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Gœrsdorf deutsch Gorsdorf ist eine franzosische Gemeinde mit 1057 Einwohnern Stand 1 Januar 2020 im Departement Bas Rhin in der Region Grand Est bis 2015 Elsass Die heutige Gemeinde entstand am 1 Januar 1973 durch die Fusion mit dem Nachbardorf Mitschdorf Die Gemeinde ist Mitglied des Gemeindeverbandes Communaute de communes Sauer Pechelbronn und gehort seit Marz 2015 zum Kanton Reichshoffen GœrsdorfGœrsdorf Frankreich Staat FrankreichRegion Grand EstDepartement Nr Bas Rhin 67 Arrondissement Haguenau WissembourgKanton ReichshoffenGemeindeverband Sauer PechelbronnKoordinaten 48 57 N 7 46 O 48 951944444444 7 7688888888889 Koordinaten 48 57 N 7 46 OHohe 164 463 mFlache 13 14 km Einwohner 1 057 1 Januar 2020 Bevolkerungsdichte 80 Einw km Postleitzahl 67360INSEE Code 67160Im Mittelgrund Woerth hinten auf dem Hang vor dem Wald Gœrsdorf Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Fruhere Ortsnamen 2 2 Mittelalter 2 3 Neuzeit 3 Judische Gemeinde 4 Liebfrauenberg 5 Liebfrauenthal 6 Bevolkerungsentwicklung 7 Politik 8 Sehenswurdigkeiten 9 Personlichkeiten 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDer Ort liegt an der Route departementale D 677 von Wœrth nach Preuschdorf Die Gemarkung der Gemeinde umfasst 1314 ha und liegt zwischen 164 und 463 m uber NN Nachbargemeinden sind Preuschdorf im Osten und Wœrth im Sudwesten Der Wald der im Norden das Gemeindegebiet flankiert heisst Foret de Gœrsdorf Ansonsten wird die Landschaft vom Ackerland dominiert Ein Teil des Gemeindegebietes gehort zum Biospharenreservat Pfalzerwald Vosges du Nord einem Naturpark im Pfalzerwald und den Nordvogesen Geschichte BearbeitenFruhere Ortsnamen Bearbeiten In uberlieferten Urkunden fruherer Zeit wird der Ort mit wechselnden Ortsnamen erwahnt villa Gerleihes Gerlaigovilla Gerlageswillare Gerlage und Gerlingsdorf Laut Michel Paul Urban wurzelt der Name im galloromanischen Karliacum und bestand aus dem Paleo Europaischen KAR steinerner Unterschlupf und dem angehangten villa letzteres in karolingischer Zeit durch dorf ersetzt Somit bedeutete der Ortsname etwa durch Steine geschutztes Dorf 1 Mittelalter Bearbeiten Die Herren von Lichtenberg kauften Gorsdorf 1314 oder 1296 von Lambrecht von Brunn zu drei Vierteln 2 Der Ort war ein Lehen des Bischofs von Strassburg 3 In der Herrschaft Lichtenberg war es dem Amt Worth zugeordnet 4 das im 13 Jahrhundert entstanden war Um 1330 kam es zu einer ersten 1335 zu einer zweiten Landesteilung zwischen den drei Linien des Hauses Lichtenberg Gorsdorf fiel je zur Halfte an Johann II von Lichtenberg aus der alteren Linie des Hauses und Ludwig III von Lichtenberg der die jungere Linie des Hauses begrundete 5 1348 erwarben die Lichtenberger gegen erhebliche Zahlungen von Kaiser Karl IV die Stadtrechte fur den Ort und zwar das von Hagenau 6 Gorsdorf bildete gleichzeitig eine eigene Buttelei 7 Eine Buttelei war die Untergliederung eines Amtes Die Stadt war zugleich der Hauptort eines gleichnamigen Gerichtsbezirks der auch die Dorfer Mitschdorf Lampertsloch Lobsann Oberkutzenhausen Merkweiler Preuschdorf und die Hofe Weylenbach und Diefenbach einschloss 8 Das Gericht tagte montags alle zwei Wochen Ein Markt fand einmal wochentlich statt Bereits spatestens 