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Philipp Christoph Reichsritter von Sotern 11 Dezember 1567 in Zweibrucken 7 Februar 1652 in Trier 1 war ab 1610 Bischof von Speyer und ab 1623 Erzbischof und Kurfurst von Trier Philipp Christoph von Sotern nach einem Stich von Matthaus Merian um 1650Epitaph im Trierer Dom datiert 1652 Familienwappen von Sotern Ahnenwappen vom Grabstein des Johanniter Komturs Heinrich Nikolaus Faust von Stromberg 1621 Stadtmuseum WormsEr betrieb wahrend des Dreissigjahrigen Krieges eine absolutistische Politik die ihn in Gegensatz zu den Habsburgern besonders der Spanischen Linie im benachbarten Luxemburg brachte Gegen sie unterstutzte er Frankreich weshalb er auf Befehl der Kaiser Ferdinand II und Ferdinand III von 1635 bis 1645 in Haft gehalten wurde Im Rahmen der Verhandlungen zum Westfalischen Frieden kam er frei weigerte sich aber seine Unterstutzung der Franzosen aufzugeben Im Streit mit dem Trierer Domkapitel wurde er kurz vor seinem Tod entmachtet Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre und Aufstieg 1 2 Erste Jahre als Bischof 1 3 Im Dreissigjahrigen Krieg 2 Wappen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Jahre und Aufstieg Bearbeiten Philipp Christoph war der Sohn des evangelischen Reichsritters Georg Wilhelm von Sotern 1593 und dessen katholischer Ehefrau Barbara von Puttlingen 1607 Der Sohn wurde in der protestantischen Kirche von Zweibrucken getauft wo der Vater zu dieser Zeit als Amtmann tatig war Durch seinen gleichnamigen Onkel einen Domherrn in Trier wurde Philipp Christoph allerdings katholisch erzogen 2 Als Heranwachsender besuchte er die Jesuitenschule in Trier spater die Universitat Pont a Mousson und die Universitaten Padua und Siena 3 Er erwarb den Titel eines Magisters seine juristischen Kenntnisse wurden als uberdurchschnittlich bezeichnet 4 Bereits im Alter von 17 Jahren wurde er Domherr in Trier spater auch in Mainz und Speyer Als Dompropst in Trier ein Amt das Sotern seit 1604 bekleidete erwies er sich als geschickter Diplomat und Unterhandler in juristischen Streitfallen die das Bistum und den Kurstaat betrafen Er empfahl sich damit fur hohere Aufgaben und wurde 1609 zunachst zum Koadjutor und 1610 zum Bischof von Speyer gewahlt Die Bischofsweihe erhielt er am 15 August 1612 in der Schlosskirche Udenheim zusammen mit dem Wormser Bischof Wilhelm von Efferen Konsekrator war der Mainzer Weihbischof Stephan Weber 1539 1622 5 6 Erste Jahre als Bischof Bearbeiten Zur militarischen Absicherung des Hochstifts Speyer gegen die protestantischen Nachbarn Kurpfalz oder Baden liess Sotern unter anderem die Festung Philippsburg anlegen Hier und spater im Erzstift Trier zu dessen Bischof er 1623 ebenfalls gewahlt wurde vertrat er genau wie sein spaterer Gegner Kaiser Ferdinand die Politik der Gegenreformation und der Rekatholisierung 1 In beiden Bistumern insbesondere in Trier betrieb er eine rigide Steuerpolitik um Geld fur den Aufbau einer straffen Verwaltung zu gewinnen und den Bau der 1629 vollendeten neuen kurtrierischen Residenz voranzutreiben Schloss Philippsburg in Ehrenbreitstein bei Koblenz Er setzte sich personlich dafur ein dass sich 1627 die Kapuziner in Ehrenbreitstein ansiedelten und ein Kloster begrundeten Daruber hinaus forderte er bei der Amtervergabe unverhohlen Mitglieder seiner eigenen Familie Beides brachte ihn bald in einen Gegensatz