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Ernst Rudiger Graf von Starhemberg 12 Janner 1638 in Graz 4 Juni 1701 in Vosendorf bei Wien war ab 1680 Wiener Stadtkommandant und leitete 1683 die Verteidigung der Stadt wahrend der Zweiten Turkenbelagerung In der Folge wurde er zum Feldmarschall der Kaiserlichen Armee ernannt und ab 1691 Prasident des Hofkriegsrates unter Kaiser Leopold I Graf Ernst Rudiger von Starhemberg von Peter SchenkGraf Ernst Rudiger von Starhemberg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Inschrift auf seinem Grabmal 2 Rezeption 3 Familie 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErnst Rudiger von Starhemberg war der Sohn von Konrad Balthasar von Starhemberg 1612 1687 und Anna Elisabeth von Zinzendorf 1659 Maximilian Lorenz von Starhemberg um 1640 1689 war sein Bruder Gundaker Thomas Starhemberg 1663 1745 sein Halbbruder Starhemberg war ein in den Kriegen gegen Franzosen und Turken unter Raimondo Montecuccoli seit den 1660er Jahren bewahrter Militarfuhrer 1674 wurde er zum Generalfeldwachtmeister 1675 zum Feldmarschall Leutnant 1680 zum Wiener Stadtkommandant und Oberst der Stadtguardia und 1682 zum Feldzeugmeister befordert Als Wiener Stadtkommandant hatte er je nach Quelle 13 000 bis 20 000 Mann zur Verfugung denen etwa 120 000 1 Mann der Osmanen unter der Fuhrung von Kara Mustafa gegenuberstanden Dass er am 15 Juli 1683 dennoch eine Kapitulation ablehnte hing mit seinem Vertrauen auf ein baldiges Entsatzheer des Kaisers Leopold I zusammen sowie auf die Stadtmauern die seit der Ersten Turkenbelagerung 1529 erheblich verstarkt worden waren Als aber dieses Heer unter Johann III Sobieski erst Mitte September eintraf hatte Wien nur mehr wenige Tage durchhalten konnen seine Mauern waren durch die turkischen Mineure die lange Gange bis unter die Stadtmauer gruben und dort grosse Sprengkorper Minen zur Explosion brachten gefahrdet Die Verzogerung der kaiserlich polnischen Allianz mit Bayern und Sachsen hing mit der Uneinigkeit Europas zusammen Am 12 September griff endlich das Entsatzheer in der Schlacht am Kahlenberg mit Truppen aus Venedig Bayern Sachsen und Polen 80 000 Mann unter dem Kommando von Konig Sobieski an und konnte die uber eine Taktik fur einen Zweifrontenkrieg uneinigen Turken schlagen Zum Dank fur die Rettung Wiens wurde Starhemberg von Kaiser Leopold zum Feldmarschall ernannt und erhielt die Wurde eines Staats und Konferenzministers sowie das Recht den Stephansturm in seinem Wappen zu fuhren Im Verlauf des Grossen Turkenkrieges wurde er 1686 bei der Belagerung von Ofen durch einen Schuss in die linke Hand was die Amputation eines Fingers erforderte so schwer verwundet dass er sein Kommando niederlegen musste Ab 1691 war er Prasident des Hofkriegsrats und war fur die Organisation der osterreichischen Armee verantwortlich Als solcher modernisierte er das Heer strukturierte es um und die Artillerie bekam durch ihn mehr Gewicht nbsp Grabdenkmal in der SchottenkircheEr starb am 4 Juni 1701 in Vosendorf heute Bezirk Modling Sein von Joseph Emanuel Fischer von Erlach geschaffenes Grabmal ist in der Schottenkirche in Wien zu finden Sein Neffe Guido von Starhemberg war ebenfalls Militar in osterreichischen Diensten und kampfte als Adjutant an seiner Seite Inschrift auf seinem Grabmal Bearbeiten Hier ruht unter diesem Marmorstein Ernst Rudiger Reichsgraf und Herr von Starhemberg des erhabenen Kaisers Leopold geheimer Konferenzrat und Kammersekretar Hofkriegsratsprasident Obrist der Infanterie