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Das Mainzer Priesterseminar ist die Ausbildungsstatte des romisch katholischen Bistums Mainz fur Priesteramtskandidaten die keinem Orden angehoren Augustinerstrasse 34 die Postadresse des Priesterseminars im Hintergrund die Seminarkirche Bischofliches Priesterseminar St BonifatiusxAnschrift Augustinerstrasse 34 55116 MainzLand DeutschlandTrager Bistum MainzGrundungsjahr 1568Neugrundung 1804Seminaristenzahl ges 11Regens Derzeit unbesetzt Kommissarische Leitung Subregens Dr LangSubregens Sebastian LangSpiritual Philipp MullerWebadresse Homepage des SeminarsDie Priesterausbildung findet erganzend zum Studium der Katholischen Theologie an der Johannes Gutenberg Universitat Mainz statt und soll Bereiche der priesterlichen Ausbildung sicherstellen die nicht Inhalt wissenschaftlicher Theologie sind Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Neustrukturierung und Neuorganisation im 19 Jahrhundert 2 1 1 Johann Friedrich Heinrich Schlossers Vermachtnis 2 2 Das 20 Jahrhundert 3 Regenten 4 Personen die am Priesterseminar wirkten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Gebaude des Priesterseminars befinden sich in der Mainzer Altstadt auf dem und um das Gelande des ehemaligen Augustinereremitenklosters von Mainz Es grenzt sudlich an das Augustinergasschen sudwestlich an die Augustinerstrasse nordwestlich an die Grebenstrasse und ostlich an den Erbacher Hof und die Weintorstrasse das Gelande wird von der Himmelgasse durchquert In seiner Franziskuskapelle befindet sich das sogenannte Mainzer Gnadenkreuz ein gotisches Holzkruzifix das 1542 1543 vom Hl Petrus Faber besonders verehrt wurde 1 Geschichte BearbeitenDas Mainzer Priesterseminar geht auf das erste Jesuitenkolleg der Stadt zuruck das erstmals eine akademische Priesterausbildung anbot Bereits 1561 holte Erzbischof Daniel Brendel von Homburg die Jesuiten nach Mainz um die Gegenreformation zu bestarken die durch Professoren wie Johann Dietenberger nicht vorankam 2 Brendel verschaffte den Jesuiten gegen Widerstande des etablierten Lehrkorpers mehrere Lehrstuhle an der Universitat Der Beginn der akademischen Priesterausbildung fiel ins Jahr 1586 in dem Erzbischof Wolfgang von Dalberg Bistum und Erzstift vorstand Die Bauten der Jesuiten die mit der Leitung des Seminars betraut wurden wurden bis zum Einmarsch schwedischer Truppen am 23 Dezember 1631 nahezu vollig zerstort Bis zur Ruckkehr des hohen Klerus unter Anselm Casimir Wambolt von Umstadt 1636 war im schwedisch besetzten Mainz an Priesterausbildung nicht zu denken Nach dem Dreissigjahrigen Krieg wurde das Jesuitenkolleg 1648 niedergelegt nbsp Bartholomaus Holzhauser links im Gesprach mit Erzbischof Johann Philipp von Schonborn Mitte und Konig Karl II von England rechts Zeitgenossisches Gemalde Es war Johann Philipp von Schonborn der den finanziellen kulturellen religiosen und kirchlichen Wiederaufbau des Erzstifts betrieb Der ehemalige Schuler des Jesuitenkollegs liess die Mainzer Seminaristen zunachst am Priesterseminar seines Hochstifts Wurzburg ausbilden Erst am 7 September 1660 wurde das Priesterseminar von ihm und seinem Grosscousin Domdekan Johann von Heppenheim genannt vom Saal neugegrundet 3 Anstelle der Jesuiten wurden 1662 die Bartholomiten welche sich bereits in Wurzburg bewahrt hatten mit der Leitung des Seminars im Kronberger Hof beauftragt Bartholomaus Holzhauser der Grunder des Instituts der in Gemeinschaft lebenden Weltpriester war ab 1655 Pfarrer bzw Dekan in Bingen und Berater des Kurfursten von Schonborn Nach der Aufhebung des Jesuitenordens erfolgte 1773 der Umzug des Priesterseminars in das nun leerstehende grossere Jesuitennoviziat Als am 29 30 September 1792 eine franzosische Revolutionsarmee unter dem Kommando des Generals Adam Philippe Custine auf Speyer vorruckte brach in Mainz Panik aus Kurfurst Friedrich Karl Joseph von Erthal das Mainzer Domkapitel und die Adelsfamilien verliessen mit ihren Bediensteten die Stadt 1793 wurde eine sakulare Mainzer Republik