www.wikidata.de-de.nina.az
St Maria ad gradus deutsch Maria zu den Stufen auch St Mariengreden war die der Mutter Gottes geweihte Stiftskirche des gleichnamigen Mainzer Kollegiatstiftes ostlich des Mainzer Domes das heisst zwischen Dom und Rhein gelegen Volkstumlich wurde sie Liebfrauenkirche zu unserer Lieben Frauen unsere Liebe Frau zu den Staffeln und zu den Greden Stufen genannt da eine hohe Treppe vom Ostportal dieser Marienkirche in das tiefer gelegene Gelande am Fischtor fuhrte Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Baustil 3 Niedergang und Abriss 4 Masse 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksGrundung BearbeitenDie Grundungsgeschichte der Kirche konnte bis heute nicht eindeutig geklart werden Es wird vermutet dass Erzbischof Willigis der Baumeister des Mainzer Doms und der Stephanskirche auch der Grunder von St Maria ad gradus war Diese Vermutung stutzt sich auf die Tatsache dass die Bronze Portalflugel des Marktportals des Doms die der Zeit des Willigis zugeschrieben werden sich vorher an der Liebfrauenkirche befanden nbsp Rheinseite mit Treppe zum Fischtor nbsp Umgebung des Stifts Rekonstruktion von Gerhard Bittens nbsp Innenraum der StiftskircheIn einer Quelle des 11 Jahrhunderts wird von der Weihe des neuen Marienstiftes novi monasterii S Mariae unter Erzbischof Siegfried I gesprochen und als Weihetag der 23 November 1069 angegeben Mit dem Stift war auch eine Marienmunsterkirche verbunden Die Kirche brannte am 17 April 1285 ab wurde wieder errichtet und spater gotisch erweitert Zahlreiche Ablassbewilligungen zur Finanzierung des Wiederaufbaus bezeugen den zeitnahen Neubau Einer im Hochaltar gefundenen Urkunde nach nahm Erzbischof Peter von Aspelt im Jahr 1311 die Weihe des erneuerten aber noch nicht vollendeten Gotteshauses vor An Turm Kreuzgang und Stiftsgebauden wurde noch weitergearbeitet Herr der Bauhutte war Magister Heinricus Lapicida de Boemia was eine Urkunde des Jahres 1314 auffuhrt Eine Urkunde aus dem 12 Jahrhundert spricht dem Mariengredenstift den Niedwald in Frankfurt Nied zu nbsp Grundriss der Liebfrauenkirche mit Stiftsgebauden nbsp Kupferstich von Matthaus Merian 1633 nbsp Durch preussischen Beschuss beschadigt um 1800 nbsp Hinweisschild auf dem LiebfrauenplatzBaustil BearbeitenAnhand erhaltener Abbildungen der heute verschwundenen Liebfrauenkirche kann man erkennen dass sie wie St Stephan und St Quintin als Hallenkirche erbaut worden war Die dreischiffige Anlage erhob sich uber einem quadratischen Grundriss Drei Joche gliederten die drei Schiffe von denen das mittlere ein Breitenubergewicht hatte Der gedrangte Innenraum lasst auf einen Mangel an Baugelande schliessen Daher waren wohl auch die Strebewerke von aussen nicht sichtbar sondern lagen innerhalb der Aussenmauern Die Anlage war geostet Neben der vorspringenden Apsis die in funf Seiten eines gedachten Achtecks geschlossen war sollten sich wie die Mauerverstarkungen der Aussenmauern beweisen uber den beiden rheinseitigen Nebenschiff Jochen zwei Turme erheben von denen aber nur der Nordturm realisiert wurde Verbindungsmauern von der Apsisoffnung zum ersten Saulenpaar verlangerten den Chorraum Daher blieb nur ein Saulenpaar freistehend Dem Saulenkern hatte man Dienste zur Aufnahme der Gewolberippen vorgelegt Die Kapitelle waren mit floralem Blattwerk geschmuckt Nach oben hin war der Kirchenraum durch ein Kreuzrippengewolbe abgedeckt 1762 wurde die Stiftskirche erneuert 1 Niedergang und Abriss Bearbeiten nbsp Samstagliches Marktfruhstuck in den Mauern der ehemaligen LiebfrauenkircheWahrend der Stadtbeschiessung durch die