zur Teilen des Domkapitels und der Bevolkerung des Kurfurstentums Trier Damit begannen die Verwicklungen die den uberzeugten Katholiken im Dreissigjahrigen Krieg schliesslich ins Lager der antikaiserlichen Krafte und damit auf die Seite der Protestantischen Union fuhrte Im Dreissigjahrigen Krieg Bearbeiten Aussenpolitisch setzte Sotern den traditionellen kurtrierischen Kurs fort der seit dem Hochmittelalter auf ein gutes Einvernehmen mit dem grossen Nachbarn Frankreich zielte Die franzosische Politik aber wurde seit 1624 von dem Ersten Minister Kardinal Richelieu bestimmt der den Krieg Schwedens und der Union gegen die erstarkte kaiserliche Zentralmacht der Habsburger unterstutzte Die Burger von Trier sahen darin eine Chance Soterns Herrschaft abzuschutteln Sie baten Kaiser Ferdinand II um Hilfe woraufhin habsburgische Truppen aus den Spanischen Niederlanden 1630 die Hauptstadt des Kurstaates besetzten Der Kurfurst wandte sich daraufhin an Frankreich das Trier 1632 fur ihn zuruckeroberte Sotern schloss 1631 einen Neutralitatsvertrag mit Schweden und Franzosen und raumte Letzteren das Besatzungsrecht in den Festungen Ehrenbreitstein und Philippsburg ein Ehrenbreitstein gegenuber der Moselmundung bei Koblenz gelegen nahm eine strategisch wichtige Stelle am Rhein ein Zudem unterstutzte Sotern 1634 die Wahl Richelieus zum Koadjutor seines Erzbistums also zum designierten Nachfolger auf dem Trierer Bischofsstuhl Dies hatte dem Kardinal ein Mitspracherecht bei der nachsten Kaiserwahl gegeben und die franzosische Position am Rhein noch einmal enorm verstarkt Die Verbindung zwischen den Besitzungen der spanischen Habsburger in den Niederlanden und den suddeutschen Territorien des deutschen Zweigs der Dynastie ware aufs hochste gefahrdet gewesen Daher wurde Sotern im Marz 1635 nach der erneuten Eroberung Triers durch spanisch habsburgische Truppen fur 10 Jahre gefangen gesetzt Zeitweise war er im osterreichischen Linz in Haft Mit Genehmigung des Kaisers ubernahm wahrenddessen das Domkapitel die Regierung des Kurfurstentums Von Soterns Gefangennahme und die Weigerung der franzosischen Forderung nach der Freilassung ihres Verbundeten nachzugeben fuhrten zur Kriegserklarung Frankreichs Schwedisch Franzosischer Krieg 1635 1648 Seit April 1645 wieder in Freiheit feierte er am 1 September desselben Jahres den Wiedereinzug in Koblenz Kaiser Ferdinand III hatte franzosischen Forderungen auf dem Friedenskongress in Munster zugestimmt und Sotern freigesetzt unter der Bedingung dass er dem Prager Frieden beitritt und dem Kaiser die Festungen Ehrenbreitstein und Philippsburg sowie den Zoll in Hammerstein fur die restliche Dauer des Krieges uberlasst Der Kurfurst fuhlte sich aber nach seiner Freilassung nicht mehr an die Vereinbarungen gebunden und trat neuerdings in Verbindung mit Frankreich dem er den freien Moselubergang bei Trier und Besatzungsrechte in der seit 1644 franzosisch besetzten Festung Philippsburg einraumte Da die spanische Besatzung von Trier Ende 1645 noch nicht wie mit dem Kaiser vereinbart abgezogen war liess Sotern die Stadt im November kurzerhand von den auf dem Ruckzug vom Rhein befindlichen Franzosen unter Turenne belagern Nach der Eroberung blieb eine franzosische Besatzung in der Stadt 7 Die angestrebte Versohnung mit dem vor ihm und den franzosischen Truppen teilweise nach Koln geflohenen Domkapitel scheiterte als