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Im Vertrag von Arras 1435 verstandigten sich am 21 September 1435 der franzosische Konig Karl VII und der burgundische Herzog Philipp der Gute uber eine Beilegung ihres jahrelang schwelenden Konfliktes des Burgerkriegs der Armagnacs und Bourguignons Mit England kam hingegen bei dieser auf einen Friedensschluss ausgerichteten Zusammenkunft die zu den wichtigsten Friedenskonferenzen im Mittelalter gerechnet wird kein Einvernehmen zustande Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Friedenskonferenz 2 1 Vereinbarungen zwischen Frankreich und Burgund 2 2 Verhandlungen mit England 3 Nach Kongressende 4 Bewertung 5 Literatur 6 WeblinksVorgeschichte BearbeitenHerzog Johann Ohnefurcht war 1404 Herrscher uber Burgund geworden Er stellte sich im politischen Meinungsstreit in Frankreich an der Spitze der Partei der Bourguignons und gewann dominierenden Einfluss am franzosischen Hof Der permanente Streit mit den Armagnacs fuhrte dazu dass er deren Fuhrer den Herzog Ludwig von Orleans im Jahr 1407 toten liess Damit wurden die Verfeindungen erst recht vertieft Als sich Johann 1419 mit dem Dauphin dem spateren Konig Karl VII versohnen wollte wurde der Herzog auf der Brucke von Montereau von Begleitern des Dauphins ermordet Die Mordtat bewirkte dass sich Johanns Sohn und Erbe Philipp III der Gute nach dem Vertrag von Troyes am 21 Mai 1420 entschieden auf die Seite der Englander stellte welche unter Konig Heinrich V siegreich in Frankreich vordrangen Frankreichs Konig Karl VI der Wahnsinnige von seiner Frau Isabeau beeinflusst war sich in diesem Vertrag mit dem englischen Herrscher einig dass Heinrich V von England Karls Tochter Katharina heiraten und nach dem Tode des Konigs England und Frankreich in Personalunion regieren sollte Der Dauphin Katharinas Bruder wurde mit dem Hinweis auf seine Beteiligung an der Ermordung Herzog Johanns von der Thronfolge ausgeschlossen und verbannt Burgund bekampfte in der Folgezeit den als Ubeltater eingestuften Karl VII welcher eine Gegenregierung gebildet hatte an der Seite Englands Dieses Bundnis hielt bis zur Friedenskonferenz von Arras Friedenskonferenz BearbeitenAm 5 August 1435 wurde in der Abtei Saint Vaast bei Arras eine Friedenskonferenz auf europaischer Ebene unter kirchlicher Regie eroffnet die den Konflikten zwischen Frankreich England und Burgund galt Den Vorsitz fuhrten die Kardinale Niccolo d Albergati als Vertreter des Papstes und Hugo von Lusignan als Vertreter des Konzils von Basel Die Verhandlungsdelegation fur Karl VII wurde angefuhrt von Herzog Charles de Bourbon Erzbischof Regnault de Chartres von Reims und dem Connetable von Frankreich Arthur de Richemont Die Interessen Heinrichs VI vertraten der Kardinalbischof von Winchester Henry Beaufort der Bischof von Lisieux Pierre Cauchon und William Earl of Suffolk Fur Burgund fuhrte Philipp der Gute personlich Verhandlungen Gesandte des Konigs von Neapel der Herzoge von der Bretagne von Orleans und von Alencon der Universitat Paris und der bedeutendsten Stadte Frankreichs trafen mit jeweils reichem Gefolge als Beobachter ein Auch Kaiser Sigismund von Luxemburg gab der Konferenz die Ehre An den Friedensverhandlungen nahm ferner Amadeus VIII von Savoyen teil der spatere Gegenpapst Felix V sein Moderatorengeschick fuhrte zur Annaherung Burgunds an Frankreich Vereinbarungen zwischen Frankreich und Burgund Bearbeiten Karl VII bestatigte im Vertrag vom 21 September 1435 die Schenkungen von 1424 vervollstandigte sie