www.wikidata.de-de.nina.az
Gerhard Fittkau 11 Mai 1912 in Tollnigk Kreis Heilsberg Ermland 6 Marz 2004 in Essen Werden war ein deutscher katholischer Theologe Dogmatiker Buchautor und Publizist 1 Inhaltsverzeichnis 1 Jugend und Bildung 2 Leben und Wirken 2 1 Verschleppung 1945 2 2 Deutschland 1945 1948 2 3 Bundesrepublik Deutschland 3 Schriften Auswahl 3 1 Monographien 3 2 Aufsatze 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseJugend und Bildung BearbeitenGerhard Fittkau war der alteste Sohn des Dorflehrers Hugo Fittkau und hatte sieben Geschwister ein jungerer Bruder war Ernst Josef Fittkau 1927 2012 Er besuchte das Progymnasium in Rossel absolvierte das Abitur mit der besten Note und studierte Christliche Theologie und Philosophie im Pontificium Collegium Germanicum et Hungaricum de Urbe in Rom an der Universitat Innsbruck der Universitat in Freiburg im Uechtland Schweiz und am Lyceum Hosianum in Braunsberg Wahrend des Studiums in Innsbruck wurde er im Jahr 1930 Mitglied im Verband der Wissenschaftlichen Katholischen Studentenvereine Unitas Er war Ende 1933 in einer Heilanstalt in Arosa Schweiz Die Priesterweihe empfing er im Marz 1937 durch den Bischof von Ermland Maximilian Kaller in Frauenburg Er betreute als Spiritual im Jahr 1939 das Karmelitinnenkloster in Pawelwitz Wendelborn heute Wroclaw Pawlowice bei Breslau 2 Im Jahr 1944 absolvierte er ein Zusatzstudium in Breslau und promovierte an der Universitat Breslau zum Doctor theologiae mit der Dissertation Der Begriff des Mysteriums bei Johannes Chrysostomos Eine Auseinandersetzung mit dem Begriff Kultmysteriums in der Lehre des Odo Casels Neben Deutsch Kirchenlatein und Griechisch lernte er auch Franzosisch und Englisch Leben und Wirken BearbeitenZuerst wirkte er als Bischofssekretar des Bischofs von Ermland Maximilian Kaller in Allenstein Er wurde von der Gestapo in Frauenburg verhort und ihm wurde wegen der Veroffentlichung und Vervielfaltigung von Hirtenbriefen die Schreibmaschine konfisziert Nach mehreren Verhoren durch die Gestapo in Konigsberg wurde er aus dem Ermland als Staatsfeind ausgewiesen Er fand 1939 Zuflucht im Karmelitinnenkloster in Pawelwitz Wandelborn bei Breslau und war dort als Hausgeistlicher tatig Am 8 September 1944 wurde er zum Pfarrer der Maria Geburt Kirchengemeinde in Sussenberg heute Jarandowo im Kreis Heilsberg bestellt Nach dem Ruckzug der Wehrmacht kam am 3 Februar 1945 die Rote Armee dann die NKWD Miliz in das Dorf Verschleppung 1945 Bearbeiten Als Folge der Ostpreussischen Offensive wurde Ermland im Fruhjahr 1945 von der Roten Armee eingenommen und in Sussenberg eine Kommandantur eingefuhrt Gerhard Fittkau wurde mit anderen Gefangenen registriert fur zwei Wochen in den Kellern in Heilsberg eingesperrt und von NKWD Kommissaren verhort Einige Tage spater wurden sie auf Lastwagen verladen und in das Strafgefangnis in Bartenstein transportiert danach in das Gebaude der Strafanstalt in Insterburg Am 6 Marz 1945 ging es mit der Eisenbahn in einem Viehwaggon gen Osten durch Wilna Minsk Smolensk Moskau Gorki Kotlas in einen Gulag Kolonne sieben an den Flussen Ischma und Petschora in der Taiga Mit der Erlaubnis des Politruks Hellwig und mit dem mitgenommenen Schott Messbuch organisierte Gerhard Fittkau am 1 April 1945 eine Osterandacht fur die Verschleppten in der Lagerbaracke Am 25 Mai 1945 wurde er in das Genesungslager Workuta hinter dem nordlichen Polarkreis verlegt Der Pellagra und Entkraftigung wegen wurde er Mitte August 1945 aus dem Lager Workuta entlassen Mit einem Guterzug durch die Ischmabrucke Kotlas Gorki Moskau Orscha Minsk Brest und den Suden der Volksrepublik Polen kam er nach 28 Tagen in Frankfurt an der Oder in der Sowjetischen Besatzungszone an Deutschland 1945 1948 Bearbeiten Am 24 September 1945 ging es weiter nach Berlin Kopenick in das Gertraudenhospital Berlin der ermlandischen Katharinenschwestern Seine Deportation Erlebnisse und Erinnerungen 1944 1945 schrieb er als Zeitzeuge in dem