www.wikidata.de-de.nina.az
Gottfried Ernst Reichsfreiherr von Wuttgenau auch Wutginau 31 August 1674 in Puhlau Kr Oels 23 Dezember 1736 in Raab war ein k u k Generalfeldzeugmeister sowie hessen kasselischer Generalmajor Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 2 1 Spanischer Erbfolgekrieg 2 2 Hofmeister des Prinzen Georg 2 3 Turkenkrieg 2 4 Gesandter in Russland 2 5 In kaiserlichen Diensten 2 6 Polnischer Erbfolgekrieg 2 7 Tod 3 Familie 4 Literatur 5 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenSein Grossvater Christof Wuttky 1 war 1678 durch Kaiser Leopold I unter Verleihung des Namens von Wutginau geadelt worden 2 Seine Eltern waren Gottfried Ernst von Wuttgenau Leibarzt des Herzogs von Oels Anm der Leibarzt war Christian Wutge v Wuthgenau 1644 1736 s Vetter und dessen Ehefrau eine geborene von Burchsthal 3 Barbara Sophie Burgstaller aus Pressburg Sein Bruder Johann Leonhard wurde preussischer Oberst 4 seine Schwester Johanne Christiane heiratete 1707 Joachim von Bludowsky 1720 5 Leben BearbeitenIm Alter von 18 Jahren besuchte Wuttgenau die Universitat Jena studierte lateinische franzosische und italienische Sprache Mathematik Kriegsbaukunst und Kriegsfeuerwerkerei Er war im Haus des Mathematikers Erhard Weigel untergebracht und half bei dessen mathematischen und mechanischen Werken 1697 geriet Wuttgenau auf dem Gut Drackendorf mit einigen Offizieren in Streit und wurde dabei schwer verletzt sein Bursche Wolf von Werther dabei getotet Er verliess daraufhin Jena und sah sich an einigen Furstenhofen um Er blieb einige Jahre bei dem Grafen Balthasar Erdmann von Promnitz in Sorau und ging mit dessen Sohn Erdmann II auf Reisen wobei sich beide langer in Paris und Turin aufhielten Nach der Ruckkehr heiratete Promnitz die Prinzessin Marie von Sachsen Weissenfels eine Tochter des Herzogs Johann Adolf I von Sachsen Weissenfels Wuttgenau wurde Kammerherr beim Herzog 1705 geriet er mit einem Freiherren von Kittlitz in Streit und wurde bei dem folgenden Duell an der Hand verletzt was eine langere Behandlung notwendig machte Spanischer Erbfolgekrieg Bearbeiten 1706 beschloss er sich der hessischen Armee anzuschliessen die der Erbprinz Friedrich von Hessen Kassel sammelte Im Spanischen Erbfolgekrieg fuhrte Friedrich die Armee von 10 600 Mann uber die Alpen zum kaiserlichen Heer nach Italien Im Feldzug konnte Wuttgenau sich mehrfach auszeichnen So gelang es ihm eine franzosische Schildwache gefangen zu nehmen und in das kaiserliche Feldlager zu bringen Prinz Friedrich ernannte ihn in dieser Zeit zu seinem Generaladjutanten Bei der Belagerung von Toulon im Jahr 1707 war er bereits Generalquartiermeister Die Belagerung schlug fehl und die Hessen gingen uber die Alpen zuruck Anfang 1708 wurde Wuttgenau zum Fuhrer des Prinzen Georg von Hessen ernannt und begleiteten den Prinzen Friedrich mit einer neuen Armee nach Italien Ende April 1708 schlossen sich Prinz Georg und sein Fuhrer der Armee unter Prinz Eugen und Marlborough in den Niederlanden an Bei der Belagerung von Lille bemerkte Wuttgenau eine unbesetzte Redoute die er rasch zusammen mit einem Offizier und vier Mann besetzte Die Franzosen bemerkten ihren Irrtum und schickten 300 Mann um die Hessen wieder zu vertreiben Am Nachmittag wurde die Redoute erneut von den Hessen besetzt die beim Sturm durch die Gegenwehr der Franzosen 200 Mann verloren Im Laufe der Zeit wurde Prinz Georg zur Oberst ernannt und erhielt sein eigenes Regiment Wuttgenau wurde ihm als Oberstleutnant zugeteilt Am 11 September 1709 fuhrte das Regiment in der Schlacht bei Malplaquet einen Angriff auf die linke Flanke der Franzosen und wurde zuruckgeworfen Es gelang Wuttgenau das Regiment wieder zu