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Lauterbourg lotɛʀˈbuːʀ deutsch Lauterburg ist eine Gemeinde mit 2341 Einwohnern Stand 1 Januar 2020 im Elsass Europaische Gebietskorperschaft Elsass Die Stadt ist der franzosischen Prafektur Bas Rhin zugeordnet und liegt in der Region Grand Est Namensgebend ist der Fluss Lauter an dem der Ort liegt LauterbourgLauterbourg Frankreich Staat FrankreichRegion Grand EstDepartement Nr Elsass Bas Rhin 67 Arrondissement Haguenau WissembourgKanton WissembourgGemeindeverband Plaine du RhinKoordinaten 48 59 N 8 10 O 48 975277777778 8 1738888888889 Koordinaten 48 59 N 8 10 OHohe 104 129 mFlache 11 25 km Einwohner 2 341 1 Januar 2020 Bevolkerungsdichte 208 Einw km Postleitzahl 67630INSEE Code 67261Website mairie lauterbourg frRathaus Hotel de ville Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Mittelalter 2 2 Fruhe Neuzeit 2 3 Zweiter Weltkrieg 2 4 Nachkriegszeit 3 Politik 4 Bevolkerungsentwicklung 5 Sehenswurdigkeiten 6 Wirtschaft und Infrastruktur 7 Sport 8 Personlichkeiten 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenLauterburg liegt in der Oberrheinischen Tiefebene direkt an der deutsch franzosischen Grenze nahe Karlsruhe An der Mundung der Alten Lauter in den Rhein befindet sich der ostlichste Punkt des franzosischen Festlandes Die Alte Lauter ist ein teilweise verlandeter Altarm der Lauter Mehrere kleine Seen liegen auf dem Gemeindegebiet einer von ihnen ist mit dem Rhein verbunden Der grosste dieser Seen ist das Bassin des Mouettes Das Flusschen Lauter bildet nordwestlich und nordostlich des Ortes die Grenze zu Deutschland Nordlich des Ortskerns verlauft die Grenze nordlich der Lauter Unmittelbar nordlich von Lauterburg auf Pfalzer Gebiet schliesst sich der Ort Neulauterburg an der zur Gemeinde Berg gehort Nachbargemeinden im Elsass sind Scheibenhard im Westen Neeweiler im Sudwesten und Mothern im Suden Auf badischer Seite ostlich des Rheins liegen die Gemeinden Elchesheim Illingen und Au am Rhein Geschichte BearbeitenZu romischer Zeit befand sich auf der alten Strasse von Basel nach Mainz in strategisch gunstiger Lage am Ubergang der Lauter wahrscheinlich ein romisches Kastell namens Tribuni Die dort stationierten romischen Truppen zogen im Jahr 405 ab 1 Mittelalter Bearbeiten Nach dem Sieg uber die Alemannen 496 liessen sich die Franken nordlich des Seltzbachs nieder Daher spricht man dort heute noch einen sudfrankischen Dialekt wahrend sich sudlich des Seltzbaches ein alemannischer Dialekt erhalten hat Bei der Teilung des Frankischen Reiches durch den Vertrag von Verdun 843 fiel das Gebiet von Lauterburg an Lothringen und wurde nach langwierigen Kampfen dem 962 von Otto I gegrundeten Heiligen Romischen Reich einverleibt Ottos Gemahlin die burgundische Prinzessin Adelheid grundete in Seltz einige Kilometer sudlich ein Kloster 1 Urkunden aus den Jahren 1083 und 1103 zufolge ubertrug Heinrich IV Lauterburgs Besitztumer an das Bistum Speyer Diese umfassten Landereien einen Wald sowie das zugehorige Jagd und Fischereirecht Die Stadt dehnte sich in der Folgezeit weiter aus und erhielt 1252 das Marktrecht Bald darauf war sie Sitz einer Vogtei die zwanzig Gemeinden auf beiden Seiten der Lauter umfasste Zum Schutze der Stadt wurde ein doppelter Mauerring mit zwolf Turmen errichtet