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Claude Louis Hector de Villars prince de Martigues marquis et duc de Villars et vicomte de Melun 8 Mai 1653 in Moulins 17 Juni 1734 in Turin Marschall von Frankreich war einer der beruhmtesten Heerfuhrer der franzosischen Geschichte und einer von nur sieben General Marschallen von Frankreich Marschall Villars 1653 1734 Gemalde von Hyacinthe Rigaud Villars Unterschrift Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Laufbahn 2 Teilnahme am Turkenkrieg 3 Rolle im Pfalzischen Erbfolgekrieg 4 Rolle im Spanischen Erbfolgekrieg 5 Spateres Leben und Tod 6 Familie 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksFruhe Laufbahn BearbeitenClaude Louis Hector de Villars war der Sohn des Armeeoffiziers Pierre de Villars der sich der Diplomatie zugewandt hatte In jungen Jahren wurde er Page des Konigs Ludwig XIV Er begleitete den Hof nach Flandern und wurde 1672 beim Ausbruch des Krieges in den Niederlanden Adjutant seines Onkels des Marschalls Bellefonds Da dieser beim Beginn des Krieges in Ungnade fiel trat Villars als Freiwilliger in die Armee ein und zeichnete sich mehrfach unter den Augen des Konigs so vor allem bei der Belagerung von Maastricht aus Er kampfte 1673 unter Turenne am Rhein und am 11 August 1674 unter dem Prinzen Conde in der Schlacht bei Seneffe in der er durch einen Degenstich schwer verwundet wurde Der Konig beforderte ihn nach dieser Schlacht zum Mestre de camp und machte ihn zum Kommandeur eines Kavallerieregiments Er kampfte in weiteren Feldzugen bis zum Abschluss des Friedens von Nimwegen 1679 unter anderem bei dem Marschall von Luxembourg in Flandern und dem Marschall Crequy im Elsass Insbesondere zeichnete er sich 1678 beim Sturm auf das Fort Kehl aus wurde jedoch vom Kriegsminister Louvois benachteiligt da dieser seiner Familie abgeneigt war Beschwerden Villars an den Konig blieben erfolglos Teilnahme am Turkenkrieg BearbeitenWegen Liebeshandeln und Hofintrigen wurde Villars einige Zeit vom Hof verbannt 1683 nahm er an einem Feldzug in den Niederlanden bei Damals war Osterreich in einen langwierigen Turkenkrieg verwickelt Mehrere franzosische Adelige so auch Villars ersuchten den Konig vergeblich um die Genehmigung als Freiwillige in die osterreichische Armee eintreten zu durfen Villars wurde dann als Gesandter nach Wien geschickt Von hier aus erhielt er den Auftrag dem Kurfursten Maximilian II Emanuel von Bayern den er in Wien kennengelernt hatte und der auf die Seite Frankreichs gezogen werden sollte nach Munchen zu folgen Er gewann das Vertrauen des Kurfursten und begleitete ihn 1684 1685 auf den Feldzugen gegen die Turken in Ungarn Seine mehrfach unter anderem in der Schlacht bei Gran geleisteten Dienste fanden am Wiener Hof Anerkennung Durch die Teilnahme an diesen Feldzugen machte er die Bekanntschaft der osterreichischen Feldherren Prinz Eugen von Savoyen und Ludwig von Baden gegen die er spater selbst als Heerfuhrer antreten sollte Die Unterhandlungen die Villars in Munchen fuhrte wurden vom Wiener Hof missbilligend aufgenommen Als dem Kurfursten von Bayern 1687 der Oberbefehl in Ungarn ubertragen wurde geschah dies unter der ausdrucklichen Bedingung dass Villars ihn nicht begleiten durfte Rolle im Pfalzischen Erbfolgekrieg BearbeitenNach Frankreich zuruckgekehrt sohnte sich Villars mit Louvois aus und kaufte die Stelle des Commissaire general de cavallerie Ludwig XIV war mit seinen diplomatischen Erfolgen sehr zufrieden und ubertrug ihm 1688 da durch die Liga von Augsburg ein neuer Krieg auszubrechen drohte den geheimen Auftrag nach Munchen zu reisen um den Kurfursten von Bayern nochmals zu gewinnen Dies misslang aber der Pfalzische Erbfolgekrieg begann und der Kurfurst von Bayern sah sich schliesslich trotz seines Einverstandnisses mit Frankreich genotigt Villars die Abreise zu befehlen Dieser entkam eilig unter vielen Gefahren mehrmals vom uber die durch die franzosischen Heere in Schwaben verubten Grauel aufgebrachten Landvolk bedroht im strengsten Winter in die Schweiz und begab sich von hier zuruck nach Frankreich 1689 schickte ihn der Konig als Oberbefehlshaber der Kavallerie und