sammeln und wieder vorrucken zu lassen um so an Sieg teilzuhaben Der Feldzug von 1710 war durch verschiedene Belagerungen gekennzeichnet und Wuttgenau konnte sich als Ingenieur und im Feld auszeichnen Bei der Belagerung von Bouchain im Jahr 1711 gelang es ihm in der Nacht eine 680 Schritt lange Brucke uber die Schelde zu bauen so konnte ein Hornwerk erobert werden Bei Quesnoy fuhrte er am 4 Juli 1712 den Sturm auf eine strategisch wichtige Redoute Nach deren Eroberung musste sich die Festung ergeben Im November des Jahres kehrten die Truppen in die Winterquartiere uber den Rhein zuruck Hofmeister des Prinzen Georg Bearbeiten Prinz Georg trat 1713 in preussische Dienste Der zum Oberst beforderte Wuttgenau folgte ihm als Stallmeister und Hofmeister Am 11 Januar 1714 wurde der Prinz preussischer Generalwagenmeister Beide kampften im Pommernfeldzug bei der Belagerung von Stralsund Im Jahr 1716 begann Prinz Georg eine Grand Tour Er ging fur sieben Monate an den Hof nach Versailles wahrend sich Wuttgenau bei dem Militartheoretiker Jean Charles de Folard ausbilden liess Nach sieben Monaten reisten Wuttgenau und der Prinz nach Toulon um die Schauplatze der Belagerung zu besichtigen im Oktober erreichten sie dann den Hof in Turin Anschliessend gingen sie fur vier Wochen nach Rom und von dort fur drei Wochen nach Venedig Auf der Ruckreise erkrankte Georg in Augsburg schwer konnte sich aber wieder erholen so erreichten die beiden am 14 Februar 1717 wieder den Hof in Kassel Turkenkrieg Bearbeiten Nach seiner Ruckkehr erhielt Wuttgenau vom Landgrafen den Auftrag das Regiment des Prinzen Maximilian kriegsbereit zu machen Bereits Ende Marz war er soweit und in Mai ruckte es ab Am 10 Juli 1717 erreichte es die Belagerungsarmee vor Belgrad Dort erhielt Wuttgenau am 13 Juli den Auftrag Damme und Brucken uber die Sumpfe anzulegen um die Verbindung zwischen der Hauptarmee und dem Detachement bei Semlin zu sichern Die Nachschubwege wurden immer wieder angegriffen und so wurde er am 19 Juli morgens beim Anlegen einer Redoute durch eine Kugel schwer verletzt wurde Diese drang unter dem Kinn in seinen Kopf ein und ging durch das linke Ohr hinaus Er uberlebte und war nach einigen Wochen wieder einsatzbereit Eine turkische Ersatzarmee hatte inzwischen die Belagerer eingeschlossen aber die Explosion des Pulvermagazins in der Stadt schwachte die Festung So beschloss Prinz Eugen am 16 August 1717 die Festung zu sturmen Wuttgenau marschierte an der Spitze von sieben Bataillonen und funf Grenadierkompanien etwa 800 Schritt der Armee voraus warf drei Angriffe der Turken zuruck und eroberte 17 Kanonen und funf Morser in dem turkischen Hauptbollwerk Nach dem Frieden von Passarowitz 1718 wurde er nach Sizilien beordert Am 5 Oktober kam er nach Pavia wo er bis zum 7 Januar 1719 blieb Am 22 Marz traf er bei Neapel mit dem kaiserlichen Heer zusammen und setzte nach Sizilien uber In der Schlacht bei Francavilla erlitt das Heer eine Niederlage mit schweren Verlusten Bei der folgenden Belagerung von Messina zeichnete sich Wuttgenau als Baumeister aus Am 11 September traf ihn dort ein Kugel und blieb im Oberarm stecken Die Festung musste sich am 18 Oktober wegen Pulvermangels ergeben Im Februar 1720 ruckte das Heer gegen Palermo vor Zusammen mit Oberst Wilhelm von Neipperg fuhrte Wuttgenau den ersten Angriff Am 29 April musste sich die Spanier aus einige Werken zuruckziehen Am 2 Mai sturmten beide Obristen weitere spanische Werke aber die Kampfhandlungen endeten mit der Konvention von Palermo die Spanier raumten Sizilien Fur Wuttgenau folgte nun ein langer Streit mit dem Hof in Wien erst 1723 waren die falligen Gelder fur sein Regiment bezahlt Gesandter in Russland