Militarkommandant dieser Stadt und der Befestigungsanlagen von Wien auch Ritter vom Goldenen Vliess welcher aus hochberuhmter Familie stammend ein durch Tatkraft ruhriger durch Klugheit scharfsichtiger in der Schriftstellerei feinsinniger Mann war ein tapferer durch Geschenke unbestechlicher Krieger 44 Jahre uberaus nutzlichen Dienstes zurucklegte Seine vornehmste Ruhmestat ist es dass Wien gegen eine unzahlbare Zahl von Ottomanen unter seinem gluckverheissenden Befehl man hatte wohl nicht zu sagen gewusst ob mehr durch Gluck oder mehr durch Tapferkeit neun Wochen hindurch verteidigt wurde fur welche Tat es der glorreiche Lohn war dass der Turm von St Stephan den du hier siehst und der mit heidnischen Symbolen versehen war mag er auch durch seine Masse die dorrenden Gebeine des ruhmreichen Helden hier gleichsam erdrucken dennoch sich die Spitze wieder in die Wolken reckte und der Adler nach Hinabschleudern des Halb Mondes von dort wieder seine Schwingen breitete den unsterblichen Ruhm des Genannten bis zu den Gestirnen emportrug Er lebte 64 Jahre 4 Monate und 24 Tage 2 Rezeption BearbeitenDurch die kaiserliche Entschliessung von Franz Joseph I vom 28 Februar 1863 wurde Ernst Rudiger von Starhemberg in die Liste der beruhmtesten zur immerwahrenden Nacheiferung wurdiger Kriegsfursten und Feldherren Osterreichs aufgenommen zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgrosse Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten k k Hofwaffenmuseums heute Heeresgeschichtliches Museum Wien errichtet wurde Die Statue wurde 1872 vom Bildhauer Anton Dietrich 1799 1872 aus Carrara Marmor geschaffen gewidmet wurde sie von Camillo Furst Starhemberg 1804 1872 3 Weiters ist im Heeresgeschichtlichen Museum die Zweite Wiener Turkenbelagerung sowie die Entsatzschlacht vom 6 September 1683 ausfuhrlich dokumentiert 4 Unter den ausgestellten Objekten befindet sich auch der Degen Starhembergs sowie ein ihm zugeschriebener Kurass 5 Im Jahr 1862 wurde in Wien Margareten 5 Bezirk die Rudigergasse nach ihm benannt und 1938 in Wieden 4 Bezirk die Graf Starhemberg Gasse In der spateren Geschichtsschreibung wurde er vielfach als Retter Osterreichs und des Abendlandes bezeichnet wahrend des Austrofaschismus Anfang des 20 Jahrhunderts wurde das Turkengedenken 1933 jahrte sich die Belagerung zum 250 Mal politisch instrumentalisiert 6 Starhembergs namensgleicher Nachfahre Ernst Rudiger Starhemberg nahm als Vizekanzler und Bundesfuhrer der Vaterlandischen Front eine tragende Funktion in dem Regime ein Rechtsterroristen nahmen bei ihren Taten wiederholt Bezug auf die Verteidigung Wiens gegen die Turken und Starhemberg der Briefbombenattentater Franz Fuchs verwendete den Namen Starhembergs als Absender einer seiner Bomben und der mutmassliche Attentater der Anschlage von Christchurch 2019 schrieb den Namen Ernst Rudiger von Starhemberg auf seine halbautomatische Waffe 7 Familie BearbeitenHeinrich Ernst Rudiger von Starhemberg war zweimal verheiratet Seine erste Frau war eine entfernte Verwandte Helena Dorothea von Starhemberg Wildberg 1634 19 Dezember 1688 in Wien Er heiratete sie am 7 Dezember 1658 Das Paar hatte folgende Kinder Reichard 19 August 1691 Elisabeth Susanna 1660 1683 September 1680 Gf Hieronymus von Thurn Valsassina Gorz 3 Mai 1720 Heinrich Balthasar 6 September 1686 Maria Katharina Wien 1663 2 Januar 1743 Eien 20 Februar 1686 Graf Otto Heinrich von Hohenfeld 1645 25 Februar 1719 Wien Raimund Gundacker Anton Gottfried 13 Februar 1671 16 April 1671 Maria Gabriela