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Graf Maximilian Lorenz von Starhemberg um 1640 17 September 1689 in Mainz war kaiserlicher Feldmarschall und ab 1679 Kommandant der Festung Philippsburg Obwohl 1689 zum Feldmarschall befordert stand er im Schatten seines beruhmten Bruders Ernst Rudiger von Starhemberg Maximilian wurde am 6 September 1689 beim Sturm auf die Festung Mainz schwer verwundet und erlag am 17 September 1689 seinen Verletzungen Graf Maximilian Lorenz von Starhemberg um 1680 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Jugend 3 Militarkarriere 4 Tod Beerdigung und Testament 5 Nachruf 6 Literatur 6 1 Monographien 6 2 Zeitschriften 6 3 Zeitgenossische QuellenHerkunft BearbeitenGraf Maximilian Lorenz von Starhemberg wurde als zweiter Sohn von Graf Konrad Balthasar von Starhemberg und Anna Elisabeth von Zinzendorf um 1640 geboren Maximilian war der jungere Bruder des beruhmten Graf Ernst Rudiger von Starhemberg Weiters hatte er noch 4 jungere Halbbruder Leopold Carl Franz Ottokar Gundaker Thomas und Paul Joseph Jakob Jugend BearbeitenWie Maximilian seine Kindheit und Jugendjahre verbracht hat ist nicht bekannt Erst 1662 fand er das erste Mal Erwahnung und zwar als erster Kammerer des Erzherzogs Karl Joseph Bischof von Passau und Olmutz welcher ein jungerer Bruder des Kaisers Leopold I war Nach dem Tod des 14 jahrigen Erzherzogs am 27 Januar 1664 war er kurz Kammerer des Kaisers Als dann im Februar 1664 der Reichstag die Aufstellung eines Heeres gegen die Turkenbedrohung beschloss entschied sich Maximilian wie sein Bruder Ernst Rudiger fur den Kriegsdienst und somit fur eine Militarkarriere Militarkarriere BearbeitenAnfang 1664 trat Maximilian Starhemberg als Hauptmann in das Oberosterreichische Regiment ein Im selben Jahr heiratete er Dorothea Polixena von Scherffenberg und bevor er an die Front zog schlossen beide am 22 Juli einen Ehevertrag ab damit seine Frau im Falle seines Todes finanziell abgesichert war Kurz darauf zog Maximilian vermutlich zusammen mit den kurfurstlichen Truppen in die Sudsteiermark um sich dort dem kaiserlichen Heer anzuschliessen Dort kampfte er im Turkenkrieg 1664 gegen Grosswesir Ahmed Koprulu nbsp Graf Maximilian Lorenz von Starhemberg um 1665Nach dem Friedensschluss bot der mittlerweile zum Oberstleutnant beforderte Maximilian dem Konig von Spanien seine Dienste an und ging in die spanischen Niederlande vermutlich zu dem an diesem Zeitpunkt in den Niederlanden aufgestellten Regiment Metternich Ab diesem Zeitpunkt verlor sich die Spur von Maximilian doch es ist anzunehmen dass er 1667 1668 in die Wirren des Devolutionskrieges geraten ist Bekannt ist auch noch dass 1667 Maximilian von der Schwagerin seiner Frau Dorothea den Besitz Frain Vranov nad Dyji erhalten hat welchen er 1674 an seinen Vater Konrad verkauft hat Wahrend des Dienstes fur den spanischen Konig im Devolutionskrieg 1667 1668 wurde Maximilian zum Oberst und spater zum Generalwachtmeister befordert Zudem fuhrte er sogar ein Regiment zu Fuss nach Neapel Zu dieser Zeit gibt es keine Anhaltspunkte wo sich Maximilian aufgehalten hat In der Londoner Gazette aus dem Jahre 1674 Nr 937 und 1678 Nr 1319 wird zwar ein Graf von Starhemberg beim Einmarsch in