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Das Lyzeum Hosianum war ein Lyzeum in Braunsberg im exemten Furstbistum Ermland Als Teil des deutschen Konkordats war es eine akademische Ausbildungsstatte fur katholische Theologen und die zweite ostpreussische Akademie nach der Albertus Universitat Konigsberg Es beherbergte im Laufe seiner Geschichte eine Philosophisch Theologische und allgemeinwissenschaftliche Hochschule ein Gymnasium ein Jesuitenkolleg mit Kloster ein bischofliches Konvikt ein Priesterseminar und ein Missionsseminar Der Schulhof des Collegium Hosianum heute Berufsschule Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entwicklung der Institutionen 1 2 Nachkriegssituation 2 Professoren und Lehrer 3 Studenten und Schuler 4 Vorlesungsverzeichnisse 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten Hauptartikel Lyzeum Hochschule Stanislaus Hosius grundete 1565 das Lyceum Hosianum als ein Jesuitenkolleg in der Ordensburg Braunsberg Diese Massnahme ist im direkten Zusammenhang mit der Ausbreitung des Protestantismus im Ermland situiert innerhalb des Herzogtums Preussen zu sehen der man damit begegnen wollte 1 2 Anders als eine Universitat verfugte das Lyceum Hosianum weder uber Selbstverwaltungsrechte noch uber akademische Freiheit Fur die Priesterausbildung bot es aber einen vollwertigen Ersatz des Universitatsstudiums und war deshalb vor allem fur Priesteramtskandidaten aus landlich gepragten Regionen des Ermlandes attraktiv Die Jesuiten des Lyceum unterstutzten nachhaltig den Orden der Regina Protmann Entwicklung der Institutionen Bearbeiten Die Ordensburg Braunsberg wurde 1240 errichtet 1296 wurde darin ein Franziskanerkloster begrundet das seit der Reformation leerstand Ab 1564 1565 wurde das Lyceum durch ein Jesuitenkolleg und ab 1566 7 durch das Ermlandische Priesterseminar erganzt Dies ist seit 1568 beurkundet Eine weitere Erganzung stellte das Missionsseminar fur die nordischen Lander von 1578 bis 1798 dar Eine private Buchdruckerei die seit 1589 bestand wurde 1697 von den Jesuiten aufgekauft Bis ins 18 Jahrhundert hinein bemuhte man sich darum Braunsberg zur Universitatsstadt zu machen Die Bibliothek des Jesuitenkollegs wurde im Dreissigjahrigen Krieg von den Truppen Gustav Adolfs geraubt und befindet sich noch heute in der Carolina Rediviva der Universitatsbibliothek Uppsala Als die Jesuiten dann kaum den Bau des neuen Kollegsgebaudes von 1743 bis 1771 fertiggestellt hatten traf sie die Aufhebung des Jesuitenordens von 1773 In dem freigewordenen Gebaude brachte der ermlandische Bischof Joseph von Hohenzollern Hechingen ein Gymnasium unter das er dem Lyceum ebenfalls anschloss 1807 wurde das Collegium von den Truppen Napoleons zerstort und als Institution aufgehoben 1811 wurde das reorganisierte humanistische Gymnasium eroffnet Mit dem Neubau wurde es 1818 erweitert 1821 wurde das Konigliche Lyceum Hosianum mit seiner Akademie genannten philosophisch theologischen Fakultat zu einer den Universitaten gleichgestellten Hochschule 1828 hatte das Gymnasium 307 Schuler 3 Ab 1912 hiess es Staatliche Akademie Lyceum Hosianum Die Namen des angeschlossenen Gymnasiums waren Konigliches Akademisches Gymnasium dann Gymnasium Hosianum und ab 1936 schliesslich die Hermann von Salza Schule In der Zeit des Nationalsozialismus firmierte die Hochschule unter dem Namen Staatliche Akademie Braunsberg und als Rektor fungierte der Kirchenrechtler Hans Barion 4 Siehe auch Liste der Gymnasien in Ostpreussen Nachkriegssituation Bearbeiten Nur die Erdgeschossmauern und eines der barocken Portale vom vorherigen Gebaude sind erhalten geblieben Der Rest stammt aus der Zeit des Wiederaufbaus von 1960 bis 1973 Auch wurde wieder