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Die Festung Luxemburg im Grossherzogtum auch stolz mit dem vereinfachten Zitat Carnots als Gibraltar vum Norden ubersetzt hochdeutsch Gibraltar des Nordens bezeichnet war bis zu ihrer Schleifung im Jahre 1867 eine Wehranlage der Stadt Luxemburg von strategischer Bedeutung fur die Grenzregion zwischen Frankreich dem Deutschen Bund und den Niederlanden bzw Belgien Der BockfelsenFestung Luxemburg vor ihrer Zerstorung Inhaltsverzeichnis 1 Romerkastell 2 Burg 3 Festung 4 Die Festung Luxemburg als Festung des Deutschen Bundes 5 Das Ende der Festung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseRomerkastell BearbeitenIn der Romerzeit kreuzten sich auf einem Plateau oberhalb der Flusschen Alzette und Petruss zwei Strassen die eine fuhrte von Arlon nach Trier und die andere nach Thionville Um diese Kreuzung wurde eine kreisformig verlaufende holzerne Palisade errichtet hinter die sich die Bauern der Umgebung bei einem Uberfall zuruckziehen konnten Nicht weit davon am Bockfelsen existierte das romische Kleinkastell Lucilinburhuc aus diesem Namen entwickelte sich uber Lutzelburg der spatere Name Luxemburg Burg BearbeitenNach dem Ruckzug der Romer verfiel das verlassene Kastell bis im Jahre 963 der Ardennengraf Siegfried I als Graf im Moselgau die Rechte am Kastell gegen Landereien in Feulen bei Ettelbruck Alzette mit dem Kloster St Maximin in Trier eintauschte Oberhalb des Kastells liess er eine kleine Burg errichten die uber eine Zugbrucke mit dem Plateau verbunden war Mit der Zeit bildete sich auf dem Plateau eine Siedlung die nach etwa 200 Jahren zu einer kleinen Stadt anwuchs Mitte des 12 Jahrhunderts schutzte eine feste Stadtmauer auf der Hohe der heutigen Rue du fosse die Stadt Im 14 Jahrhundert erfolgte der Bau einer zweiten Stadtmauer die das Gebiet des Rham Plateaus mit einschloss Eine dritte umschloss spater das Stadtgebiet bis auf Hohe des heutigen Boulevard Royal Festung Bearbeiten nbsp Festungsplan von Luxemburg Militarhistorisches Museum der Bundeswehr nbsp Overlay map of the Fortress of Luxembourg in 1794Am 22 November 1443 liess Philipp der Gute die Stadt Luxemburg durch einen nachtlichen Uberraschungsangriff einnehmen und plundern Die Besatzung des Schlosses auf dem Bockfelsen wurde ausgehungert und kapitulierte am 11 Dezember 1443 1 Mit der Eroberung begann fur Luxemburg eine Zeit der Fremdherrschaft durch das Haus Burgund die Franzosen die spanischen und die osterreichischen Habsburger Wahrend dieser Zeit wurde die Festung kontinuierlich ausgebaut und den militarischen Erfordernissen der Zeit angepasst Bemerkenswert sind die von den Spaniern und Osterreichern angelegten Kasematten Am Ende der Entwicklung bestand die Festung Luxemburg aus drei Festungswallen auf einer Flache von 180 ha Flache der Stadt ca 120 ha Im Innern der Festung gab es eine Vielzahl von Bastionen im Zentrum 15 Forts ausserhalb noch einmal 9 2 Ein Netz von 23 km unterirdischer Galerien Kasematten war verbunden mit uber 40 000 m bombensicheren Raumen Im Ersten Koalitionskrieg wurde Luxemburg 1795 von franzosischen Truppen belagert Die drohende Niederlage vor Augen und in Angst vor Plunderungen und Massakern kapitulierte die osterreichische Besatzung der Festung Der franzosische Politiker und Ingenieur Carnot stellte den Sieg als grossen Erfolg Frankreichs dar der es erlaubte den Krieg ohne Gefahr uber die Grenzen hinauszutreiben In seiner Ansprache an die Franzosische Nationalversammlung bezeichnete er dabei die Festung als grosste Festung Europas nach Gibraltar und aufgrund ihrer Stutzpunktfunktion