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Die Augustinerkirche der ehemals dort ansassigen Augustiner Eremiten in der Altstadt von Mainz ist heute die Seminarkirche des Priesterseminars der romisch katholischen Diozese Mainz Ansicht der Augustinerkirche in der Augustinerstrasse von Sudosten Juni 2013Das Innere der Augustinerkirche Blick nach Osten in den Chor Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Besondere Anlasse 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Gelaut 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kirche wurde von 1768 bis 1771 anstelle des ab 1260 errichteten gotischen Kirchenbaus in der Augustinerstrasse errichtet 1 Erbauer waren Augustinereremiten die auch schon den Vorgangerbau errichtet hatten und deren Fraternitat von 1260 bis zum Reichsdeputationshauptschluss von 1803 bestand Der Baumeister ist nicht bekannt Nach der Aufhebung des Klosters 1803 wurde das Gebaudeensemble 1805 Priesterseminar des gerade erst wiederentstandenen Bistums und die Kirche damit zur Seminarkirche Die Augustinerkirche wurde im Zweiten Weltkrieg im Gegensatz zu weiten Teilen der Mainzer Innenstadt durch Bombardements nicht zerstort Besondere Anlasse Bearbeiten Vom 13 bis 20 Marz 2018 war in der Seminarkirche der Leichnam des am 11 Marz verstorbenen Altbischofs von Mainz und ehemaligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Karl Kardinal Lehmann aufgebahrt Er wurde am 21 Marz 2018 von hier aus in einer Trauerprozession durch die Mainzer Altstadt in den Dom uberfuhrt Architektur Bearbeiten nbsp Figurengruppe uber dem Portal Marienkronung durch die Allerheiligste Dreifaltigkeit der auch die Kirche geweiht ist Das Aussere der Kirche ist trotz seiner spaten Entstehung sehr der Stilrichtung des Barock verbunden Wegen der Umbauung mit den Konvents und Seminargebauden und anderen Hausern ist von der Kirche nur die machtige turmlose Fassade zu sehen die sich uber die anderen Gebaude der Altstadt reckt Uber dem Portal erhebt sich eine Figurengruppe die von Nikolaus Binterim fur die Kirche geschaffen wurde Sie stellt im Wesentlichen die Kronung Mariens dar Die Himmelskonigin wird von Augustinus von Hippo Schutzpatron und Regelgeber des Augustinerordens und dessen Mutter Monika von Tagaste flankiert Sudlich und ostlich der Kirche befinden sich die ehemaligen Klostergebaude und jetzigen Raume des Priesterseminars die zwischen 1737 und 1753 errichtet wurden Der Sudflugel der Klosteranlage beinhaltet in Anlehnung an die Kirchenfassade selbst auch ein prachtiges Portal mit Figuren die ebenfalls von Nikolas Binterim stammen Das Innere der Kirche tendiert in Richtung Rokoko was sich durch eine Verschmelzung von Langhaus und Chor zu einer Einheit ausdruckt einem Konzept das vermehrt in der Stilrichtung des Rokoko zu finden ist Ausstattung Bearbeiten nbsp Das Deckengemalde mit Szenen aus dem Leben des Ordensheiligen Augustinus nbsp Die Orgel des Johann Philipp Stumm auf der Westempore der AugustinerkircheDie Altare orientieren sich nach dem Rokoko jedoch verdeutlicht sich die spate Bauzeit der Kirche hier insofern als schon Anklange des Klassizismus zu finden sind Die Ausstattung macht durch die grossen Altare und durch die Deckengemalde die 1772 von Johann Baptist Enderle geschaffen wurden einen sehr reichhaltigen Eindruck Das Deckenfresko des Langhauses zeigt in der Mitte die thronende Gottesmutter mit dem Christusknaben dem Augustinus sein brennendes Herz reicht Am Rand des Freskos benennen vier Inschriften das Wirken des Heiligen An der Ostseite als DOCTOR ECCLESIAE