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Dieser Artikel behandelt das franzosische jungere Haus Burgund Fur andere Dynastien siehe Burgunder fur das Partnerschaftshaus siehe CRB Haus Burgund Das jungere Haus Burgund franzosisch la maison de Valois Bourgogne war ein Seitenzweig des franzosischen Konigshauses Valois aus dem Geschlecht der Kapetinger der im Spatmittelalter zahlreiche Territorien beiderseits der deutsch franzosischen Grenze zu einem weitgehend geschlossenen Landerkomplex unter seiner Herrschaft vereinigen konnte Zeitweise gehorten die Herzoge von Burgund zu den machtigsten Fursten Europas Obwohl sie fur den westlichen Teil ihres Herrschaftsgebiets dem Konig von Frankreich und fur den ostlichen dem romisch deutschen Kaiser lehnspflichtig waren traten sie de facto als unabhangige Fursten auf Der Versuch ein eigenstandiges Konigtum zu errichten scheiterte jedoch mit dem Tod Karls des Kuhnen 1477 des letzten Burgunderherzogs aus dem Haus Valois und mit seiner Erbtochter Maria erlosch das Haus 1482 und wurde durch ihre Ehe vom Haus Habsburg beerbt Das Wappen der Herzoge Philipps des Guten und Karls des Kuhnen von Burgund aus dem Scheibler schen Wappenbuch Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Wappen 3 Herzoge von Burgund 4 Stammliste 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseUberblick Bearbeiten nbsp Die drei Zweige des Hauses Burgund nach dem Tod Philipp des Kuhnen 1404 Burgund Brabant und Nevers nbsp Macht und Einflussbereich des Hauses Burgund unter Karl dem Kuhnen bis 14771363 wurde Philipp der Kuhne von seinem Vater dem franzosischen Konig Johann dem Guten mit Burgund belehnt Durch Erbschaft und Kauf erwarb dieser die Freigrafschaft Burgund sowie Flandern Sein Enkel Philipp der Gute konnte bis 1433 auch das Erbe der Wittelsbacher am Niederrhein Holland den damit verbundenen Hennegau sowie Zeeland und das Erbe der 1438 ausgestorbenen Luxemburger Luxemburg Limburg sowie vor allem Brabant an sich bringen Nachdem sich Philipp in den franzosischen Thronwirren Hundertjahriger Krieg 1420 mit dem Vertrag von Troyes der englischen Partei angeschlossen hatte konnte er eine unabhangige Grossmachtpolitik verfolgen Sein Vater Johann Ohnefurcht hatte noch als Haupt der Bourguignons vergeblich versucht die Regierung uber Frankreich zu erlangen und war am Widerstand der Armagnacs gescheitert Mit dem Vertrag von Arras 1435 erwarb Philipp auch die Picardie und die personliche Lehnsabhangigkeit Philipps von Frankreich wurde beendet was Burgund Souveranitat zunachst auf Zeit und dem Herzog europaischen Rang einbrachte 1 Der Konflikt mit den Valois blieb aber trotz der formellen Aussohnung mit Konig Karl VII bestehen Sein Sohn Karl der Kuhne galt seinen Zeitgenossen als Idealbild des Ritters und war auch standig in Kampfe verwickelt Mit der Verpfandung Vorderosterreichs durch Sigmund von Osterreich 1469 und dem Erwerb des Gelderlandes 1473 erreichte der Landerkomplex schliesslich seine grosste Ausdehnung Mit Kaiser Friedrich III verhandelte er uber die Erhebung zum Konig Friedrich forderte als Preis die Hand von Karls Tochter Maria fur seinen Sohn Maximilian Nach der erfolglosen Belagerung von Neuss 1474 willigte Karl schliesslich ein den Nutzen hatte allerdings wegen seines fruhen Todes das Haus Habsburg Karls nachstes Ziel war die Vereinigung der voneinander getrennten burgundischen Oberen Lande das eigentliche Burgund und die Freigrafschaft mit den Niederen Landen welche den heutigen Niederlanden ihren Namen gaben 1475 unternahm er den Versuch durch die Eroberung Lothringens eine Landverbindung zwischen diesen Teilen zu schaffen damit geriet er allerdings auch mit den Eidgenossen in Konflikt Burgunderkriege 1477 fiel Karl in der Schlacht bei Nancy Mit ihm starb dieses Geschlecht ebenso jah aus wie es zuvor aufgestiegen war ein Schicksal das an die Karriere der Luxemburger erinnert zumal auch das Haus Burgund von den Habsburgern beerbt wurde Durch die Heirat Maximilians mit Maria von Burgund konnte er das Erbe fur ihren gemeinsamen Sohn Philipp den Schonen fordern und setzte sich gegen den franzosischen Konig Ludwig XI 1479 in der Schlacht bei Guinegate durch Frankreich erhielt aber immerhin das eigentliche Burgund und die Picardie Damit fiel die Hauptstadt Dijon an Frankreich und die Residenz wurde nach Brussel verlegt Mit ihrem burgundischen Erbe stiegen die Habsburger abrupt zu europaischer Geltung auf und waren fortan auch als Haus Osterreich und Burgund bekannt Der durch sie fortgesetzte Konflikt mit Frankreich habsburgisch franzosischer Gegensatz sollte bis 1756 andauern Am burgundischen Hof in Dijon erlebte die ritterliche Kultur nochmals einen spaten Hohepunkt Das burgundische Hofzeremoniell das von