die Stadt Huy in den spanischen Niederlanden im November 1674 und bei den Kampfen von Rheinfelden im Juli 1678 erwahnt doch handelte es sich dabei vermutlich um Ernst Rudiger der auch im franzosisch niederlandischen Krieg gegen die Franzosen kampfte Da Maximilian und Rudiger den gleichen Militarrang und zwar Generalwachtmeister innehatten und wohl auch an derselben Front kampften ist es schwer beide auseinanderzuhalten Nach dem Frieden von Nimwegen erhielt Maximilian 1679 das sogenannte arco sche Infanterieregiment und wurde Kommandant uber die Festung und Stadt Philippsburg welche ab diesem Zeitpunkt zu einer der bedeutendsten Befestigung am Oberrhein ausgebaut wurde Zu dieser Zeit zahlte man in der Stadt 82 Burger 8 Burgerswitwen und 101 Wohnhauser In den folgenden Jahren wurde die Festung weiter ausgebaut was auch notig war denn der franzosische Konig dachte gar nicht daran sich an den 1679 geschlossenen Friedensvertrag zu halten Im Jahre 1684 nach der Zweiten Wiener Turkenbelagerung schlossen sich das Kaiserreich Polen und Venedig zur Heiligen Liga zusammen Karl von Lothringen begab sich mit fast 18 000 Soldaten auf einen neuen Feldzug nach Buda Da ein Waffenstillstand mit Frankreich bevorstand wurde auch Maximilian zu diesem Feldzug gerufen Nachdem die Hauptarmee am 13 Juli bei Gran die Donau ubersetzte erschien die Vorhut des kaiserlichen Heeres unter dem Befehl Maximilians bereits zum Feldzeugmeister befordert und des Generals der Kavallerie Markgraf Ludwig von Baden am 15 Juni vor Vicegrad Visegrad Am 16 Juni wurde die Stadt von den kaiserlichen Truppen ungeachtet seiner starken Mauern im Sturm erobert nachdem ein Tor mit dem Geschutz zerstort wurde Der grosste Teil der turkischen Besatzungstruppen wurde getotet und die Stadt geplundert Nur wenige Turken konnten sich in das Schloss auf dem Felsen oberhalb der Stadt zuruckziehen Nach nur eineinhalbtagiger Belagerung kapitulierte am 18 Juni die restliche turkische Besatzung Maximilian zeichnete sich wahrend dieser Belagerung aus was spater vom Kaiserhaus sehr gewurdigt wurde In den Folgemonaten kampfte er bei der erfolglosen Belagerung von Buda mit Als der Kurfurst der Kurpfalz Karl II am 26 Mai 1685 verstarb entsandte der Kaiser Maximilian sofort nach Heidelberg um die Stadt fur den neuen Kurfursten Herzog Philipp Wilhelm von Pfalz Neuburg zu sichern Der neue Kurfurst stutzte sich anfangs auf die Dienste des in der Kurpfalz hoch angesehenen Maximilian und ernannte ihn sogar zu seinem Rat Am 9 Juli 1686 wurde zwischen Kaiser Leopold I Konig Karl II von Spanien Konig Karl XI von Schweden Kurfurst Maximilian II Emanuel von Bayern und den rechtsrheinischen Fursten die Augsburger Allianz als Defensivbundnis ins Leben gerufen welche die weiteren Expansionsgeluste des franzosischen Konigs unterbinden sollte In Bildstein suchte er sich seine letzte Ruhestatte aus und gab den Bau einer Gruft innerhalb der Kirche in Auftrag Fur diesen Bau stellte er 1 500 Gulden zur Verfugung welche er in 3 Raten der Wallfahrt zukommen liess Im Pfalzischen Erbfolgekrieg wurde vom franzosischen Konig Ludwig XIV die Festung Philippsburg die von Maximilian verteidigt wurde belagert Maximilian konnte sich gegen eine Ubermacht fur 32 Tage behaupten