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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter John Law Begriffsklarung aufgefuhrt John Law of Lauriston oder franzosisch John Law de Lauriston 16 April 1671 in Edinburgh 21 Marz 1729 in Venedig war ein schottischer Nationalokonom und Bankier John Law als Direktor der Banque Royale gemalt von Alexis Simon Belle John Laws Unterschrift John Law gemalt von Casimir BalthazarDas Grab von John Law in der Kirche San Moise in Venedig Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wurdigung 3 Literarische Rezeption 4 Werke 5 Siehe auch 6 Literatur 6 1 Wissenschaft 6 2 Belletristik 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohn Law war das funfte von zwolf Kindern des Innungsmeisters der Goldschmiede von Edinburgh und Geldverleihers William Law ca 1630 1688 und dessen Ehefrau Jeanne Campbell ca 1645 Er hatte einen jungeren Bruder William Law de Lauriston 1675 1752 1 Nach Schulbesuch in seiner Heimatstadt und einem Internat ging er bald nach dem fruhen Tod des Vaters 1688 nach London Dort betatigte er sich als professioneller Glucksspieler Als brillanter Kopfrechner entwickelte er die Fahigkeit Gewinnchancen mit verbluffender Geschwindigkeit zu kalkulieren wozu er auch die Werke der Mathematiker Antoine Arnauld und Jakob I Bernoulli heranzog 1694 wurde er wegen eines Duells mit todlichem Ausgang zum Tod verurteilt und fluchtete wahrend der Berufungsverhandlung auf den Kontinent nach Holland In den folgenden Jahren beschaftigte Law sich intensiv mit dem Finanzsystem der Bank von Amsterdam und lernte den britischen Thronpratendenten James III kennen In Paris wurde Madame Katherine Seigneur geb Knowles 1669 1747 seine Geliebte mit ihr floh er nach Venedig Nach einem Jahrzehnt im Exil war er zuruck im noch unabhangigen Schottland um es vergeblich vor der Finanzkatastrophe aus dem Darien Projekt zu bewahren Sein Plan zu einer Reform der Finanzverfassung wurde abgelehnt als die Vereinigung der Parlamente Englands und Schottlands drohte ging Law der in England weiterhin als fluchtiger Verbrecher galt wieder auf den Kontinent Durch Glucksspiel erwarb er in Paris ein Vermogen und wurde 1707 ein Freund Philipps von Orleans des spateren Regenten Frankreichs ab 1715 Im Jahre 1715 wurde er zum Chef der Banque Generale in Paris ernannt 1717 wurde das Todesurteil durch eine Begnadigung des englischen Konigs aufgehoben Ende 1719 konvertierte er zum katholischen Glauben Anfang 1720 berief ihn Philipp von Orleans als Regent des minderjahrigen Konigs Ludwig XV zum obersten Finanzkontrolleur Controleur general des finances dem hochsten Amt im Staat nach dem Konig 2 Seitdem konnte er in Paris seine geldpolitischen Ideen in die Praxis umsetzen was in der Mississippi Blase resultierte Als einer der Hauptaktionare der von ihm kontrollierten Gesellschaften wurde er nicht nur schwerreich sondern auch der Star von Paris In finanzieller Hinsicht war er damit der Herrscher Frankreichs und gleichzeitig als Direktor der Mississippi Kompanie eines Drittels des nordamerikanischen Kontinents Als Direktor dieser Mississippi Kompanie fusionierte John Law die Franzosische Ostindienkompanie mit der Franzosischen Westindienkompanie und bundelte so alle aussereuropaischen Handelsmonopole Frankreichs in einem Konglomerat Fondateur de la Compagnie des Indes 1719 Um seine gesellschaftliche Anerkennung zu stutzen gab er Unsummen fur karitative Zwecke aus