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Johann Martin Manl auch Johann Martin Mantel 19 Januar 1766 in Mainz 15 Oktober 1835 in Eichstatt war Bischof von Speyer von 1827 bis 1835 und 1835 Bischof von Eichstatt Bischof Johann Martin ManlBischof Johann Martin Manl Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Lebensweg vor Ernennung zum Bischof 1 2 Bischof von Speyer 1 3 Bischof von Eichstatt 2 Literatur 3 WeblinksLeben BearbeitenLebensweg vor Ernennung zum Bischof Bearbeiten Johann Martin Manl wurde am 19 Januar 1766 als einziger Sohn des Hufschmieds Andreas Mantel und dessen Ehefrau Anne Christina geb Oeckel in Mainz geboren Die Eltern schrieben sich mit diesem Familiennamen und so ist Johann Martin auch im Taufregister von St Ignaz in Mainz eingetragen Erst spater anderte er aus unbekannten Grunden seinen Namen in Manl Er besuchte die Schule der Benediktinerabtei St Jakob am Eichelstein in Mainz in die er als Novize eintrat ohne jedoch das Noviziat zu vollenden Das Studium der Theologie absolvierte er als Alumne des erzbischoflichen Seminars an der Universitat Mainz Am 28 Marz 1789 empfing er in Mainz die Priesterweihe Seit 1790 arbeitete er als Professor Lehrer an der hoheren Studienanstalt in Frankfurt Als am 14 Juli 1792 der letzte romisch deutsche Kaiser Franz II von dem Mainzer Kurfursten Erzbischof Friedrich Karl Joseph von Erthal in Frankfurt gekront wurde und der kaiserliche Oberhofmeister Furst Franz von Colloredo Mansfeld einen Hauslehrer fur seinen jungsten Sohn suchte wurde ihm Manl auf das Beste empfohlen Die Berufung nach Wien erfolgte am 18 November des Jahres 1794 wurde er durch kaiserliche Protektion Propst von St Moritz in Augsburg und 1796 zugleich Kanonikus am Konstanzer Munster 1802 Geistlicher Rat bei der dortigen furstbischoflichen Regierung 1810 ubernahm er die Pfarrei Allershausen im Bistum Freising Seit 1815 war er Geistlicher Rat dieses Bistums und ab 1816 Direktor des dortigen Ehegerichtes Am 28 Oktober 1821 wurde Johann Martin Manl als Domkapitular Mitglied des neuerrichteten Metropolitankapitels in Munchen im gleichen Jahr auch Offizial Bischof von Speyer Bearbeiten nbsp Bischof Johann Martin Manl mit seinem Wappen Konig Ludwig I ernannte Manl am 22 Juli 1826 zum Bischof von Speyer Papst Leo XII prakanonisierte ihn am 9 April 1827 Die Bischofsweihe erhielt er am 25 April 1827 von Erzbischof Lothar Anselm von Gebsattel im Dom zu Munchen am 29 Mai des gleichen Jahres erfolgte die Inthronisation in Speyer In der Neueren Geschichte der Bischofe von Speyer schreibt Franz Xaver Remling als Augenzeuge Manl damals kaum sechzig Jahre zahlend war ein gesunder schoner feiner Mann von mehr als mittlerer Grosse ziemlicher Beleibtheit langlichem belebten Gesichte ruhigem blauen Auge hoher Stirne und dunngesatem weissen Haupthaare Er besass einen festen aber ruhigen Schritt und edlen Anstand Dieser war gepaart mit Freundlichkeit und Herablassung Er hatte den besten Willen seiner Geistlichkeit als Muster des Fleisses und der treuen Pflichterfullung voranzuleuchten und suchte dieselbe mundlich und schriftlich fur die Obliegenheiten ihres hohen Berufes zu begeistern Hierbei sah er mit gleichem Eifer darauf dass nicht nur alles richtig vorgeschrieben und angeordnet sondern auch punktlich vollzogen wurde Vom fruhen Morgen bis zum spaten Abend war er oft auf Kosten der nothigen Erholung bisweilen selbst mit den geringfugigsten Gegenstanden der Bisthumsverwaltung beschaftigt An der Ausubung der gewohnlichen Seelsorge nahm Manl jedoch nie einigen Antheil Der Kanzel langst entwohnt wagte er es als Bischof nicht sie jetzt zu besteigen Er war seiner allseitigen Kenntnisse und sonstiger Gesprachigkeit ungeachtet sehr befangen und verlegen wenn er auch bei der feierlichsten Veranlassung nur einige Worte der Erbauung und Belehrung sprechen sollte Seine oberpriesterlichen Amtsverrichtungen waren mit ebenso vielem Eifer als hoher Wurde begleitet Die bei ihm Rat suchenden nahm er freundlich und herablassend auf Er war nie besonders in Verwaltungsgegenstanden verlegen die gewunschten Aufschlusse zu erteilen Dabei wusste er jeden angenehm zu unterhalten und konnte oft ganz vertraulich werden ohne jedoch wo es Noth that