Bearbeiten In zwischen war hessische Erbprinz Friedrich zum Konig von Schweden gewahlt worden Sein Vater Landgraf Karl plante ihn auch als Nachfolger des Zaren Peter zu etablieren So wurde der zum Generalmajor beforderte Wuttgenau Anfang Februar 1724 als Gesandter an den russischen Hof nach St Petersburg geschickt Aber erst nach der Kronung der Frau des Zaren Katharina am 18 Mai 1824 wurde er als Gesandter anlasslich des Geburtstags des Zaren am 11 Juni offiziell empfangen Wuttgenau bemerkte schnell dass er einen schweren Stand hatte Denn eigentlich hatte nach Erbrecht Karl Friedrich von Schleswig Holstein Gottorf Konig von Schweden werden sollen dieser war aber Alkoholiker Es gelang aber dem Holstein Gottorpschen Gesandten Henning Friedrich von Bassewitz im November 1724 einen Vertrag uber die Ehe zwischen Anna Petrowna Tochter Peters I und Karl Friedrich zu schliessen das Paar musste allerdings fur sich und seine Nachkommen auf den Zarenthron verzichten Wuttgenau bot Soldaten fur den Krieg gegen die Turken Von franzosischer Seite wurde der Bruder des schwedischen Konigs Georg von Hessen Kassel vorgeschlagen dieser weigerte sich aber standhaft zum orthodoxen Glauben uberzutreten Noch am 22 November 1724 schrieb Friedrich von Schweden an seinen Vater den Landgrafen Wuttgenau als Gesandten in St Petersburg zu belassen Der Landgraf sah aber keine Fortkommen und wollte Wuttgenau zum 20 Februar 1725 zuruckrufen Da aber Zar Peter am 8 Februar uberraschend starb blieb er zunachst und ubermittelte das Beileidsschreiben des Landgrafen Die neue Zarin Katharina I empfing ihn am 16 Mai 1725 zu einer Abschiedsaudienz und erst am 22 Juni verliess er St Petersburg Durch Katharinas Gunst kamen nun die Gottorper zum Zuge Auf seiner Ruckreise besuchte Wuttgenau in Halle fur einige Tage noch den Theologen August Hermann Francke mit dem er danach noch viele Jahre brieflich verkehrte Er kehrte nach Kassel zuruck wo er keine rechte Herausforderung mehr fand und so gab er 1727 den Dienst in Kassel auf In kaiserlichen Diensten Bearbeiten Prinz Eugen holte Wuttgenau in kaiserliche Dienste Dort wurde er am 28 Juni 1727 zum Generalfeldwachtmeister ernannt 1730 fuhrten ihn Familienangelegenheiten nach Dresden wo er den sachsischen Kurfursten und polnischen Konig August den Starken traf In Vorbereitung fur das Zeithainer Lustlager baute er fur den Fursten eine Brucke uber die Elbe Das Angebot in sachsische Dienst zu treten schlug er aber aus Er wurde nun vom Kaiser nach Italien geschickt um dort ein Korps von 15 000 Mann der kaiserlichen Armee unter Mercy zu ubernehmen 1730 wurde er auch Kommandant von Piacenza Im Jahr 1731 raumten jedoch die Kaiserlichen die besetzten Herzogtumer Parma und Modena und im Fruhjahr 1733 wurde Wuttgenau ganz zuruckgerufen Der Polnische Thronfolgekrieg bahnte sich an und das kaiserliche Heer sollte unter dem Kommando von August bei Oppeln ein Lager beziehen August verlegte es aber nach Glogau Der Krieg brach dann in Italien und am Rhein aus Prinz Eugen ernannte Wuttgenau zum Kommandanten der Reichsfestung Philippsburg Der Befehl des Kaisers vom 28 Oktober 1733 wies ihn zur Verteidigung der Festung an wobei er zum Feldmarschallleutnant befordert wurde ausserdem wurde er 1734 Chef des Infanterie Regiments Nr 3 Polnischer Erbfolgekrieg Bearbeiten Hauptartikel Belagerung von Philippsburg 1734 Als Wuttgenau in Philippsburg eintraf fand er die Festung in einem erbarmlichen Zustand vor Die Besatzung von 4000 Mann war viel zu klein und zudem waren die meisten kaum ausgebildete Rekruten Also machte er sich daran die Festung in einen verteidigungsbereiten Zustand zu versetzen Als der franzosische Marschall Berwick ein Heer von 100 000 