so berichten ubereinstimmend Liselotte von der Pfalz und Daniel Defoe Jedoch war das Ergebnis seiner Aktivitaten als Bankier und Finanzier des Staates eine geldpolitische Katastrophe Als Law im Fruhjahr 1720 Anlass hatte an der Unterstutzung durch den Regenten zu zweifeln erlitt er einen Nervenzusammenbruch Die Kinder wurden auf das Land gebracht Katherine harrte bei ihm aus Im Dezember 1720 fluchtete er uber Brussel nach Venedig sein Vermogen war zunachst blockiert dann ubereignete er es als Schadenersatz der Kompanie Im Herbst 1721 reiste er nach London allein denn Katherine und die Kinder durften Paris weiterhin nicht verlassen Nach einer Episode als Geheimagent Englands in Aachen und Munchen wandte er sich 1726 wieder nach Venedig wo er sich als Gemaldehandler betatigte Dort verstarb er 1729 an den Folgen einer Lungenentzundung Law wurde in der ehemaligen Kirche San Geminiano bestattet sein Grabmal befindet sich heute in der Kirche San Moise nbsp Zeitgenossische politische Karikatur Het Groote Tafereel der Dwaasheid 1720 Den Rest seines Vermogens gesammelte Gemalde erbten Katherine mit der er nie verheiratet gewesen war und die gemeinsamen Kinder Am 4 Dezember 1719 wurde er Ehrenmitglied der Academie des sciences in Paris 3 Wurdigung BearbeitenZu behaupten John Law habe das europaische Papiergeld erfunden ware unrichtig Bereits von 1609 an hatte die Bank von Amsterdam Banknoten ausgegeben wobei jahrzehntelang sorgfaltig auf jederzeit ausreichende Deckung durch Munzen geachtet wurde 1661 waren in Stockholm von einer privaten Notenbank Banknoten emittiert worden hier jedoch mangels Vertrauens mit massigem Erfolg nbsp Billets der Banque royale aus der Zeit von John Law um 1720Das entscheidend Neue an Laws Vorgehen war nicht nur Edelmetalle sondern auch Grundvermogen mit dessen in der Zukunft liegenden Ertragsaussichten zur Deckung des Notenumlaufs heranzuziehen Law strebte an mittels so geschaffenen Papiergelds Deflation zu verhindern und Handel und Gewerbe mit hinreichend Liquiditat zu versorgen ein erst im 20 Jahrhundert als geeignet anerkanntes Konzept 4 Nach dem Platzen der Spekulationsblase 1720 waren jedoch seine Ideen fur die darauffolgenden Generationen serioser Geldpolitiker zunachst tabu Karl Marx bezeichnete Law spater als eine Mischung aus einem Schwindler und einem Propheten 5 Bemerkenswert ist auch der sozialpolitisch revolutionar wirkende Versuch zahllose Verbrauchsteuern durch eine einkommensabhangige Steuer zu ersetzen Im feudal gepragten Frankreich seiner Zeit konnte diese Massnahme keinen Bestand haben denn sie hatte den Kleinverdiener entlastet und einflussreiche Grossverdiener belastet Ein weiterer Aspekt seiner wirtschaftspolitischen Massnahmen war der Versuch samtliche gewerblichen Monopole die Notenemission und die Steuereintreibung aus privater Hand in staatliche Regie zu uberfuhren Damit so hoffte er konne die offentliche Hand ausreichend Gewinn machen und ihre Verbindlichkeiten ablosen John Law war mit den fuhrenden Wirtschaftspolitikern seiner Zeit einig dass reichlicher und zugiger Geldumlauf fur die Volkswirtschaft forderlich sei Die inflationaren Gefahren einer solchen Politik verlor man gerne aus den Augen Law als Sohn eines Geldverleihers war sich dieser Gefahren wohl bewusst Er konnte sich jedoch von 1719 an gegen einflussreiche Entscheidungstrager in Paris nicht mehr durchsetzen Deren ungehemmte Ausweitung bei der Herausgabe von Papierbanknoten