Sotern neue Domherren an ihre Stelle setzte und 1649 den gerade erst gekurten Domherrn Philipp Ludwig von Reiffenberg eigenmachtig erst zum Dompropst und dann zum Koadjutor ernannte Das Kapitel beschloss daraufhin unter Fuhrung der Domherren Karl Kaspar von der Leyen und Hugo Everhard Cratz von Scharfenstein in Koln gegen Sotern vorzugehen Es stellte eigene Truppen auf die nach Koblenz zogen und den Stadtkommandanten von Hattstein auf ihre Seite brachten Dieser ubernahm das Kommando und nahm mit den Truppen auch Trier ein bevor von Sotern angeforderte franzosische Hilfe eintraf Domkapitel und Landstande einigten sich als Koadjutor und Nachfolger Soterns nur jemanden anzuerkennen der rechtmassig vom Kapitel gewahlt und von Papst und Kaiser bestatigt sei Der Kurfurst hoffte dagegen weiter auf franzosische Waffenhilfe Tatsachlich drangen 1650 franzosische Hilfstruppen unter Reinhold von Rosen weit ins Kurfurstentum vor wurden aber wiederum von lothringischen Truppen im Auftrag des Domkapitels zuruckgedrangt Erst jetzt gab Sotern nach und stimmte der Wahl eines Koadjutors und Nachfolgers zu wozu das Kapitel Karl Kaspar von der Leyen bestimmte 7 Als Reaktion auf die politischen Misserfolge und seine faktische Entmachtung entwickelte Sotern kurz vor seinem Tod Plane den Kurstaat aus dem Reichsverband zu losen Er trat deshalb erneut in geheime Verhandlungen mit Frankreich ein die jedoch ergebnislos verliefen Ein Schreiben uber die entsprechenden Plane geriet in die Hande des Domkapitels das daraufhin Versuche unternahm Sotern ganz abzusetzen Der Einspruch des Mainzer Erzbischofs Johann Philipp von Schonborn und Soterns baldiger Tod verhinderten das jedoch 7 Wappen Bearbeiten nbsp Stammwappen derer von Sotern nbsp Von Soterns Wappen auf einem Stich von Matthaus MerianDas furstbischofliche Wappen ist ublicherweise geviert Die Felder des Wappenschildes fuhren im Wechsel das Familienwappen derer von Sotern ein silberner Z formiger Doppelhaken Wolfsangel auf Rot und das Wappen des Bistums Speyer ein silbernes Kreuz auf blauem Grund Der Hinweis auf die Furstpropstei Weissenburg ist im Bild durch ein Herzschild gelost Eine weitere Wappendarstellung zeigt in der Vierung die Wappenmotive des Familienwappens mit einem roten Doppelhaken auf Gold und die Hochkreuze des Erzstifts Trier und des Hochstifts Speyer Das Herzschild ist geteilt mit den Motiven der Furstabtei Prum und der Furstpropstei Weissenburg 8 Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Paul Wagner Philipp Christoph v Sotern In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 50 69 Joseph Baur Philipp von Sotern geistlicher Kurfurst von Trier und seine Politik wahrend des Dreissigjahrigen Krieges 2 Bande Jager Speyer Bd 1 Bis zum Frieden von Prag 1635 1897 Bd 2 Bis zum westfalischen Frieden 1648 und dem Nurnberger Vollzugstage 1650 1914 Karlies Abmeier Der Trierer Kurfurst Philipp Christoph von Sotern und der Westfalische Friede Aschendorff Munster 1986 ISBN 3 402 05634 8 Erwin Gatz Hrsg Die Bischofe des Heiligen Romischen Reiches 1648 bis 1803 Ein biographisches Lexikon Duncker und Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 06763 0 S 468 471 Karlies Abmeier Philipp Christoph v Sotern In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 386 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Philipp Christoph von Sotern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Philipp