dann war die Moral seiner Leute am Ende und er kapitulierte gegen freien Abzug Er erhielt mit seinen Truppen freien Abzug und sicheres Geleit nach Ulm Nachdem Maximilian in Ulm angelangt war wurde er nach Wien zitiert wo er sich vor einer Militarkommission wegen der Ubergabe von Philippsburg zu verantworten hatte Maximilian wurde aber von der Kommission vollstandig freigesprochen Die franzosischen Truppen setzten wahrenddessen ihre Angriffe in der Pfalz fort bis der Kaiser den Reichskrieg ausrief und sich 1689 mit England Schweden Spanien Savoyen und den Niederlanden verbundete Der Kaiser und die deutschen Fursten konnten 1689 am Rhein ein Heer mit etwa 100 000 Soldaten aufstellen Maximilian bereits zum Feldmarschall ernannt wurde mit seinem Regiment dem Armeecorps von Karl von Lothringen unterstellt Karl von Lothringen schickte im Mai 1689 Maximilian mit ein paar Regimenter nach Koblenz um die Stadt und die Umgebung vor den Franzosen zu schutzen Er schickte die Truppen des Kurfursten von Hannover hinterher um Maximilians Armeecorps zu unterstutzen das bald von den Franzosen bedroht wurde Am 15 Juni brach Karl von Lothringen mit seinem Armeecorps nach Koblenz auf Am 23 Juni erreichte der Herzog Koblenz setzte mit den fliegenden Brucken uber den Rhein und vereinte sich mit dem Armeecorps von Maximilian Karl von Lothringen zog am 15 Juli weiter nach Mainz Ab Ende Juli belagerte er Mainz Beim Angriff am 6 September wurde Maximilian von einer Geschutzkugel todlich verwundet und verstarb daran 11 Tage spater Tod Beerdigung und Testament BearbeitenMaximilian verfugte in seinem Testament vom 9 Oktober 1688 welches er wahrend der Belagerung von Philippsburg verfasst hatte dass sein Leichnam in Bildstein beizusetzen ist Sobald sein Tod in Bildstein bekannt wurde sollen 500 Messen gelesen und 10 000 Gulden aus seinem Vermogen an die Wallfahrt ubergeben werden Weiters sind wochentlich auf Frauenaltar ob der Gruft alle Samstage wenn moglich sonst am Montag fur seine Seele eine hl Messe gelesen und an seinem Sterbetag das Unniversorium mit Vigil fur ihn abgehalten werden Das Geld wurde von Maximilians Bruder und Erben Gundaker aber nicht direkt der Wallfahrt sondern dem Bischof von Konstanz ubergeben Zudem wurden noch 900 Gulden an die Armen in Bildstein und Umgebung verteilt Der Leichnam wurde uber Bregenz nach Bildstein uberfuhrt wo er am 11 Oktober 1689 ankam Maximilian wurde in der Gruft im inneren Chor vor dem Hochaltar und wundertatigen Marienbild beigelegt Auf seinem kupfernen Sarg wurde ein vergoldetes Kreuz angebracht und eine Inschrift eingestochen Hic iacet Heros Illustrissimus amp Excellentissimus comes Maximilianus Laurentius Comes et Dominus de Starenberg Marschallus et emeritissimus Diese Inschrift wurde aber bei der ersten grossen Renovierung der Wallfahrtskirche 1877 bis 1884 abgenommen nbsp Kupfersarg in der Gruft der Wallfahrtskirche Maria Bildstein 2006Maximilian gilt bis heute noch als einer der grossten Wohltater der Wallfahrt in Bildstein Insgesamt spendete er 12 880 Gulden darunter auch 150 Gulden fur die Barockmonstranz mit Gott Vater Hl Geist sowie Maria und Josef Da seine Frau Dorothea keine Kinder gebar erlosch mit dem Tod auch seine Linie Nachruf