Die Furstbischofe von Speyer residierten in einer Burg oberhalb der Lauter 1 Fruhe Neuzeit Bearbeiten Wahrend des 17 Jahrhunderts wurde die Stadt in Kriegen wiederholt von Truppen passiert die untergebracht und versorgt werden mussten Es kam zu Beschlagnahmungen Plunderungen Hungersnoten und Epidemien die die Stadt schliesslich in den Ruin trieben Mit dem Westfalischen Frieden von 1648 fiel Lauterburg mit Teilen des Elsass an das Konigreich Frankreich Die Furstentumer des Unterelsass gehorten weiter zum Heiligen Romischen Reich was zu erneuten Kriegen und zur Zerstorung Lauterburgs im Jahr 1678 fuhrte 1 Anfang des 18 Jahrhunderts wurde die Stadt wieder aufgebaut die nun als befestigter Stutzpunkt am ostlichen Ende der Lauterlinie diente Nach dem Sturz von Napoleon Bonaparte wurde auf dem Wiener Kongress von 1815 die Lauter als Grenze Frankreichs festgelegt 1 Durch den 1871 geschlossenen Frieden von Frankfurt gehorte Lauterburg fortan zum Deutschen Reich und erfuhr in der Folgezeit eine erste Industrialisierung Es wurden die Bahnstrecke Worth Strasbourg und ein Hafen am Rhein mit Kohleterminal gebaut Mit dem Vertrag von Versailles 1919 wurde die Stadt wieder Frankreich zugeschlagen 1 Zweiter Weltkrieg Bearbeiten In den 1930er Jahren befand sich Lauterburg zwischen der Maginot Linie und der Siegfriedstellung Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges am 1 September 1939 wurde die Bevolkerung nach Saint Priest Taurion und nach Saint Just le Martel ins Departement Haute Vienne evakuiert Im Mai 1940 kam es zur totalen Zerstorung der Unterstadt Nach der Annexion des Elsass durch Nazi Deutschland kehrte ein Teil der Fluchtlinge wieder in die zertrummerte Stadt zuruck Die Elsasser wurden ab 1942 fur den Reichsarbeitsdienst RAD eingeteilt und unter Verletzung des Volkerrechts fur die Wehrmacht zwangsrekrutiert Viele der Zwangsrekrutierten Malgre nous starben an der Ostfront 1 Am 15 Dezember 1944 gab es einen ersten Versuch der 79 US Infanterie Division die Stadt einzunehmen er scheiterte an der letzten deutschen Westfront Offensive dem Unternehmen Nordwind Aus Angst davor von ihren Hintermannern abgetrennt zu werden waren die Amerikaner kurz davor sich wieder bis zur Vogesenlinie zuruckzuziehen Nach der Intervention von Charles de Gaulle und Winston Churchill hielten sie jedoch ihre Stellung Die deutsche Offensive wurde bei Hatten Rittershoffen aufgehalten Am 19 Marz 1945 nahm die Erste Franzosische Armee in der Operation Undertone Lauterburg schliesslich ein 1 Nachkriegszeit Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Lauterburg wieder aufgebaut einige Industriebetriebe liessen sich am Rheinhafen nieder In jungerer Zeit wurden viele historische Denkmaler restauriert 1 Politik BearbeitenDie Stadt liegt im Arrondissement Haguenau Wissembourg und im Kanton Wissembourg Sie ist mit funf Delegierten in der Communaute de communes de la Lauter vertreten Burgermeister ist seit 2022 Joseph Saum Sein Vorganger war von 1995 bis zu seinem Tod im Juni 2022 Jean Michel Fetsch 2 Bevolkerungsentwicklung BearbeitenAnzahl Einwohner Jahr 19621968197519821990199920042018Einwohner 1 7952 1612 4422 4672 3722 2692 2472 318Sehenswurdigkeiten BearbeitenIm Zentrum der Stadt befindet sich die katholische Dreifaltigkeitskirche deren Chor wahrend der