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Joseph Ludwig Colmar 22 Juni 1760 in Strassburg 15 Dezember 1818 in Mainz war erster Bischof von Mainz nach dem Ende des Mainzer Erzbistums Joseph Ludwig Colmar als Bischof von Mainz und Kommandeur der franzosischen EhrenlegionDie neuen franzosischen Departements auf der linken Rheinseite jeweils deckungsgleich mit dem zugehorigen Bistum Das Departement du Mont Tonnerre bzw Bistum Mainz in dunkelblauer Farbung Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Priester in Strassburg 1 2 Bischof von Mainz 1 3 Orden und Ehrenzeichen 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenPriester in Strassburg Bearbeiten Joseph Ludwig Colmar wurde als Sohn des Sprachlehrers Johannes Colmar und seiner Gattin Elisabeth geb Graff geboren 1 und wuchs in seiner Geburtsstadt Strassburg auf wo er auch seine Ausbildung absolvierte Er besuchte das konigliche Kolleg 2 begann im Herbst 1776 an der Hochschule seine philosophischen Studien und avancierte am 29 Juni 1779 zum Lizenziat der Philosophie Danach studierte er Theologie wurde am 27 Januar 1783 Baccalaureus im selben Jahr auch theologischer Lizentiat und empfing am 20 Dezember desselben Jahres die Priesterweihe Dann wirkte er als Lehrer am Strassburger Kolleg und forderte als solcher wahrend der etwa achtjahrigen Dauer seiner Tatigkeit insbesondere das Studium der griechischen Sprache und der Geschichte Daneben verwaltete er unentgeltlich die Stelle als Kaplan zu St Stephan und widmete sich auch der Seelsorge der in Strassburg garnisonierenden deutschen Regimenter in franzosischen Diensten 1791 verweigerte Joseph Ludwig Colmar den Eid auf die Zivilverfassung des Klerus 3 Obwohl ein Preis auf seinen Kopf ausgesetzt wurde blieb Colmar auch wahrend der revolutionaren Schreckensherrschaft verborgen in Strassburg und ging unter standiger Lebensgefahr in verschiedenen Verkleidungen seinem priesterlichen Berufe nach Als eine offentliche Wirksamkeit seit 1795 wieder moglich wurde grundete er eine Schule fur junge Katholiken und eine katholische Bibliothek Sehr segensreich wirkte er in diesen Jahren auch wieder als Kanzelredner besonders durch die apologetischen Vortrage welche er von 1799 bis 1802 im Strassburger Munster hielt Bischof von Mainz Bearbeiten Durch die franzosische Okkupation der deutschen Gebiete links des Rheines wurden gemass Konkordat von 1801 zwischen Papst Pius VII und Napoleon jeweils an den Departementssitzen auch gebietsmassig deckungsgleiche Bistumer eingerichtet Die alten Diozesen darunter auch Mainz Worms und Speyer erklarte man hinsichtlich ihrer linksrheinischen nun franzosischen Teile fur aufgelost Das Gebiet des heutigen Rheinhessen Pfalz wurde damals zum neuen franzosischen Departement du Mont Tonnerre mit der Hauptstadt Mainz zusammengefasst Deckungsgleich entstand das neue ausschliesslich linksrheinische Grossbistum Mainz das die linksrheinischen Gebiete der alten Furstbistumer Mainz und Worms sowie erhebliche Anteile vom linksrheinischen Territorium des alten Furstbistums Speyer vereinigte Mit Datum vom 6 Juli 1802 avancierte Joseph Ludwig Colmar zum Bischof dieses neuen Sprengels erhielt am 24 August von dem ebenfalls frisch ernannten Trierer Oberhirten Charles Mannay in der Karmelitenkirche zu Paris die Weihe und wurde am 3 Oktober des Jahres in St Peter Mainz inthronisiert Zeitgleich mit ihm wurden aufgrund des Konkordats in den von Frankreich besetzten deutschen Gebieten der schon genannte Bischof Mannay von Trier deckungsgleich mit dem Departement de la Sarre sowie Bischof Marc Antoine Berdolet in Aachen deckungsgleich mit den beiden zusammengefassten Departements de la Roer und de Rhin et Moselle installiert Die rechtsrheinischen nach wie vor deutschen Teile des Furstbistums Mainz existierten unter dem alten Fursterzbischof Karl Theodor von Dalberg vorerst weiter weshalb sich dessen Amtszeit als Mainzer Erzbischof mit der von Bischof Colmar uberschneidet In Colmars Amtszeit fallt die Strukturierung und Organisation