autobiografischen Buch Mein 33 Jahr nieder Das Buch erschien zuerst in funf Auflagen in New York und wurde weltweit in zwolf Sprachen ubersetzt und vielmals aufgelegt Am 7 Oktober 1945 stellte ihm der Kaplan Wolski den Brief seiner Mutter zu die mit ihrem Ehemann nach der Flucht aus Ermland im Osnabrucker Land ankam Einige Wochen spater setzte er sich nachts auf einen leeren Kohlenzug der in die Britische Besatzungszone rollte und begegnete seinen Eltern und Bischof Maximilian Kaller dessen letzter Sekretar er seit Mitte 1946 und gleichzeitig Mitarbeiter im Papstlichen Sonderamt fur heimatvertriebene Deutsche wurde Nach dem Tod Bischofs Kaller am 7 Juli 1947 in Frankfurt am Main verblieb Gerhard Fittkau in seiner Wohnung um die notwendigen Nachlassangelegenheiten zu regeln Anschliessend ubernahm er die Betreuung der Landsleute aus Ermland besonders der Mitglieder der Sussenberger Maria Geburt Kirchengemeinde Im Herbst 1948 wurde er Generalsekretar des Bonifatiuswerks in Paderborn und im Februar 1949 reiste er als Direktor der American St Boniface Society nach New York aus Von dort aus organisierte er eine umfassende Diasporahilfe Bundesrepublik Deutschland Bearbeiten Im Jahr 1953 wurde Gerhard Fittkau von Papst Pius XII zum Papstlichen Geheimkammerer und im Jahr 1956 zum Papstlichen Hauspralaten ernannt Am 28 Dezember 1956 ernannte ihn der Kapitularvikar Arthur Kather zum Diozesankonsultor und zum Konsistorialrat mit dem Titel Domherr 1960 kehrte er aus den Vereinigten Staaten zuruck und siedelte sich im Bistum Essen an Bischof Franz Hengsbach ernannte ihn 1961 zum Synodalexaminator und 1962 zum Professor fur Dogmatik am neugegrundeten Priesterseminar in Essen Werden Die Entpflichtung erfolgte zum 31 Oktober 1983 Im Jahr 1961 war Fittkau eines der Grundungsmitglieder des Rundfunkrats des Kurzwellensenders Deutsche Welle in Koln Wahrend des Zweiten Vatikanischen Konzils 1962 1965 in Rom war er als Leiter und Sprecher der deutschen Presseabteilung des Konzilpresseamtes im Einsatz In der Zeit 17 Juli bis 2 August 1976 unternahm Fittkau eine Reise in die Volksrepublik Polen um mit der dortigen Bistumsverwaltung in Olsztyn Warmia eine dauerhafte Verbindung aufzunehmen Papst Johannes Paul II ernannte ihn im Jahr 1982 zum Apostolischen Protonotar Der polnische Erzbischof Edmund Piszcz berief Gerhard Fittkau am Pfingstfest 1989 als ersten deutschen Geistlichen zum Ehrendomherren an der polnischen Kathedrale Maria Himmelfahrt und St Andreas des Erzbistums Warmia in Frombork Als Papst Johannes Paul II im Sommer 1991 nach Olsztyn zu Besuch kam war Fittkau als einer der Konzelebranten bei der feierlichen Papstmesse am 6 Juni dabei Er lebte bis zum Lebensende in Essen Werden Fittkau starb 2004 im Alter von 91 Jahren Die Familiengrabstatte befindet sich auf dem Kalker Friedhof in Koln Merheim 3 Schriften Auswahl BearbeitenMonographien Bearbeiten Der Begriff des Mysteriums bei Johannes Chrysostomos Eine Auseinandersetzung mit dem Begriff des Kultmysteriums in der Lehre Odo Casels Promotionsschrift Breslau 1944 Peter Hanstein Verlag Bonn 1953 Mein 33 Jahr Kosel Verlag Munchen 1957 Zweite Auflage My thirty third year A priest s experience in a Russian work camp Farrar Straus and Cudahy New York 1958 Mein dreiunddreissigstes Jahr Wort und Werk Koln Mungersdorf 1978 ISBN 3 8050 0067 7 Il mio trentatreesimo anno Rizzoli Milano 1959 A decima quinta estacao Ed Vozes Petropolis 1962 A mis trienta y tres anos Editorial Planeta Barcelona 1963 Moj trzydziesty trzeci rok zycia Warminskie Wydawnictwo Diecezjalne Olsztyn 1994 ISBN 83 86 503 08 4 Moj trydcat tretij god Svitovyd Kiev 1994 Mij trydcjat tretij rik Volhyns ka Oblasna Drukarija Luc k 2008 mit Egon von Petersdorff Daemonen am Werk Christiana Verlag Stein am Rhein 1982 ISBN 3 7171 0816 6 mit Aloysius Lemke Hrsg Die Sussenberger Kirmes 8 September Maria Geburt anlasslich des 80 Geburtstags unseres Heimatpfarrers Prof Dr Gerhard Fittkau am 11 Mai 1992 Selbstverlag Lemke Poschmann