Amtszeit von Bischof Matthias von Rammung im Jahr 1467 erbaut wurde Die jetzige Kirche entstand im Wesentlichen im Jahr 1716 Das bei der Kirche befindliche Missionskreuz eine Kreuzigungsgruppe aus Stein geht ebenfalls auf das 15 Jahrhundert zuruck Die heutige Lutherische Pfarrkirche ist ein ehemaliges Pulvermagazin der Festung Lauterburg Nach dessen Stilllegung 1870 wurdet es der protestantischen Gemeinde zur Nutzung als Kirche geschenkt 3 Nach der Zerstorung des Lauterbourger Schlosses liess Bischof Heinrich Hattardus im Jahr 1716 einen neuen Bischofspalast errichten Dieser diente spater als Wohnung des Platzkommandanten und inzwischen als Schulhaus Der Metzgerturm und das Landauer Tor sind Turmbauten der einst mit 15 Turmen versehenen mittelalterlichen Festungsmauer Das Landauer Tor geht auf den mittelalterlichen Unterturm zuruck der 1706 abgerissen wurde worauf der Torbau in seiner heutigen Form entstand Weitere Sehenswurdigkeit ist der Judische Friedhof der 1875 angelegt wurde Das alteste Grab stammt aus dem Jahr 1877 4 Auch auf dem christlichen Friedhof befinden sich einige interessante Grabmonumente Er wurde an dieser Stelle 1797 angelegt 5 In der Rue de Caserne befindet sich die ehemalige konigliche Kaserne Sie wurde auf Kosten der Stadt 1739 errichtet aber nicht vollendet 1775 nahm sie der Konig als konigliche Kaserne Caserne royale in Besitz Von 1882 bis 1960 diente sie als Manufaktur zur Fermentierung und Verarbeitung von Tabak 1963 wurde das Gebaude von der Stadt erworben 6 Die Wallfahrtskapelle Notre Dame du Bon Secours befindet sich in der Rue de Chapelle Die Kapelle ist neben Maria auch den Heiligen Sebastian und Rochus geweiht Sie wurde ursprunglich ausserhalb der Stadt in der Nahe eines Friedhofs fur die Opfer der Pest errichtet Uber dem Portal befindet sich die Jahreszahl 1667 und das Wappen Lothar Friedrich von Metternich Burscheid des damaligen Bischofs von Speyer Sie war ein beliebter Wallfahrtsort im 17 und 18 Jahrhundert 1793 wurde sie von Soldaten besetzt zerstort und verkauft 1804 wurde sie der Pfarrei zuruckgegeben 7 Siehe auch Liste der Monuments historiques in Lauterbourg nbsp Dreifaltigkeitskirche nbsp Calvaire nbsp Lutherische Pfarrkirche nbsp Bischofspalast nbsp Renaissanceportal am Bischofspalast nbsp Portal am Bischofspalast nbsp Ortsmitte von Lauterbourg nbsp Landauer Tor nbsp Caserne Royal konigliche Kaserne nbsp Wallfahrtskapelle Notre Dame du Bon Secours nbsp MetzgerturmWirtschaft und Infrastruktur BearbeitenSeit 1876 besteht der Bahnhof Lauterbourg an der Bahnstrecke Worth Strasbourg der von Zugen der SNCF und der Deutschen Bahn mit Dieselzugen bedient wird Im Nahverkehr gelten Tarife des Verkehrsverbundes Rhein Neckar und des Karlsruher Verkehrsverbundes Bei Lauterbourg endet die franzosische Autobahn A 35 Autoroute des Cigognes und schliesst sich an die deutsche Bundesstrasse 9 an In der Stadt gibt es das Metallwerk Eiffage das auf die Firma von Gustave Eiffel Atelier de constructions d Eiffel zuruckgeht 8 eine Chemie und eine Dungemittelfabrik Weitere grossere Betriebe sind ein Neuwagenauslieferungs bzw Verteillager zwischen Bahnhof und Hafen sowie ein grosses Kieswerk Ausserdem existiert ein Hafen am Rhein Der Hafen wird uberwiegend fur den Gutertransport benutzt Tanker versorgen das Chemie und