marechal de camp zur Armee nach Flandern wo er im August desselben Jahres die Reiterei mit einigem Erfolg gegen die Alliierten in der Schlacht bei Walcourt fuhrte Er zeichnete sich auch am 18 September 1691 in der Schlacht bei Leuze an der Spitze der Reiterei der koniglichen Haustruppen aus 1692 befand sich Villars beim Heer des Marschalls de Lorges in Deutschland und hatte das Kommando im Gefecht bei Pforzheim in dem der Herzog Administrator von Wurttemberg Friedrich Karl geschlagen und gefangen wurde 1693 wieder in Flandern kommandierte er in Abwesenheit des Marschalls Boufflers das Heer und wurde zum Lieutenant general ernannt Im selben Jahr zur Armee in Deutschland versetzt versuchte er vergeblich die Disziplin in der ihm untergebenen Reiterei wiederherzustellen und die von den franzosischen Truppen begangenen Grauel einzudammen Er berichtet daruber in seinen Memoiren dass bisweilen an einem Tag 20 Soldaten gehangt wurden ohne deswegen den Missstand abstellen zu konnen Hierauf diente er in den Feldzugen in Deutschland und Italien bis zum Rijswijker Frieden 1697 Rolle im Spanischen Erbfolgekrieg BearbeitenLudwig XIV entsandte Villars 1698 in der Angelegenheit der spanischen Erbfolge nach Wien wo er sich drei Jahre aufhielt Bei Ausbruch des Spanischen Erbfolgekrieges abberufen erhielt er 1701 ein Kommando in Italien unter Villeroy Unzufrieden mit dessen schlechter Kriegsfuhrung erbat Villars seine Abberufung worauf er im Heer des Marschalls Catinat am Rhein ein Kommando erhielt Selbststandig operierend ging er mit einem starken Korps uber den Rhein und trennte sich am 14 Oktober 1702 in der Schlacht bei Friedlingen unentschieden gegen den Markgrafen Ludwig von Baden Nach der Schlacht riefen ihn seine Soldaten zum Marschall aus und der Konig bestatigte die Berufung 15 Tage spater 1 nbsp Marschall Villars wahrend der Schlacht bei Denain 17121703 drang Villars durch den Schwarzwald bis nach Tuttlingen vor wo er am 12 Mai die Verbindung mit dem Kurfursten von Bayern herstellte mit diesem am 20 September in der Schlacht von Hochstadt siegte und die Kaiserlichen in die Flucht schlug Danach uberwarf er sich mit dem Kurfursten weshalb er abberufen und zur Niederschlagung des Aufstandes der Kamisarden Hugenotten in den Cevennen eingesetzt wurde wo er durch Klugheit und Milde 1704 den Abschluss eines Friedens zustande brachte Im nachsten Jahr wurde ihm der Herzogstitel verliehen 1705 fuhrte er wieder den Oberbefehl im Osten zunachst gegen Marlborough den er bei Sierck am Vordringen nach Lothringen hinderte und anschliessend gegen Ludwig von Baden im Elsass Dort eroberte Villars Weissenburg und Lauterburg konnte aber nicht verhindern dass der Markgraf von Baden mit zahlenmassig uberlegenen Kraften im Herbst Hagenau und Drusenheim einnahm 1706 eroberte Villars Hagenau und Drusenheim wieder zuruck und trieb die Truppen des Markgrafen uber den Rhein 2 Im Feldzug von 1707 uberwaltigte er am 23 Mai die deutschen Linien bei Buhl und Stollhofen Buhl Stollhofener Linie drang bis Gmund vor musste sich dann aber nach Rastatt zuruckziehen 1708 drang er mit der Dauphinee Armee im Piemont ein 1709 mit dem Oberbefehl uber das 120 000 Mann starke Heer in den Niederlanden betraut verlor Villars am 11 September 1709 die Schlacht bei Malplaquet gegen den Prinzen Eugen und den Herzog von Marlborough Villars wurde in der Schlacht am Knie verwundet und musste sich dann wegen der Schwache seiner Streitkrafte meist auf die Defensive beschranken Ab 1712 als Marlborough sich von den Kaiserlichen getrennt hatte gewann er wieder die Oberhand und siegte am 24 Juli 1712 bei Denain 1713 fuhrte er das Kommando im Elsass und in Deutschland bemachtigte sich der Stadte Worms Kaiserslautern Speyer sowie Kirn und zwang am 20 August Landau sowie am 16 November Freiburg im Breisgau zur Ubergabe Beide Parteien waren kriegsmude und beauftragten ihre ersten Feldherren Villars und den Prinzen Eugen mit Friedensgesprachen Diese verhandelten seit dem 26 November 1713 den am 6 Marz 1714 geschlossenen Rastatter Frieden der im darauf folgenden September durch den ebenfalls von ihnen unterzeichneten Frieden von Baden erganzt und