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Jakob von Zweibrucken Bitsch 19 Juli 1510 22 Marz 1570 in Sturzelbronn war der letzte Graf von Zweibrucken Bitsch Er versuchte mit allen Mitteln sein Vermogen und das seiner Nachkommen durch Erbschaft zu mehren konnte jedoch nicht verhindern dass die Linie Zweibrucken Bitsch mit seinem Tode endete Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Das Erbe des Vaters 1 2 Heirat und Nachkommen 1 3 Das Erbe des Simon Wecker 1 4 Das Erbe von Ochsenstein 2 Das Erbe von Zweibrucken Bitsch 3 Rezeption 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJakob von Zweibrucken Bitsch wurde als dritter Sohn des Grafen Reinhard von Zweibrucken Bitsch und Lichtenberg um 1470 1532 und dessen Ehefrau Anna von Salm um 1480 1541 geboren Sein altester Bruder war Simon V Wecker 1505 1540 der 1532 zunachst das Erbe des gemeinsamen Vaters als Graf von Zweibrucken Bitsch antrat Der jungere Bruder Wilhelm 1507 wurde bereits im Alter von sieben Jahren Domherr zu Strassburg und spielte daher keine Rolle in der Erbfolge der Grafschaft Daneben hatte Jakob zwei Schwestern Elisabeth 4 November 1504 8 Marz 1575 und Johanna 10 Juni 1517 die fur das Erbe der Grafschaft nicht in Frage kamen da diese ein Lehen des Herzogtums Lothringen war das nur in der mannlichen Linie vererbt werden konnte 1 Das Erbe des Vaters Bearbeiten In der Grafschaft Zweibrucken Bitsch galt ein im Jahre 1476 errichtetes Erbstatut wonach jeder mannliche Nachkomme einige Burgen erhielt der alteste jedoch die Landesherrschaft und die Hauptburg Bitsch Ausserdem durfte keiner der jungeren Bruder heiraten solange der alteste Bruder mannliche eheliche Nachkommen hatte oder erhoffen konnte Nach dem Tode des Grafen Reinhard im Jahre 1532 begann ein Streit um sein Erbe Zunachst verwehrten die beiden Bruder gemeinsam ihrer Mutter mehrere Forderungen aus dem Nachlass und kamen ihren Verpflichtungen ihr einen Witwensitz in Burgaltdorf einzurichten nur widerwillig nach sodass mehrere Verwandte vermittelnd eingriffen insbesondere Wilhelm von Hohnstein Bischof von Strassburg 2 Gemass dem Erbstatut wurde Simon V Wecker neuer Graf von Zweibrucken Bitsch aber es blieb noch festzulegen wie die Burgen aus dem vaterlichen Erbe unter den Brudern aufgeteilt werden sollten Zu diesem Zwecke gelobten Simon Wecker und Jakob zwar den Burgfrieden in der gemeinsamen Veste Lichtenberg wurden danach aber schnell uneins und forderten schliesslich ungeachtet des Erbstatuts von 1476 die Teilung samtlicher Besitzungen der Familie Wahrend der zweijahrigen Verhandlungen verwalteten die beiden Bruder die Grafschaft gemeinsam bis sie am 24 Juli 1535 einen neuen Teilungsvertrag schlossen Darin erhielt Simon Wecker Bitsch Medelsheim Ingweiler Reichshofen Wasenburg und Waldeck Jakob erhielt Lemberg Landeck Lindelbol Kleinarnsburg Worth Bischofsheim und Brumath Die Veste Lichtenberg das Kupferbergwerk zu Gorsdorf sowie die Kastvogtei zu Ingweiler blieben im gemeinsamen Besitz der beiden Bruder 3 4 Heirat und Nachkommen Bearbeiten Simon Wecker heiratete im Jahre 1526 Barbara von Dun Aus der Ehe gingen zwei Tochter hervor Esther 1542 die unverheiratet starb und Amalie 1537 1577 die den Grafen Philipp I zu Leiningen Westerburg 1527 1597 heiratete Nachdem der Teilungsvertrag von 1535 das Heiratsverbot fur Jakob aufgehoben hatte heiratete er am 13 April 1536 Grafin Katharina von Hohnstein Ein Jahr spater wurde Jakobs Sohn Johann Friederich geboren verstarb aber bereits am 22 August 1538 2 Im Jahre 1540 wurde ihre Tochter Ludovica Margaretha 1540 1569 geboren die 1560 den Grafen Philipp V von Hanau Lichtenberg 1541 1599 heiratete Das Erbe des Simon Wecker Bearbeiten Am 7 Juli 1540 hinterlegte Simon Wecker sein Testament bei einem Notar in Hagenau Darin bestimmte er folgendes Falls er noch mannliche Erben haben sollte sollte der alteste