Barbara Wien 2 Dezember 1673 Wien 23 Februar 1745 in Graz 1685 Stanislaus Wessel Juni 1692 Franz Karl von Dunewald vor 1694 Sohn von Johann Heinrich von Dunewald Graz 1694 Maximilian Siegmund von und zu Trauttmansdorff Weinsberg Graz 25 Februar 1668 19 Dezember 1732 in Graz Seine zweite Frau war Grafin Maria Josepha Jorger zu Tollet 1668 12 Marz 1746 in Wien Tochter des Johann Quentin von Jorger Sie haben am 14 Mai 1689 in Wien geheiratet Das Paar hatte folgende Kinder Helena Antonia Freiherr Karl Ferdinand von Welz Maria Antonia 5 Mai 1692 in Wien 27 Dezember 1742 in Wien 25 November 1714 Graf Franz Anton von Starhemberg Wien 30 Juli 1691 5 Juli 1743 in Prag Maria Anna 1693 30 Marz 1694 Gabriele August 1696 22 April 1697 Josefa ca 1698 4 Mai 1701 Maria Josepha heiratete nach dem Tod ihres Mannes 1707 seinen jungeren Bruder Gundaker Thomas Starhemberg Siehe auch BearbeitenTurkenkriegeLiteratur BearbeitenConstantin von Wurzbach Starhemberg Ernst Rudiger In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 37 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1878 S 171 176 Digitalisat Andreas Joseph von Thurheim Feldmarschall Ernst Rudiger Graf Starhemberg 1683 Wiens ruhmvoller Vertheidiger 1638 1701 Eine Lebensskizze Wien 1882 Digitalisat bereitgestellt durch die Oberosterreichische Landesbibliothek Victor von Renner Herausgeber Vertrauliche Briefe des Grafen Ernst Rudiger v Starhemberg an seinen Vetter den Grafen Gundaeker von Starhemberg aus den Jahren 1682 1699 Wien 1891 Internet Archive Adolf Schinzl Starhemberg Ernst Rudiger Graf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 35 Duncker amp Humblot Leipzig 1893 S 468 470 Die Turkenkriege Angriff auf das Abendland G Geschichte Heft Juni 2007 Hans Joachim Bottcher Die Turkenkriege im Spiegel sachsischer Biographien Gabriele Schafer Verlag Herne 2019 ISBN 978 3 944487 63 2 S 74 83 92 97 98 128 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ernst Rudiger von Starhemberg Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Bernd Rill Ferenc Majoros Das Osmanische Reich 1300 1922 Marix Wiesbaden 2004 ISBN 3 937715 25 8 S 280 285 Aloys Bergenstamm Aufschriften in Gruften Saulen Grundsteinen und Hausern in Wien In Gerhard Fischer Hrsg Denn die Gestalt dieser Welt vergeht Geschichte der Kirchen der Stadt Wien aufgezeichnet von dem Altertumsfreunde Aloys Bergenstamm 1754 1821 daedalus Wien 1996 ISBN 3 900911 07 X S 263 264 Johann Christoph Allmayer Beck Das Heeresgeschichtliche Museum Wien Das Museum und seine Reprasentationsraume Kiesel Verlag Salzburg 1981 ISBN 3 7023 0113 5 S 31 Manfried Rauchensteiner Manfred Litscher Hg Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien Graz Wien 2000 S 15 18 Johann Christoph Allmayer Beck Das Heeresgeschichtliche Museum Wien Saal I Von den Anfangen des stehenden Heeres bis zum Ende des 17 Jahrhunderts Salzburg 1982 S 30 Turkenbelagerung Osmanisches Erbe als PR Strategie In wienerzeitung at 13 September 2016 abgerufen am 2 November 2022 Warum sich Rechtsextreme so gern auf Tempelritter beziehen Der Standard vom 19 Marz 2019 Normdaten Person GND 117216402 lobid OGND AKS LCCN n2020018949 VIAF 27842624 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Starhemberg Ernst Rudiger vonKURZBESCHREIBUNG Verteidiger Wiens bei der Zweiten Turkenbelagerung 1683GEBURTSDATUM 12 Januar 1638GEBURTSORT GrazSTERBEDATUM 4 Juni 1701STERBEORT Vosendorf bei Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Rudiger von Starhemberg Feldmarschall amp oldid 235206511