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Die in Baden Wurttemberg gelegene Festung Kehl wurde ab 1683 zu Zeiten des franzosischen Konigreichs erbaut Festung Kehl und Strassburg Inhaltsverzeichnis 1 17 Jahrhundert 2 18 Jahrhundert 3 19 Jahrhundert 4 20 Jahrhundert 5 Sonstiges 6 Verweise 6 1 Siehe auch 6 2 Weblinks 6 3 Literatur 6 4 Einzelnachweise17 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Franzosische Karte von 1720 der Stadt und Festung Strassburg mit Kehl auf der anderen Rheinseite Eindrucksvoll sichtbar sind auch die zahlreichen Altrheinarme des noch nicht kanalisierten Oberrheins Das Dorf Kehl wurde wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs als Bruckenkopf gegenuber Strassburg und zur Sicherung der Rheinbrucke zur Schanze ausgebaut und nicht zerstort Wahrend des Hollandischen Kriegs wurden die Kehler Schanzen am 17 Julijul 27 Juligreg 1 von franzosischen Truppen unter Marschall de Crequy eingenommen und vollstandig zerstort Im Frieden von Nimwegen wurde Kehl an Frankreich abgetreten Strassburg wurde 1681 franzosisch Daraufhin wurde Kehl als Festung durch den franzosischen Ingenieur Tarade nach Planen des Militararchitekten Sebastien Le Prestre de Vauban 1683 bis 1688 zur Festung ausgebaut Die Kehler Bevolkerung siedelte sich daraufhin weiter ostlich im neuen Dorf Kehl an Nach Beendigung des Pfalzischen Erbfolgekrieges fiel die Festung Kehl durch den Friedensvertrag von Rijswijk 1697 dem Heiligen Romischen Reich zu und wurde 1698 mit den Dorfern Kehl und Sundheim durch Kaiser Leopold I HRR als Reichslehen an Ludwig Wilhelm von Baden Baden gegeben doch behielten sich Kaiser und Reich das Besatzungsrecht vor 1 200 Soldaten des Schwabischen Reichskreises wurden in der Reichsfestung stationiert 18 Jahrhundert BearbeitenWahrend des Spanischen Erbfolgekrieges wurde die Festung durch den Marschall von Frankreich Villars vom 20 Februar bis 9 Marz 1703 mit 25 000 Mann und Unterstutzung der Strassburger Artillerie 42 Kanonen und 11 Morser belagert Die nur 2 265 starke Besatzung mit 28 Kanonen unter Oberst Baron Enzberg kapitulierte am 11 Marz Bis 1714 wurden Strassburg und Kehl durch Frankreich zu einer der starksten den Rheinubergang beherrschenden Festungen Europas ausgebaut Durch die Frieden von Rastatt und von Baden 1712 fiel die Festung Kehl ebenso wie die Festung Philippsburg wieder an das Reich zuruck Im Polnischen Erbfolgekrieg wurde die Besatzung von Kehl verstarkt Am 12 Oktober 1733 uberschritten franzosische Truppen den Rhein und griffen ab dem 19 die Festung mit 15 000 Mann an die durch 1 306 Mann Kreistruppen und 106 Mann osterreichischer Infanterie unter dem wurttembergischen Feldmarschallleutnant Ludwig Dietrich von Pfuhl verteidigt wurde aber am 29 Oktober ehrenvoll kapitulierte Die Truppen ca 1 200 Mann mit 2 Schuss Munition pro Mann und 4 Geschutzen zogen unter franzosischer Begleitung am 30 Oktober in Richtung Stuttgart ab Die Franzosen ruckten jedoch nicht nach gingen sogar am 11 November wieder uber den Rhein zuruck Die Festung blieb bis zum Ende des Krieges in franzosischer Hand und wurde durch den Praliminarfrieden von Wien 1735 wieder zuruckgegeben In der folgenden langen Friedensperiode wollte der Schwabische Reichskreis im Jahr 1751 die Festung schleifen um Kosten zu sparen Dies wurde durch den Einspruch des Markgrafen zunachst zwar verhindert am 1 