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Das Priesterseminar Hildesheim war das Priesterseminar des Bistums Hildesheim und ist heute als Tagungshaus Priesterseminar eine diozesane Bildungsstatte Es befindet sich auf dem Luchtenhof einem historischen Klostergrundstuck an der Kreuzung Bruhl Neue Strasse in der sudlichen Altstadt von Hildesheim Fassade der Seminarkirche davor das fruhere Haupttor des Luchtenhofs am BruhlDas Kapuzinerkloster 1675Glasfassade des Tagungshauses 2005 Inhaltsverzeichnis 1 Luchtenhof 2 Fraterherren 1443 1604 3 Kapuziner 1631 1812 4 Priesterseminar 5 Kirche 5 1 Barockbau 5 2 Innengestaltung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLuchtenhof BearbeitenDie erste urkundliche Erwahnung des Luchtenhofs Lichterhof im ursprunglich sumpfigen 1 Sudostwinkel der ummauerten Altstadt stammt aus dem Jahr 1321 2 Der jeweilige Besitzer hatte die Pflicht dem Dom die Kerzen fur die marianischen Festprozessionen zu stellen 3 Daran erinnert bis heute das Patrozinium der Seminarkirche Maria Lichtmess 1440 gehorte das Anwesen der Kommunitat der Domvikare und Dompropst Eckhard von Hahnensee 3 Fraterherren 1443 1604 BearbeitenSeit den 1430er Jahren plante die junge Bewegung der Bruder vom gemeinsamen Leben spater Fraterherren genannt unter Fuhrung von Gottfried Borninck eine Niederlassung in Hildesheim Nach zwei Provisorien konnten sie 1443 den Luchtenhof beziehen und 1444 46 Grundstuck und Gebaude kaufen Durch verschiedene Baumassnahmen darunter die Errichtung einer Kirche mit Krypta und eines Skriptoriums passten sie das Anwesen ihren Bedurfnissen an Erster Rektor in Hildesheim war Bernhard von Buderich 1457 zu den bedeutendsten Konventualen gehorte Peter Dieburg 1494 der eine bemerkenswerte Chronik verfasste Die Fraterherren wirkten hier wie uberall vor allem durch Herstellung und Verbreitung von Buchern sowie durch Predigt und Seelsorge im Geist der Devotio moderna Der Hildesheimer Konvent wandte sich gegen die in anderen Niederlassungen der Bruder bestehende Tendenz das Leben mehr und mehr nach klosterlichem Vorbild zu gestalten Im 16 Jahrhundert wurde den Fraterherren durch den Buchdruck die wirtschaftliche Grundlage entzogen Gleichzeitig verringerte die Reformation im Umland und in der Stadt Hildesheim ihren Einfluss wenn auch die Kloster und Konvente in der Bischofsstadt nicht aufgehoben wurden 1604 wurde der Luchtenhof gegen Wohnrecht und Unterhalt fur die letzten beiden Bruder dem bischoflichen Stuhl uberlassen Ernst II richtete in den Gebauden ein Alumnat fur bedurftige Schuler des Jesuitengymnasiums ein Kapuziner 1631 1812 BearbeitenGegen den Willen des Domkapitels ubergab Bischof Ferdinand 1631 38 den Luchtenhof dem franziskanischen Kapuzinerorden Wieder kam es zu umfangreichen Bauerhaltungs und Baumassnahmen 1662 wurde die neue Klosterkirche errichtet deren Grundriss dem der heutigen Seminarkirche entspricht Bauleiter war der Chronist des Klosters Pater Polycarp 1684 von dem auch die alteste uberlieferte Abbildung des Luchtenhofs aus dem Jahr 1675 stammt Die Kapuziner widmeten sich der Volkspredigt und Seelsorge Im Mai 1761 brach auf dem Klostergelande ein Brand aus der die Kirche und ihre Anbauten schwer beschadigte Unter anderem wurde ein grosser Teil der Bibliothek vernichtet Bis 1772 wurde auf den alten Grundmauern eine neue Barockkirche erbaut 1812 wegen