Mann heranfuhrte und am 23 Mai 1734 mit der Belagerung begann hatte Wuttgenau erst 15 000 Mann zur Verfugung da viele Fursten ihren Pflichten nicht nachkommen konnten oder wollten Es gelang ihm die Festung bis zum 21 Juli zu halten Da keine Aussicht auf Entsatz bestand kapitulierte er letztlich mit allen Ehren Die Besatzung konnte mit wehenden Fahnen und klingendem Spiel jeder Soldat mit 20 Schuss und jedes der mit ausruckenden sechs Geschutze mit sechs Schuss abziehen Die Verteidiger hatten Verluste von 257 Toten 509 Verwundeten und 159 Gefangenen die Franzosen aber verloren um 6000 Mann unter ihnen Marschall Berwick dem eine Kanonenkugel den Kopf wegriss Wuttgenau ging nach Mainz Dort schnitt ihm der Leibarzt des Kurfursten die Kugel aus dem Arm die er seit Messina im Arm getragen hatte Am 31 Juli erstatte er vor der Reichsversammlung in Regensburg Bericht uber die Verteidigung von Philippsburg Er erhielt von der Versammlung grosses Lob und eine Belohnung von 5000 Talern Auch Prinz Eugen und der Kaiser lobten den Verteidiger von Philippsburg Im Januar 1735 schickte der Kaiser ihn nach Mantua um diesen wichtigste Festung in Oberitaliens zu schutzen Im Mai 1735 wurde er zum Generalfeldzeugmeister ernannt und setzte die Festung wieder instand Zu einer Belagerung kam er aber nicht da man sich zuvor auf einen Friedensvertrag einigte Tod Bearbeiten Der Kaiser versuchte seine Verluste in Italien in einem Krieg gegen die Turken zu kompensieren Er ernannte Wuttgenau zum Generaldirektor aller kaiserlichen und Reichsfestungen 6 Wuttgenau bereiste im Herbst die Festungen in Ungarn Er erkrankte am 30 November bei Stuhlweissenburg reiste noch bis Raab und suchte dort einen Arzt auf Als die Nachricht der Erkrankung den Kaiser erreichte schickte dieser seinen Leibarzt Garelli auch Wuttgenaus Ehefrau reiste nach Raab Alle arztliche Hilfe war vergebens und Wuttgenau starb am 23 Dezember 1736 in Raab Er wurde am 26 Dezember 1736 in der dortigen evangelischen Kirche beigesetzt Familie BearbeitenEr heiratete am 16 September 1729 auf seinem Gut Bielau Sophie Florentine von Buttlar Tochter des hessischen Generalleutnants Gottfried Ernst von Buttlar 1660 Ein Sohn und eine Tochter starben jung Das Paar hatte aber mindestens einen uberlebenden Sohn Gottfried Ernst 1732 Literatur BearbeitenCarl von Stamford Wuttgenau Gottfried Ernst Reichsfreiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 44 Duncker amp Humblot Leipzig 1898 S 372 376 Gelehrte Neuigkeiten Schlesiens 1739 S 181ff Wutgenau Gottfried Ernst Freyherr von In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 60 Leipzig 1749 Sp 508 518 Die Vedette In Militar Zeitschrift Band 3 S 335ff Einzelnachweise Bearbeiten Er stammte wohl aus der Gegend um Lemberg in der heutigen Ukraine 1 August von Doerr Der Adel der bohmischen Kronlander S 163 Leopold von Zedlitz Neukirch Neues preussisches Adels Lexicon Band 4 S 359 Sein Bruder Johann Leonhard hatte eine Tochter namens Charlotte Wilhelmine verheiratete von Koschembar Mit ihrem Tod im Jahr 1812 erlosch die Linie Vgl Thorner Presse 20 September 1884 pdf Der Schlesische Adel Band 2 S 314f Beitrage zur Geschichte des k k osterr Genie Corps S 59Normdaten Person GND 136469663 lobid OGND AKS VIAF 80807714 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wuttgenau Gottfried Ernst vonALTERNATIVNAMEN Wutginau Gottfried Ernst Reichsfreiherr von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG k k Generalfeldzeugmeister sowie hessen kasselischer GeneralmajorGEBURTSDATUM 31 August 1674GEBURTSORT BielauSTERBEDATUM 23 Dezember 1736STERBEORT Raab Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottfried Ernst von Wuttgenau amp oldid 235900193