Oktober 1754 wurde sie aber durch einen Reichsbeschluss aufgegeben und nur eine schwache badische Besatzung von einem Unteroffizier mit 15 Mann blieb zuruck die 1773 auf 10 Mann verringert wurde Seit 1780 war die Festung an die Pariser Societe litteraire typographique des Pierre Augustin Caron de Beaumarchais verpachtet Hier druckte Beaumarchais 1785 fur Paris und fur Deutschland die beiden Ausgaben der adelskritischen Komodie Le mariage de Figaro 2 Wahrend des Ersten Koalitionskrieges wurde Kehl im Marz 1793 Sammelplatz der Truppen des Schwabischen Reichskreises und die Festungswerke wieder teilweise instand gesetzt Sie wurden vom 12 bis 14 September vom franzosischen Rheinufer aus beschossen wobei sie zerstort und die Stadt stark beschadigt wurde 3 Auf Befehl des Generalleutnants Friedrich Karl Heinrich von Stain vom Kreis Infanterie Regiment Wolfegg wurde die Festung geraumt nachdem die Rheinbrucke angezundet und zerstort worden war Ab 1795 deckte das Korps des Schwabischen Reichskreises den Rheinubergang und die Umgebung Kehls im Rahmen der osterreichischen Oberrheinarmee In der Nacht zum 24 Juni 1796 uberschritt die franzosische Hauptstreitmacht unter General Moreau den Rhein Da wegen des hohen Wasserstandes die schwabischen Vorposten von den Rheininseln abgezogen worden waren gelang die Uberrumpelung Obwohl wahrend des folgenden heftigen Gefechts das Dorf Kehl noch einmal von den schwabischen Kreistruppe zuruckerobert werden konnte musste das schwabische Korps nach schweren Verlusten den Kampf aufgeben 37 Offiziere und 693 Mann waren gefallen 12 Kanonen 2 Haubitzen und 22 Munitionswagen waren in franzosische Hande geraten 4 Kehl wurde durch die Franzosen wieder verschanzt so dass sie am 17 September einen Angriff abwehren konnten Einer Belagerung durch 34 900 Mann osterreichischer Truppe unter Feldzeugmeister Latour konnten sie jedoch nicht standhalten und der franzosische General Desaix ubergab am 9 Januar 1797 Kehl das durch die standigen Beschiessungen sehr zerstort war siehe Fall von Kehl 14 000 Mann Osterreicher unter Feldmarschalleutnant Starray blieben in Kehl und Umgebung zuruck Nachdem Moreau am 20 April 1797 den Rhein unterhalb Strassburg uberschritten hatte kapitulierte Kehl Im Frieden von Campo Formio wurde der Rhein als Grenze festgelegt Mit Beginn des Zweiten Koalitionskrieges besetzten franzosische Truppen unter Jourdan Kehl am 1 Marz 1799 kampflos und blieben bis zum Friedensschluss 1801 dort Obwohl Moreau begonnen hatte die Befestigungen zu schleifen Friedensbedingung gelang dies den 1 500 eingesetzten Arbeitern nur an einem kleinen Stuck des Walls Nach den Bestimmungen des Reichsdeputationshauptschlusses kam Kehl zum neu geschaffenen Kurfurstentum Baden das im Rheinbund mit Frankreich verbundet war 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Uberreste der Festung Kehl1805 plante Kaiser Napoleon die Festung wieder aufzubauen Als dies nur langsam geschah liess er 1808 Kehl annektieren Innerhalb eines Jahres wurde die Vaubansche Festung wiederhergestellt und Erdwerke und Redouten zwischen dem Rhein Kehl Sundheim und Kehl Auenheim angelegt Vor Beginn des Russlandfeldzuges 1812 wurde die Festung durch weitere Aussenwerke verstarkt Nach dem Wechsel Badens zur Allianz von Osterreich Russland und Preussen 1813 belagerten badische Truppen ab dem 4 Januar 1814 die Festung Sie wurde am 3 