BearbeitenNoch im Jahre 1765 wurde Maximilian eine Ehrung durch den Kaiser Joseph II zuteil als er im Reichsfurstendiplom fur den damaligen Grafen Georg Adam von Starhemberg mit folgenden Worten erwahnt wird Die Grafen und Herren von Starhemberg machten sich ferners bei unsern Vorfahren am Reich Romischen Kaisern auch unserm Erzhaus von der Zeit und in diesen letztern Jahrhunderten beruhmt durch Maximilian Laurentium Kaiserlichen Generalfeldmarschall und Gouverneur von Philippsburg welcher an denen in der Belagerung der Stadt Mainz empfangenen Wunden im Jahr Sechzehn Hundert Neun und Achtzig verstorben Literatur BearbeitenMonographien Bearbeiten Zygmunt Abrahamowicz Die Turken vor Wien Europa und die Entscheidung an der Donau 1683 Salzburg 1982 Isabella Ackerl Von Turken belagert von Christen ersetzt das belagerte Wien 1683 Wien 1983 Sebastian Burkhart Geschichte der Stadt Rheinfelden bis zu ihrer Vereinigung mit dem Kanton Aargau Aarau 1909 Gerda Hagenau Jan Sobieski der Retter Wiens Wien 1983 Karl Ilg 200 Jahre Pfarrgemeinde Maria Bildstein Wolfurt 1992 Lorenz Reinhold Turkenjahr 1683 das Reich im Kampf um den Ostraum Wien 1933 Ferenc Majoros Bernd Rill Das Osmanische Reich 1300 1922 Wiesbaden 2004 Hieronymus Christoph Nopp Geschichte der Stadt und ehemaligen Reichsfestung Philippsburg 1881 Ludwig Rapp Topographisch historische Beschreibung des Generalvikariates Vorarlberg Brixen 1896 Meinrad Schaab Geschichte der Kurpfalz Stuttgart 1999 Johann Schwerdling Geschichte des uralten und seit Jahrhunderten um Landesfurst und Vaterland hochst verdienten theils furstlich theils graflichen Hauses Starhemberg Jos Feichtinger Linz 1830 S 51 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Graf Andreas von Thurheim Feldmarschall Ernst Rudiger Graf Starhemberg Wien 1882 Paul Wentzcke Feldherr des Kaisers Leben und Taten Herzog Karls V von Lothringen Leipzig 1943 Constantin von Wurzbach Starhemberg Maximilian Laurenz Graf In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 37 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1878 S 188 f Digitalisat Zeitschriften Bearbeiten Zeitschrift des Vereins zur Erforschung der Rheinischen Geschichte und Alterthumer in Mainz Zweiter Band Mainz 1859 64 herausgegeben von Victor von Zabern Artikel Die Belagerung von Mainz im Jahr 1689 von J H Hennes Seite 356 416 Osterreichische Zeitschrift fur Geschichts und Staatskunde Dritter Jahrgang Wien 1837 herausgegeben von Kaltenbaeck F P Artikel Die Pfarre Bildstein bei Bregenz und des Feldmarschalls Maximilian Lorenz Grafen von Starhemberg Stiftung und Grabmal von Joseph Bergmann Seite 343 f 347 f Zeitgenossische Quellen Bearbeiten Pfarrchronik Maria Bildstein Gemeindearchiv Maria Bildstein PDF Datei 1 18 MB Oberosterreichisches Landesarchiv Eferding Starhemberg Urkundensammlung Urkunde Nr 4714 und 5096 Heiratscontracte The London Gazette 1674 Nr 937 The London Gazette 1678 Nr 1319 PersonendatenNAME Starhemberg Maximilian Lorenz vonKURZBESCHREIBUNG kaiserlicher Generalfeldmarschall und ab 1679 Kommandant der Festung PhilippsburgGEBURTSDATUM um 1640STERBEDATUM 17 September 1689STERBEORT Mainz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maximilian Lorenz von Starhemberg amp oldid 238689811