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Philipp Jakob Mayer 14 April 1870 in Albig 1 3 Januar 1936 in Mainz war ein deutscher Geistlicher und Theologe Ab 1922 war er Generalvikar der Diozese Mainz 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Siehe auch 3 Einzelnachweise 4 LiteraturLeben BearbeitenMayer studierte nach dem Abitur in Mainz katholische Theologie Nach seiner Priesterweihe am 16 August 1892 wurde er Kaplan in der Pfarrei St Stephan in Mainz und spater in Ober Olm In dieser Zeit trat der katholischen Studentenverbindung W k St V Unitas Hetania zu Wurzburg bei 2 1895 wurde er fur weitere theologische Studien freigestellt und erlangte 1897 schliesslich den Doktorgrad in der Theologie 1897 wurde er Lehrer am Gymnasium in Bensheim und 1906 dort Oberlehrer 1908 kehrte er nach Mainz zuruck wo er als Professor am Gymnasium lehrte Im Jahr 1917 erfolgte seine Wahl zum Domkapitular Von 1920 bis 1922 amtierte er als Regens am Mainzer Priesterseminar Am 19 Marz 1922 wurde er von Bischof Ludwig Maria Hugo zum Generalvikar ernannt In seine Amtszeit fiel damit auch der Aufstieg der NSDAP im Deutschen Reich Am 4 August 1929 wurde wahrend gewaltsamer Auseinandersetzungen beim Reichsparteitag der NSDAP in Nurnberg ein NSDAP Mitglied getotet Am 9 August fand dessen kirchliche Beerdigung in Lorsch im Bistum Mainz statt Der Lorscher Ortspfarrer verbot eine offizielle Beteiligung von NSDAP Gruppierungen bei der Beerdigung mit Verweis auf deren unchristliche rassistische und antisemitische Grundhaltung 3 Daraufhin wandte sich ein katholischer Anhanger der NSDAP an das Mainzer Bischofliche Ordinariat zwecks Klarung der Haltung der Kirche zur NSDAP Generalvikar Mayer lehnte daraufhin in einer entsprechenden Stellungnahme die Vereinbarkeit von Katholizismus und Nationalsozialismus generell ab Er bezog sich dabei auf die Punkte 4 und 24 des 25 Punkte Programms der NSDAP Zu Punkt 4 erklarte Mayer eine Uberspannung des Nationalismus fuhre zur Geringschatzung und zum Hass gegen fremde Volker insbesondere das judische Volk 4 Zu Punkt 24 fuhrte Mayer aus dass die Einstellung des Nationalsozialismus bezuglich des Christentums und des Katholizismus im besonderen bedeute die auf dem Christentum basierenden Handlungsmaximen und Normen zu negieren und aufzulosen Der Punkt 24 erhebe das Sittlichkeits und Moralgefuhl der germanischen Rasse zur ethischen Handlungsnorm ohne im Einzelnen festzulegen was genau darunter zu verstehen sei 5 Der Vorfall wurde durch die Presseorgane der NSDAP uberregional bekannt Ein Jahr spater bat ein Pfarrer aus dem Odenwald erneut um eine Klarstellung zum Nationalsozialismus da dieser unter dem Deckmantel christlicher Ideen eine intensive Agitation betreiben wurde Mayer fuhrte dazu aus Die von Hitler gegrundete nationalsozialistische deutsche Arbeiterpartei gehort wegen Punkt 24 ihres Programmes zu den von der Kirche verbotenen Vereinen Daraus ergibt sich 1 dass es einem Katholischen nicht gestattet sein kann eingeschriebenes Mitglied der Hitlerpartei zu werden und 2 dass eine korporative Teilnahme dieser Partei an katholischen Gottesdiensten und Begrabnissen nicht erlaubt werden darf 6 Damit waren Nationalsozialisten vom Mainzer Ordinariat faktisch aus der Kirche ausgeschlossen worden Daraus resultierend verweigerte Mayer 1931 dem verstorbenen NSDAP Gauleiter Peter Gemeinder das kirchliche Begrabnis 7 Diese Mainzer Position wurde auch innerkirchlich heftig diskutiert Der Munchener Kardinal Michael von Faulhaber lehnte sie wegen ihrer praktischen Undurchfuhrbarkeit ab 8 Ein einheitliches Vorgehen des deutschen Episkopats in Sachen Nationalsozialismus kam daher nicht zustande obgleich man die NSDAP wegen ihrer religionsfeindlichen Zielsetzungen eher ablehnend betrachtete Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 und dessen Konkordatsverhandlungen mit dem Heiligen Stuhl kam es zu einer deutlichen Abschwachung der bisherigen Oppositionshaltung gegenuber der NSDAP Wie Mayer und sein Bischof Ludwig Maria Hugo darauf reagiert haben kann nicht mehr geklart werden da etliche Archivunterlagen im Zweiten Weltkrieg verbrannten 9 Bischof Hugo wurde allerdings in der Folgezeit wiederholt Zielscheibe nationalsozialistischer Agitation Nach dem Tod Hugos 1935 wurde Mayer zum Kapitularvikar also zum Verwalter des Bistums gewahlt Nach der Wahl Albert Stohrs im Juni 1935 zum neuen Bischof wurde er erneut Generalvikar Er konnte das Amt jedoch nur noch wenige Monate ausuben Am 3 Januar 1936 starb er in Mainz Begraben wurde er auf dem Domfriedhof Siehe auch BearbeitenGeschichte des Bistums MainzEinzelnachweise Bearbeiten Grossherzoglich hessisches Regierungsblatt Darmstadt 1892 S 151 des Jahrgangs Ausschnittscan a b Wolfgang Burr Hrsg Unitas Handbuch Band 1 Verlag Franz Schmitt Siegburg 1995 S 349 Hermann Josef Braun Das Bistum von 1918 1945 in Friedhelm Jurgensmeier Hg Handbuch der Mainzer Kirchengeschichte Bd 3 2 echter Verlag 2002 S 1203 Braun Das Bistum von 1918 1945 S 1204 Braun Das Bistum von 1918 1945 S 1204 Braun Das Bistum von 1918 1945 S 1205 Entlassung des hessischen Gesandten in Berlin 30 Juli 1931 Zeitgeschichte in Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Braun Das Bistum von 1918 1945 S 1205 Braun Das Bistum von 1918 1945 S 1208 siehe auch Fn 17Literatur BearbeitenFriedhelm Jurgensmeier Hg Handbuch der Mainzer Kirchengeschichte echter Verlag Wurzburg 2000 2002 ISBN 3429024250 Dom und Diozesanarchiv Mainz Best BO Generalia Abteile 52 54 Nr 9a fol 1 12 Nr 9b fol 3 und Nr 9c fol 1 und 3 Kritische Betrachtung der Stellungnahmen katholischer Bischofe zum NationalsozialismusNormdaten Person GND 1051204585 lobid OGND AKS VIAF 289580351 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mayer Philipp JakobKURZBESCHREIBUNG Generalvikar der Diozese MainzGEBURTSDATUM 14 April 1870GEBURTSORT AlbigSTERBEDATUM 3 Januar 1936STERBEORT Mainz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp Jakob Mayer amp oldid 232827197