1335 war eine Mauer mit vorgelagertem Graben um den Ort errichtet worden mit zwei Toren dem unteren Tor im Sudwesten in Richtung Woerth und dem Oberen Tor nahe der Kirche im Osten zur Strasse nach Sulz unterm Wald Soultz sous Forets Hinzu kamen mehreren kleine Pforten zur Sauer hin Innerhalb der Mauern befanden sich eine kleine Burg nebst Zehntscheune im Sudwesten 1329 erstmals erwahnt bereits 1603 nur noch als Burgstal bezeichnet im Norden die Kirche inmitten des Kirchhofs und die Schule und im Westen ein Gerichtsgebaude Teile der Stadtmauer sind noch erhalten besonders im Suden und Osten die beiden Tore wurden im 19 Jahrhundert abgerissen das untere im Jahre 1810 Der ehemalige Wassergraben ist nur noch teilweise erhalten 9 Als 1480 mit Jakob von Lichtenberg das letzte mannliche Mitglied des Hauses Lichtenberg verstarb wurde das Erbe zwischen seinen beiden Nichten Anna 1442 1474 und Elisabeth 1444 1495 geteilt Anna hatte 1458 Graf Philipp IV von Hanau 1514 1590 geheiratet Elisabeth 1464 den Grafen Simon IV Wecker von Zweibrucken Bitsch Das Amt Worth und damit auch Gorsdorf kamen bei der Teilung zu Zweibrucken Bitsch Neuzeit Bearbeiten 1570 kam es zu einem weiteren Erbfall der das Amt Worth zur Grafschaft Hanau Lichtenberg brachte Graf Jakob von Zweibrucken Bitsch 1510 1570 und sein schon 1540 verstorbener Bruder Simon V Wecker hinterliessen nur jeweils eine Tochter als Erbin Die Tochter des Grafen Jakob Margarethe 1540 1569 war mit Philipp V von Hanau Lichtenberg 1541 1599 verheiratet Zu dem sich aus dieser Konstellation ergebenden Erbe zahlte auch die zweite nicht bereits durch Hanau Lichtenberg regierte Halfte der ehemaligen Herrschaft Lichtenberg Philipp V von Hanau Lichtenberg fuhrte in den ererbten Gebieten im Jahre 1571 d h nahezu sofort die Reformation ein die wie sein ubriges Herrschaftsgebiet nun lutherisch wurden Mit der Reunionspolitik Frankreichs unter Konig Ludwig XIV kamen das Amt Worth und Gorsdorf unter franzosische Oberhoheit Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen Johann Reinhard III fiel das Erbe und damit auch Gorsdorf 1736 an den Sohn seiner einzigen Tochter Charlotte den Erbprinzen und spateren Landgrafen Ludwig IX von Hessen Darmstadt Mit dem durch die Franzosische Revolution begonnenen Umbruch wurde das Amt Worth Bestandteil Frankreichs und in den folgenden Verwaltungsreformen aufgelost Wahrend der Schlacht bei Worth am 6 August 1870 im Deutsch Franzosischen Krieg besetzten preussische Truppen des 5 Armee Korps das Dorf bevor sie auf Worth vorstiessen Judische Gemeinde Bearbeiten Hauptartikel Judische Gemeinde Gœrsdorf Wann die ersten Juden in Gorsdorf ansassig wurden ist nicht bekannt aber bereits 1633 wird die Anwesenheit judischer Personen im Ort erwahnt 10 Im Jahre 1784 gab es insgesamt funf judische Familien mit zusammen 21 Personen im Dorf 11 und danach wuchs die judische Gemeinde schnell an Im Jahre 1807 waren es 47 Personen 1846 bereits 143 und 1870 waren es 183 d h 20 der Dorfbevolkerung 12 Um die Wende zum 20 Jahrhundert kam aufgrund von Ab und Auswanderung das Ende der religiosen Gemeinde da keine zehn religionsmundige Manner mehr im Dorf lebten nbsp Synagoge von Gœrsdorf 1908Nachdem man sich zu rituellen Anlassen anfangs in privaten Hausern zusammengefunden