der Seelsorgstatigkeit der Kapuziner verhaltnismassig spat wurde das Kloster durch die koniglich westphalische Regierung aufgehoben Priesterseminar BearbeitenIn Ausfuhrung der Vereinbarungen zwischen dem Heiligen Stuhl und dem jungen Konigreich Hannover Impensa Romanorum Pontificum 1824 wurden auf dem Luchtenhof 1834 das Priesterseminar und die philosophisch theologische Lehranstalt fur den Priesternachwuchs des neu umschriebenen Bistums Hildesheim eingerichtet Im Bismarckschen Kulturkampf wurde das Seminar 1873 geschlossen und erst 1887 ohne die Fakultat wieder eroffnet Beim Luftangriff auf Hildesheim am 22 Marz 1945 brannte die Seminarkirche aus Die ubrigen Gebaude aus dem 17 und 18 Jahrhundert blieben weitgehend erhalten In den 1960er Jahren wurde das Seminar um einen Neubau ostlich der Klostergebaude an der Neuen Strasse erweitert Alt und Neubau wurden in den 1990er Jahren tiefgreifend umgestaltet und zu einem modernen Tagungshaus ausgebaut Der letzte Umbau u a mit einer neuen Glasfassade entstand 2001 2002 nach Planen der Braunschweiger Architekten Brukhardt Schumacher 4 Ausserdem beherbergen die Gebaude seither die diozesane Arbeitsstelle fur pastorale Fortbildung und Beratung Die theologische Ausbildung der Priesteramtskandidaten des Bistums Hildesheim findet nicht mehr in Hildesheim statt 5 sondern an der Philosophisch Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main Die pastorale Ausbildung der Seminaristen ist im Priesterseminar Hamburg Der Regens und der Spiritual der Studierenden wohnen weiterhin in Hildesheim Das Gebaude wird heute ausschliesslich fur Tagungen und Fortbildungen genutzt Kirche BearbeitenBarockbau Bearbeiten Die Seminarkirche prasentiert sich von aussen in den Formen des Hochbarock Sie ist eine Saalkirche mit eingezogenem Rechteckchor Die rotlich verputzten Wandflachen sind vor allem an der zweigeschossigen giebelbekronten Portalfassade durch weisse Lisenen Laibungen und Architrave gegliedert In drei halbrunden Nischen stehen uber dem Portal eine Statue Marias als Immaculata zu den Seiten die Heiligen Franz von Assisi und Antonius von Padua Innengestaltung Bearbeiten nbsp Seminarkirche Inneres 2013 Die barocke Innenausstattung der Seminarkirche war 1945 vernichtet worden Beim Wiederaufbau wurde der Raum im Stil der 1960er Jahre gestaltet Dabei wurde der Chor abgetrennt und zur Sakramentskapelle umgewandelt Als in den 2000er Jahren eine Grundsanierung erforderlich wurde begannen Planungen fur eine Neugestaltung die der Liturgiefeier mit Gruppen entgegenkommt und liturgische Akzente des Zweiten Vatikanischen Konzils erfahrbar macht Die Arbeiten wurden ab November 2009 nach Planen des Diozesan und Dombaumeisters Norbert Kesseler und Martin Spatz durch das Architekturburo Pape amp Kost GbR aus Hiddestorf ausgefuhrt 6 und 2010 mit der Weihe des neuen Altars abgeschlossen Die Seminarkirche wurde als Weg Raum entlang einer Achse aufgefasst auf der Weihwasserbecken Ambo und Altar auf gleicher Ebene die Stationen eines Geschehens bilden Statt fester Banke gibt es eine begrenzte Anzahl beweglicher Sitze Der dunkle Boden kontrastiert zum Weiss der Wandflachen Ausser Kreuz Osterleuchter der alten Pieta und einer torartigen Gestaltung der Ostwand enthalt der Raum keine Bilder und Symbole Nur die Buntglasfenster bringen bei Lichteinfall einen farblichen Akzent Umso starker