und Aktienemission heizte die Spekulationsblase noch an die in die Katastrophe fuhren sollte 6 und 1720 mit einem gewaltigen Krach endeten Literarische Rezeption BearbeitenJohn Law ist die Hauptfigur in Claude Cuenis Roman Das grosse Spiel Werke Bearbeiten nbsp Money and trade considered with a proposal for supplying the Nation with money 1934Money and Trade Considered With a Proposal for Supplying the Nation with Money 1705 socserv2 mcmaster caSiehe auch BearbeitenSudseeblase englisch South Sea Bubble auch Sudsee Borsen schwindel von 1720Literatur BearbeitenWissenschaft Bearbeiten Michael Kwass Privilege and the politics of taxation in eighteenth century France Liberte Egalite Fiscalite Cambridge 2000 Antoin E Murphy John Law Okonom und Visionar Dusseldorf 2002 Michael Sonenscher Before the Deluge Public Debt Inequality and the intellectual Origins of the French Revolution Princeton 2007 Herbert Luthy La Banque Protestante en France de la Revocation de l Edit de Nantes a la Revolution 1685 1794 Paris 1959 1961 Lawrence Montague Lande John Law the French Regime and the Beginnings of Exploration Trade and Paper Money in North America a Third Bibliography Lawrence Lande Foundation for Canadian Historical Research Montreal 1985 Karl Walker Das Geld in der Geschichte Kapitel Wolfgang Uchatius Jetzt werden alle reich In Die Zeit Nr 14 2010 Friedrun Quaas John Law 1671 1729 Pionier der Geldtheorie Metropolis Verlag Marburg 2023 Belletristik Bearbeiten Micaela Jary Die Pastellkonigin Historischer Roman Droemer Munchen 2005 u o ISBN 3 426 19670 0 Uber Rosalba Carriera und ihre Bezuge zu Law und Antoine Watteau Janet Gleeson Der Mann der das Geld erfand Kremayr amp Scheriau Wien 2001 ISBN 3 218 00691 0 Claude Cueni Das Grosse Spiel Heyne Munchen 2006 ISBN 3 453 26529 7 Ernst Samhaber Der Magier des Kredits Gluck und Ungluck des John Law of Lauriston F Bruckmann Munchen 1941 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons John Law Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber John Law im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Genealogie der Familie Roland Seuhs Moderne Schamanen Experten Politiker und die Wirtschaftskrise 2011 S 44 ff Verzeichnis der Mitglieder seit 1666 Buchstabe L Academie des sciences abgerufen am 9 Januar 2020 franzosisch Verkehrt an John Law war nicht dass er Zahlungsmittel in vacuo schuf sondern dass er sie fur Zwecke verwandte die scheiterten Joseph A Schumpeter Konjunkturzyklen Eine theoretische historische und statistische Analyse des kapitalistischen Prozesses Band I Gottingen 1961 S 122 englisch Business Cycles A Theoretical Historical and Statistical Analysis of the Capitalist Process New York 1939 Paul Strathern A Brief History of Economic Genius Thomson Texere New York 2001 ISBN 1 58799 189 6 S 56 John E Sandrock John Law s Banque Royale and the Mississippi Bubble PDF 5 1 MB englisch Normdaten Person GND 118726838 lobid OGND AKS LCCN n81080996 VIAF 14836706 Wikipedia Personensuche VorgangerAmtNachfolgerHenri Jacques Nompar de CaumontGeneralkontrolleure der Finanzen 5 Januar 1720 28 Mai 1720Michel Robert Le Peletier des FortsPersonendatenNAME Law JohnALTERNATIVNAMEN Law of Lauriston John Law de Lauriston JohnKURZBESCHREIBUNG schottischer Nationalokonom und BankierGEBURTSDATUM 16 April 1671GEBURTSORT EdinburghSTERBEDATUM 21 Marz 1729STERBEORT Venedig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Law amp oldid 238887677