hatte wurde 1820 eine Synagoge erbaut und diese wurde 1852 1854 durch ein grosseres Gebaude ersetzt Aufgrund des absehbaren Endes der Gemeinde wurde der Bau 1928 zum Abbruch verkauft und 1932 abgebrochen Seitdem befindet sich dort ein kleiner Garten Zu den Einrichtungen der Gemeinde gehorten sowohl ein rituelles Bad Mikwe als auch eine eigene Schule Cheder die heute als Scheune genutzt wird Laut der Gedenkstatte Yad Vashem in Jerusalem wurden acht aus Gorsdorf stammende Juden Opfer der NS Gewaltherrschaft 13 Die Rue des Juifs eine schmale Gasse im alten Ortskern erinnert noch immer an die ehemals in Gorsdorf lebenden judischen Familien Liebfrauenberg Bearbeiten Hauptartikel Chateau du Liebfrauenberg nbsp Chateau du Liebfrauenberg Hauptgebaude mit der KapelleAm Waldrand oberhalb des Dorfs uber dem Tal der Sauer an der rue du chateau liegt das Chateau du Liebfrauenberg ein ehemaliges Franziskaner Kloster das heute als protestantische Begegnungs und Bildungsstatte und seit 2012 auch als Hotel genutzt wird Das Kloster entstand 1737 an der Stelle einer im 13 und 14 Jahrhundert erbauten Marienwallfahrtskirche Es wurde nach der Franzosischen Revolution aufgelost und der Besitz als Nationaleigentum versteigert Nach mehreren Eigentumerwechseln wurde es ab 1842 von dem Chemiker und Agrarwissenschaftler Jean Baptiste Boussingault 1802 1887 als Familienresidenz und personliches Labor ausgebaut wo er wahrend der Sommermonate seinen Forschungen nachging Das Anwesen blieb im Besitz seiner Nachkommen bis es 1954 von der Association des Amis de la Maison de l Eglise gekauft und wieder kirchlichen Zwecken geweiht wurde Die Anlage wurde grundlegend renoviert und in ein evangelisches Begegnungs und Bildungsheim umgewandelt genutzt vor allem fur die Jugendarbeit der beiden evangelischen Kirchen im Elsass Die Anlage wurde 2011 12 dergestalt umgebaut dass sie seitdem auch als Hotel mit Restaurant betrieben wird und auch nichtkirchlichen Besuchern offen steht auch fur Firmenfortbildungen Tagungen und Schullandheimaufenthalte 2021 musste der Trager Konkurs anmelden die Zukunft der Institution ist ungewiss 14 Liebfrauenthal Bearbeiten Hauptartikel Liebfrauenthal Am ostlichen Ufer der Sauer nordwestlich des Dorfs liegt das Rehabilitationszentrum Liebfrauenthal mit 60 Betten Es wird vom Centre de reeducation et de readaptation d Alsace du Nord CERRAN betrieben und betreut insbesondere altere Menschen nach deren Hospitalaufenthalt bis zu ihrer Ruckkehr nach Hause oder in geeignete Wohnverhaltnisse Daneben hat das Zentrum funf Betten fur Peritonealdialyse fur Menschen mit chronischem Nierenversagen sowie vier Hospiz Betten 15 Es ging hervor aus einer ehemaligen Jutefabrik die zu einem Jagdschloss und dann zu einem Hotel umgebaut worden war Bevolkerungsentwicklung BearbeitenAnzahl Einwohner seit Ende des Zweiten WeLtkriegsJahr 1798 16 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2017Einwohner 553 914 833 937 969 942 984 1098 1072Im Jahre 1871 waren 54 der Einwohner Protestanten 30 Katholiken und 15 Juden 17 Politik BearbeitenBurgermeister ist seit 2020 Freddy Cuntz Das Wappen der Gemeinde zeigt auf silbernem Hintergrund zwei heraldische Rosen mit grunen Stielen und Blattern uber einem grunen Schildfuss mit drei goldenen Sternen