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Matthias von Rammung auch Matthias Freiherr von Rammung 1417 in Heidelberg 1 August 1478 in Heidelberg war von 1461 bis zu seinem Tod kurpfalzischer Kanzler und ab 1464 auch Bischof von Speyer Bischof Matthias von Rammung als kurpfalzischer Kanzler mit schwarzem Talar und Tonsur 1 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Wappen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenMatthias entstammte dem Geschlecht der Herren von Rammung und wurde geboren als Sohn des Matthias von Rammung und seiner Gattin einer geb von Venningen Tochter des Conrad von Venningen auf Daisbach 1446 In Heidelberg absolvierte er sein Jurastudium und avancierte 1461 mit 44 Jahren zum kurpfalzischen Kanzler nbsp Burg Marientraut Bauinschrift des Bischofs Matthias von Rammung 1463Vom 4 Juli 1464 bis zum 1 August 1478 war Matthias von Rammung der 65 Bischof von Speyer Das Amt hatte funf Jahre zuvor bereits Siegfried III von Venningen ein entfernter Verwandter der Mutter aus der Hilbacher Linie der Herren von Venningen bekleidet Sein Organisationstalent wirkte sich auf die Verwaltungspraxis des Hochstifts und des Bistums Anlage einer Diozesanmatrikel gunstig aus Im religios kirchlichen Bereich leitete er Reformen ein Er liess wahrend seiner Amtszeit viele uber das fiskalisch Notwendige hinausgehende Erhebungen z B zum Viehbestand und den Gemeinden und Volkszahlungen machen So gibt es seit dieser Zeit zum ersten Mal verlassliches statistisches Zahlenmaterial Matthias von Rammung verfasste ein bis ins 17 Jahrhundert angewandtes Rezept zur Behandlung hufkranker Pferde 2 Von seinem Amtsantritt bis 1471 liess Bischof Rammung die zerstorte Burg in Hanhofen renovieren und auf vierfach vergrosserter Flache ausbauen Er nannte sie Marientraut nach St Maria der Schutzpatronin seines Bistums und liess an ihr ein Marienbild aus Stein sowie eine Inschrift mit der Jahreszahl 1463 und dem Namen anbringen 3 1464 ordnete er eine Bestandsaufnahme im Hochstift Speyer an In dieser wird u a die Kaplanei in der St Jakobskapelle der Bruchsaler Vorstadt Untergrombach erstmals urkundlich erwahnt 1467 weihte er die Dreifaltigkeitskirche von Lauterburg 1468 versuchte er letztendlich erfolglos das Benediktinerkloster Ritterstift Odenheim zu reformieren Seit 1339 waren die Bischofe von Speyer die Vogte dieses Klosters 1469 richtete er ein Mahnschreiben mit Reformvorschlagen an das Reichskloster Klingenmunster 1469 70 fand auf seine Anordnung hin eine Volkszahlung u a in Waghausel statt 1472 reformierte er die Aufgaben der Pfarrer Kaplane und Benefiziaten der Hauptkirche von Bruchsal der Kirche St Peter Der Pfarrer fungierte regelmassig als Weihbischof der Diozese Speyer Bischof Matthias von Rammung jedoch erlegte ihm Residenzpflicht auf und verlangte dass er sich mehr um seine Pfarrei kummern musse 1473 liess er in Waghausel eine Kapelle fur die Pilger zum Gnadenbild des Ortes einer 40 cm hohen Marienstatue aus Kalkstein bauen Diese Kapelle bildet heute den Chor der dortigen Marienwallfahrtskirche zur Mutter mit dem gutigen Herzen Rammungs Bischofswappen ziert den Schlussstein ihres gotischen Gewolbes Zuvor hatte das Gnadenbild in einem hohlen Baum gestanden dann in einer durftigen Notkapelle Die Einrichtung der gotischen Wallfahrtskapelle die Ausdehnung der Dorfer im Stift und die darauf folgende Erstellung des Registers des gemeinen Pfennigs brachten das Stift nach Jahren der Vernachlassigung wieder in eine gute finanzielle Situation Er liess auch andere Bauten zugunsten besserer wirtschaftlicher Verhaltnisse errichten Der Bischof hielt jahrlich zwei Synoden ab und entfaltete eine umfassende Reformtatigkeit auf dem Gebiet seiner Gerichtsbarkeit den Kollegiatstiften und Klostern Er bemuhte sich ausserdem um die Reform der Geistlichkeit durch Erlasse uber das Pfrundenwesen und Vorschriften hinsichtlich der Amts bzw Lebensfuhrung z B die Einhaltung des Zolibats Die wurdige Feier der Liturgie die Hebung der Frommigkeit und die intensive katechetische Unterweisung der Glaubigen zahlten zu seinen Hauptanliegen Er selbst lebte diese Forderungen vor und ging seinem Klerus als Beispiel voran Die eifrigsten und treuesten Mitarbeiter in den Reformbemuhungen waren sein Generalvikar Peter vom Stein 1480 und sein Weihbischof Johann von Isenberg 1484 Matthias von Rammung beauftragte den langjahrigen Domvikar Johannes Seffried auch Johannes von Mutterstadt mit der Abfassung einer Geschichte der Speyerer Bischofe welche