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Maximilian Josef Johann Kaller 10 Oktober 1880 in Beuthen Oberschlesien 7 Juli 1947 in Frankfurt am Main war ein deutscher Theologe und romisch katholischer Priester Maximilian KallerBuste von Maximilian Kaller im Dom von FrauenburgVon 1930 bis 1947 war Kaller romisch katholischer Bischof von Ermland in Ostpreussen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Bischof von Ermland 1 2 Nachkriegszeit 1 3 Vertriebenenbischof 2 Gedenken und Ehrungen 3 Seligsprechungsverfahren 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMaximilian Kaller war das zweite von acht Kindern einer oberschlesischen Kaufmannsfamilie 1899 legte er das Abitur ab Danach begann er seine theologische Ausbildung in Breslau wo er unter anderem bei Clemens Baeumker Aloys Schafer und Max Sdralek studierte 1 1903 empfing er ebendort die Priesterweihe Zunachst war er Kaplan in Gross Strehlitz seine erste Pfarrstelle trat er als Missionspfarrer der St Bonifatius Kirchengemeinde auf Rugen an 2 Ab 1917 war er Pfarrer der Kirchengemeinde St Michael Berlin Mitte 1926 wurde er zum Administrator der Apostolischen Administratur Schneidemuhl ernannt Kaller war Ehrenmitglied der Katholischen Studentenverbindungen Normannia in Greifswald und Ermland Warmia in Munchen im KV Bischof von Ermland Bearbeiten 1930 wurde Maximilian Kaller zum Bischof von Ermland konsekriert Die Bischofsweihe spendete ihm am 28 Oktober 1930 der damalige Apostolische Nuntius beim Deutschen Reich Cesare Orsenigo Mitkonsekratoren waren Edward Aleksander Wladyslaw O Rourke Bischof von Danzig und Johannes Hillebrand Weihbischof in Paderborn Als bischoflichen Wahlspruch wahlte er einen Vers aus dem 2 Brief des Paulus an die Korinther 2 Kor 5 14 EU lateinisch Caritas Christi urget me die Liebe Christi drangt mich Sein Bischofssitz war Frauenburg 1932 fuhrte er eine Diozesansynode durch nicht zuletzt um den ermlandischen Klerus mit seinen Zielen und Methoden in der Seelsorge vertraut zu machen 3 Einige Monate nach der NSDAP Machtergreifung im Januar 1933 wurde am 20 Juli das Reichskonkordat im Vatikan geschlossen Kallers Wirken wahrend der NS Zeit ergibt ein differenziertes Bild In der Anfangsphase des NS Staates geriet Kaller mehrfach in Gegensatz zum Regime So organisierte er Diozesanwallfahrten u a nach Dietrichswalde dem Marienwallfahrtsort der polnischsprachigen Minderheit im Ermland Kallers Vorganger Thiel und Bludau hatten eine Teilnahme an derartigen Wallfahrten hingegen stets vermieden Im September 1934 hielt Kaller die Kirchweihpredigt auf Deutsch und nach der Messe auf Polnisch Eine im November 1934 auf Polnisch gehaltene Predigt die mit den Worten Geliebtes polnisches Volk begann brachte ihm eine Beschwerde des ostpreussischen Gauleiters Erich Koch in Berlin ein In einem Hirtenbrief Kallers vom April 1935 heisst es Die katholische Kirche Ostpreussens befindet sich zur Zeit in schwerster Bedrangnis Ein Sturmbefehl der SA fordert zum Austritt aus den katholischen Vereinen auf unter Androhung sofortiger Entlassung Unsere katholische Aktion ist des Hochverrats beschuldigt Die Auseinandersetzung ging im Jahr 1937 weiter als zum einen Kallers Hirtenwort zur Fastenzeit beschlagnahmt sowie zum anderen die Druckerei der Ermlandischen Zeitung enteignet wurde nachdem dort 30 000 Exemplare der Enzyklika Mit brennender Sorge von Papst Pius XI gedruckt worden waren Im weiteren Verlauf des Jahres 1937 kam es zu Verhaftungen und Verurteilungen von Geistlichen und Laien des Bistums Alle katholischen Vereine wurden verboten Im Fastenhirtenbrief von 1938 sagt Kaller dazu Wir sind vogelfrei andere durfen uns hohnen und lastern Wir durfen kein Wort der Erwiderung bringen Von Gewissensfreiheit kann nicht mehr die Rede sein Der bischofliche Sekretar Gerhard Fittkau wurde von der Gestapo in Frauenburg verhort und ihm wurde wegen der Veroffentlichung und Vervielfaltigung von Hirtenbriefen die Schreibmaschine konfisziert Nach mehreren Verhoren durch die Gestapo in Konigsberg wurde er 1939 aus dem Ermland als Staatsfeind ausgewiesen Seit 1939 lasst sich jedoch eine Anderung in Kallers Linie erkennen Das Regierungsprasidium