Sohn die Grafschaft erhalten und heiraten durfen die anderen mussten ehelos bleiben Andernfalls sollte sein Bruder Jakob alles erben was nicht an weibliche Nachkommen vererbt werden kann neben der Grafschaft also Stadte Schlosser Land und Leute die Mann oder Stammlehen sind Den Rest sollten seine beiden Tochter Esther und Amalia unter Vormundschaft ihrer Mutter Barbara erhalten 2 Weniger als vier Monate spater starb Simon V Wecker am 28 Oktober 1540 im Alter von 35 Jahren und Jakob wurde Graf von Zweibrucken Bitsch Jakob erkannte das Testament seines Bruders nicht an und beanspruchte den ganzen Nachlass seines Bruders fur sich Dabei berief er sich auf das Erbstatut von 1476 nach dem den weiblichen Nachkommen kein Erbrecht zustehe solange mannliche Erben existierten In diesem Streit zwischen Jakob und der Witwe Simon Weckers Barbara von Dun als Vormund ihrer Tochter vermittelte Kurfurst Ludwig V Im sogenannten Heidelberger Vergleich von 1541 wurde Jakob die gesamte Herrschaft Bitsch zugesprochen allerdings unter dem Vorbehalt dass sie an die Tochter Simon Weckers zuruckfallen sollte falls Jakob ohne mannliche Leibeserben sterben sollte Die Schwestern erhielten alle ausserhalb der Herrschaft Bitsch gelegenen Besitzungen Simon Weckers sowie einen Wohnsitz im Schloss zu Reichshoffen und eine Abfindung in Hohe von 6000 Gulden 2 Ein Jahr darauf im Jahre 1542 setzte Jakob von Zweibrucken Bitsch sein Testament auf in dem er all seinen Besitz seiner Tochter Ludovica Margaretha und deren Erben vermachte Dabei ignorierte er das Erbstatut von 1476 den Teilungsvertrag von 1535 und den Heidelberger Vergleich von 1541 5 Das Erbe von Ochsenstein Bearbeiten Im Jahre 1559 erbte Jakob die Besitzungen seines Vetters Graf Georg von Zweibrucken Bitsch und Ochsenstein Die Herrschaft Ochsenstein war jedoch seit 1527 an Ulrich von Ratsamhausen verpfandet und spater an Sebastian von Landsberg weiter vererbt worden Jakob loste das Pfand umgehend aus und anderte seinen Titel in Graf von Zweybrucken Herr zu Bitsch Lichtenberg und Ochsenstein 2 Die letzte urkundliche Erwahnung Jakobs ist im Jahr 1566 dokumentiert danach traten Schwachen und Anfalle an Geist wie an Korper ein 2 Bereits zu Jakobs Lebzeiten starb seine Tochter und einzige direkte Erbin Ludovica Margaretha im Dezember 1569 Drei Monate spater reiste Jakob ins Kloster Sturzelbronn wo er am 22 Marz 1570 verstarb Am 11 November 1570 starb Jakobs Frau Katharina Beide sind in Sturzelbronn begraben Das Erbe von Zweibrucken Bitsch BearbeitenNach dem Tode Jakobs stritten sich die Ehemanner der beiden Cousinen Amalie Tochter von Simon Wecker und Ludovica Margaretha Tochter von Jakob um sein Erbe Philipp V von Hanau Lichtenberg der Witwer von Jakobs Tochter erbte die Bitscher Hauptmasse vorweg die beiden Amter Lemberg und Bitsch Die ehemals lichtenbergischen Besitzungen fielen aufgrund eines alteren Erbvertrages an seinen Vater den regierenden Grafen Philipp IV von Hanau Lichtenberg Philipp I zu Leiningen Westerburg der Ehemann von Simon Weckers Tochter Amalie bestritt jedoch diesen Erbanspruch aufgrund der Regelungen im Testament Simon V Weckers Er hatte damit jedoch aufgrund der nachfolgenden Ereignisse keinen Erfolg Nachdem Philipp V in seinen neu erworbenen Herrschaften das lutherische Bekenntnis eingefuhrt hatte und im Dezember 1571 damit begann die Abtei Sturzelbronn zu sakularisieren griff das katholische Herzogtum Lothringen als Lehensherr in den Streit ein und ubernahm im Juli 1572 mit militarischer Gewalt die Grafschaft Bitsch Erst im Jahre 1604 kam es zu einer vertraglichen Einigung und im Februar 1606 zum Friedensvertrag zwischen Lothringen und Hanau Lichtenberg 4 Rezeption BearbeitenDie Zimmerische Chronik schildert in lebhafter Weise das Wesen Jakobs sowie das Leben an seinem Hof in Bitsch Im Fruhjahr 1556 befand sich der Autor der Chronik Graf