Mai ubergeben als Paris schon gefallen war Das I Bataillon des Infanterie Regiments Grossherzog Nr 3 wurde dort stationiert Nach den Bestimmungen des Friedens von Paris fiel Kehl wieder an Baden die Festung sollte aber geschleift werden Dies geschah durch mehrere tausend Arbeiter unter dem badischen Ingenieur und Oberstleutnant Tulla Auf dem freigewordenen Gelande wurde daraufhin nach den Planen Friedrich Weinbrenners die neue Stadt Kehl errichtet Die Uberreste der Festung die bei Bauarbeiten im Kehler Stadtgebiet immer wieder zu Tage treten tragen auch heute noch den Namen Vauban Festung In der Zeit zwischen dem Westfalischen Frieden und dem Ende der Herrschaft Napoleons hatte der Besitzer Kehls 14 mal gewechselt die Festung war funf Mal zerstort und ebenso oft wieder aufgebaut oder instand gesetzt worden Im Deutsch Franzosischen Krieg besetzten zunachst badische Truppen I Bataillon 6 Badisches Infanterie Regiment und eine Kavallerie Abteilung Kehl die dem Belagerungskorps fur Strassburg unter General August von Werder zugeordnet waren Wahrend der Belagerung von Strassburg bis zum 27 September wurden grosse Teile Kehls durch franzosisches Feuer aus Strassburg zerstort einzige deutsche zerstorte Stadt in diesem Krieg Nach dem Frieden von Frankfurt 1871 wurde die Umgebung Kehls in die neu ausgebaute Festung Strassburg einbezogen in den Jahren 1874 1878 wurden zunachst drei Forts rechts des Rheins angelegt Fort Kirchbach bei Sundheim 48 32 50 4 N 7 50 25 4 O 48 547325 7 8403944444444 Fort Blumenthal bei Auenheim 48 36 21 8 N 7 50 40 6 O 48 606047222222 7 8446055555556 und Fort Bose bei Neumuhl 48 34 30 4 N 7 51 27 O 48 575113888889 7 8575111111111 20 Jahrhundert Bearbeiten1911 bis 1913 wurden noch die Forts Marlen 48 32 11 3 N 7 49 52 6 O 48 53646 7 83128 und Kinzig 48 33 32 9 N 7 51 5 2 O 48 559135 7 851453 erstellt Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurden die Forts jedoch nicht wie es im Versailler Vertrag festgelegt war demontiert sondern von den franzosischen Truppen die Kehl als Bruckenkopf besetzt hielten weiter genutzt In den Artikeln 428 bis 430 des Friedensvertrags von Versailles 1919 wurde auch die Schaffung von rechtsrheinischen franzosischen Bruckenkopfen festgelegt Die Stadt Kehl und 28 weitere Ortschaften bildeten den Bruckenkopf Kehl in dem die Zivilverwaltung zwar von deutschen Behorden ausgeubt wurden die militarische Hoheit aber lag bei einem franzosischen Kommandanten unter der Rheinlandkommission Kehl war vom 20 Januar 1919 bis zum 30 Juni 1930 von franzosischen Truppen besetzt 1930 wurden auch die rechtsrheinischen Forts Strassburgs teilweise geschleift wobei das Fort Bose ganzlich zerstort wurde Nach der Rheinlandbesetzung wurde 1938 die 1 Kompanie MG Bataillon 5 der Wehrmacht in Kehl stationiert Kehl bildete in dem ab 1938 ausgebauten Westwall einen Schwerpunkt wozu in und an den Forts Blumenthal und Kirchbach Bunker errichtet wurden Kehl lag in der sogenannten Roten Zone die bei Kriegsausbruch geraumt werden sollte Nach dem deutschen Uberfall auf Polen am 1 September 1939 wurde in der Nacht vom 3 auf den 4 September die Bevolkerung mit Sonderzugen in den Schwarzwald evakuiert und durfte erst nach der Besetzung Strassburg durch deutsche Truppen am 19 Juni 1940 zuruckkehren Am 23 November 1944 besetzten alliierte Truppen Strassburg am darauf folgenden Tag wurde Kehl von