Christoph von Sotern im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biographische Seite uber Bischof Philipp Christoph von Sotern Eintrag zu Philipp Christoph von Sotern auf catholic hierarchy org Sotern Philipp Christoph II von in der Datenbank Saarland BiografienEinzelnachweise Bearbeiten a b Karlies Abmeier Philipp Christoph v Sotern In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 386 f Digitalisat Ludwig Stamer Kirchengeschichte der Pfalz 3 Teil 1 Band Pilger Verlag Speyer 1954 S 147 Fritz Weigle Hrsg Die Matrikel der deutschen Nation in Siena 1573 1738 Tubingen 1962 108 Nr 1933 August 1590 Gatz 471 Friedhelm Jurgensmeier Das Bistum Worms von der Romerzeit bis zur Auflosung 1801 Echter Verlag Wurzburg 1997 Seite 191 ISBN 3 429 01876 5 Eintrag zu Stephan Weber auf catholic hierarchy org abgerufen am 17 Juni 2020 a b c Paul Wagner Philipp Christoph v Sotern In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 50 69 Erwin Gratz Hrsg Die Wappen der Hochstifte Bistumer und Diozesanbischofe im Heiligen Romischen Reich 1648 1803 Regensburg 2007 S 548 VorgangerAmtNachfolgerLothar von MetternichKurfurst Erzbischof von Trier 1623 1652Karl Kaspar von der LeyenEberhard von DienheimFurstbischof von Speyer undFurstpropst von Weissenburg 1610 1652Lothar Friedrich von Metternich BurscheidFurstbischofe und Bischofe von Speyer seit 1564 Furstbischofe 1564 1810 Marquard von Hattstein 1560 1564 Bischof Eberhard von Dienheim Philipp Christoph von Sotern Lothar Friedrich von Metternich Burscheid Johann Hugo von Orsbeck Heinrich Hartard von Rollingen Damian Hugo Philipp von Schonborn Buchheim Franz Christoph von Hutten zum Stolzenberg Damian August Philipp von Limburg Stirum Philipp Franz Wilderich Nepomuk von Walderdorf seit 1802 nur rechtsrheinische Gebiete Sedisvakanz 1810 1818Bischofe des neuen Bistums seit 1818 Matthaus Georg von Chandelle Johann Martin Manl Peter von Richarz Johannes von Geissel Nikolaus von Weis Konrad Reither Daniel Bonifaz von Haneberg Joseph Georg von Ehrler Konrad von Busch Michael von Faulhaber Ludwig Sebastian Joseph Wendel Isidor Markus Emanuel Friedrich Wetter Anton Schlembach Karl Heinz WiesemannErzbischofe von Trier 1189 1652 Vorganger Folmar von Karden Johann I Theoderich II von Wied Arnold II von Isenburg Heinrich II von Finstingen Boemund I von Warsberg Diether von Nassau Heinrich II von Virneburg Gegenerzbischof Balduin von Luxemburg Boemund II von Saarbrucken Kuno II von Falkenstein Werner von Falkenstein Otto von Ziegenhain Rhaban von Helmstatt Jakob I von Sierck Johann II von Baden Jakob II von Baden Richard von Greiffenklau zu Vollrads Johann III von Metzenhausen Johann IV Ludwig von Hagen Johann V von Isenburg Johann VI von der Leyen Jakob III von Eltz Johann VII von Schonenberg Lothar von Metternich Philipp Christoph von Sotern Nachfolger Karl Kaspar von der Leyen Normdaten Person GND 118797891 lobid OGND AKS LCCN n85381869 VIAF 13103819 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sotern Philipp Christoph vonALTERNATIVNAMEN Sotern Philipp Christoph Reichsritter von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Bischof von Speyer Erzbischof und Kurfurst von TrierGEBURTSDATUM 11 Dezember 1567GEBURTSORT ZweibruckenSTERBEDATUM 7 Februar 1652STERBEORT Trier Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp Christoph von Sotern amp oldid 234046637