fur den Gegner grosste Gefahr Frankreichs 3 Der Vergleich bezog sich auf den bislang unbezwungenen Felsen Gibraltar an der Sudspitze der iberischen Halbinsel Die Festung Luxemburg als Festung des Deutschen Bundes BearbeitenVon 1815 bis 1866 war die Festung Luxemburg eine von funf Bundesfestungen des Deutschen Bundes Die Festungen hatten primar das Ziel eine franzosische Invasion der Gebiete des Deutschen Bundes zu welchem Luxemburg damals zugehorig war zu verhindern Am Rande der Pariser Friedenskonferenz hatten die vier Siegermachte Osterreich Grossbritannien Preussen und Russland am 3 November 1815 die Stadte Mainz Luxemburg und Landau zu Festungen des Deutschen Bundes bestimmt und zudem den Bau einer vierten Bundesfestung am Oberrhein vorgesehen 4 Die Besatzung der Bundesfestung Luxemburg mit Truppenteilen des Bundesheers sollte ursprunglich zu drei Vierteln aus Preussen und zu einem Viertel aus Niederlandern bestehen Im Erganzungstraktat vom 8 November 1816 trat der niederlandische Konig der zugleich Grossherzog von Luxemburg war Preussen das Recht ab sowohl den Gouverneur als auch Kommandanten der Festung Luxemburg zu ernennen Neben den vorgeschriebenen 4000 Mann der Friedensbesatzung deren Starke nicht eingehalten wurde waren bei Gefahr weitere 1500 Preussen und 500 Niederlander in die Festung zu bringen Die Starke der Kriegsbesatzung von Luxemburg war somit auf insgesamt 6000 Mann und 200 Pferde festgelegt worden Diese Anzahl war dringend notwendig da sich der Festungsgurtel aus 22 Forts zusammensetzte davon 15 im Mittelgurtel und 7 im Aussengurtel In den Fels waren zusatzlich grossraumige Kasematten und Stollen von insgesamt 22 km Lange gearbeitet worden Aus diesem Grunde nannte man Luxemburg auch das Gibraltar des Nordens Im Jahre 1867 wies der Gesamtkomplex dieser Festung mit den umliegenden Hohenbefestigungen 24 Forts auf 5 Das Ende der Festung Bearbeiten nbsp Die SchlossbruckeNach dem preussischen Sieg im Deutschen Krieg von 1866 loste sich der Deutsche Bund auf Unter der Fuhrung Preussens wurde der Norddeutsche Bund als Bundesstaat gegrundet der jedoch nicht mehr Luxemburg umfasste die preussischen Truppen blieben gleichwohl vorerst in der Festung Luxemburg Vor dem Krieg hatte der preussische Ministerprasident Otto von Bismarck der franzosischen Regierung unter Napoleon III signalisiert sie konne Luxemburg annektieren falls sie Preussen gegen Osterreich freie Hand lasse Nach dem Krieg wusste er dies jedoch zu verhindern 1867 wurde Luxemburg im Londoner Protokoll fur neutral erklart sowie festgelegt dass Preussen seine Garnison aufloste und die Festung geschleift werden sollte Die vollstandige Unabhangigkeit erreichte Luxemburg nach dem Tod des niederlandischen Konigs Wilhelm III im Jahr 1890 Da ihm in den Niederlanden seine Tochter Wilhelmina auf den Thron folgte in Luxemburg aber das mannliche Erbfolgerecht galt wurde die Personalunion aufgelost Die Luxemburger wahlten den deutschen Herzog Adolf aus dem Hause Nassau Weilburg zum Grossherzog Ganze 16 Jahre von 1867 bis 1883 sollte es dauern bis das Schleifen der Festung endlich abgeschlossen war Das Schleifen verlief mehr oder weniger chaotisch vielfach wurden Teile der Festung einfach gesprengt die brauchbaren Materialien von Anwohnern fortgeschafft und der verbliebene Rest mit Erde zugeschuttet Dennoch beschloss man einige Bauwerke als Wahrzeichen der Stadt der Nachwelt zu erhalten Darunter befinden sich die Vauban Turme im Pfaffenthal drei Turme aus der zweiten Stadtmauer der Eingang des Fort Thungen der Jakobsturm mit den Turmen an den Kasernen auf dem Rham