ein bedeutendes historisches Quellenwerk darstellt da sie auch viele verloren gegangene Grabinschriften uberliefert 4 In der evangelischen Kirche von Daisbach befindet sich der beschadigte Grabstein der Ursula von Rammung 1502 Gattin seines gleichnamigen Neffen Darauf ist auch das Familienwappen abgebildet In Waghausel ehrte man ihn durch die Benennung der Bischof von Rammung Strasse an der das dortige Wallfahrtskloster liegt nbsp Bischofswappen Matthias von Rammungs im Chor der Wallfahrtskirche WaghauselWappen BearbeitenDas furstbischofliche Wappen ist ublicherweise geviert Die Felder des Wappenschilds fuhren im Wechsel das Familienwappen der Rammung und das Wappen des Bistums Speyer ein silbernes Kreuz auf blauem Grund Das Familienwappen der Rammung zeigt eine Spitze wobei das Motiv senkrecht geteilt ist und die Tingierung in Silber und Blau wechselt 5 Die erhaltenen Wappensteine von Bischof Matthias von Rammung bestehen alle aus seinem Familienwappen mittig aufgelegt auf das Speyerer Bistumswappen Literatur BearbeitenHans Ammerich Matthias von Ram m ung In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 406 f Digitalisat Hans Ammerich Das Bistum Speyer und seine Geschichte Band 2 Von der Stauferzeit 1125 bis zum Beginn des 16 Jahrhunderts Kehl am Rhein 1999 ISBN 3 927095 44 3 S 28 29 Hermann Ehmer Matthias von Ram m ung In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 5 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 043 3 Sp 1039 1042 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Gerhard Fouquet Wie die kuchenspise sin solle Essen und Trinken am Hof des Speyerer Bischofs Matthias v Rammung 1464 1478 in Pfalzer Heimat 39 1988 S 12 27 Gerhard Fouquet Am Udenheimer Hof des Speyerer Bischofs Matthias von Rammung in Hierzuland 6 1991 Heft 11 S 6 11 Franz Haffner Die kirchlichen Reformbemuhungen des Speyrer Bischofs Matthias von Rammung in vortridentinischer Zeit 1464 1478 Speyer Pilger 1961 Franz Haffner Die kirchlichen Reformbemuhungen des Speyrer Bischofs Matthias von Rammung in vortridentinischer Zeit 1464 1478 in Freiburger Diozesan Archiv 84 1964 S 438 441 Thomas Konietzny Das Lehenbuch des Speyerer Bischofs Mathias Rammung 1464 1478 GLA 67 300 in Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz 106 2008 S 215 262 nicht ausgewertet Ellen Widder Kanzler und Kanzleien im Spatmittelalter Eine Histoire croisee furstlicher Administration im Sudwesten des Reiches Stuttgart 2016 Veroffentlichungen der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Reihe B Forschungen 204 bes S 400 500 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Matthias von Rammung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Matthias von Rammung Kanzler Kurfurst Friedrichs I Cubicularius Pius II geb um 1417 1464 1478 In Regesta Imperii Abgerufen am 10 April 2020 Rammung Matthias von in der Datenbank Saarland BiografienEinzelnachweise Bearbeiten Bildbeschreibung im Historischen Lexikon Bayerns Gerhard Eis und Gundolf Keil Nachtrage zum Verfasserlexikon In Studia neophilologica 43 1971 2 S 377 429 hier S 408 f Gerhard Eis Matthias von Ramung Webseite zur Bauinschrift Johann Friedrich Bohmer Fontes rerum Germanicarum Band 4 S XLI Stuttgart 1868 Digitalscan Heraldikwebseite u a mit Wappenbeschreibung derer von RammungVorgangerAmtNachfolgerJohannes II Nix von HoheneckBischof von Speyer 1464 1478Ludwig von HelmstattBischofe von Speyer 1200 1564 Vorganger Otto von Henneberg Konrad III von Scharfenberg Beringer von Entringen Konrad IV von Tann Konrad V von Eberstein Heinrich II Friedrich von Bolanden Sigibodo II von Lichtenberg Emich Berthold von Buchegg Walram von Veldenz Balduin von Luxemburg Administrator Gerhard von Ehrenberg Eberhard von Randeck Elekt Lamprecht von Brunn Adolf I von Nassau Wiesbaden Nikolaus I von Wiesbaden Raban von Helmstatt Adolf von Eppstein Reinhard von Helmstatt Siegfried III von Venningen Johannes II Nix von Hoheneck Matthias von Rammung Ludwig von Helmstatt Philipp I von Rosenberg Georg von der Pfalz Philipp II von Flersheim Rudolf von und zu Frankenstein Marquard von Hattstein Normdaten Person GND 119797895 lobid OGND AKS VIAF 3288829 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rammung Matthias vonALTERNATIVNAMEN Rammung Matthias Freiherr von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher BischofGEBURTSDATUM 1417GEBURTSORT HeidelbergSTERBEDATUM 1 August 1478STERBEORT Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Matthias von Rammung amp oldid 211644895