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Heinrich Hartard von Rollingen 13 September 1633 in Ansemburg 1 heute Gemeinde Tuntingen Luxemburg 30 November 1719 in Speyer war von 1711 bis 1719 Furstbischof von Speyer und Furstpropst von Weissenburg Bischof Heinrich Hartard von Rollingen zeitgenossische Gemaldedarstellung Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Grab 3 Wappen 4 Besonderes 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Bischof Heinrich Hartard von Rollingen zeitgenossische Darstellung im Schloss Bruchsal nbsp Bischof Heinrich Hartard von Rollingen Ausschnitt aus einem zeitgenossischen Gemalde nbsp Kath Pfarrkirche St Barbara Hainfeld Wappen des Furstbischofs Heinrich Hartard von Rollingen 1718 nbsp Wappen der Familie Rollingen vom Grabmal des Domherrn Karl Wolfgang Heinrich von Rollingen 1730 des Neffen des Bischofs im Speyerer DomHeinrich Hartard von Rollingen stammte aus dem Geschlecht von Rollingen und wurde auf Schloss Ansemburg in Luxemburg geboren Er war das zweite von drei Kindern des Florenz von Rollingen und seiner Gemahlin Anna Margaretha von der Fels Der Junge studierte am Collegium Germanicum in Rom und erhielt 1658 auch dort die Priesterweihe 1661 amtierte er bereits als Domkapitular in Trier und Speyer 1676 wurde er Chorbischof in Trier Kaum war Johann Hugo von Orsbeck am 16 Juli 1675 Bischof von Speyer geworden starb am 4 Juni 1676 sein Onkel Karl Kaspar von der Leyen Bischof und Kurfurst von Trier dessen Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge er war Bischof Orsbeck verliess deshalb Speyer fur immer und kehrte nur einmal namlich 1677 zur Huldigung kurz zuruck Zu seinem Statthalter setzte der Oberhirte am 13 August 1676 den Speyerer Domherrn mit bischoflicher Weihe Heinrich Hartard von Rollingen ein 1688 avancierte dieser zum Speyerer Domdekan ab 1692 war er auch Generalvikar des Bistums Speyer Unter seiner Statthalterschaft bemachtigte sich Frankreich 1680 der sudlich der Queich im Elsass gelegenen Teile des Furstbistums und verwustete die Diozese und die Stadt Speyer im Pfalzischen Erbfolgekrieg 1689 liess Joseph de Montclar Speyer komplett niederbrennen vom Dom blieb nur das Ostwerk und ein Teil des Langhauses stehen In der Folgezeit sollte auch dieser Rest gesprengt werden Es ist ein grosses Verdienst Hartard von Rollingens dass er dies mit allem Eifer zu verhindern suchte und schliesslich eine Notsicherung und Wiederherrichtung des Kathedralrestes fur den Gottesdienst erreichte Rollingen gilt als einer der wichtigsten Retter und Bewahrer des Speyerer Doms in seiner tausendjahrigen Geschichte Ausserdem hinterliess er detaillierte Schilderungen uber den Stadtbrand sowie die Verwustungen und Sakrilegien welche sich dabei ereigneten beispielsweise schreibt er dass die Franzosen im Dom sogar Graber kurzlich Verstorbener erbrochen und die verwesenden Leichname einfach auf die Strasse geworfen hatten 2 Nach dem Tode von Bischof Orsbeck wahlte das Domkapitel am 26 Februar 1711 den bisherigen Generalvikar und Statthalter Heinrich Hartard von Rollingen einstimmig zum Bischof von Speyer Er war zu diesem Zeitpunkt bereits 77 Jahre alt Die Wahl wurde am 26 September 1712 vom Papst bestatigt Heinrich empfing am 9 September 1714 vom Mainzer Weihbischof Johann Edmund Gedult von Jungenfeld 3 die Bischofsweihe Als Mitkonsekratoren fungierten Peter Cornelius Beyweg und der Wurzburger Weihbischof Johann Bernhard Mayer 4 5 Pralat Ludwig Stamer charakterisiert ihn in seiner Kirchengeschichte der Pfalz als gelehrten sprachgewandten klugen und in langjahriger Praxis erfahrenen Bischof der unverdrossen arbeitete obgleich ihm der Erfolg infolge der Macht der politischen Verhaltnisse fast