der neu entstandenen Grossdiozese Mainz die im Sudwesten bis nach Pirmasens und Zweibrucken reichte Dazu gehorten aber auch besonders die seelsorgerischen Aspekte Er unternahm zahlreiche Visitationsreisen um seine Diozesanen personlich kennenzulernen und forderte nach einer Periode der Aufklarung und der nationalkirchlichen Bestrebungen seines Vorgangers feierliche Gottesdienste Bruderschaften Wallfahrten u a wodurch das religiose Leben in kurzer Zeit neu aufbluhte Colmar grundete 1803 ein Priesterseminar und berief Bruno Franz Leopold Liebermann zu dessen Regens Es entwickelte sich zum romtreuesten in ganz Deutschland und es entstand dort um den Bischof und um Liebermann der sogenannte Mainzer Kreis Den Armen und Kranken widmete er sich mit grosser Hingabe Bei der Typhusepidemie im Winter 1813 die in Mainz durch die zuruckflutende franzosische Armee nach der Leipziger Volkerschlacht ausgelost wurde pflegte Colmar mit seinen Priestern und Seminaristen personlich die Kranken und Sterbenden die oft hilflos in Lumpen gehullt in Scheunen Hinterhofen und Kellern dahinsiechten Sehr verdient machte sich der Bischof durch die Rettung der bereits zum Abriss freigegebenen Dome von Mainz und Speyer Der Mainzer Dom etwa war wahrend der Belagerung von Mainz 1793 stark beschadigt worden Das Gebaude wurde zum Magazin degradiert und im Jahr 1801 schliesslich das Inventar bzw das was davon noch ubrig war versteigert Der Geburtstag Napoleons 1804 wurde zur Rekonziliation des Gebaudes genutzt Andere Kirchen wie zum Beispiel St Maria ad Gradus in Mainz konnte er nicht retten Als nach Ende der franzosischen Besatzungszeit das Territorium des bisherigen Grossbistums Mainz wieder aufgeteilt wurde und im Suden die Diozese Speyer in der nun bayerisch gewordenen Rheinpfalz neu auflebte trug der Bayernkonig Maximilian I Joseph diesen Bischofsstuhl am 24 Dezember 1817 dem von ihm geschatzten Joseph Ludwig Colmar an Konig Max kannte den Bischof personlich aus der ehemals gemeinsamen Strassburger Zeit als er selbst Oberst und Kommandeur des von Colmar seelsorgerisch betreuten Regiments Elsass war 4 Dieser zog es wohl auch wegen seines schon fortgeschrittenen Alters vor Bischof von Mainz zu bleiben Er empfahl dem Monarchen seinen Vertrauten und Generalvikar Johann Jakob Humann als Speyerer Oberhirten der jedoch bei der liberalen bayerischen Regierung unter Minister Montgelas nicht durchsetzbar war 5 Als Joseph Ludwig Colmar 1818 starb ausserte sein Schuler der spatere Speyerer Bischof Nikolaus von Weis 1796 1869 Ich habe nicht fur den Verstorbenen zu beten vermocht weil mir der Gedanke wenn dieser Vater und Hirte kein Heiliger ist dann gibt es kaum einen so lebendig vor dem Geiste stand Franz Xaver Remling Nikolaus von Weis Bischof zu Speyer im Leben und Wirken Speyer 1871 Bischof Colmars Grabplatte befindet sich im Mittelgang des Mainzer Doms 6 Zum 250 Geburtstag von Bischof Joseph Ludwig Colmar erschien eine Biographie des Kirchenhistorikers Georg May in Mainz unter dem Titel Bischof Joseph Ludwig Colmar 1760 1818 als Seelsorger 7 Orden und Ehrenzeichen Bearbeiten Colmar war Kommandeur der franzosischen Ehrenlegion und Grosskreuz des Grossherzoglich Hessischen Ludwigsordens 8 Siehe auch Bistum Mainz und Mainzer Kreis Siehe auch BearbeitenListe der Bischofe von MainzLiteratur BearbeitenFriedrich Wilhelm Bautz Joseph Ludwig Colmar In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 1099 1100 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Sebastian Lang Joseph Ludwig Colmar als franzosischer Bischof im reichskirchlich gepragten Mainz Versuch einer Neubewertung In Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte Jg 73 2021 S 153 170 Friedrich Lauchert Colmar Josef Ludwig In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 47 Duncker amp Humblot Leipzig 1903 S 505 507 Ludwig Lenhart Joseph Ludwig Colmar aus Strassburg der religiose Bischof einer Mainzer Zeitenwende 1802 1818 In Jahrbuch Bistum Mainz 1 1946 S 76 95 Ludwig Lenhart Die erste Mainzer Theologenschule