des nothigen Ernstes und der gebuhrenden Zurechtweisung zu vergessen Letztere erteilte er indess lieber und scharfer schriftlich als mundlich Seine Grundsatze in theologischer und kirchenrechtlicher Beziehung waren entschieden strengglaubig und fest Seine Anhanglichkeit an das Oberhaupt der Kirche und sein Gehorsam gegen dessen Anordnungen erwiesen sich stets aufrichtig und gewissenhaft Neuerungen in kirchlichen Dingen waren ihm zuwider ja er liess es nicht unversucht Veraltetes der Ubung wieder naher zu bringen An bescheidenen Gehorsam und gefugige Unterwurfigkeit unter seine Oberen gewohnt verlangte er auch schweigsame Hinnahme seiner Vorschriften und einfaches Fugen unter seine Anordnungen Die pfalzische Redseligkeit die immer etwas zu erfragen die herrschende Freisinnigkeit die immer etwas zu bekritteln die ungewohnte Beweglichkeit die immer etwas Neues zu erstreben suchte waren ihm bedenkliche Erscheinungen und wurden ihm spater zur unheimlichen druckenden Last Ungefugigkeit und Widerspruch den er bisweilen selbst von einzelnen Mitgliedern seiner Diozesanverwaltung zu erfahren hatte erfullten ihn mit grossem Missmute und machten ihn zuletzt sehr unzufrieden und misstrauisch Franz Xaver Remling Nach dieser Charakterisierung war er ein tieffrommer Mann mit dem besten Willen und ausgezeichneten Anlagen Die Seelsorge blieb ihm jedoch fremd und er besass mehr verwaltungstechnische Begabung Manl bereiste eifrig die Pfarreien firmte dort schuf ein diozesanes Priesterseminar und bemuhte sich sogar um eine eigene theologische Fakultat damit den angehenden Geistlichen der Aufenthalt an fremden Universitaten erspart bliebe Er bekampfte nachhaltig wilde und unkirchliche Ehen belebte das liturgische Leben und den Kirchengesang war eifrig um die wurdige Ausstattung des Speyerer Domes bemuht Dem Oberhirten gelang es 1828 das Dominikanerinnenkloster St Magdalena in Speyer wieder mit Nonnen zu besetzen Am 9 Juni 1829 einem Pfingstmontag empfing Bischof Manl Konig Ludwig I von Bayern in Speyer welches er anlasslich einer Pfalzreise besuchte Manl lebte geistig noch in der Feudalzeit und war durch seinen hofischen Aufenthalt in Wien gepragt Er wollte zum Beispiel in der Diozese wie im 18 Jahrhundert wieder Frack und Schnallenschuhe als priesterliche Tracht einfuhren was vom Domkapitel als anachronistisch abgelehnt wurde Er legte Wert auf standesgemasses ausseres Erscheinen als Kirchenfurst liess sich wieder laut Franz Xaver Remling zuweilen im Galawagen bis zur Dompforte fahren und erschien in der Cappa Magna deren lange Schleppe ihm ein Domvikar nachtragen musste was hier als ganzlich neu und nicht von allen Glaubigen mit Erbauung betrachtet wurde Personlich anspruchslos habe der Bischof jedoch dem Ansehen seines Amtes zuliebe einen sehr kostspieligen Haushalt mit uberzahliger Bedienung unterhalten wozu Remling etwas sarkastisch anmerkt Mit Schulden bestieg er den bischoflichen Stuhl und mit Schulden wurde er zu Grabe bestattet Nach und nach uberwarf sich der Oberhirte mit den meisten Mitgliedern des Domkapitels Seit 1833 erschien von ihm kein Hirtenbrief mehr da sich Domkapitular Johannes von Geissel der spater Kardinal werden sollte weigerte diese weiterhin zu verfassen Selbst mit den Freunden brach er schliesslich Sein Sekretar Franz Xaver Remling zog es 1833 vor als Pfarrer nach Hambach zu gehen Mit Domkapitular Bruno Wurschmitt zerstritt er sich aufgrund theologischer Differenzen in der Mischehenfrage so sehr dass er ihn 1834 bei einer Firmreise in Kreuznach kurzerhand zuruckliess und allein nach Speyer abreiste Schliesslich wandte sich Bischof Manl am 29 Januar 1835 in einem verbitterten Brief an den Konig und bat um Versetzung von seinem Amt Er schrieb Und nun wage ich es Euerer koniglichen Majestat meine uberbetrubliche Lage nur in kurzen Zugen zu schildern die mir es auch bei taglich von allen Seiten sich erneuernden Sturmen wohl in der nachsten Zeit hier meinem Berufe weiter zu entsprechen moralisch und psychisch unmoglich und eine Anderung um jeden Preis nothig machen Manl bekundet in dem Brief dass er nach bestem Wissen und Gewissen versucht habe die Diozese zu leiten und der Kirche von Speyer zu dienen nun konne er nicht mehr und