durch die Abtretung von koniglichen Enklaven innerhalb des herzoglichen Herrschaftsgebietes und versprach die Bestrafung der Morder Herzog Johanns Er leistete darin Philipp dem Guten formlich Abbitte fur die Ermordung dessen Vaters Burgund erhielt durch Wegfall der Lehnspflicht und Huldigung real vollige Unabhangigkeit bei formeller Zugehorigkeit zu Frankreich und folgenden territorialen Zuwachs die Grafschaften Auxerre und Macon das Gebiet an der Somme mit Peronne und anderen Stadten Ponthieu sowie Bar sur Seine und Boulogne die Grafschaft Vermandois mit ihrer Hauptstadt Saint Quentin Burgund erkannte im Gegenzug Karl VII als Konig von Frankreich an Philipp verzichtete auf die vom Vater erworbene Grafschaft Tonnerre Verhandlungen mit England Bearbeiten Die englischen Unterhandler waren in der Erwartung angekommen dass es um eine Friedensvermittlung nur zwischen England und Frankreich ginge Sie schlugen einen ausgedehnten Waffenstillstand und eine Verbindung zwischen dem jugendlichen Konig Heinrich VI von England und der Tochter des franzosischen Konigs Karl VII vor Keinesfalls wollte die englische Seite auf ihren Anspruch auf die Krone Frankreichs verzichten Diese Position verhinderte eine sinnvolle Vermittlung Die englische Delegation zog sich in der Mitte des Kongresses aus den Verhandlungen zuruck weil es franzosische Uberfalle auf den kontinentalen Besitz gegeben hatte Unterdessen drangten die franzosische Delegation und der fuhrende Klerus Philipp den Guten sich mit Karl VII zu versohnen Nach Ruckkehr der englischen Delegation musste sie erfahren dass ihr Verbundeter die Seiten gewechselt hatte Der englische Regent Herzog John von Bedford starb am 14 September 1435 in Rouen eine Woche bevor der Kongress endete Nach Kongressende BearbeitenPhilipp III der Gute befand sich nun im Krieg mit England Er scheiterte mit seinen militarischen Unternehmungen und nach einem Aufstand in Brugge 1437 war er gezwungen mit den Englandern zu verhandeln und ihnen freien Handel mit Flandern zu garantieren Er erreichte jedoch die Freilassung des nach der Schlacht von Azincourt in England gefangengehaltenen Herzogs Karl von Orleans und begrub damit erfolgreich die alte Feindschaft zwischen Bourguignons und Armagnacs Die im Vertrag von Arras aus dem Besitz der franzosischen Krone an Burgund abgetretene Grafschaft Vermandois mit ihrer Hauptstadt Saint Quentin wurde 1477 wieder franzosisch Bewertung BearbeitenDer Vertrag von Arras war ein wichtiger diplomatischer Erfolg fur die Franzosen und leitete die Schlussjahre des Hundertjahrigen Krieges ein Er beendete den jahrelangen Zwist zwischen Konig Karl VII von Frankreich und Herzog Philipp III von Burgund Indem er das Bundnis zwischen Burgund und England zerschlug starkte Karl VII seine Position als Monarch von Frankreich gegen den rivalisierenden Anspruch Heinrichs VI von England Der innenpolitische Streit zwischen Armagnacs und Bourguignons loste sich auf Frankreich war schon langer mit Schottland verbundet England war daher isoliert Von 1435 an verringerte sich englischer Besitz in Frankreich nach und nach Literatur BearbeitenFriedrich Schneider Der europaische Friedenskongress von Arras 1435 und die Friedenspolitik Papst Eugens IV und des Basler Konzils Henning 1919 Weblinks BearbeitenKarl I von Bourbon Thomas Alexander Letz Furstliche Herrschaft und Kirche Brandenburg und Burgund in der Mitte des 15 Jahrhunderts PDF Datei 1021 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vertrag von Arras 1435 amp oldid 221984949