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Die Festung Landau war eine Befestigung vom Typus einer Polygonalfestung in Landau in der Pfalz Die Arbeiten zur Errichtung vollzogen sich zwischen 1688 und 1691 1871 wurde die vollig uberholte Festung geschleift nachdem sie 1867 zum Depotplatz herabgestuft worden war Erhalten geblieben sind beinahe alle Anlagen die unterhalb des Strassenniveaus liegen Sichtbar sind heute noch etliche militarische und viele Wohngebaude in der Stadt die Schleusenanlagen und Mauern entlang der Flusslaufe Festungswerke in Parkanlagen darunter als grosste Einzelanlage Mauern des 1702 erbauten Forts mit immerhin zusammen 3 3 km Mauerlange Festung LandauFestungswasserleitungDatenOrt Landau in der PfalzBaumeister Jacques TaradeArchitekt Sebastien Le Prestre de VaubanBauherr Ludwig XIV Baustil BarockBaujahr 1688 1702Abriss 1871 bis auf wenige ResteKupferstich mit Draufsicht auf die Festung Landau wahrend der Belagerung von Landau 1702 Originalbeschreibung Landau wie solches von Ihro Romischen Kayserlichen Mayestat unter Comando Ihro Mayestat des Romischen Konichs nachts den und Iuly Belagert und den 9 9 per Accord Eingenomen worden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Festung 2 Aufbau 3 Erhaltene Teile 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte der Festung BearbeitenNach dem Dreissigjahrigen Krieg wurde die Reichsstadt Landau durch den Westfalischen Friedensvertrag ab 1648 unter den Schutz Frankreichs gestellt Nach Ende des Pfalzischen Erbfolgekrieges 1697 wurde die Stadt im Frieden von Rijswijk 1697 zusammen mit zehn anderen elsassischen Reichsstadten auch staatsrechtlich Frankreich zugesprochen Schon 1673 4 hatte Frankreich die mittelalterliche Stadtbefestigung von Landau zerstoren lassen Mit dem Frieden von Nimwegen kam Landau an Frankreich und war durch den gleichzeitigen Verlust der rechtsrheinischen Festung Philippsburg 1679 sein ostlichster Vorposten der 1680 eine standige franzosische Garnison erhielt Im September 1687 kam der Festungsbaumeister Vauban nach Landau um ein Befestigungsprojekt zu erarbeiten Dieses reichte er am 9 Oktober beim Konig Ludwig XIV ein der seine Zustimmung daruber im November gab Noch im gleichen Jahr begannen die Bauarbeiten am 7 km langen Albersweilerer Kanal um auf Lastkahnen Baumaterial wie Holz Kalk und Steine zugig herbeischaffen zu konnen Ende April 1688 erfolgte im Beisein des Kriegsministers Marquis de Louvois die Grundsteinlegung Zunachst hatte Vauban die Bauleitung gab diese aber schon 1689 an Jacque de Tarade ab Mit Hilfe von sechzehn koniglichen Bataillonen unter Befehl von General Montclar und etwa 14 000 Bauarbeitern neuere Untersuchung nennen eine deutlich geringere Anzahl aus der Umgebung wurde die Fortifikation in der 2 Vaubanschen Festungsmanier errichtet In der Nacht vom 23 auf den 24 Juni 1689 kam es zu einem verheerenden Stadtbrand der den Grossteil der Siedlung zerstorte und die Moglichkeit bot die Garnisonsstadt zeitgemass zu strukturieren Hierbei entstanden geradlinige breite Strassen und Platze fur die Truppenaufstellungen 1700 wurde vom Ingenieuroberst Jacques Tarade auf dem nordwestlich gelegenen Hugel ein Kronwerk erbaut das die Festung von dieser Seite zusatzlich schutzte Die Besatzung der Festung Landau bestand 1702 aus 4 095 Mann Infanterie und 240 Reitern Im Spanischen Erbfolgekrieg fanden zwischen 1702 und 1713 insgesamt vier Belagerungen von Landau statt bei der jedes Mal die Festung an den Belagerer fiel So wurde 1702 die Festung an die Kaiserlichen ubergeben 1703 fiel sie nach der Schlacht am Speyerbach wieder an die Franzosen um 1704 erneut an die Reichstruppen