er appelliert an den Monarchen Mochte es doch bald moglich sein dass ich von hier erlost werde Der Konig reagierte auf den Hilferuf des Bischofs und auf den Wunsch des uberwiegenden Teiles des Pfalzer Klerus berief ihn mit Datum vom 25 Marz gleichen Jahres aus Speyer ab und ernannte ihn zum Oberhirten von Eichstatt Die Verabschiedung verlief dennoch harmonisch und der Bischof sei zu Tranen geruhrt gewesen In seinem Abschiedsschreiben vom 28 Mai 1835 an das Speyerer Domkapitel heisst es Die letzte Bitte die ich nun noch an Sie habe ist dass Sie mich in Ihrem Andenken erhalten und in Ihrem frommen Gebete fur mich Kraft und Starke in Erfullung meines neuen Berufes und Gottes heiligen Beistand zum gedeihlichen Wirken erflehen ich aber ertheile Ihnen mit geruhrtem Herzen meinen bischoflichen Segen An Pfingsten nahm der scheidende Bischof noch einmal am Hochamt im Kaiserdom teil jedoch nicht auf dem Thron sondern an einem einfachen Betstuhl im Stiftschor Bischof von Eichstatt Bearbeiten Am 15 Juni 1835 reiste er aus Speyer ab Domvikar Anton Spiehler sein damaliger Sekretar begleitete ihn uber Munchen bis nach Eichstatt wo sie am 27 Juni eintrafen Die dortige Amtseinfuhrung fand am 1 Juli statt Schon im Oktober erkrankte der 68 jahrige Bischof an einer Lungenentzundung der er am 15 des Monats erlag Auf dem Sterbebett habe er laut geklagt Ich habe der Diozese Eichstatt nichts Gutes erweisen konnen Am 19 Oktober 1835 wurde Johann Martin Manl in der Kathedrale zu Eichstatt beigesetzt Literatur BearbeitenFranz Xaver Remling Neuere Geschichte der Bischofe zu Speyer Speyer Ferdinand Kleeberger 1867 Ludwig Stamer Kirchengeschichte der Pfalz Band 4 Speyer Pilger 1964 Viktor Carl Lexikon Pfalzer Personlichkeiten Edenkoben Hennig 1998 S 441 K A H Kellner Manl Johann Martin In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 20 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 196 198 Weblinks BearbeitenEintrag zu Johann Martin Manl auf catholic hierarchy org Manl Johann Martin in der Datenbank Saarland Biografien Kurzbiografie von der Bistumsseite SpeyerVorgangerAmtNachfolgerMatthaus Georg von ChandelleBischof von Speyer 1827 1835Peter von RicharzJohann Friedrich OesterreicherBischof von Eichstatt 1835Karl August von ReisachFurstbischofe und Bischofe von Speyer seit 1564 Furstbischofe 1564 1810 Marquard von Hattstein 1560 1564 Bischof Eberhard von Dienheim Philipp Christoph von Sotern Lothar Friedrich von Metternich Burscheid Johann Hugo von Orsbeck Heinrich Hartard von Rollingen Damian Hugo Philipp von Schonborn Buchheim Franz Christoph von Hutten zum Stolzenberg Damian August Philipp von Limburg Stirum Philipp Franz Wilderich Nepomuk von Walderdorf seit 1802 nur rechtsrheinische Gebiete Sedisvakanz 1810 1818Bischofe des neuen Bistums seit 1818 Matthaus Georg von Chandelle Johann Martin Manl Peter von Richarz Johannes von Geissel Nikolaus von Weis Konrad Reither Daniel Bonifaz von Haneberg Joseph Georg von Ehrler Konrad von Busch Michael von Faulhaber Ludwig Sebastian Joseph Wendel Isidor Markus Emanuel Friedrich Wetter Anton Schlembach Karl Heinz WiesemannBischofe von Eichstatt seit 1612 Vorganger Johann Konrad von Gemmingen Johann Christoph von Westerstetten Marquard II Graf Schenk von Castell Johann Euchar Graf Schenk von Castell Johann Martin von Eyb Johann Anton I Knebel von Katzenelnbogen Franz Ludwig Freiherr Schenk von Castell Johann Anton II Freiherr von Freyberg Raymund Anton Graf von Strasoldo Johann Anton III Freiherr von Zehmen Joseph Graf von Stubenberg letzter Furstbischof Petrus Pustet Johann Friedrich Oesterreicher Johann Martin Manl Karl August Graf von Reisach Georg von Oettl Franz Leopold Freiherr von Leonrod Johannes Leo von Mergel Konrad Graf von Preysing Michael Rackl Joseph Schroffer Alois Brems Karl Braun Walter Mixa Gregor Maria Hanke Normdaten Person GND 129286222 lobid OGND AKS VIAF 52763917 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Manl Johann MartinALTERNATIVNAMEN Mantel Johann MartinKURZBESCHREIBUNG Bischof von Speyer und EichstattGEBURTSDATUM 19 Januar 1766GEBURTSORT MainzSTERBEDATUM 15 Oktober 1835STERBEORT Eichstatt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Martin Manl amp oldid 209528803