Froben Christoph von Zimmern auf der Reise nach St Omer in der damaligen Grafschaft Artois jetzt im Departement Pas de Calais Dort sollte die Hochzeit des Grafen Philipp II von Eberstein mit Johanna de Bailleul gefeiert werden Mit einigen anderen Gasten darunter Graf Philipp von Hanau Lichtenberg trafen sich die Reisenden zu einem dreitagigen Aufenthalt am Hofe von Graf Jakob von Zweibrucken Bitsch von wo aus sie gemeinsam weiter reisten Graf Froben berichtet in seiner Chronik von einer unvergleichlichen Vollerei am Hofe Jakobs Diese begann bereits um 10 Uhr vormittags mit einem vierstundigen Morgenmahl ging gegen 17 Uhr in das Abendessen uber und fand ihren Hohepunkt im sogenannten Schlaftrunk der eine vollstandige uppige Mahlzeit war und bis 2 Uhr nachts andauerte Die Gaste die diese ausschweifende Lebensweise nicht gewohnt waren versuchten sich dem vielen Essen und starken Trinken durch verschiedene Schliche zu entziehen Als Graf Jakob diese erkannte bat er sie eindringlich an den Mahlzeiten teilzunehmen Als sie das nicht befolgten drohte er seinen Gasten sie in den Turm sperren zu lassen Daraufhin bestachen die Gaste den Kellermeister damit er ihnen nur noch leichten Wein einschenkte und nicht den vom Gastgeber vorgesehenen starksten und besten Als Graf Jakob dahinter kam sperrte er den Kellermeister wegen seines Ungehorsams ein 6 5 Die Schilderungen des Grafen Froben klingen sehr drastisch werden aber in einem Beileidsschreiben des Pfalzgraf Richard von Simmern an den Junggrafen Philipp V von Hanau Lichtenberg anlasslich des Todes des Grafen Jakob bestatigt Darin heisst es wortlich Demnach uns dan wol wissend das gedachter graue Jacob bey Seinen lebzeitten ein Seltzams Regement und Ordnung mit essen und drincken schlaffen gehn und uf Stehens auch des nachtreisens halb gefurett Also wans dann wider euch nit were mochten wir wol vertrawlichen Seines Abschidtswissens tragen Sonderlich weil er Im Munchs Closter zu Sturtzelbrunn gestorben sein soll 2 Der Bericht des Grafen Froben kann unter dem Titel Der Trunk zu Bitsch als Nacherzahlung von Karl Braun in der Sprache des 19 Jahrhunderts nachgelesen werden Literatur BearbeitenKarl Braun Wahrend des Krieges Erzahlungen Skizzen und Studien Duncker amp Humblot Leipzig 1871 S 213 242 MDZ Das Kapitel Der Trunk zu Bitsch ist die Nacherzahlung des Berichts aus der Zimmerischen Chronik Band 4 S 265 281 in moderner Sprache des 19 Jahrhunderts Einzelnachweise Bearbeiten Zweybrucken Grafen In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 64 Leipzig 1750 Sp 1259 f a b c d e f g Johann Georg Lehmann Urkundliche Geschichte der Grafschaft Hanau Lichtenberg Band 2 J Schneider Mannheim 1863 S 336 406 MDZ Hans Ammerich Zweibrucken Bitsch In Werner Paravicini Hrsg Hofe und Residenzen im spatmittelalterlichen Reich Band 4 Grafen und Herren Teilbd 2 Thorbecke Ostfildern 2012 ISBN 978 3 7995 4525 9 S 1802 1805 Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Memento vom 4 Februar 2019 im Internet Archive PDF a b Hans Walter Herrmann Die Grafschaft Zweibrucken Bitsch In Kurt Hoppstadter Hans Walter Herrmann Hrsg Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes Band 2 Von der frankischen Landnahme bis zum Ausbruch der franzosischen Revolution Saarbrucken 1977 ISBN 3 921870 00 3 S 323 332 a b Karl Pohlmann Der letzte Graf von Zweibrucken Bitsch In Westpfalzische Geschichtsblatter Band 21 1919 S 14 16 Zimmerische Chronik Band 4 S 265 281 S 265 in Wikisource Normdaten Person GND 1089922035 lobid OGND AKS VIAF 1156145857104022922263 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jakob von Zweibrucken BitschKURZBESCHREIBUNG Letzter Graf der Grafschaft Zweibrucken BitschGEBURTSDATUM 19 Juli 1510STERBEDATUM 22 Marz 1570STERBEORT Sturzelbronn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jakob von Zweibrucken Bitsch amp oldid 233925221