zu gehen und 1713 schliesslich wieder an die Franzosen zu fallen Weitere Verstarkungen fanden 1710 statt so zum Beispiel die Raveline das auch als Halbmond bezeichnete Vorwerk im Westen des Hauptgrabens Weiter ausgebaut wurde das Fort in den Jahren 1740 1742 als unter anderem die Minenstollen und das westliche Flucht und Ruckzugstor angelegt wurden 1793 folgte wahrend der Koalitionskriege eine vergebliche Belagerung der Festung durch preussische Truppen nbsp August Croissant 1870 1941 Pfalzer Maler Letzter Wallrest der Festung Landau Nachdem die Festung nach dem ersten Pariser Frieden bei Frankreich verblieb folgte am 3 November 1815 der Zuschlag der Festung als Bundesfestung zum neu entstandenen Deutschen Bund Die Friedensbesatzung der Festung Landau bestand ursprunglich aus 2 800 Bayern Im Kriegsfall hatte Baden auf Wunsch Bayerns ein Drittel der auf insgesamt 6 000 Mann angewachsenen Kriegsbesatzung zu stellen Nach Bildung der Reserveinfanteriedivision des Bundesheeres wurde die Zusammensetzung der Besatzungskontingente der Bundesfestung geandert Am 3 Marz 1831 wurde auf Beschluss der Bundesversammlung festgelegt dass sich die Kriegsbesatzung von Landau aus 4 000 Bayern mit den Mischkontingenten der Reservedivision von 2 300 Mann erganzt Gouverneur und Kommandant der Bundesfestung Landau wurden von Bayern bestimmt da sie 1816 von osterreichischer in bayerische Zustandigkeit uberfuhrt worden war Zur Zeit des Deutschen Bundes wurden in bedeutenden Erweiterungsarbeiten vor allem zahlreiche detachierte Vorwerke erbaut die die alte Stadtumwallung dem Wirkungsbereich der feindlichen Artillerie entzogen Bayern finanzierte ab 1825 den Erhalt der Bundesfestung selbstandig hatte sich dabei aber verkalkuliert da der Unterhalt deutlich teurer war als die dadurch eingesparten jahrlichen Zahlung an den Deutschen Bund weshalb 1859 die Verwaltung der Fortifikation Landau an den Deutschen Bund abgetreten wurde Wahrend des Pfalzer Aufstandes hielt der bayerntreue Kommandant Wilhelm von Jeetze die Festung von Anfang Mai 1849 bis zum Entsatz durch die Preussen unter Moritz von Hirschfeld am 18 Juni 1849 Den erfolglosen Angriff von 5 000 Freischarlern leitete Oberst Ludwig Blenker Nach Auflosung des Deutschen Bundes 1866 wurde Landau ein sturmfreier Depotplatz und begann der Abriss einiger Vorwerke Im Krieg 1870 1 letztmalig armiert und ubernahm die Funktion eines wichtigen Aufmarschplatzes gegen das benachbarte Elsass Durch die deutsche Aneignung des Elsass verlor Landau vollends seine militarische Bedeutung und Bayern erwirkte in seinen Beitrittsverhandlungen zur Verfassung des Deutschen Kaiserreiches 23 November 1870 Schlussprotokoll XIV 3 dass die Festung Landau endgultig aufgegeben wurde Im Mai 1871 wurde die Bau und Entfestigungskommission gebildet Die Leitung der Entfestigung ubernahm zunachst Raimund Huber und ab 1875 Wilhelm Schech 1848 1932 ab 1886 Stadtbaumeister von Landau auf dessen Initiative hin die beiden Stadttore erhalten blieben Aufbau BearbeitenDie Grundform der Festung bildete ein langliches Achteck dessen Ecken sieben bastionierte Turme und ein grosses Reduit bildeten Ringsum war der innere Bereich durch einen Graben abgeschlossen Durch ein ausgeklugeltes Schleusensystem konnte der Graben bei Bedarf geflutet werden Vor dem Graben lagen die Aussenwerke mit einem gedeckten Weg In die Stadt fuhrten zwei Tore eines im Suden und eines im Norden Die Festung wurde durch den Fluss Queich in zwei Teile geteilt dessen linker nordlicher Teil durch Uberflutung des vorliegenden Gelandes wirksam geschutzt werden konnte Zwei Drittel der Festung waren so durch einen breiten und tiefen Uberschwemmungskessel