Dungemittelwerk mit Rohstoffen vom Metallwerk werden Bruckenbauteile verladen nbsp Kran im Hafen von Lauterbourg nbsp Kieswerk im Hafen nbsp Wasserturm im Hafen nbsp Silos im Hafen nbsp Bahnhof mit Gleisen nbsp BahnhofsgebaudeSport BearbeitenDer Rugby Verein ASL Lauterbourg konnte in der Saison 2006 2007 mit einem Elsass Meistertitel seinen grossten Erfolg feiern Personlichkeiten BearbeitenRucker von Lauterburg ca 1400 1466 Rektor der Universitat Leipzig Domherr und Generalvikar im Bistum Speyer Jakob Otter 1485 1547 Reformator Matthieu Frederic Blasius 1758 1829 Violinist Klarinettist Dirigent Komponist und Musikpadagoge Charles Adam 1848 1917 Burgermeister von Lauterburg Ernst Levy 1864 1919 Mediziner Bakteriologe und Hygieniker an der Universitat Strassburg Paul Schmitthenner 1884 1972 Architekt der Heimatschutzarchitektur und Hochschullehrer Henri Roessler 1910 1978 FussballerLiteratur BearbeitenLe Patrimoine des Communes du Bas Rhin Flohic Editions Band 1 Charenton le Pont 1999 ISBN 2 84234 055 8 S 561 568 Weblinks BearbeitenWeitere Inhalte in denSchwesterprojekten der Wikipedia nbsp Commons Medieninhalte Kategorie nbsp Wikisource Quellen und Volltexte nbsp Wikivoyage Reisefuhrer nbsp Wikidata WissensdatenbankLauterburg im Karlsruher WikiEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Geschichte von Lauterbourg Offizielle Website der Stadt abgerufen am 31 Januar 2022 franzosisch Saum a remporte les elections municipales In Dernieres Nouvelles d Alsace 5 September 2022 abgerufen am 24 Januar 2023 Lauterbourg l eglise lutherienne Abgerufen am 10 April 2022 franzosisch Brigitte Parent Cimetiere juif In Inventaire general du patrimoine culturel 24 September 2011 abgerufen am 11 August 2019 franzosisch Brigitte Parent Cimetiere de catholiques et de protestants cimetiere chretien In Inventaire general du patrimoine culturel 24 September 2011 abgerufen am 11 August 2019 franzosisch Brigitte Parent Caserne royale In Inventaire general du patrimoine culturel 5 September 2013 abgerufen am 11 August 2019 franzosisch Brigitte Parent Chapelle de pelerinage Notre Dame du Bon Secours In Inventaire general du patrimoine culturel 5 September 2013 abgerufen am 11 August 2019 franzosisch L histoire d Eiffage Metal en quelques dates In Offizielle Webeite Eiffage Eiffage abgerufen am 21 Januar 2022 franzosisch Gemeinden im Arrondissement Haguenau Wissembourg Aschbach Batzendorf Beinheim Bernolsheim Berstheim Betschdorf Biblisheim Bietlenheim Bilwisheim Bischwiller Bitschhoffen Brumath Buhl Cleebourg Climbach Crœttwiller Dalhunden Dambach Dauendorf Dieffenbach les Wœrth Donnenheim Drachenbronn Birlenbach Drusenheim Durrenbach Eberbach Seltz Engwiller Eschbach Forstfeld Forstheim Fort Louis Frœschwiller Gambsheim Geudertheim Gœrsdorf Gries Gumbrechtshoffen Gundershoffen Gunstett Hagenau Hatten Hegeney Herrlisheim Hochstett Hœrdt Hoffen Hunspach Huttendorf Ingolsheim Kaltenhouse Kauffenheim Keffenach Kesseldorf Kilstett Kindwiller Krautwiller Kriegsheim Kurtzenhouse Kutzenhausen Lampertsloch Langensoultzbach Laubach Lauterbourg Lembach Leutenheim Lobsann Memmelshoffen Merkwiller Pechelbronn 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LCCN n99044915 VIAF 130370840 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lauterbourg amp oldid 238560006