Allenstein verlangte eine Reduzierung der polnischen Gottesdienste in der Allensteiner Sankt Jakobus Kirche woraufhin Kaller den Erzpriester Hanowski im August 1939 entsprechend anwies Hierdurch ordne ich an dass angesichts der unruhigen gespannten Zeitverhaltnisse in allen Stadten der Diozese bis auf weiteres von polnischen Predigten und polnischem Gesang Abstand zu nehmen ist Am 25 Januar 1941 erklarte er in einem Hirtenwort ausgesprochen regimetreu Wir bekennen uns freudig zur deutschen Volksgemeinschaft und fuhlen uns mit ihr untrennbar verbunden in guten wie in truben Tagen In diesem echt christlichen Geist durchleben wir nun auch mit der Teilnahme unseres ganzen Herzens den grossen Kampf unseres Volkes um Sicherung seines Lebens und seiner Geltung in der Welt Mit Bewunderung schauen wir auf unser Heer das im heldenhaften Ringen unter hervorragender Fuhrung beispiellose Erfolge erzielt hat und weiterhin erzielt Wir danken Gott fur seinen Beistand Gerade als Christen sind wir entschlossen unsere ganze Kraft einzusetzen damit der endgultige Sieg unserem Vaterland gesichert werde Gerade als glaubige von der Liebe Gottes durchgluhte Christen stehen wir treu zu unserem Fuhrer der mit sicherer Hand die Geschicke unseres Volkes leitet Am 7 Februar 1945 wurde er von der SS wegen der drohenden Einnahme des Gebietes durch die Rote Armee zwangsweise aus dem Ermland deportiert Bischof Kaller wurde erst nach Danzig spater nach Stendal und Halle an der Saale ausgewiesen Er fand dort Zuflucht im Krankenhaus der Grauen Schwestern von der heiligen Elisabeth Mitte April 1945 wurde Halle von amerikanischen Truppen besetzt Anfang Juli 1945 zogen die Amerikaner von Sachsen Anhalt ab und Halle kam zu der sowjetischen Besatzungszone SBZ Am 16 Dezember 1945 spendete er in Eisleben das Sakrament der Priesterweihe an Gerhard Matern in der St Gertrud Kirche Nachkriegszeit Bearbeiten nbsp Grab Bischof Maximilian Kallers zusammen mit demjenigen Bischof Kindermanns auf dem Friedhof der katholischen Kirche in Konigstein im TaunusBischof Kaller und viele Zivilisten kehrten nach Abflauen der militarischen Kampfhandlungen zuruck in das Ermland Jedoch wurde Kaller vom polnischen Primas Kardinal August Hlond mitgeteilt der Papst habe ihm die Jurisdiktion entzogen 4 Er liess sich danach in Westdeutschland nieder Vertriebenenbischof Bearbeiten 1946 wurde er von Papst Pius XII als Papstlicher Sonderbeauftragter fur die Heimatvertriebenen berufen Am 7 Juli 1947 starb Bischof Kaller plotzlich an einem Herzinfarkt in Frankfurt am Main Er wurde am 10 Juli 1947 neben der Pfarrkirche St Marien in Konigstein im Taunus begraben nbsp Denkmal fur Maximilian Kaller in Konigstein im TaunusGedenken und Ehrungen Bearbeiten50 Jahre spater wurde eine Erinnerungsfeier zu Ehren Bischof Kallers mit dem heutigen polnischen Bischof von Warmia Ermland und der Gemeinde aus Deutschland abgehalten Je eine Buste von Bischof Kaller die Erika Maria Wiegand im Jahr 1980 schuf wurde in der Kathedrale Maria Himmelfahrt und St Andreas in Frombork und in Deutschland aufgestellt Maximilian Kaller ist eine der drei Figuren auf dem Denkmal fur die Konigsteiner Kirchenvater in Konigstein im Taunus Das Denkmal wurde von Christoph Loch entworfen und am 1 September 2011 eingeweiht In Oer Erkenschwick war das 1954 gegrundete Bischof Kaller Heim nach ihm benannt ein Internat fur jugendliche Spataussiedler vor allem aus Polen ab 1975 auch fur jugendliche Bootsfluchtlinge aus Vietman 5 heute Kaller Haus Seit den 1990er Jahren bemuht sich die Bischof Maximilian Kaller Stiftung e V das Andenken an Bischof Kaller wach zu halten Seligsprechungsverfahren BearbeitenAm 4 Mai 2003 wurde der Seligsprechungsprozess bei der Wallfahrt der Ermlander in Werl eroffnet Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Johannes Smaczny Unser Bischof Maximilian Kaller Ein Beitrag zu seinem Lebensbilde Hoheneck Verlag Buren in Westfalen 1949 Gerhard Fittkau Excelsa Fidelitas Zum Gedachtnis des Diaspora Bischofs Maximilian Kaller in Theologisches 20 12 1990 Sp 647 656 Barbara Wolf Dahm Maximilian Kaller In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 3 