immer versagt blieb Bischof Rollingen beherrschte Latein Italienisch und Franzosisch so gut wie seine Muttersprache Deutsch In religiosen Fragen vertrat er eine konsequente und kirchentreue Linie Er lebte personlich einfach und bescheiden Heinrich Hartard von Rollingen sagte selbstironisch er habe in seinem Leben wohl mehr geschrieben als man auf einen vierradrigen Wagen laden kann Im Fruhjahr 1716 ausserten sich die Spannungen zu den Burgern der Stadt in einer weiteren Episode im Ringen um Stadtrechte in der Belagerung der bischoflichen Residenz durch Speyerer Burger Aus den umliegenden Ortschaften drangen 3000 bischofliche Bauern ein und entwaffneten die beteiligten Burger Hilfesuchend wandte sich Heinrich Hartard an den Mainzer Kurfursten Lothar Franz von Schonborn der die Lage fur das Haus Schonborn nutzte und Heinrich Hartard zur Beistellung eines Koadjutors drangte 6 Die letzte Zeit bevor er mit 86 Jahren starb konnte er seinen Amtsgeschaften nur noch schwer nachkommen und es blieb vieles einfach liegen was er gegenuber seinem Koadjutor und Nachfolger Damian Hugo Philipp von Schonborn Buchheim mehrmals freimutig und entschuldigend einraumte Der Neffe Bischofs von Rollingen Karl Wolfgang Heinrich von Rollingen starb 1730 als Domherr in Speyer und es existiert von ihm ein schones Epitaph mit Familienwappen und Portrat im Speyerer Dom Langhaus Nordwand Grab BearbeitenHeinrich Hartard von Rollingen wurde im Dom zu Speyer begraben Laut Johann Michael Konig Fehde der Stadt Speyer mit weiland dem Herrn Heinrich Hartard von Rollingen liess die Bayerische Staatsregierung sein Grabmal aus der Bischofskirche entfernen da es von den plundernden Franzosen sehr stark beschadigt worden war An der gleichen Stelle errichtete man stattdessen 1828 ein Denkmal fur den 2 Jahre zuvor verstorbenen Bischof Matthaus von Chandelle Beim Fertigen des Fundamentes stiessen die Arbeiter auf den Sarg von Bischof Rollingen Dieser blieb unangetastet an der Originalstelle bestattet da Bischof Chandelle ohnehin auf dem stadtischen Friedhof begraben lag und nur sein Epitaph im Dom aufgestellt werden sollte Inzwischen ist auch dieser wieder entfernt worden und befindet sich derzeit auf dem Domkapitelsfriedhof Speyer Wappen BearbeitenAuf einem Kupferstich stellt sich das gemehrte furstbischofliche Wappen als Vierung dar Im Wechsel erscheint das Wappen des Bistums und das Wappen der Furstpropstei Weissenburg Als Herzschild ist das Familienwappen aufgepflanzt es handelt sich um drei silberne Sparren auf Rot Es gibt auch ein vermehrtes Wappen der Familie Rollingen so wie es auf dem bischoflichen Wappen an der Kirche von Hainfeld und auf nebenstehendem Wappenstein aus dem Speyerer Dom erscheint geviert im Wechsel das alte Rollingensche Sparrenwappen und ein silbernes Ankerkreuz auf Rot Simmern Septfontaines in Luxemburg darstellend Siebmacher Lothringen Besonderes BearbeitenDer Schriftsteller Josef Ponten setzte Heinrich Hartard von Rollingen in seinem Roman Rhein und Wolga ein literarisches Denkmal In dem Buch das von den Ereignissen im Leben der Vorfahren eines Wolgadeutschen handelt beschreibt er in dramatischer Schilderung auch den Brand des Speyerer Doms 1689 und Rollingens Rettungsversuche Pralat Freiherr von Rollingen hatte sich vom Rheine her mit Mannern und Pumpen in die Stadt geschlichen Die Spritzen warfen Wasserstrahlen wider das Monument Aber war die Luft zu heiss oder brannte gar schon das Bauwerk innen das Wasser zerging verdampfte bevor es den Bau erreichte Der Pralat nahm im Kreuzgang eine Axt auf und schlug selbst eine verschlossen gewesene Tur ein da brannten innen die Hausrathaufen und stapel Als die Tur die den von der Hitze bereits gesprungenen Fenstern