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Die Festung Philippsburg war in der Zeit von 1623 bis 1801 eine bisweilen hart umkampfte Festung in der nordbadischen Stadt Philippsburg im heutigen Landkreis Karlsruhe Kupferstich von Matthaus Merian und Martin Hailler von Grundriss und Belagerung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Besatzung der Festung wahrend der Belagerung 2 Gegenwart 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Udenheim Philippsburg mit Schloss der Bischofe von Speyer 1590 nbsp Kupferstich der Belagerung 1676 von Romanus de Hooghe nbsp Kupferstich der Belagerung 1676 von Johann Georg Walther1615 am Vorabend des Dreissigjahrigen Krieges entschloss sich der Speyrer Bischof Philipp Christoph von Sotern seine Residenzstadt Udenheim zu einer modernen Festung auszubauen Er liess riesige Bollwerke errichten die den Abriss einiger Gebaude am Stadtrand notig machten Durch diese Baumassnahmen wollte sich Philipp vor Angriffen aus den umliegenden protestantischen Territorien schutzen sowie seine Hauptresidenz ausbauen und aufwerten Am 1 Mai 1623 wurde die Festung eingeweiht und es erfolgte die Umbenennung der Stadt von Udenheim in Philippsburg Seit dem Ausbruch des Dreissigjahrigen Krieges war die neugebaute Festung haufig Kriegsschauplatz und wurde von verschiedenen Parteien umkampft So wurde die Stadt 1634 von den protestantischen Schweden belagert und erobert und im Januar 1635 von kaiserlichen Truppen unter Caspar von Baumberger zuruckerobert 1 1644 eroberte ein franzosisches Heer unter Turenne Philippsburg nach drei Wochen Belagerung 2 Die Stadt blieb 32 Jahre lang franzosisch In dieser Zeit wurde die Festung von dem bekannten Festungsbaumeister Sebastien Le Prestre de Vauban stark ausgebaut 1676 belagerte die Reichsarmee die Stadt und konnte sie nach schweren Kampfen zuruckgewinnen daran nahm der Festungsbauer und Mineur Georg Rimpler teil Die meisten baulichen Massnahmen zur starkeren Befestigung der Stadte gehen auf Rimpler zuruck Bereits 1688 wurde die Festung unter dem damaligen Kommandanten Maximilian Lorenz von Starhemberg erneut von Frankreich belagert und erobert Belagerung von Philippsburg 1688 Die Franzosen errichteten hier ihre Basis von der aus sie im Pfalzischen Erbfolgekrieg Heidelberg zerstorten Erst im Frieden von Rijswijk 1697 wurde die Stadt wieder deutsch und zur Reichsfestung erklart Bis zum polnischen Erbfolgekrieg 1734 herrschte unter dem Kommandanten Hans Karl I Graf von Thungen und unter seinen Nachfolgern Wohlstand und Frieden in der Stadt 1734 begann eine Belagerung die die schlimmste von allen werden sollte Erfolglos versuchte der Heeresfuhrer Prinz Eugen den franzosischen Belagerungsring zu sprengen und zu den Soldaten des Generals Wuttgenau durchzudringen Zeitgenossischen Berichten zufolge waren infolge der Kampfe 30 000 Todesopfer zu beklagen darunter der franzosische Oberbefehlshaber Marschall Berwick Belagerung von Philippsburg 1734 Erst durch die Regelungen des Friedens von Wien im Jahre 1737 waren die Franzosen gezwungen die Stadt zu raumen 1799 kam es zur letzten Belagerung der Festung durch franzosische Revolutionstruppen Nach einem sechstagigen Bombardement war die gesamte Stadt zerstort In der Schlacht bei Wiesloch wurden die Franzosen aus Philippsburg verjagt Nach dem Frieden von Luneville 1801 wurde die Festung auf Befehl Napoleons geschleift Carl von Clausewitz atzte in seinem Hauptwerk Vom Kriege uber die Lage der Festung Philippsburg am Rhein Philippsburg war das Muster einer schlecht gelegenen Festung Es gleicht einem blodsinnigen Menschen der sich mit der Nase dicht an die Wand stellt 3 Besatzung der Festung wahrend der Belagerung Bearbeiten Wahrend der Belagerung im Jahre 1799 war die Festung mit den folgenden Truppenteilen belegt Das Oberrheinische Kreis Regiment Solms Braunfels unter