Kirchenlehrer bezeichnet sitzt Augustinus in seinem Studierzimmer Im Westen ist er als PATRIARCHA RELIGIOSORUM Erzvater der Ordensleute dargestellt wie er Ordensregel niederschreibt Unter den Zuhorern ist auch der Stifter der Deckenfresken Hugo Franz Karl Graf von Eltz Im Suden ist Augustinus als MALLEUS HAERETICORUM Ketzerhammer wiederum im Kampf gegen Haretiker gezeigt Im Norden dagegen wird er als DISCIPULUS VERITATIS Schuler der Wahrheit bezeichnet In der Kirche befindet sich ausserdem die Mutter Gottes Figur von 1420 die nach dem Abbruch der gotischen Liebfrauenkirche vor dem Dom im Jahre 1807 hierher ubertragen wurde Orgel BearbeitenDie Augustinerkirche besitzt eine Barockorgel der beruhmten Orgelbauerfamilie Stumm von 1773 Nach Veranderungen 1849 durch Bernhard Dreymann 2 und 1925 durch Borchert von der Firma Kempter erfolgte 1974 eine erste Restaurierung durch Paul Ott und 1991 2000 eine weitere Restaurierung durch Forster amp Nikolaus 3 Das Instrument hat 34 Register auf zwei Manualen und Pedal Die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch 4 I Hauptwerk C d3Bourdon 16 Principal 8 Grossgedackt 8 Quintaton 8 Viol da Gamba 8 Gemshorn 8 Octav 4 Flaut 4 Quint 3 Superoctav 2 Cornett VMixtur IV 2 Combal II 1 Trompet B D 8 II Kronwerk C d3Hohlpfeife 8 Flaut travers 8 Principal 4 Floet 4 Quint 3 Octav 2 Tertia 1 3 5 Mixtur III 1 Krummhorn 8 Vox humana 8 Tremulant Repetitions Pedal C d1Subbass 16 Violonbass 16 Principal 8 Octavbass 8 Quintbass 4 Octavbass 4 Mixturbass VI 2 Posaune 16 Claironbass 4 Cornettbass 2 Koppeln Manualschiebekoppel PedalkoppelGelaut BearbeitenNr Name Gussjahr Giesser Gussort Gewicht Nominal HT 1 16 1 St Alexander 1771 Johann Martin Roth Mainz 210 kg d 2 St Prosper 1771 Johann Martin Roth Mainz 100 kg fis 3 St Johann Baptist und Paulus 1715 Georg Christoph Roth Mainz 0 57 kg h Die Grundlage des heutigen Gelauts der Augustinerkirche bildete ein dreistimmiges Ensemble des Mainzer Glockengiessers Johann Martin Roth d fis h Die Glockengiesserei der Familie Roth befand sich unweit der Augustinerkirche am Rande der Mainzer Altstadt zwischen Kapuzinerstrasse und Neutorstrasse Die kleinste der Glocken ging im Ersten Weltkrieg verloren da sie als kriegswichtiger Rohstoff abgegeben werden musste Der Glockensachverstandige des Bistums Mainz Gunter Schneider Institut fur Kirchenmusik Mainz Abteilung Orgeln und Glocken Dezernat IX 5 entdeckte 2011 eine kleine Barockglocke von Georg Christoph Roth bei einer Glockenschau in St Georg in Mainz Bretzenheim Da diese Glocke sowohl vom Klang als auch vom Alter zum Zweiergelaut passte wurde sie als Dauerleihgabe zur Vervollstandigung des barocken Dreiklangs abgegeben 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Augustinerkirche Mainz Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Christiane Reves Bausteine zur Mainzer Stadtgeschichte Mainzer Kolloquium 2000 Franz Steiner Verlag Band 55 2002 ISBN 978 3 515 08176 4 S 142 Franz Bosken Die Orgelbauerfamilie Stumm aus Rhaunen Sulzbach und ihr Werk Mainz 1981 S 125 https www mainzer orgelzyklus de orgeln abgerufen am 21 Dezember 2022 Franz Bosken Die Orgelbauerfamilie Stumm aus Rhaunen Sulzbach und ihr Werk Mainz 1981 S 77 Barockes Gelaute der Mainzer Augustinerkirche wieder vollstandig 57 Kilogramm Glocke wurde in Mainzer Glockengiesserei Roth hergestellt Mainzer Bistumsnachrichten Nr 1 vom 7 Januar 2015 abgerufen am 10 Januar49 997083 8 274711 Koordinaten 49 59 49 5 N 8 16 29 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Augustinerkirche Mainz amp oldid 233105501