Werr Kevelaer 1992 mit Irmgard Fides Behrendt Hermann Multhaupt Zerrissen ist das Netz und wir sind frei Tanzerin in Ostpreussen Ordensfrau in Brasilien Bonifatius Druck Buch Verlag Paderborn 1995 ISBN 3 87088 863 6 mit Bernhard Poschmann Die Lehre von der Kirche geschichtlich beleuchtet und dogmatisch dargelegt Schmitt Siegburg 2000 ISBN 3 87710 251 4 Aufsatze Bearbeiten Bericht uber die Amtsfuhrung des verstorbenen papstlichen Sonderbeauftragten Maximilian Kaller Bischof von Ermland uber seine Wunsche an die Fuldaer Bischofskonferenz 1947 Brief vom 10 August 1947 an den Kardinal Joseph Frings Excelsa fidelitas Zum Gedachtnis des Diaspora Bischofs Maximilian Kaller Priester Jahrheft des Bonifatiusvereins 1948 Paderborn 1948 S 19 23 Zehn Jahre Katholische Aktion im Bistum Ermland 1929 1939 Ein Bericht aus dem Jahre 1939 von Gerhard Fittkau Zeitschrift fur die Geschichte und Altertumskunde Ermlands ZGAE Band 33 Munster 1969 S 219 302 Noch einmal Feldbischof Franz Justus Rarkowski In Kirchenzeitung fur das Bistum Aachen 2 Februar 1969 Nr 5 12 13 Zwei kritische Berichte uber die 4 Plenarversammlung des Pastoralkonzils der niederlandischen Kirchenprovinz in Noordwijkerhout vom 9 12 April 1969 Fur die Ubersetzung aus dem Niederlandischen die Anmerkungen und fur die Herausgabe verantwortlich Gerhard Fittkau Essen Werden 1969 In Hubert van Dijk Schein und Wirklichkeit Stellungnahme junger Ordenleute Zur Vorlage Die Religiosen der 5 Plenarversammlung des niederlandischen Pastoralkonzils in Noordwijkerhout 4 7 Januar 1970 Tiergarten 21 1970 Eine uble Sache Stellungnahme von Prof Dr Gerhard Fittkau zu dem Kommentar des Bisdom Roermond vom 5 Oktober 1971 zu seinem Artikel Die Neue Kirche in der Sicht eines hollandischen Bischofskandidaten erschienen in der Beilage Theologisches der Offertenzeitung fur die katholische Geistlichkeit Abensberg Sept 1971 S 263 265 Kaller Maximilian In Erwin Gatz Hrsg Die Bischofe der deutschsprachigen Lander 1785 1803 bis 1945 Ein biographisches Lexikon Duncker amp Humblot Berlin 1983 ISBN 3 428 05447 4 S 357 361 Verschleppung nach Russland In Herbert Reinoss Hrsg Letzte Tage in Ostpreussen Erinnerungen an Flucht und Vertreibung Langen Muller Verlag Munchen 1986 ISBN 3 7844 1996 8 S 277 279 Literatur BearbeitenArtur Berger Fittkau Gerhard In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 24 Bautz Nordhausen 2005 ISBN 3 88309 247 9 Sp 626 629 pdf Memento vom 30 Juni 2007 im Internet Archive Alfred Penkert Ermland in der Zerstreuung Bischof Maximilian Kaller Stiftung e V Munster 2000 S 16 170 Der Fels 35 4 2004 S 124 PDF 475 kB Alfred Penkert Hohere Machte haben entschieden Lit Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 8258 1227 0 S 29 Gerhard Fittkau Mein 33 Jahr Erinnerungen eines ostpreussischen Pfarrers Meinen Pfarrkindern in Sussenberg und meinen Landsleuten aus dem Ermland Josef Kral Verlag Abensberg 2003 ISBN 3 931491 02 1 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gerhard Fittkau im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ermlander Unitarier Zeuge der Vertreibung 1 Rossel meine Stadt Reszel moje miasto polnisch 2 Stark sein in der Schwache 3 PDF 70 kB Einzelnachweise Bearbeiten Ulrich Paul Lange Gott sei es gedankt dass es solche Priester gibt Theologisches 32 2002 30 Mai 2002 S 130 133 abgerufen am 4 Mai 2017 Kloster der Karmelitinnen Maria Vermittlerin aller Gnaden Glockengiesserei Munte 27 September 2015 abgerufen am 4 Mai 2017 Grabstatte in der Datenbank Find a Grave abgerufen am 4 Oktober 2023 englisch Normdaten Person GND 118533584 lobid OGND AKS LCCN no2001005789 VIAF 35248006 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fittkau GerhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Theologe Dogmatiker Buchautor und PublizistGEBURTSDATUM 11 Mai 1912GEBURTSORT Tollnigk Kreis Heilsberg Ermland STERBEDATUM 6 Marz 2004STERBEORT Essen Werden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerhard Fittkau amp oldid 237863415