fur ansturmende Truppen so gut wie unuberbruckbar Eine schmale Holzbrucke uber den Uberschwemmungskessel bildete die einzige Verbindung mit dem Kronwerk Erhaltene Teile BearbeitenVon den bis zu 198 Werken der Festung sind heute noch etliche erhalten die wenigsten aber offen sichtbar oder zu besichtigen Der Festungsbauverein Landau les Amis de Vauban und die Stadtverwaltung arbeiten an einem Konzept diese obertagigen sichtbar zu machen 1 Von der Hauptmauer erste in der 2 Manier Vaubans sind heute nur noch die beide Tore die Porte de France heute Franzosisches Tor mit einem 40 m langen Stuck der Courtine und die Porte d Allemagne heute Deutsches Tor erhalten geblieben Grosstes erhaltenes Vorwerk ist das von Jacques Tarade in niederlandischer Manier erbaute Fort auf dem Kaffenberg im Nordwesten der Stadt das mit uber drei Kilometern Mauer vorgelagerten Ravelinen Minengangen Poternen und das beeindruckendste heute sichtbare Teil Die Graben Aussenwerke und Glacis bilden seit Ende des 19 Jahrhunderts den Luitpoldpark und sind heute stark zugewachsen Auf dem Fort liegt der Campus der Universitat Koblenz Landau Im Norden liegt an der Hindenburgstrasse die Lunette 55 die einst die Verteilerschleuse des Derivationskanals schutzte daneben im Nordpark eine Couvreface Im Ostpark sieht man die Ostflanke der Lunette 35 und eine Spitze der der Verschonerungsverein um 1900 das ubermannshohe Wappen des bastionierten Turms No 53 aufsetzte Im Savoyen und Goethepark legt der Festungsbauverein seit 2012 die Lunette 41 frei Diese Lunette verfugt uber einen Tour d Arcon einen Verteidigungsturm dem einzigen runden Bauwerk in der ansonsten eckigen Festung Der Verein rekonstruiert Turm und Lunette Der Turm dient als Zugang fur die Besichtigung der grossen Tunnelanlagen Minengange unter dem Sudwesten der Stadt 2 Im Bereich innerhalb der Festung sind die Rote Kaserne die Kommandantur das Stadthaus der Paradeplatz das Zeughaus die Garnisonskirche Katharinenkapelle der Holzhangar Ein und Auslassschleusen Teile der Manege Teile der Reduitbebauung und viele Wohnbauten des franzosischen Barock erhalten 3 nbsp Portcullis Ruckzugs und Ausfalltor nbsp Nordwestbastion des Forts nbsp Zugang Ravelin nbsp Franzosisches Tor der Festung Landau nbsp Deutsches TorLiteratur BearbeitenJohannes Birnbaum Geschichte der Stadt und Bundesfestung Landau mit dazu gehorigen Belegen Verlag Kohlhepp In Kommission Tascher Kaiserslautern 1830 Digitalisat Hans Hess Die Festung Landau deren Bau und Schicksal In Vor Zeiten Geschichte in Rheinland Pfalz Bd IV Hrsg von Dieter Lau und Franz Josef Heyen Verlag Hermann Schmidt Mainz 1988 S 141 166 ISBN 3 87439 177 9 Klaus T Weber Landau die Festung des Sonnenkonigs in Festungen in Rheinland Pfalz und im Saarland Deutsche Festungen Band 4 Verlag Schnell amp Steiner Regensburg 2018 S 138 149 ISBN 978 3 7954 3077 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Festung Landau Sammlung von Bildern Festung Landau Geschichte der Festung auf www landau de Landauer Festungsbauverein Les Amis de Vauban e V Liste der erhaltenen FestungsbautenEinzelnachweise Bearbeiten Festungsrundweg Landau die Route Vauban auf festungsbauverein de Stein auf Stein die Rekonstruktion der Festungsmauer an der Lunette 41 macht Fortschritte auf festungsbauverein de Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreisfreie Stadt Landau in der Pfalz PDF 5 0 MB auf denkmallisten gdke rlp deFestungen des Deutschen Bundes Landau Luxemburg Mainz Rastatt Ulm Normdaten Geografikum GND 1160697736 lobid OGND AKS VIAF 5296152865743704940004 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Festung Landau amp oldid 237355492