preussische Armee 1793 wurde die Kirche beschadigt ihre Erhaltung ware moglich gewesen war unter der franzosischen Besatzung jedoch nicht opportun Bischof Joseph Ludwig Colmar konnte nicht alle Mainzer Kirchen retten und diese stand dem Bau der Grande Rue Napoleon im Wege In den Jahren 1803 bis 1807 wurde die Kirche abgetragen und das Steinmaterial zur Anlage der Kasteller Festung und zur Verbesserung der Finther Landstrasse verkauft Die Portalfiguren der gotischen Liebfrauenkirche zahlen zum altesten Bestand des Landesmuseums Mainz Ein bedeutendes Gnadenbild aus der Zeit der Gotik hat einen neuen Platz in der Augustinerkirche gefunden Das besonders verehrte um 1420 entstandene Bild Mariens die den mit einem Vogel spielenden Jesusknaben auf dem Schoss halt ist ein ausdrucksvolles Werk des Weichen Stils 2 Anschliessend an den Ostchor des Mainzer Domes sind heute zur Erinnerung an die Kirche deren Umrisse in Sandstein in den Boden auf dem heutigen Liebfrauenplatz eingelassen Der Chor tritt plastisch hervor In diesem rekonstruierten Chor findet seit dem 24 April 1999 jeweils samstags von Anfang Marz bis Mitte November das Mainzer Marktfruhstuck statt zu dem als Veranstalter die Mainzer Winzer ihre Weine ausschenken und die Gaste sich dazu die restlichen Bestandteile von Weck Worscht un Woi bei den benachbarten Marktstanden der Metzger und Backer besorgen 3 Die Vorgangerveranstaltung ebenfalls schon Marktfruhstuck genannt wurde bereits seit dem 6 Mai 1989 samstags in unregelmassigen Abstanden mehrmals im Jahr unter Regie des fur den Markt zustandigen Dezernats der Stadt Mainz mit Musik und Moderation abgehalten 4 Masse BearbeitenAusdehnung Lange in Meter 5 Aussere Gesamtlange inkl Chor und Chorlein 45 50Aussere Gesamtbreite mit Kapelle 47 20Aussere Gesamtbreite ohne Kapelle 33 80Lichte Gesamtlange 43 70Lichte Weite mit Kapelle 45 50Lichte Weite ohne Kapelle 32 25Chormasse aussen ohne Altarhaus 5 85 14Mittelschiffbreite 12 80Kapelle 9 30 16Altarhaus 1 70 3 80Sakristei 9 60 6 70Einzelnachweise Bearbeiten Christiane Reves Bausteine zur Mainzer Stadtgeschichte Mainzer Kolloquium 2000 Franz Steiner Verlag Band 55 2002 ISBN 978 3 515 08176 4 S 142 Liebfrauenland Kulturfuhrer Gotik in Rheinhessen Allgemeine Zeitung Mainz vom 4 Juni 2012 Samstags im Schatten des Doms die Mainzer Winzer laden zu ihrem 500 Marktfruhstuck Memento vom 31 Dezember 2017 im Internet Archive In Allgemeine Zeitung 26 August 2016 Beate Dengel Wink Die ehemalige Liebfrauenkirche in Mainz in Neues Jahrbuch fur das Bistum Mainz Jg 1990 Verl des Bischofl Stuhles Mainz 1990 S 91fLiteratur BearbeitenJulius Baum Drei Mainzer Hallenkirchen Herder Freiburg 1906 Gerhard Bittens Der Dom zu Mainz und seine Umgebung im Laufe der Jahrhunderte Wittich Darmstadt 1937 Friedrich Schneider Die ehemalige Liebfrauenkirche Darmstadt 1878 August Schuchert Die Mainzer Kirchen und Kapellen Verlag Johann Falk III Sohne Mainz 1931 Anton Philipp Bruck Die Mainzer Liebfrauenkirche im Jahre 1794 In Jahrbuch fur das Bistum Mainz Jg 1 1946 S 96 102 Beate Dengel Wink Die ehemalige Liebfrauenkirche in Mainz Ein Beitrag zur Baukunst und Skulptur der Hochgotik am Mittelrhein und in Hessen Reihe Neues Jahrbuch fur das Bistum Mainz Schmidt Mainz 1990 Margarete Dorr Das St Mariengredenstift in Mainz Geschichte Recht und Besitz Diss Univ Mainz 1953 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Maria ad Gradus Mainz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 49 99915 8 27557 Koordinaten 49 59 56 94 N 8 16 32 05 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Maria ad Gradus Mainz amp oldid 238846519