ein Gymnasium untergebracht Der rechteckige Eckturm des Gymnasiums ist der Pfaffenturm ein Uberbleibsel der Ordensburg Braunsberg so genannt weil er den Eckpfeiler des ehemaligen Franziskanerklosters darstellt Heute werden dort die Schulsammlungen des Gymnasiums gezeigt Der in sudlicher Richtung verlaufende Teil des Stadtgrabens hiess Pflaumengrund In dessen nordlichem Teil hat man eine kleine kreisrunde Freilichtarena aufgebaut nbsp Collegium Hosianum mit Stadtgraben Pflaumengrund und Freilichtarena nbsp Innenhof nbsp Priesterseminar nbsp Gymnasium nbsp Lyceum HosianumProfessoren und Lehrer BearbeitenJohann Heinrich Schmulling 1774 1851 Professor fur Philosophie Josef Annegarn 1794 1843 Professor fur Kirchengeschichte und Kirchenrecht von 1836 bis 1843 Josef Scheill 1784 1834 Professor fur Pastoraltheologie von 1824 bis 1834 Anton Eichhorn 1809 1869 Professor fur Theologie 1838 1844 fur Kirchengeschichte und Kirchenrecht 1844 1852 Johann Matthias Watterich 1826 1904 Professor fur Geschichte von Ostern 1856 bis Ostern 1863 seit Ende 1857 ein Jahr lang Aufenthalt in Rom Joseph Bender 1815 1893 Professor fur Geschichte seit Herbst 1863 Karl Weierstrass 1815 1897 Professor fur Mathematik von 1848 bis 1856 Wilhelm Weissbrodt 1836 1917 Professor fur Klassische Philologie ab 1869 Wilhelm Karl Joseph Killing 1847 1923 Professor fur Mathematik Franz Josef Niedenzu 1857 1937 Rektor Professor fur Botanik Joseph Lortz 1887 1975 Professor fur Kirchengeschichte von 1921 bis 1935 Karl August Fink 1904 1983 Professor fur Theologe und Kirchengeschichte von 1937 bis 1940 Wilhelm Junkmann 1811 1886 Historiker Schriftsteller und Politiker Karl Adolf Cornelius 1819 1903 Historiker Augustinus Bludau Bischof des Ermlandes war auch Schuler der Institution Andreas Thiel Bischof des Ermlandes war auch Schuler der Institution Joseph Ambrosius Geritz Bischof des Ermlandes war auch Schuler der Institution Hermann Hefele 1885 1936 Professor fur Geschichte Carl Friedrich Goerdeler Widerstandskampfer war dort Referendar Carl Adolph Cornelius Historiker war dort Lehrer am Gymnasium Carl Arnold Willemsen Historiker Gottlieb Sohngen Theologe Albert Michael Koeniger Kirchenhistoriker Bernhard Laum Klassischer Philologe und Wirtschaftshistoriker Josef Kroll 1889 1980 Philologe Michael Radau 1617 1687 Theologe war auch Schuler der Institution Karl Eschweiler Theologe Professor fur Dogmatik und Fundamentaltheologie von 1928 bis 1936 Rektor der Akademie Hans Barion Theologe Professor fur Kirchenrecht Victor Rohrich 1862 1925 Professor fur Geschichte erforschte besonders die Geschichte des Ermlandes war von 1876 bis 1882 selbst Schuler des Lyceum Hosianum Joseph Ziegler SeptuagintaforscherSiehe Kategorie Hochschullehrer Braunsberg Studenten und Schuler BearbeitenTheodor Blank Verteidigungsminister fand dort Unterschlupf und bereitete sich aufs Abitur vor Andreas Bobola Jesuit und Heiliger Bernhard Buchholz Politiker Constantin Maria von Droste zu Hulshoff Franziskaner Minorit in den USA Anton Eichhorn kath Hochschullehrer Politiker Gerhard Fittkau 1912 2004 Theologe Dogmatiker und Apostolischer Protonotar Patrick Gordon schottischer General in der russischen Armee Herbert Gottschalk Schriftsteller Andreas Stanislaus von Hatten 1763 1841 Bischof von Ermland Paul Hoppe 1900 1988 Kapitularvikar der Diozese Ermland Arthur Kather 1883 1957 Kapitularvikar der Diozese Ermland Augustin Kolberg 1835 1909 Priester Historiker und Mitglied des Deutschen Reichstags Jozef Koscielski Politiker und Dramatiker Karl Kunkel katholischer Priester Widersacher des Nationalsozialismus und KZ Haftling Ernst Laws 1903 1981 Konsistorialrat und Apostolischer Protonotar Ignaz Stanislaus von Mathy 