den Habsburgern nach Spanien importiert und von da an Spanisches Hofzeremoniell genannt wurde blieb in den folgenden Jahrhunderten Modell fur alle absolutistischen Furstenhofe In Flandern erlebte die Kunst eine beispielhafte Hochblute vor allem in der Malerei wo die Bruder van Eyck und Rogier van der Weyden vollig neue Wege gingen Die Insignien der Herzoge und des von Philipp dem Guten 1430 gestifteten Orden vom Goldenen Vlies liegen in der Schatzkammer der Hofburg in Wien Wappen Bearbeiten nbsp Die Fahne der Herzoge von Burgund kombinierte seit Philipp dem Guten die Wappen der wichtigsten Herrschaften der Hauptlinie des Hauses Valois BurgundDie Wappen der verschiedenen Angehorigen der Hauptlinie des Hauses Burgund siehe Wappen der Kapetinger kombinierten verschiedene Titel die der jeweilige Trager innehielt Seit Philipp dem Kuhnen enthielten alle Wappen folgende Elemente 1 Goldene Lilien auf blauem Grund das Wappen als Prinzen von Frankreich aus dem Konigshaus Valois eingefasst von einem rot weiss gestreiften Band durch das sich Burgund als Nebenlinie von der Konigslinie unterscheidet Dies Wappen fuhrten sie auch kurzzeitig als Grafen von Tours 2 Das Wappen der alteren Linie der Herzoge von Burgund gold und blau diagonal gestreift von links oben nach rechts unten eingefasst von einem roten Band Weiter traten nach den verschiedenen Erbschaften die folgenden Wappen hinzu 3 Herzogtum Limburg ein roter Lowe auf silbernem Grund 4 Brabant ein goldener Lowe auf schwarzem Grund 5 Grafschaft Flandern ein schwarzer Lowe auf goldenem Grund Die Nebenlinie Burgund Brabant fuhrte in ihrem Wappen ebenfalls das Wappen Philipps des Kuhnen mehrere goldene Lilien auf blauem Grund eingefasst durch ein rot weiss gestreiftes Band kombinierten dieses aber mit den Wappen der Herzogtumer Limburg ein roter Lowe auf silbernem Grund und Brabant ein goldener Lowe auf schwarzem Grund Die Nebenlinie Burgund Nevers fuhrte in ihrem Wappen ebenfalls das Wappen Philipps des Kuhnen mehrere goldene Lilien auf blauem Grund eingefasst durch ein rot weiss gestreiftes Band kombinierten dieses jedoch mit dem Wappen von Flandern die Grafschaft Nevers kam aus dem Erbe Margaretes von Flandern ein schwarzer Lowe auf goldenem Grund und spater auch noch mit denjenigen der Grafschaften Artois goldene Lilien auf blauem Grund davor ein roter Turnierkragen mit drei goldenen Burgen auf jeder der drei Latze und Rethel drei goldene Rechen auf rotem Grund Herzoge von Burgund BearbeitenDie Herzoge von Burgund aus dem Haus Valois Burgund waren nbsp nbsp Philipp der Kuhne 1363 1404 nbsp nbsp Johann Ohnefurcht 1404 1419 nbsp nbsp Philipp der Gute 1419 1467 nbsp nbsp Karl der Kuhne 1467 1477 nbsp nbsp Maria von Burgund 1477 1482Stammliste Bearbeiten Hauptartikel Stammliste des Hauses BurgundSiehe auch BearbeitenBurgundische Geschichte Liste der Herrscher von Burgund Alteres Haus BurgundLiteratur BearbeitenWim Blockmans Walter Prevenier The Promised Lands The Low Countries Under Burgundian Rule 1369 1530 University of Pennsylvania Press Philadelphia 1999 D Arcy Jonathan Dacre Boulton Jan R Veenstra Hrsg The Ideology of Burgundy The Promotion of National Consciousness 1364 1565 Brill Leiden u a 2006 Brill s Studies in Intellectual History Bd 145 ISBN 978 90 04 15359 2 Joseph Calmette Die grossen Herzoge von Burgund Callwey Munchen 1963 franzosisches Original 1949 ND Munchen 1996 Johan Huizinga Herbst des Mittelalters Studien uber Lebens und Geistesformen des 14 und 15 Jahrhunderts in Frankreich und in den Niederlanden Kroners Taschenausgabe Bd 204 12 Auflage Kroner Stuttgart 2006 ISBN 3 520 20412 6 Walter Prevenier Wim Blockmans Die burgundischen Niederlande Acta Humaniora VCH Weinheim 1986 ISBN 3 527 17557 1 Harm von Seggern Geschichte der Burgundischen Niederlande Kohlhammer Stuttgart 2018 Richard Vaughan Philip the Bold Longman London 1962 mehrere NDe The Boydell Press Woodbridge 2002 mit aktualisierter Einleitung und Bibliographie Richard Vaughan John the Fearless Longman London 1966 mehrere NDe The Boydell Press Woodbridge 2002 mit aktualisierter Einleitung und Bibliographie Richard Vaughan Philip the Good Longman London 1970 mehrere NDe The Boydell Press Woodbridge 2002 mit aktualisierter Einleitung und Bibliographie Richard Vaughan Charles the Bold Longman London 1973 mehrere NDe The Boydell Press Woodbridge 2002 mit aktualisierter Einleitung und Bibliographie Richard Vaughan Valois Burgundy Lane London 1975 ISBN 0 7139 0924 2 Rezension ab S 767 Einzelnachweise Bearbeiten Hermann Kamp Burgund Geschichte und Kultur Beck Munchen 2007 S 66 f Normdaten Person GND 137582277 lobid OGND AKS LCCN sh94007980 VIAF 81755213 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Burgund amp oldid 222995358