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 035 2 Sp 974 978 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Brigitte Poschmann Maximilian Kaller 1880 1947 In Jurgen Aretz Rudolf Morsey Anton Rauscher Hrsg Zeitgeschichte in Lebensbildern Aus dem deutschen Katholizismus des 19 und 20 Jahrhunderts Band 7 Matthias Grunewald Verlag Mainz 1994 ISBN 3 7867 1797 4 S 49 62 Digitalisat Alfred Penkert Hohere Machte haben entschieden Flucht Vertreibung und Ankommen ostpreussischer Katholiken im Spiegel ihres Briefwechsels mit Bischof Maximilian Kaller Mit einem Abriss der ermlandischen Nachkriegsgeschichte Lit Berlin 2008 Hans Jurgen Karp Der Apostolische Administrator Maximilian Kaller und die polnische Minderheit in der Grenzmark Posen Westpreussen In Zeitschrift fur die Geschichte und Altertumskunde Ermlands Bd 53 2009 S 35 76 Thomas Flammer Hans Jurgen Karp Hrsg Maximilian Kaller Bischof der wandernden Kirche Flucht und Vertreibung Integration Bruckenbau Aschendorff Munster 2012 Zeitschrift fur die Geschichte und Altertumskunde Ermlands Beiheft 20 ISBN 978 3 402 15711 4 Hans Jurgen Karp Rainer Bendel Bischof Maximilian Kaller 1880 1947 Seelsorger in den Herausforderungen des 20 Jahrhunderts Aschendorff Verlag Munster 2017 ISBN 978 3 402 13260 9 Rainer Bendel Hans Jurgen Karp Jetzt wird das Reich neu gezimmert Maximilian Kaller 1880 1947 Bischof von Ermland 1930 1947 In Maria Anna Zumholz Michael Hirschfeld Hrsg Zwischen Seelsorge und Politik Katholische Bischofe in der NS Zeit Aschendorff Munster 2017 ISBN 978 3 402 13228 9 S 107 130 Rainer Bendel Bischof Maximilian Kaller Seelsorger und geistlicher Fuhrer in eine Gegenwelt zum Nationalsozialismus In Ernst Gierlich Hans Gunther Parplies Hrsg Widerstand gegen den Nationalsozialismus im Nordosten Personlichkeiten Konzepte Schicksale bebra Berlin 2022 Widerstand im Widerstreit 2 ISBN 978 3 95410 288 4 S 79 118 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maximilian Kaller Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Maximilian Kaller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Maximilian Kaller im Munzinger Archiv abgerufen am 22 April 2019 Artikelanfang frei abrufbar kulturstiftung org Eintrag zu Maximilian Josef Johannes Kaller auf catholic hierarchy org abgerufen am 10 Dezember 2014 Rudolf Grulich Ein Heiligengrab in Konigstein Der erste Vertriebenenbischof fand in der Taunusstadt seine letzte Ruhe Kirche in Not 6 Juli 2012 Vor 60 Jahren starb Bischof Maximilian Kaller Konigsteiner Stadtarchiv 26 Juni 2007 archiviert vom Original am 11 Oktober 2007 abgerufen am 3 Dezember 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Hans Jurgen Karp Rainer Bendel Bischof Maximilian Kaller 1880 1947 Seelsorger in den Herausforderungen des 20 Jahrhunderts Aschendorff Verlag Munster 2017 S 24 28 Hans Jurgen Karp Rainer Bendel Bischof Maximilian Kaller 1880 1947 Seelsorger in den Herausforderungen des 20 Jahrhunderts Aschendorff Verlag Munster 2017 S 37 41 Hans Jurgen Karp Rainer Bendel Bischof Maximilian Kaller 1880 1947 Seelsorger in den Herausforderungen des 20 Jahrhunderts Aschendorff Verlag Munster 2017 S 159 170 https www hsozkult de publicationreview id rezbuecher 29993 Rudolf Colneric Schulerinternat Bischof Kaller Heim im Wandel der Zeiten In Vestischer Kalender Jg 56 1985 S 190 194 VorgangerAmtNachfolgerRobert Weimannals Apostolischer ProtonotarApostolischer Administratorab 1930 Pralat von Schneidemuhl 1926 1930Franz Hartzals PralatAugustinus BludauBischof von Ermland 1930 1947ab 1945 ohne JurisdiktionsrechteJozef DrzazgaSedisvakanz 1947 1972Justinas Staugaitisals PralatApostolischer Administrator der Pralatur Memel 1939 1947Petras Mazelisals Pralat Sedisvakanz 1947 1949 Normdaten Person GND 118714953 lobid OGND AKS LCCN n2011080132 VIAF 5725695 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kaller MaximilianALTERNATIVNAMEN Kaller Maximilian Josef Johannes vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Bischof von Ermland in OstpreussenGEBURTSDATUM 10 Oktober 1880GEBURTSORT Beuthen OberschlesienSTERBEDATUM 7 Juli 1947STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maximilian Kaller amp oldid 239198001