in seine rechtskraftige Form uberfuhrt wurde 3 Spateres Leben und Tod BearbeitenVillars erwarb bereits 1701 das sudostlich von Paris gelegene prunkvolle Schloss Vaux le Vicomte an dem er sein Wappen anbringen liess Die Academie francaise nahm den bereits 1712 zum Gouverneur der Provence ernannten Villars im Jahr 1714 als Mitglied auf obwohl behauptet wurde er habe nicht vollig richtig schreiben konnen Nach dem Tod Ludwigs XIV wurde er durch dessen Testament in den Regentschaftsrat fur Ludwig XV berufen konnte sich gegen den Regenten den Herzog von Orleans behaupten und wurde 1715 zum Prasidenten des Conseil de la Guerre sowie 1718 zum Staatsminister ernannt Er nahm aber an den Verhandlungen wenig Anteil Stattdessen begab er sich in sein Gouvernement und baute den unter dem Namen Kanal von Villars bekannten Rhone Kanal Nach Paris zuruckgekehrt erklarte er sich lebhaft gegen den Kardinal Guillaume Dubois und die Finanzplane von John Law Nach dem Tod des Herzogs von Orleans 2 Dezember 1723 gewann er grossen Einfluss Bereits 80 Jahre alt erhielt Villars 1733 beim Ausbruch des Polnischen Thronfolgekriegs den Oberbefehl in Italien mit der seit Turenne nicht mehr erteilten Wurde eines Marechal general des camps et armees du roi Villars traf am 11 November im Lager von Pizzighettone ein und nahm diesen Platz zwolf Tage nach Eroffnung der Laufgraben ein Seine sinkenden Krafte und seine Unzufriedenheit mit seinem Waffengefahrten dem Herzog von Savoyen bewogen ihn um seine Ruckberufung anzusuchen Er erkrankte auf der Reise nach Frankreich und starb am 17 Juni 1734 in Turin Seine Memoiren wurden vom Marquis de Vogue fur die Societe de l histoire de France herausgegeben Paris 1884 1904 Sein Leben beschrieben Anquetil Paris 1784 4 Bande Giraud das 1881 und Vogue das 1888 2 Bande Familie BearbeitenVillars Bruder Armand comte de Villars machte sich im spanischen Erbfolgekrieg 1707 durch die Eroberung von Menorca bekannt Er starb am 20 August 1712 Villars Sohn Honore Armand de Villars duc de Villars prince de Martigues geboren am 4 Dezember 1702 war Brigadier des armes du roi Mitglied der Akademie und Gonner Voltaires Er starb im Mai 1770 ohne mannliche Nachkommen Siehe auch BearbeitenMarechal de Villars liess das Schloss Larochemillay erbauen nbsp Wappen von Villars im Schloss Vaux le VicomteLiteratur BearbeitenClaude Louis Hector de Villars Memoires du marechal de Villars Frankfurt 1734 verfugbar als Digitalisat bei Munchener Digitalisierungszentrum Anquetil Vie du Marechal Duc de Villars 4 Bande Paris Moutard 1784 Melchior de Vogue Le Marechal de Villars d apres sa correspondance et des documents inedits 2 Bande Paris 1888 Henri Carre Le marechal de Villars homme de guerre et diplomate dedicace Paris Hachette 1936 Philippe Le Bas L Univers France annales historiques Paris 1840 1843Einzelnachweise Bearbeiten Le Bas S 76 ff Andreas Rutz Hrsg Krieg und Kriegserfahrung im Westen des Reiches 1568 1714 Herrschaft und soziale Systeme in der Fruhen Neuzeit Bd 20 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2016 ISBN 978 3 8471 0350 9 S 109 110 Die detailreiche Schilderung des Aufenthalts von Claude Louis Hector de Villars und Prinz Eugen von Savoyen am Friedenskongress in Baden in Das Diarium des Badener Friedens 1714 von Caspar Joseph Dorer Mit Einleitung und Kommentar herausgegeben von Barbara Schmid Beitrage zur Aargauer Geschichte 18 Baden Hier und Jetzt 2014 ISBN 978 3 03919 327 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Claude Louis Hector de Villars Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurzbiografie und Werkliste der Academie francaise franzosisch VorgangerAmtNachfolgerDaniel Voysin de la NoirayeKriegsminister von Frankreich 1 Oktober 1715 24 September 1718Claude le BlancNormdaten Person GND 118804618 lobid OGND AKS LCCN n93009787 VIAF 76402320 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Villars Claude Louis Hector deKURZBESCHREIBUNG Marschall von Frankreich GeneralGEBURTSDATUM 8 Mai 1653GEBURTSORT MoulinsSTERBEDATUM 17 Juni 1734STERBEORT Turin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Claude Louis Hector de Villars amp oldid 238644979