Plateau die Heiliggeist Zitadelle die Schlossbrucke und einzelne der Spanischen Turmchen Was heute als Zerstorung eines historischen Bauwerks gelten mag war damals die Beseitigung eines Wachstumshindernisses fur die Stadt Im direkten Umfeld der Festung war der Bau neuer Hauser aus militarstrategischen Grunden freies Schussfeld Minimierung von Deckungsmoglichkeiten fur potenzielle Feinde im Regelfall untersagt Diese Baubeschrankungen hemmten die Flachenentwicklung der Stadt Luxemburg Als das Korsett der Festungsanlagen wegfiel konnte sich die Stadt erstmals seit dem 14 Jahrhundert starker in das Umland ausdehnen 6 Im Suden erschloss die neue Adolphe Brucke das Plateau Bourbon im Westen wurde der Boulevard Royal mit einem anschliessenden grossen Park gebaut nbsp Die Festung 1590 nbsp Die Festung 1652 nbsp Die Festung 1686 nbsp Die Festung 1794 nbsp Der Bockfelsen 1867 nbsp Der Bockfelsen 2009 nbsp Blick aus den KasemattenLiteratur BearbeitenMichel Pauly Martin Uhrmacher Burg Stadt Festung Grossstadt Die Entwicklung der Stadt Luxemburg Isabelle Yegles Becker Michel Pauly Le demantelement de la forteresse In Der Luxemburg Atlas sic Atlas du Luxembourg Hrsg Patrick Bousch Tobias Chilla Philippe Gerber Olivier Klein Christian Schulz Christophe Sohn und Dorothea Wiktorin Fotos Andres Lejona Kartographie Udo Beha Marie Line Glaesener Olivier Klein Emons Verlag Koln 2009 ISBN 978 3 89705 692 3 Guy Thewes Militarordnung versus Zunftordnung Die Entstehung von Parallelwirtschaften in Garnisonsstadten am Beispiel der Festung Luxemburg im 18 Jahrhundert In Robert Bohn Michael Epkenhans Hrsg Garnisonsstadte im 19 und 20 Jahrhundert Eine Publikation des Instituts fur Schleswig Holsteinische Zeit und Regionalgeschichte und des Zentrums fur Militargeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr IZRG Schriftenreihe Bd 16 Verlag fur Regionalgeschichte Gutersloh 2015 ISBN 978 3 7395 1016 3 S 13 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Festung Luxemburg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Friedrich Wilhelm Engelhardt Geschichte der Stadt und Festung Luxemburg seit ihrer ersten Entstehung bis auf unsere Tage mit besonderer Rucksicht auf die kriegsgeschichtlichen Ereignisse nebst Plan der Stadt und statistischer Einleitung Rehm 1830 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Raphael Zwank Teile des Fort Olizy frei gelegt Memento des Originals vom 24 Marz 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www wort lu In Luxemburger Wort 21 Marz 2010 Merlin P Antoine 1795 Collections des discours prononce a la Convention nationale Klaus T Weber Bundesfestungen Eine Einfuhrung In Die Festungen des Deutschen Bundes 1815 1866 Festungsforschung Band 5 Schnell Steiner Regensburg 2013 ISBN 978 3 7954 2753 5 S 9 46 Heinrich Eckert Dietrich Monten Das deutsche Bundesheer Harenberg Dortmund 1990 ISBN 3 611 00132 5 Guy Thewes Militarordnung versus Zunftordnung Die Entstehung von Parallelwirtschaften in Garnisonsstadten am Beispiel der Festung Luxemburg im 18 Jahrhundert In Robert Bohn Michael Epkenhans Hrsg Garnisonsstadte im 19 und 20 Jahrhundert Eine Publikation des Instituts fur Schleswig Holsteinische Zeit und Regionalgeschichte und des Zentrums fur Militargeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr IZRG Schriftenreihe Bd 16 Verlag fur Regionalgeschichte Gutersloh 2015 ISBN 978 3 7395 1016 3 S 21 ff Festungen des Deutschen Bundes Landau Luxemburg Mainz Rastatt Ulm 49 611896 6 136604 Koordinaten 49 36 42 8 N 6 8 11 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Festung Luxemburg amp oldid 236736781