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Philosophisch theologische Hochschule kurz PTH nennt man im deutschen Sprachraum eine Hochschule die von der Katholischen Kirche oder einem religiosen Orden getragen wird und vorwiegend der Heranbildung von Theologen und pastoralen Mitarbeitern dient Philosophisch theologische Hochschulen sind ein Spezifikum der katholischen Regionen des deutschen Sprachraums Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufgaben 3 Standorte 3 1 Deutschland 3 2 Osterreich 3 3 Sudtirol 3 4 Schweiz 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenIn Bayern erhielten 1923 die staatlichen Lyzeen offiziell die schon seit langerer Zeit verwendete Bezeichnung Philosophische Hochschule bzw Philosophisch theologische Hochschule Die Adjektive philosophisch theologisch wurden gewahlt weil das Studium der Katholischen Theologie traditionell nach dem scholastischen Gedanken zweigeteilt war Es bestand namlich aus dem eigentlichen Theologiestudium und einem vorgeschalteten separaten philosophischen Grundstudium Diese Hochschulen bildeten die Geistlichen wie zuvor die Lyzeen ohne Promotions und Habilitationsrecht heran Die ab 1933 von den Nationalsozialisten durchgefuhrten Gleichschaltungsmassnahmen hatten an den philosophisch theologischen Hochschulen trotz massiver Repressionen zunachst wenig Erfolg Beim Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler im November 1933 leisteten vier Rektoren von PTH in Bayern Dillingen Regensburg Passau Eichstatt ihre Unterschrift Adolf Eberle Franz Heidingsfelder Max Heuwieser und Michael Rackl Teilweise waren sie aber erklarte NS Gegner Im Wintersemester 1939 40 wurden die philosophisch theologischen Hochschulen geschlossen Nach dem Krieg wurden die philosophisch theologischen Hochschulen 1945 wiedereroffnet Die Philosophisch theologischen Hochschulen in Bayern sollten die teilweise zerstorten Landesuniversitaten in Munchen Wurzburg und Erlangen entlasten Im Zuge der Bildungsreformen der 1970er Jahre wurden fast alle PTH in Bayern entweder geschlossen Freising oder zu Universitaten erhoben Passau Bamberg Regensburg Augsburg Eichstatt Seit der Schliessung der PTH Benediktbeuern existiert keine PTH mehr in Bayern In den nichtbayerischen Bistumern bestanden ebenfalls PTH und zwar in Fulda von 1886 bis 1978 und in Trier von 1805 bis 1950 Zudem wurden mehrere PTH durch Orden getragen drei ordenseigene PTH bestehen bis heute Eine Besonderheit war die PTH in Konigstein im Taunus die 1947 durch den neu ernannten Vertriebenenbischof Maximilian Kaller ehemals Bistum Ermland fur die Priesterausbildung in Osteuropa gegrundet worden war und bis 1978 bestand Aufgaben BearbeitenUrsprunglich sollten sie die Priesterseminare im Hinblick auf das Theologiestudium entlasten so dass im Seminar dann mehr der praktisch pastorale Aspekt im Vordergrund steht Heute sind sie wissenschaftliche Hochschulen speziell fur das Studium der Katholischen Theologie und der Religionspadagogik Standorte BearbeitenDeutschland Bearbeiten Augsburg 1834 gegrundet als Lyzeum 1923 Philosophische Hochschule bei St Stephan 1969 Vorlesungsbetrieb eingestellt 1971 zugunsten der neu errichteten Katholisch Theologischen Fakultat der Universitat Augsburg aufgelost Bamberg 1803 gegrundet als Lyzeum 1923 philosophisch theologische Hochschule 1972 Universitat Bamberg Dillingen 1551 gegrundet als Universitat 1803 Lyzeum 1923 Philosophisch Theologische Hochschule Dillingen 1971 zugunsten der neu errichteten Katholisch Theologischen Fakultat der Universitat Augsburg aufgelost Eichstatt 1564 gegrundet als tridentinisches Seminar 1774 Lyzeum 1924 philosophisch theologische Hochschule 1972 Kirchliche Gesamthochschule Eichstatt 1980 Katholische Universitat Eichstatt Ingolstadt Erfurt 1952 als Teil des Priesterseminars Erfurt gegrundet 