gegrundet Mainz wurde Hauptdurchgangslager nach Osten fur die franzosischen Revolutionstruppen Die organischen Artikel regelten ab 1802 den Umgang mit der Religionsausubung in ganz Frankreich und damit auch in Mayence Am 10 Januar 1803 wurde das Priesterseminar endgultig durch den franzosischen Prafekten Jeanbon St Andre aufgehoben Die Gebaude wurden fur die Grundung einer Ecole centrale nach Massgabe des Comite d instruction publique bestimmt 4 Neustrukturierung und Neuorganisation im 19 Jahrhundert Bearbeiten Bereits im Jahr 1805 wurde Bruno Franz Leopold Liebermann durch den neu eingesetzten Bischof Joseph Ludwig Colmar als Seminarregens zur Neuordnung der Theologenausbildung berufen 5 Fur diese Neugrundung stellte die Munizipalitat unter Franz Konrad Macke grosszugig das geraumige aber stark beschadigte ehemalige Augustinereremitenkloster als Ausbildungsstatte zur Verfugung Bischof Colmar stellte seine Mitarbeiter aus dem ihm bekannten Elsasser Zirkel dem spater als Mainzer Kreis bekannten Personenkreis zusammen Durch seine personlich guten Beziehungen zu Napoleon erreichte Colmar dass die Wiederherstellung der Gebaude von diesem finanziell unterstutzt wurde Am 30 Oktober 1806 begann die Priesterausbildung mit zehn Alumnen in den Raumen des Seminars Bischof Colmar bestand auf dem Recht den Regens und die Professoren selbst zu ernennen 6 Der als Pensionar in Speyer wohnhafte Geistliche Damian Hugo Philipp von Lehrbach 1738 1815 hinterliess bei seinem Tod rund 150 000 Gulden die er dem damals fur seine Stadt zustandigen Mainzer Priesterseminar stiftete 1819 sollte das Geld ausgezahlt werden was jedoch die bayerische Regierung untersagte da kurz zuvor das Bistum Speyer neu gegrundet worden war und somit auch hier die Einrichtung eines Priesterseminars notig wurde Nach langerem Rechtsstreit kam es zu einem Vergleich wobei das Mainzer Seminar 1844 aus der Lehrbach Stiftung den Betrag von 60 000 Gulden erhielt wahrend 90 000 Gulden an das Speyerer Seminar flossen 7 Johann Friedrich Heinrich Schlossers Vermachtnis Bearbeiten Eine bedeutende Zuwendung bibliophiler Kostbarkeiten erhielt das Bistum Mainz durch testamentarische Verfugung des Kaiserlichen Rates Johann Friedrich Heinrich Schlosser auch Fritz genannt der seine 35 000 Bande umfassende Bibliothek dem Mainzer Priesterseminar vermachte Wahrend der Dauer der Berufung Christoph Moufangs zum Regens des Priesterseminares stand auch diese bedeutende nun wesentlich erweiterte Bibliothek des Seminars in Christoph Moufangs Obhut Unter der Agide von Regens Christoph Moufang wurde das Seminar im Kulturkampf von 1877 geschlossen die Studenten mussten auf das Bischofliche Lyzeum Eichstatt ausweichen 8 Die Wiedereroffnung war am 3 November 1887 9 Das 20 Jahrhundert Bearbeiten In den folgenden Jahrzehnten konsolidierte sich das Seminar wieder 1908 trat Romano Guardini ein er wurde nach seinem Studium im Mai 1910 zum Priester geweiht Nach dem Ersten Weltkrieg pragte die franzosische Besatzung die Geschicke des Priesterseminars In der Zeit des Nationalsozialismus fanden Repressionen von staatlicher Seite gegen das Seminar statt im Zweiten Weltkrieg diente es als Quartier fur Kriegsfluchtlinge 1946 wurde die Johannes Gutenberg Universitat Mainz neugegrundet Wahrend die Pastoralausbildung im Priesterseminar verblieb fanden seitdem viele Vorlesungen an der Universitat statt In der Nachkriegszeit pragte Regens Josef Maria Reuss bis 1968 durch seine Reform der Priesterausbildung das Mainzer Seminar 10 Regenten BearbeitenDie nachfolgende Liste zeichnet die Regenten seit der Neugrundung unter Bischof Colmar auf Bruno Franz Leopold Liebermann 1805 1823 Andreas Rass 1823 1829 Markus Fidelis Jack 1830 1832 Martin Dotzheimer 1832 1835 Markus Adam Nickel 1835 1851 Christoph Moufang 1851 1890 Johann Baptist Holzammer 1890 1903 Georg Heinrich Maria Kirstein 1903 Joseph Blasius Becker 1904 1920 Philipp Jakob Mayer 1920 1922 Joseph Schneider 1922 1928 Ernst Thomin 1928 1945 Josef Maria Reuss 1946 1968 Nikolaus Reinhardt 1969 