gegenuber lag nunmehr offen war erhob sich im Lohehauch nach einwarts ein starker sturmwindartiger Zug Nur wider ihn ankampfend und gleichsam gegen ihn schwimmend erreichte Rollingen den Ausgang und rettete sein Leben Das Heiligtum musste er sich selbst uberlassen Dessen vordere Langhausdecke schickte sich eben an unter der Last des auf sie niederbrechenden Dachstuhls einzusturzen Kaum war der geistliche Baron aus dem Kirchenbau in den gewolbten Umgang des Kreuzhofes hinausgelaufen da horte er es schwer und massig regnen Gluhendes Blei die ganze geschmolzene Bedachung der langen grossen Kirche tropfte rieselte floss die Mauern herab 7 Literatur BearbeitenJohann Engling Freiherr Heinrich Hartard von Rollingen weiland Furstbischof zu Speier eine biographische Skizze Luxemburg 1865 books google de Hans Ammerich Das Bistum Speyer und seine Geschichte Band 3 Von der Reformationszeit bis zum Ende des alten Bistums Kehl am Rhein 1999 ISBN 3 927095 49 4 S 23 24 Viktor Carl Lexikon Pfalzer Personlichkeiten Hennig Edenkoben 2004 S 719 Johann Michael Konig Fehde der Stadt Speyer mit weiland dem Herrn Heinrich Hartard von Rollingen Speyer 1830 Ludwig Stamer Kirchengeschichte der Pfalz Band 4 Speyer 1959 Weblinks BearbeitenEintrag uber Heinrich Hartard von Rollingen auf catholic hierarchy org Eigener Bericht Hartard von Rollingens uber die Zerstorung von Speyer 1689 Rollingen Heinrich Hartard von in der Datenbank Saarland Biografien Webseite zu Heinrich Hartard von Rollingen und der Zerstorung Speyers 1689 Abbildung eines Golddukaten von 1711 mit Portrat und Wappen des Bischofs Bildnis des Henricus Hartardus Universitatsbibliothek Leipzig Portratstichsammlung Inv Nr U2 Aufn Datum 2011Einzelnachweise Bearbeiten Burg Ansemburg in Luxemburg Regierungsrat Georg Berthold Jahresbericht 1901 In Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz Heft XXV Zu Weihbischof Johann Edmund Gedult von Jungenfeld Zu Weihbischof Johann Bernhard Mayer Weihespender des Speyerer Bischofs Hartard von Rollingen Hans Ammerich Das Bistum Speyer und seine Geschichte Band 3 Von der Reformationszeit bis zum Ende des alten Bistums Kehl am Rhein 1999 ISBN 3 927095 49 4 S 23 24 Josef Ponten Rhein und Wolga 1931 S 95 96VorgangerAmtNachfolgerJohann Hugo von OrsbeckFurstbischof von Speyer undFurstpropst von Weissenburg 1711 1719Damian Hugo Philipp von Schonborn BuchheimFurstbischofe und Bischofe von Speyer seit 1564 Furstbischofe 1564 1810 Marquard von Hattstein 1560 1564 Bischof Eberhard von Dienheim Philipp Christoph von Sotern Lothar Friedrich von Metternich Burscheid Johann Hugo von Orsbeck Heinrich Hartard von Rollingen Damian Hugo Philipp von Schonborn Buchheim Franz Christoph von Hutten zum Stolzenberg Damian August Philipp von Limburg Stirum Philipp Franz Wilderich Nepomuk von Walderdorf seit 1802 nur rechtsrheinische Gebiete Sedisvakanz 1810 1818Bischofe des neuen Bistums seit 1818 Matthaus Georg von Chandelle Johann Martin Manl Peter von Richarz Johannes von Geissel Nikolaus von Weis Konrad Reither Daniel Bonifaz von Haneberg Joseph Georg von Ehrler Konrad von Busch Michael von Faulhaber Ludwig Sebastian Joseph Wendel Isidor Markus Emanuel Friedrich Wetter Anton Schlembach Karl Heinz Wiesemann Normdaten Person GND 136841783 lobid OGND AKS VIAF 81120169 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rollingen Heinrich Hartard vonKURZBESCHREIBUNG Furstbischof von Speyer und Furstpropst von Weissenburg 1711 1719 GEBURTSDATUM 13 September 1633GEBURTSORT Ansemburg heute Gemeinde Tuntange LuxemburgSTERBEDATUM 30 November 1719STERBEORT Speyer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Hartard von Rollingen amp 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