www.wikidata.de-de.nina.az
Die Geschichte der Marienwallfahrtskirche im nordbadischen Ort Waghausel reicht bis in das fruhe 15 Jahrhundert zuruck Der Kirche ist ein Kloster angeschlossen das zurzeit von den Brudern vom Gemeinsamen Leben betreut wird Das Gotteshaus befindet sich etwas ausserhalb des Ortsteils Waghausel und grenzt an das Gelande der ehemaligen Zuckerfabrik der Sudzucker AG Zudem liegt in unmittelbarer Nahe das Naturschutzgebiet Wagbachniederung Kloster Waghausel von Suden Inhaltsverzeichnis 1 Anfange der Wallfahrtskirche 2 Die Festung Philippsburg 3 Das Zeitalter Napoleons 4 Die Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg 5 Das Kloster heute 6 Bildergalerie 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAnfange der Wallfahrtskirche Bearbeiten nbsp Wallfahrtskapelle des Bischofs Matthias von Rammung 1473 heute Chor der Gesamtkirche nbsp Marienstatue in der Wallfahrtskirche nbsp Blick auf den HaupteingangAls im Jahre 1435 ein Schafer in der Nahe der Kreuzung der Handelsstrassen von Speyer nach Baden sowie von Baden nach Heidelberg ein steinernes Marienbildnis in einer hohlen Eiche fand errichtete er dort ein kleines Haus sowie zu Ehren der Mutter Gottes einen Bildstock Die Menschen die auf den beiden Strassen unterwegs waren verweilten an dem Bildstock und trugen der Gottesmutter ihre Note und Furbitten vor Nachdem Berichte von Heilungen Kranker die Runde machten und immer mehr Menschen das Marienbildnis aufsuchten liess der Bischof zu Speyer Matthias von Rammung im Jahre 1473 eine kleine gotische Kapelle sowie eine kleine Wohnung bauen die der Betreuung des Heiligtums dienen sollte Sein Bischofswappen ziert den Gewolbe Schlussstein dieser heute als Chor der Gesamtkirche dienenden Kapelle Als im 16 Jahrhundert die Reformation die religiose Ordnung in Europa durcheinanderbrachte fuhrte dies auch im Bistum Speyer zu Veranderungen Starke und charismatische Anhanger Martin Luthers stammten aus dem Bistum Speyer wie zum Beispiel der aus Bretten stammende Philipp Melanchthon Um den Vormarsch der Protestanten in seinem Bistum aufzuhalten erteilte der Furstbischof Philipp Christoph von Sotern 1617 die Erlaubnis in Waghausel ein Kloster zu bauen und die Kirche zu erweitern Damit erhoffte er sich in der Gegend den katholischen Glauben zu festigen Es siedelten sich Monche des Kapuzinerordens an jedoch wurde mit dem Bau des Klosters erst 1639 begonnen und schon zwei Jahre spater abgeschlossen Pater Martin von Cochem Kapuziner und Autor zahlreicher religioser Bucher verbrachte zu Anfang des 18 Jahrhunderts hier im Kloster seinen Lebensabend und wurde in der Gruft unter der Kirche begraben Seit 1912 200 Todestag hat er dort einen Gedenkstein Die Festung Philippsburg BearbeitenIm ausgehenden Mittelalter wuchsen die Spannungen zwischen dem Burgertum und der Kirche Die Bischofe verloren immer mehr Macht zugleich wuchs der Einfluss der burgerlichen Stadtrate Als sich Speyer der Reformation anschloss musste der Speyerer Bischof Philipp Christoph von Sotern weichen und errichtete einen neuen Bischofssitz in Udenheim dem heutigen Philippsburg Dort gab er den Befehl die Stadt zur Festung auszubauen um seine Besitztumer links und rechts des Rheines zu sichern Der Bau dauerte acht Jahre und war schliesslich 1623 abgeschlossen Doch die Festung Philippsburg brachte der Umgebung kein Gluck Stattdessen lockte sie wahrend des Dreissigjahrigen Krieges immer wieder protestantische Heere an die die Umgebung darunter auch das Kloster und die Kirche brandschatzten Mehrmals mussten die Kirchenschatze in den umliegenden Ortschaften versteckt werden Die eigentliche Klostergrundung erfolgte in Zusammenhang mit dem Ausbau des Konventes durch den Stifter und Bauherrn Caspar Baumberger Der hochedle Caspar von Baumberger vermahlt mit der Anna geb Hund von Saulheim Oberst und Kommandant zu Philippsburg Herr von Rauenberg Herr in Lahr Bischweiler sowie Hanhofen liess im Jahre 1640 das Kapuzinerkonvent