1999 umbenannt in Theologische Fakultat Erfurt 2003 zugunsten der neu errichteten Katholisch Theologischen Fakultat der Universitat Erfurt aufgelost Freising 1834 als Lyzeum aus Landshut nach Freising verlegt 1923 Philosophisch theologische Hochschule Freising 1969 zugunsten der neu errichteten Katholisch Theologischen Fakultat der Ludwig Maximilians Universitat Munchen aufgelost Hildesheim 1834 als Philosophisch Theologische Lehranstalt gegrundet im Kulturkampf 1873 geschlossen Koln Lindenthal Kolner Hochschule fur Katholische Theologie KHKT seit 1 Februar 2020 in Tragerschaft des Erzbistums Koln Zuvor bildete die PTH St Augustin der Steyler Missionare sowohl den SVD Nachwuchs als auch externe Manner und Frauen aus Konigstein im Taunus offizielle Grundung am 29 April 1949 als selbstandige katholische Universitat Einstellung des Lehrbetriebes am 15 Februar 1978 Fulda Die vom Bistum Fulda getragene Philosophisch Theologische Hochschule Fulda wurde zur Theologischen Fakultat Fulda erhoben und entsprechend umbenannt Munster Die PTH Munster ist durch die Zusammenlegung der dortigen PTH der Kapuziner und der Franziskaner entstanden Frankfurt am Main Die PTH Sankt Georgen wird vom Jesuitenorden und mehreren Bistumern getragen Passau 1803 gegrundet als Lyzeum 1923 philosophisch theologische Hochschule 1978 Universitat Passau Regensburg 1809 gegrundet als Lyzeum 1923 Philosophisch theologische Hochschule Regensburg 1962 Universitat Regensburg Trier Die dortige PTH wurde zur Theologischen Fakultat erhoben und entsprechend in Theologische Fakultat Trier umbenannt Vallendar In der Vinzenz Pallotti University bilden die Pallottiner ihren Ordensnachwuchs aus Osterreich Bearbeiten Linz Die von der Diozese Linz getragene PTH Linz wurde im Jahr 2000 zur Katholisch Theologischen Privatuniversitat Linz erhoben und entsprechend umbenannt Modling Diese ursprunglich von den Steyler Missionaren getragene PTH wurde kurzlich mangels Ordensnachwuchses aufgelost St Polten In der PTH St Polten bildet die Diozese St Polten ihren Klerus und pastorale Mitarbeiter aus Stift Heiligenkreuz bei Wien Die traditionsreiche Philosophisch Theologische Hochschule Benedikt XVI wird von den Zisterziensern getragen Sudtirol Bearbeiten Brixen In der PTH Brixen bildet die Diozese Bozen Brixen ihre eigenen Priester und theologischen Mitarbeiter aus Wegen der Situation in Sudtirol findet das Studium zweisprachig auf deutsch und italienisch statt Schweiz Bearbeiten In der deutschsprachigen Schweiz gibt es ebenfalls Philosophisch theologische Hochschulen die allerdings nicht genau so bezeichnet werden Chur Theologische Hochschule Chur Kloster Einsiedeln Theologische Schule der Benediktiner die allerdings keine offentliche katholische theologische Fakultat ist sondern den Status eines Priesterseminars hat Sie ist aber mit der Internationale Benediktinerhochschule in Rom dem Pontificio Ateneo S Anselmo affiliiert so dass Geistliche dort eine Diplomprufung machen konnen Lugano Seit 1992 existiert dort die Theologische Fakultat Lugano Facolta di Teologia di Lugano als eigenstandige PTH die sich seit einiger Zeit aber in den Raumlichkeiten der ortlichen Universitat befindet Literatur BearbeitenManfred Baldus Die philosophisch theologischen Hochschulen in der Bundesrepublik Deutschland Geschichte und gegenwartiger Rechtsstatus Berlin 1965 Verlag de Gruyter Ingo Schroder Die staatlichen philosophisch theologischen Hochschulen in Bayern von 1923 bis 1978 Munchen 2004 Weblinks BearbeitenTheologische Hochschule Chur Theologische Schule Einsiedeln Philosophisch Theologische Hochschule St Polten Ingo Schroder Die staatlichen philosophisch theologischen Hochschulen in Bayern von 1923 bis 1978 PDF Datei 1 3 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philosophisch theologische Hochschule amp oldid 229543630