sprechen in ihm die Zeichen und Gesten der Liturgie und die Prasenz der versammelten Personen Literatur Bearbeiten chronologisch Jochen Bepler Die Hildesheimer Fraterherren In Die Diozese Hildesheim in Vergangenheit und Gegenwart 64 Jahrgang Hildesheim 1996 S 107 125 Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Band 14 1 Stadt Hildesheim mit den Stadtteilen Achtum Bavenstedt Drispenstedt Einum Himmelsthur Itzum Marienburg Marienrode Neuhof Ochtersum Sorsum Steuerwald und Uppen Bearbeitet von Anke Twachtmann Schlichter CW Niemeyer Hameln 2007 ISBN 978 3 8271 8262 3 S 134 ff Digitalisat auf digi ub uni heidelberg de abgerufen am 3 August 2023 Enthalt u a eine Innenaufnahme der Kirche vor der letzten Modernisierung und der Kapuzinergruft Egbert Ballhorn Ein Raum eroffnet zur Feier des Gotteswortes Die neugestaltete Seminarkirche in Hildesheim In Bibel und Liturgie Heft 1 2012 Klosterneuburg 2012 S 49 53 Norbert Kesseler Architekturprojekte im Bistum Hildesheim Bernward Mediengesellschaft Hildesheim 2012 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Priesterseminar Hildesheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Priesterseminar in Hildesheim auf bistum hildesheim de Luchtenhof auf luechtenhof de Seite des Bildungshauses im Bistum Hildesheim u a mit Lageplanskizze Die Seminarkirche des Priesterseminars auf bistum hildesheim de Kapuziner Kloster auf hildesheimer geschichte de dort unter Nr 5 Kapuziner Kirche auf hildesheimer geschichte de dort unter Nr 6 Einzelnachweise Bearbeiten daher der Name Bruhl Netzprasenz Tagungshaus Memento vom 7 Dezember 2013 im Internet Archive a b Bepler S 114 Priesterseminar Hildesheim In burkhardt schumacher de Abgerufen am 3 August 2023 Art Hildesheim In Erwin Gatz Hrsg Priesterausbildungsstatten der deutschsprachigen Lander zwischen Aufklarung und Zweitem Vatikanischem Konzil Herder Freiburg 1994 ISBN 3 451 22567 0 S 100 Seminarkirche am Priesterseminar In pkplus de P K Pape Kost Arndt Architektur GbR abgerufen am 3 August 2023 Deutschsprachige Priesterseminare der katholischen Kirche Uberdiozesane Hauser Canisianum Innsbruck Collegium Orientale Herzogliches Georgianum Priesterseminar Leopoldinum Pontificium Collegium Germanicum et Hungaricum de Urbe Priesterseminar Sankt Georgen Studienhaus St Lambert Internationales Priesterseminar St PetrusPriesterseminare der deutschen Diozesen Priesterseminar Aachen Priesterseminar Augsburg Priesterseminar Bamberg Redemptoris Mater Berlin Priesterseminar St Petrus Berlin Collegium Willibaldinum Priesterseminar Erfurt Priesterseminar Essen Collegium Borromaeum Freiburg im Breisgau Priesterseminar Fulda Priesterseminar Hamburg Priesterseminar Hildesheim Johanneum Tubingen Priesterseminar Koln Priesterseminar Limburg Priesterseminar Mainz Priesterseminar Munchen Collegium Borromaeum Munster Priesterseminar Osnabruck Erzbischofliches Priesterseminar Paderborn Priesterseminar Passau Priesterseminar Regensburg Priesterseminar Rottenburg Wilhelmsstift Tubingen Priesterseminar Speyer Priesterseminar Trier Priesterseminar WurzburgVorseminare Ambrosianum TubingenPriesterseminare der osterreichischen Diozesen Wiener Priesterseminar Burgenlandisches Priesterseminar Priesterseminar St Polten Bischofliches Priesterseminar der Diozese Linz Priesterseminar Salzburg 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