Waghausel kath Wallfahrtskirche St Maria auf seine Kosten erbauen 1 An der nordostlichen Chorecke der Wallfahrtskirche Waghausel befindet sich eine entsprechende Inschrift mit dem Wappen der Erbauer darunter auch das der Hundt von Saulheim Die Inschrift lautet ANO 1640 P NOBILIS STRENUUS AC GRATIOSUS DNS D CASPARIUS BAUMBERGER A RAUENBERG DNS IN LOR B ISWEILER HANHAVEN COLONELLUS ET COMEND PHILIPSBURGENSIS ET P NOBILIS DANN ANNA HONDT A SAULHEIM HUNC PP CAPUCINOR CONVEN TUM SUIS SUMPTIBUS EXSTRUI FECERUNT Das Zeitalter Napoleons BearbeitenWahrend des 18 Jahrhunderts wurde die Kirche bestandig weiter ausgebaut und vergrossert Im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses verlor das Bistum Speyer seine Selbststandigkeit Der Bischof wurde abgesetzt und musste seine rechtsrheinischen Besitztumer an das Grossherzogtum Baden abgeben Der gesamte kirchliche Besitz des Bistums darunter auch die Wallfahrtskirche und das Kloster wurden sakularisiert Alle kirchlichen Gegenstande sowie der Klostergarten wurden versteigert Damit verliess auch der Kapuzinerorden Waghausel Die Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg BearbeitenIm Jahre 1835 wurde in unmittelbarer Nachbarschaft des Klosters und der Kirche die Zuckerfabrik in Waghausel gegrundet 14 Jahre spater am 21 Juni 1849 fand auf deren Gelande das Gefecht bei Waghausel statt Erst 1920 kamen die Kapuziner auf Drangen des Bischofs von Freiburg zuruck nach Waghausel und begannen sofort mit umfangreichen und dringend erforderlichen Renovierungsmassnahmen in Kirche und Kloster Jedoch kam es unmittelbar nach dem Einzug der Kapuziner in der Nacht auf den 15 November zu einem schweren Brand der die Wallfahrtskirche bis auf die Grundmauern niederbrennen liess Nur durch die Spenden der zahlreichen Glaubigen konnte die Kirche wieder aufgebaut werden Wahrend des Krieges fanden in den Gemauern der Kirche und des Klosters Soldaten Kriegsgefangene und Fluchtlinge Unterschlupf und Betreuung Jedoch machte die angrenzende Zuckerfabrik und der Feldflugplatz im Waghausler Ortsteil Kirrlach den Ort zu einem militarischen Ziel So wurde 1944 bei einem amerikanischen Bombenangriff auf die Zuckerfabrik der Dachstuhl des Klosters durch eine abgeworfene Phosphorbombe in Brand gesetzt Der Brand konnte geloscht werden bevor er auf die Wallfahrtskirche ubergriff verursachte aber im Kloster erhebliche Schaden Das Kloster heute BearbeitenBis ins Jahr 1999 setzten die Kapuziner ihre Arbeit in Waghausel fort Dann begann der Orden mit einer Neustrukturierung seiner deutschen Niederlassungen Infolgedessen gaben die Monche das Kloster zur Neubesetzung an den Erzbischof von Freiburg zuruck Am 1 Advent 1999 traten die Bruder vom gemeinsamen Leben die Nachfolge der Kapuziner in Waghausel an und betreuen seitdem das Kloster und die Marienwallfahrtskirche Bildergalerie Bearbeiten nbsp Innenansicht der Kirche nbsp Chor nbsp Wappenschlussstein des Speyerer Furstbischofs Matthias von Rammung nbsp Orgel nbsp Gedenkstein zur Erbauung des Kapuzinerklosters 1640 nbsp Friedhof nbsp OlbergLiteratur BearbeitenPater Ludger OFMCap Die Wallfahrtskirche in Waghausel Verlag Wilhelm Kempter Ulm 1962 24 S Forderverein Wallfahrtskirche Waghausel Hrsg Kloster und Wallfahrtskirche Waghausel Wallfahrt und geistliches Leben im Wandel der Zeit Kunstverlag Fink Lindenberg 2004 2 Auflage 2008 ISBN 3 89870 188 3 36 S Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marienwallfahrtskirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Internetseite der Stadt Internetseite des Klosters Monumente im Bild Wallfahrtskirche und KlosterEinzelnachweise Bearbeiten Die Inschriften des Grosskreises Karlsruhe Waghausel Deutsche Inschriften Online Abgerufen am 18 Februar 2019 49 255 8 5083333333333 Koordinaten 49 15 18 N 8 30 30 O Normdaten Geografikum GND 4629663 3 lobid OGND AKS VIAF 235677747 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marienwallfahrtskirche Waghausel amp oldid 208141228