der Zivilbevolkerung und am 13 April 1945 von der Wehrmacht geraumt am 15 April von franzosischen Truppen besetzt Nach dem Ende des Krieges gehorte Kehl nicht zur franzosischen Besatzungszone sondern wurde in die Stadt Strassburg eingemeindet Die Freigabe erfolgte erst gemass dem Washingtoner Abkommen in 42 Teilfreigaben vom 29 Juli 1949 bis zum 8 April 1953 Alle Befestigungsanlagen wurden nach Ende des Zweiten Weltkrieges zerstort wobei sich das Gelande des ehemaligen Forts Kirchbach auch weiterhin innerhalb von Liegenschaften der franzosischen Armee befand Sonstiges BearbeitenDie Festung in der Literatur Sidonia Hedwig Zaunemann Poetische Rosen in Knospen Erfurt 1738 S 494 497 Auf die Belagerung und Eroberung der Reichs Festung Kehl Volltext in der Google Buchsuche Verweise BearbeitenSiehe auch Bearbeiten Carl Helmut StecknerWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Festung Kehl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Befestigungen in Baden Wurttemberg Martin Kloffler Festungs Inventar Dusseldorf 2008 PDF 850 kB Kehl im Brockhaus Conversations Lexikon Christophe Renkewitz Sonderfall Kehl 1939 1953 Memento vom 2 Marz 2005 im Internet Archive PDF Datei 61 kB Literatur Bearbeiten Hans Joachim Harder Militargeschichtliches Handbuch Baden Wurttemberg Herausgeber Militargeschichtliches Forschungsamt Kohlhammer Verlag Stuttgart 1987 S 246 258 ISBN 3 17 009856 X Adolf von Schempp Die Beziehungen des Schwabischen Kreises und Herzogtums Wurttemberg zu der Reichsfeste Kehl wahrend der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts In Wurttembergische Vierteljahreshefte fur Landesgeschichte XVIII Jahrgang Stuttgart 1909 Adolf von Schempp Kehl und der Schwabische Kreis gegen Schluss des XVIII Jahrhunderts Auf Grund von Archivalien In Wurttembergische Vierteljahreshefte fur Landesgeschichte N F 28 1919 1920 S 167 264 ohne Verfasser Das besondere Schicksal der Stadt Kehl im Zusammenhang mit dem 2 Weltkrieg 1939 1946 Bundesministerium fur Vertriebene Fluchtlinge und Kriegsgeschadigte Bonn 1968 Carl Helmut Steckner Die Festung Kehl In Hugo Schneider Hg Burgen und Schlosser in Mittelbaden Die Ortenau 64 Historischer Verein fur Mittelbaden Offenburg 1984 S 260 271 online bei der Universitatsbibliothek Freiburg Hartmut Stuwe Festung Stadt und Dorf Kehl 1771 1815 Aufstieg Blutezeit und Untergang In Die Ortenau Band 64 Historischer Verein fur Mittelbaden Offenburg 2000 S 359 390 online bei der Universitatsbibliothek Freiburg Edgar Bassler Unter dem Verputz ruhen Festungssteine Baden online 2002 Reste der Festungsmauer Rheinstrasse Kasernenstrasse Hans Jurgen Walter Festungssteine bleiben Erinnerung an ihn Baden online 2003 Reste der Festungsmauer an der B 28 Bertram Jenisch unter Mitarbeit von Valerie Schoenenberg Carl Helmut Steckner und Rolf Jogerst Kehl Archaologischer Stadtkataster Baden Wurttemberg Bd 25 Esslingen 2004 ISBN 3 927714 72 0 Einzelnachweise Bearbeiten Hardy De Perini Campagne de 1678 In Batailles francaises Volume V Ernest Flammarion Paris 1896 S 223 bei gallica Rekonstruktion der Druckerei und ihres Wirkens in der Festung Kehl Cornelius Steckner Strassburg und Kehl Goethe und Beaumarchais Kehl 1771 2021 250 Jahre Baden Kehl I Koln 2021 ISBN 978 3 9818922 6 0 RES s Stuwe S 384 Harder Seite 251 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Festung Kehl amp oldid 237843091