Obrist Heinrich Friedrich Walram Rheingraf von Salm Das Oberrheinische Kreis Regiment Prinz Karl Theodor von der Pfalz unter Obrist Freiherr von Mogen Das Kurpfalz Bayrische Kontingent unter Obrist von Wetzel Das Kurpfalz Bayrische Infanterie Regiment Herzog Pius von Birkenfeld unter Obrist von Triva Das Frankische Kreis Bataillon unter Major Riesse Das Frankische Jager Corps unter Major von Hornstein Das Kurfurstlich Trierische Kontingent aus der Festung Ehrenbreitstein unter Obrist von Faber Das Kurfurstlich Kolnische Kontingent unter Major Klespe Das Furstlich Wurzburg sche Infanterie Bataillon unter dem Major von Stetten Das Furstlich Salzburgische Reichskontingents Bataillon unter Major von Lehr Eine Compagnie der Fuldaer Burgerwehr Eine Compagnie Frankfurter Stadtsoldaten Eine halbe Schutzencompagnie aus Eichstadt Eine Schwadron Bamberger DragonerInsgesamt 4519 Mann und 491 Zivilbewohner 4 Gegenwart BearbeitenDa die Festungsbauten 1801 komplett zerstort wurden erinnert heute nur noch wenig an das einstige grosse Bollwerk am Rhein Lediglich einige Strassen tragen die Namen von vorgelagerten Teilen der Festung z B Hornwerk Kronenwerk oder die Namen der Festungskommandanten z B Thungen oder der letzte Kommandant der Festung Rheingraf von Salm Ausserdem erinnert ein Monument mit Original Kanonenkugeln des Bombardements von 1799 an die Zerstorung der Stadt Des Weiteren wurde vor kurzem ein Modell der Festung ausgestellt welches eine originalgetreue Kopie eines Modells im Musee des Plans Reliefs in Paris 5 ist Die Stadt Philippsburg liess 1998 eine Kopie anfertigen da die franzosischen Gesetze eine Verbringung ausser Landes auch zu Ausstellungen nicht zulassen 6 Auch der seit 1996 in einer privaten Initiative Verein fur Festungskasematten renovierte Felsenkeller erinnert an die einst gewaltige Festung Siehe auch BearbeitenHaus Thungen Festung KehlLiteratur BearbeitenEgon Fuchs Das Verhaltnis des frankischen Reichskreises zur kaiserlichen und Reichsfestung Philippsburg 1698 bis 1734 Acheron Achern o J ca 1995 ISBN 3 928207 10 5 Heinz Musall Grundriss der Reichsfestung Philippsburg 1745 Historischer Atlas von Baden Wurttemberg Digitalisat bei leo bw de Engelbert Strobel Die ehemalige Reichsfestung Philippsburg Ein Streifzug durch ihre Geschichte In Badische Heimat Band 52 1972 S 219 225 Digitalisat Memento vom 23 September 2015 im Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Festung Philippsburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Philippsburg Stadt und Festung Quellen und Volltexte Plan bei zum de Historische Karten als Digitalisat der Universitats und Landesbibliothek DusseldorfEinzelnachweise Bearbeiten Ray von Saint Genies Kriegskunst Oder Der Dienst im Felde fur den General Staabs Officier Hauptmann und Subalternen Officiers Zwey Theile Mit Kupfern Zwote verbesserte und von Druckfehlern gereinigte Auflage Verlegts Christian Friedrich Gunther Buchhandler in Glogau 1772 google de abgerufen am 18 Februar 2019 Christian Pantle Der Dreissigjahrige Krieg Als Deutschland in Flammen stand Ullstein Buchverlage GmbH Berlin 2017 ISBN 978 3 549 07443 5 S 272 f Carl von Clausewitz Vom Kriege Edition der Erstauflage von 1832 34 Ullstein Berlin 2008 S 431 Adam Ignazius Bachsteller Treffliche Broschure uber die ploqierung und Eroberung der teutschen Festung Phillipsburg durch die Frantzosen im Jahre 1799 Frankfurt am Main 1806 ein Exemplar befindet sich im Stadtarchiv Koblenz Collections des maquettes du Musee des plans reliefs Philippsbourg Philippsburg Musee des Plans Reliefs abgerufen am 28 April 2020 franzosisch 20 Jahre Philippsburger Festungsmodell Stadt Philippsburg Musee des Plans Reliefs abgerufen am 28 August 2023 49 236606 8 454135 Koordinaten 49 14 11 8 N 8 27 14 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Festung Philippsburg amp oldid 236942034