des 19 Jahrhunderts 1805 1830 die elsassische Theologenkolonie in Mainz ein kirchen und geistesgeschichtlicher Durchblick Schmidt Mainz 1956 Ludwig Lenhart Colmar Joseph Ludwig In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 329 f Digitalisat Helmut Mathy Der Napoleonkult des Mainzer Bischofs Colmar In Mainzer Almanach 1970 1971 Georg May Das Recht des Gottesdienstes in der Diozese Mainz zur Zeit von Bischof Joseph Ludwig Colmar 1802 1818 Gruner Amsterdam 1987 ISBN 90 6032 290 8 Georg May Seelsorge an Mischehen in der Diozese Mainz unter Bischof Ludwig Colmar Ein Beitrag zum Kirchenrecht und Staatskirchenrecht im Rheinland unter franzosischer Herrschaft Gruner Amsterdam 1974 Georg May Bischof Joseph Ludwig Colmar 1760 1818 als Seelsorger Bistum Mainz Publ Mainz 2010 Mainzer Perspektiven Aus der Geschichte des Bistums 5 ISBN 978 3 93445044 8 Barbara Nichtweiss Vom Kirchenfursten zum Bettelbub Das heutige Bistum Mainz entsteht 1792 1802 1830 Dokumentation im Anschluss an eine Ausstellung in Mainz Haus am Dom 7 Mai bis 5 Juni 2002 Verlag Philipp von Zabern Mainz 2002 Franz Xaver Remling Geschichte der Bischofe zu Speyer 2 Bde Mainz 1852 54 Nachdruck Pirmasens 1975 Dazu Orts Personen und Sachregister bearbeitet von Jacob Lebon Pirmasens 1976 Joseph Selbst Joseph Ludwig Colmar Ein Zeit und Lebensbild zum Jahrhundertgedachtnis Dr Lehrlingshaus Mainz 1902 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Joseph Ludwig Colmar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Joseph Ludwig Colmar im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Anton Philipp Bruck Joseph Ludwig Colmar Eintrag zu Joseph Ludwig Colmar auf catholic hierarchy org abgerufen am 12 Januar 2017 Frederick Holweck Joseph Ludwig Colmar In Catholic Encyclopedia Band 4 Robert Appleton Company New York 1908 Colmar Joseph Ludwig Hessische Biografie Stand 27 April 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Joseph Ludwig Colmar in der Rheinland Pfalzischen PersonendatenbankEinzelnachweise Bearbeiten Zu Colmars Eltern siehe Erwin Gatz Hrsg Die Bischofe der deutschsprachigen Lander 1785 1803 bis 1945 Ein biographisches Lexikon Duncker amp Humblot Berlin 1983 ISBN 3 428 05447 4 S 103 Zum koniglichen Kolleg in Strassburg Mainzer Bistumsnachrichten Nr 23 30 Juni 2010 Quelle zur personlichen Bekanntschaft mit dem spateren Konig von Bayern Siehe Franz Xaver Remling Neuere Geschichte der Bischofe zu Speyer Verlag Ferdinand Kleeberger Speyer 1867 Akademievortrag des Mainzer Kirchenrechtlers Georg May im Haus am Dom zum Thema Bischof Colmar als Seelsorger aus Anlass des 250 Geburtstages Colmars Das Buch zum 250 Geburtstag auf der offiziellen Seite des Bistums Mainz Erste Klasse Grosskreuze des hessischen LudwigsordensVorgangerAmtNachfolgerKarl Theodor von DalbergBischof von Mainz 1802 1818Joseph Vitus BurgErzbischofe und Bischofe von Mainz seit 1647 Vorganger Anselm Casimir Wambolt von Umstadt Erzbischofe 1647 bis 1802 Johann Philipp von Schonborn Lothar Friedrich von Metternich Burscheid Damian Hartard von der Leyen Karl Heinrich von Metternich Winneburg Anselm Franz von Ingelheim Lothar Franz von Schonborn Franz Ludwig von Pfalz Neuburg Philipp Karl von Eltz Kempenich Johann Friedrich Karl von Ostein Emmerich Joseph von Breidbach zu Burresheim Friedrich Karl Joseph von Erthal Karl Theodor von DalbergBischofe ab 1802 Joseph Ludwig Colmar Joseph Vitus Burg Johann Jakob Humann Peter Leopold Kaiser Wilhelm Emmanuel von Ketteler Sedisvakanz Christoph Moufang Diozesanadministrator Paul Leopold Haffner Heinrich Bruck Georg Heinrich Maria Kirstein Ludwig Maria Hugo Albert Stohr Hermann Volk Karl Lehmann Peter Kohlgraf Normdaten Person GND 118521608 lobid OGND AKS LCCN n88114181 VIAF 30328171 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Colmar Joseph LudwigKURZBESCHREIBUNG Bischof von MainzGEBURTSDATUM 22 Juni 1760GEBURTSORT StrassburgSTERBEDATUM 15 Dezember 1818STERBEORT Mainz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Ludwig Colmar amp oldid 234554132