1765 1832 romisch katholischer Bischof Max Meinertz Neutestamentler in Munster Johannes Messenius schwedischer Schriftsteller und Historiker Franz Adolf Namszanowski 1820 1900 war Armeebischof in Preussen Alfred Perk Politiker Bernhard Poschmann kath Hochschullehrer und Bereiter des 2 Vatikanums Richard Rosenmund 1849 1922 Schriftsteller Louis Sauerhering Prasident der Klosterkammer Hannover Franz Zagermann Priester Mikolaj Zebrzydowski polnischer Radwan und Wojwode Gustav Heisterman von Ziehlberg Widerstandskampfer Konrad Zuse Vater der Computer In den Blattern der Erinnerung Schmiedeberg sind viele Portrataquarelle von Schulern erhalten Vorlesungsverzeichnisse BearbeitenIndex lectionum in Lyceo Hosiano Brunsbergensi per semestre habendarum WS 1821 22 WS 1834 35 Index lectionum in Lyceo Regio Hosiano Brunsbergensi per instituendarum SS 1884 WS 1904 05 Verzeichnis der Vorlesungen am Koniglichen Lyceum Hosianum zu Braunsberg SS 1905 SS 1912 Verzeichnis der Vorlesungen an der Konigl Akademie zu Braunsberg WS 1912 13 WS 1918 19 Verzeichnis der Vorlesungen an der Staatlichen Akademie zu Braunsberg SS 1919 WS 1934 35 Personal und Vorlesungsverzeichnis Staatliche Akademie zu Braunsberg SS 1935 WS 1944 45Literatur BearbeitenLudwig Adolf Wiese Das hohere Schulwesen in Preussen Historisch statistische Darstellung Berlin 1864 S 57 59 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek Joseph Bender Geschichte des Koniglichen Gymnasiums zu Braunsberg wahrend seines dreihundertjahrigen Bestehens Heyne Braunsberg 1865 Digitalisat Joseph Bender Hrsg Geschichte der philosophischen und theologischen Studien in Ermland Festschrift des Konigl Lyceum Hosianum zu Braunsberg zu seiner funfzigjahrigen Jubelfeier sowie zur Erinnerung an das dreihundertjahrige Bestehen der Hosianischen Anstalten uberhaupt Braunsberg 1868 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek Bernhard Stasiewski Die geistesgeschichtliche Stellung der Katholischen Akademie Braunsberg 1568 1945 In Deutsche Hochschulen und Universitaten im Osten Koln Opladen 1964 S 41 58 Ernst Federau Die Abiturienten des Braunsberger Gymnasiums von 1818 bis 1945 In Zeitschrift fur Geschichte und Altertumskunde Ermlands ZGAE Beiheft 8 1990 Manfred Clauss Die Theologische Hochschule Braunsberg In Udo Arnold Hrsg Preussen als Hochschullandschaft im 19 20 Jahrhundert Luneburg 1992 S 23 42 Bertram Faensen Das Antik Archaologische Kabinett am Lyceum Hosianum in Braunsberg Braniewo Aus der Geschichte der Altertumssammlung und des Lehrstuhls fur Klassische Philologie einer Katholischen Hochschule im Ermland In Pegasus Berliner Beitrage zum Nachleben der Antike 2 2000 S 61 87 PDF 9 23 MB Jozef Trypucko Michal Spandowski The catalogue of the book collection of the Jesuit college in Braniewo held in the University Library in Uppsala hrsg von Michal Spandowski u Slawomir Szyller 3 Bande Acta bibliothecae r universitatis Upsaliensis Bd 41 Biblioteka Narodowa Warschau Uppsala universitetsbibliotek Uppsala 2007 Jurgen Beyer En luthersk prastson som jesuitelev i Braunsberg 1639 1641 Lars Andersen fran Othem pa Gotland Ein lutherischer Pastorensohn als Jesuitenschuler in Braunsberg Lars Andersen aus Othem Gotland In Arv och minne 34 2011 S 24 26 schwedisch Philipp Funk Staatliche Akademie Braunsberg in Michael Doeberl Otto Scheel Wilhelm Schlink Hans Sperl Eduard Spranger Hans Bitter und Paul Frank Hrsg Das akademische Deutschland Band 1 Die deutschen Hochschulen in ihrer Geschichte Berlin Weller 1930 S 677 682Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lyceum Hosianum Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Heinrich Friedrich 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