1984 Rainer Borig 1984 1997 Horst Schneider 1997 2007 Udo Markus Bentz 2007 2017 Tonke Anton Dennebaum 2017 2023 11 Personen die am Priesterseminar wirkten BearbeitenMatthias Starck 1628 1708 Weihbischof und Regens Christoph Nebel 1690 1769 1733 ernannte ihn Erzbischof Philipp Karl von Eltz Kempenich zum Prases Martin Krautheimer 1790 1869 Professor der Dogmatik Heinrich Joseph Himioben 1807 1860 Okonom und Subregens Ludwig Philipp Behlen Weihbischof und Subregens Felix Anton Blau einer der radikalsten Aufklarer im deutschen Katholizismus Professor fur Dogmatik mit Lehrstuhl an der bischoflichen Universitat Mainz und Kanonikus Zeitweise Subregens des Priesterseminars Heinrich Klee von 1825 bis 1829 Professor der Exegese und Kirchengeschichte im Mainzer Priesterseminar Heinrich Bruck 1861 Professor am bischoflichen Priesterseminar Caspar E Schieler lehrte ab 1887 Liturgik und ab 1890 Moraltheologie und Homiletik um 1895 Amtsverzicht Heinrich Pesch 1892 bis 1900 Spiritual Albert Stohr lehrte ab 1925 Kirchengeschichte Homiletik und spater Dogmatik Nikolaus Adler 1935 Assistent ab Ostern 1936 Lehrauftrag Exegese 1943 zum Prosynodalexaminator ernannt Eckehart Wolff Okonom 1960 und Subregens 1963 Gunter Duffrer nach 1964 Dozent fur Pastoralliturgie fur Gemeindepastoral und Religionspadagogik Werner Guballa Subregens und Okonom des Priesterseminars Ulrich Neymeyr Subregens und Okonom des Priesterseminars Michael Schulz Assistent der Hausleitung Bardo Weiss SpiritualLiteratur BearbeitenNikolaus Reinhardt Ingobert Jungnitz Red Augustinerstrasse 34 175 Jahre Bischofliches Priesterseminar Mainz o O o J Mainz 1980 Helmut Hinkel Hrsg Das Seminar 200 Jahre Mainzer Priesterseminar in der Augustinerstrasse und Perspektiven der Priesterausbildung heute im Auftrag des Priesterseminars herausgegeben Publikationen Bistum Mainz Mainz 2005 ISBN 3 934450 23 7 Leonhard Hell Ein Erinnerungsort des beginnenden katholischen Okumenismus Das Mainzer Priesterseminar in den funfziger Jahren des 20 Jahrhunderts In Bibliotheca S Martini Moguntina Alte Bucher Neue Funde Hrsg von Helmut Hinkel Echter Wurzburg 2012 S 489 499 Mathias Miedreich Beuron am Rhein oder Das Studienhaus der Benediktiner beim Mainzer Priesterseminar In Bibliotheca S Martini Moguntina Alte Bucher Neue Funde Hrsg von Helmut Hinkel Echter Wurzburg 2012 S 475 488 Weblinks BearbeitenInternetprasenzEinzelnachweise Bearbeiten Webseite des Bistums Mainz zur Franziskuskapelle mit dem Gnadenkreuz Wolfgang Dobras Die kurfurstliche Stadt 1462 1648 in Franz Dumont Ferdinand Scherf Friedrich Schutz Hrsg Mainz Die Geschichte der Stadt Verlag Philipp von Zabern Mainz 1998 S 255 Webseite des Bistums Mainz zu Domdekan Johann von Heppenheim genannt vom Saal Holger Michelfeit La Grammaire generale dans les Ecoles centrales en Rhenanie 1798 1804 Ludwig Lenhart Die erste Mainzer Theologenschule des 19 Jahrhunderts 1805 1830 http bistummainz de einrichtungen priesterseminar seminar gebaeude geschichte html Franz Xaver Remling Neuere Geschichte der Bischofe zu Speyer Speyer 1867 S 136 u 137 Fussnoten Digitalscan Erwin Gatz Priesterausbildungsstatten der deutschsprachigen Lander zwischen Aufklarung und Zweitem Vatikanischem Konzil mit Weihestatistiken der deutschsprachigen Diozesen Herder Freiburg Br u a 1994 ISBN 978 3 451 22567 3 S 140 Geschichte des Mainzer Priesterseminars Website des Priesterseminars Weihbischof Regens Josef Maria Reuss Webseite des Priesterseminars Tobias Blum Tonke Dennebaum als Regens eingefuhrt Nachfolger von Weihbischof Bentz als Leiter des Mainzer Priesterseminars Pressemeldung Bistum Mainz vom 18 Oktober 2017Deutschsprachige Priesterseminare der katholischen Kirche Uberdiozesane Hauser Canisianum Innsbruck Collegium Orientale Herzogliches Georgianum Priesterseminar Leopoldinum Pontificium Collegium Germanicum et Hungaricum de Urbe Priesterseminar Sankt Georgen Studienhaus St Lambert Internationales Priesterseminar St PetrusPriesterseminare der deutschen 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