Sehenswurdigkeiten BearbeitenListe der Monuments historiques in GœrsdorfPersonlichkeiten BearbeitenHans von Gersdorff um 1455 1529 Wundarzt der vermutlich aus dem Ort stammt Literatur BearbeitenGorsdorf Kreis Weissenburg Elsass Lothringen in Meyers Gazetteer mit Eintrag aus Meyers Orts und Verkehrslexikon Ausgabe 1912 sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Gorsdorf meyersgaz org Fritz Eyer Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202 1480 Untersuchungen uber den Besitz die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts In Schriften der Erwin von Steinbach Stiftung 2 Auflage Band 10 Pfaehler Bad Neustadt an der Saale 1985 ISBN 3 922923 31 3 268 Seiten Im Text unverandert um eine Einfuhrung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg Rhenus Verlag 1938 Friedrich Knopp Territorialbestand der Grafschaft Hanau Lichtenberg hessen darmstadtischen Anteils maschinenschriftlich Darmstadt 1962 Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Signatur N 282 6 Le Patrimoine des Communes du Bas Rhin Flohic Editions Band 2 Charenton le Pont 1999 ISBN 2 84234 055 8 S 1634 1636 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gœrsdorf Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Michel Paul Urban La Grande Encyclopedie des Lieux d Alsace toponymie etymologie histoire Nuee bleue Strasbourg 2010 ISBN 978 2 7165 0756 1 Eyer S 58 149 Knopp S 19 Eyer S 58 141 Eyer S 238 Eyer S 78f Eyer S 149 228f Eyer S 240 Eyer S 239f Bernard Schmitt Goersdorf Mitschdorf Canton de Reichshoffen private Webseite mit Karten Geschichte der judischen Gemeinde in Goersdorf bei Alemannia Judaica Jean Claude Streicher La communaute juive de Goersdorf Michel Rothe amp Max Warschawski Les Synagogues d Alsace et lieur Histoire Chalom Bisamme Jerusalem 1992 S 44 Sie sind namentlich erwahnt bei alemannia judaica de goersdorf synagogue htm Lea SCHNEIDER L avenir du Liebfrauenberg est en suspens des negociations en cours In Dernieres Nouvelles d Alsace 22 September 2022 abgerufen am 27 November 2022 franzosisch https www ugecam alsace fr etablissements cerran liebfrauenthal Matt S 7 http f1tke free fr goersdorf htmGemeinden im Arrondissement Haguenau Wissembourg Aschbach Batzendorf Beinheim Bernolsheim Berstheim Betschdorf Biblisheim Bietlenheim Bilwisheim Bischwiller Bitschhoffen Brumath Buhl Cleebourg Climbach Crœttwiller Dalhunden Dambach Dauendorf Dieffenbach les Wœrth Donnenheim Drachenbronn Birlenbach Drusenheim Durrenbach Eberbach Seltz Engwiller Eschbach Forstfeld Forstheim Fort Louis Frœschwiller Gambsheim Geudertheim Gœrsdorf Gries Gumbrechtshoffen Gundershoffen Gunstett Hagenau Hatten Hegeney Herrlisheim Hochstett Hœrdt Hoffen Hunspach Huttendorf Ingolsheim Kaltenhouse Kauffenheim Keffenach Kesseldorf Kilstett Kindwiller Krautwiller Kriegsheim Kurtzenhouse Kutzenhausen Lampertsloch Langensoultzbach Laubach Lauterbourg Lembach Leutenheim Lobsann Memmelshoffen Merkwiller Pechelbronn Mertzwiller Mietesheim Mittelschaeffolsheim Mommenheim Morsbronn les Bains Morschwiller Mothern Munchhausen Neewiller pres Lauterbourg Neuhaeusel Niederbronn les Bains Niederlauterbach Niedermodern Niederrœdern Niederschaeffolsheim Niedersteinbach Oberbronn Oberdorf Spachbach 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