdruck von 1954 Im Auftrage des Kultusministeriums von Rheinland Pfalz Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1986 ISBN 3 422 00563 3 Marianne Schwickerath Wo stand eigentlich die Philippsburg Die ehemalige kurfurstliche Residenz in Ehrenbreitstein Koblenz 1991 Ulrike Weber Bearb Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 3 3 Stadt Koblenz Stadtteile Werner Worms 2013 ISBN 978 3 88462 345 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kurfurstliche Residenz in Ehrenbreitstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schloss Philippsburg Dikasterialgebaude Marstall und Krummstall in regionalgeschichte net Die Geister im Schloss Ehrenbreitstein im Projekt Gutenberg DEEinzelnachweise Bearbeiten Jens Fachbach Hofkunstler und Hofhandwerker am kurtrierischen Hof in Koblenz Ehrenbreitstein 1629 1794 Petersberg 2017 Band 1 S 18 19 Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreisfreie Stadt Koblenz Mainz 2022 Version 2023 liegt vor S 16 PDF 6 5 MB 50 364444444444 7 6113888888889 Koordinaten 50 21 52 N 7 36 41 O Burgen und Schlosser am Mittelrhein Burg Lede Kurfurstliches Schloss Poppelsdorfer Schloss Godesburg Drachenburg Wolkenburg Drachenfels Lowenburg Reitersdorf Rolandseck Rheinbreitbach Untere Burg Obere Burg Marienfels Vilzelt Ockenfels Linz Rennenberg Dattenberg Arenfels Rheineck Brohleck Hammerstein Marienburg Namedy Andernach Friedrichstein Neuwied Burg Altwied Burg Sayn Schloss Sayn Engers Karlich Schonbornslust Burg Koblenz Ehrenbreitstein Helfenstein Philippsburg Koblenz Schloss Koblenz Muhlenbach Stolzenfels Lahneck Martinsburg Marksburg Philippsburg Braubach Osterspai 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