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Otto von Ziegenhain um 1380 13 Februar 1430 in Koblenz war von 1419 bis zu seinem Tode Erzbischof und Kurfurst von Trier Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und fruhe Laufbahn 2 Erzbischof von Trier 3 Judenausweisung 4 Tod 5 Literatur 6 Weblinks 7 Anmerkungen und EinzelnachweiseHerkunft und fruhe Laufbahn BearbeitenOtto war Spross der hessischen Grafenfamilie von Ziegenhain Sohn des Grafen Gottfried VIII von Ziegenhain und dessen Gemahlin Agnes von Braunschweig 1416 1 und Bruder des letzten regierenden Grafen von Ziegenhain Johann II Er war ein Neffe des Trierer Erzbischofs Werner von Falkenstein Otto studierte in Wien und Heidelberg war bereits ab 1405 Propst von St Martin in Worms und Pfarrer von St Wendel und wurde am 9 November 1406 unter seinem Onkel Dompropst von Trier Von 1413 bis 1417 bekleidete er auch das Amt des Propstes von St Florin in Koblenz Vor seiner Wahl zum Erzbischof erledigte er bereits die wichtigsten Aufgaben und Regierungsgeschafte seines Onkels was moglicherweise seine spatere Wahl forderte Schon auf dem Konzil von Pisa 1409 uberliess ihm Erzbischof Werner die Hauptlast der Aufgaben der Trierer Delegation Von 1414 bis 1418 war er als Leiter der Trierer Delegation Teilnehmer des Konstanzer Konzils Man nimmt an dass er die Bursfelder Kongregation der Benediktiner entscheidend mitbeeinflusst hat Andererseits durfte er seine Amterhaufung schon vor seiner Wahl zum Erzbischof bereinigt haben insbesondere da ihm seine intensive Beschaftigung mit Trierer Staatsgeschaften schon wahrend der Regierungszeit des Onkels wenig Zeit zur Verwaltung seiner verschiedenen Pfrunden gelassen haben durfte Erzbischof von Trier BearbeitenOttos Wahl zum Erzbischof durch das Domkapitel von Trier erfolgte schon zehn Tage nach dem Tod seines Onkels 4 Oktober 1418 nachdem das Domkapitel in einer dem Kandidaten auferlegten Wahlkapitulation seine eigenen Rechte stark vergrossert hatte Nach der Wahlbestatigung durch Papst Martin V empfing Otto am 12 Marz 1419 durch die Bischofe von Verdun und Worms die Bischofsweihe Als uberzeugter Anhanger der Reformorden erwahlte er sich den aus Aachen stammenden Dominikaner Johannes de Monte zum Weihbischof Otto galt als vorbildlich in seinem religios moralischen Leben 1421 machte er den reformgesinnten Kartauserprior Johannes Rode mit papstlicher Dispens zum Abt der Benediktinerabtei St Matthias in Trier und 1423 versuchte er auf einer Provinzialsynode in Trier eine Reform der Lebensweise des hoheren wie des niederen Klerus anzustossen Sein Versuch der Reform der Augustiner Chorherren von Kloster Springiersbach und der anhangigen adeligen Frauenkloster wurde durch Intrigen und eine vom Adel beeinflusste zeitlich aufwendige Appellationspraxis zunichtegemacht 1427 reiste Otto nach Rom von seinem Sekretar dem beruhmten Nikolaus von Kues begleitet der Erzbischof dankte es ihm mit dem Dekanat St Florin in Koblenz als Pfrunde Seine vorbildliche Frommigkeit und Sittsamkeit hinderten Otto allerdings nicht alle Gelegenheiten zur Starkung seiner Macht und Finanzen als oberster Herr des Erzstiftes zu nutzen Eine gewisse Vetternwirtschaft begrundet in einem ausgepragten Familienbewusstsein liess die Reform des eigenen Domkapitels zu Trier scheitern Als das Domkapitel den Forderungen des Erzbischofs etwa nach erhohter Prasenz beim Chordienst nicht entsprach vielmehr 1428 damit drohte Trier mit allen Reliquien und dem gesamten Domschatz zu verlassen war Otto gezwungen nachzugeben Unglucklich verlief auch seine Teilnahme an den Feldzugen nach Bohmen in den Hussitenkriegen In der Reichspolitik gehorte er 1424 zur Opposition der Kurfursten die sich gegen Konig Sigismund im Binger Kurverein zusammenschlossen Judenausweisung BearbeitenEinen schweren Schatten auf Ottos Amtszeit wirft die Ausweisung aller Juden aus dem Gebiet des Erzstifts Trier am 30 Dezember 1419 In Trier selbst handelte es sich dabei um etwa 50 Familien Einige von ihnen siedelten sich in Dorfern ausserhalb der kurfurstlichen Hoheit an andere fanden in Polen und anderen ostlichen Gebieten eine neue Heimat So entstanden judische Gemeinden im Bereich Trierer Kloster Aach bei Trier Herrschaft von St Irminen Butzweiler Herrschaft der Abtei St Marien Freudenburg Herrschaft der Abtei St Maximin Da in kurtrierischen Orten wie Clusserath Leiwen Schweich Monzel Filz Cordel und anderen weiterhin Juden lebten gab es entweder Ausnahmeregelungen oder der Ausweisungsbefehl wurde nicht konsequent umgesetzt Tod BearbeitenEntsprechend seinem Wunsch wurde Otto von Ziegenhain im Trierer Dom beigesetzt Literatur BearbeitenPetrus Becker Dokumente zur Klosterreform des Trierer Erzbischofs Otto von Ziegenhain 1418 1430 Ubereinstimmung und Gegensatz von papstlicher und bischoflicher Reform in Revue Benedictine 84 1974 126 166 Erich Dusterwald Kleine Geschichte der Erzbischofe und Kurfursten von Trier academia Richarz St Augustin 1980 ISBN 3 921255 18 X Rudolf Holbach Disz ist dy ansprache dy wir dun wydder unssern heren Bemerkungen zur Regierungszeit des Erzbischofs Otto von Ziegenhain 1418 1430 In Kurtrierisches Jahrbuch Bd 23 1983 Josef Hulley Das Grab des Trierer Kurfursten Otto von Ziegenhain In Pastor bonus 11 1989 99 S 186 189 Johann Christian Lager Aus dem Leben des Trierer Erzbischofs Otto von Ziegenhain 1418 1430 In Pastor bonus 2 1890 S 203 211 253 265 und 348 362 Kurt Lohnert Personal und Amtsdaten der Trierer Erzbischofe des 10 15 Jahrhunderts Greifswald 1908 Ferdinand Pauly Aus der Geschichte des Bistums Trier Band III Die Bischofe bis zum Ende des Mittelalters Trier 1969 Carl Stenz Hrsg Die Trierer Kurfursten Trier 1937 Emil Zenz Hrsg Die Taten der Trierer Gesta Treverorum Band 6 Trier 1962 Max Bar Otto von Ziegenhain In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 24 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 728 f Stephanie Haarlander Otto von Ziegenhain In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 695 f Digitalisat Martin Persch Otto von Ziegenhain Erzbischof In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 6 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 044 1 Sp 1375 1377 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks BearbeitenZiegenhain Otto von in der Datenbank Saarland BiografienAnmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Schwester des Herzogs Otto I von Braunschweig GottingenVorgangerAmtNachfolgerWerner von FalkensteinKurfurst Erzbischof von Trier 1418 1430Raban von HelmstattNormdaten Person GND 138461120 lobid OGND AKS VIAF 89999276 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ziegenhain Otto vonKURZBESCHREIBUNG Erzbischof und Kurfurst von TrierGEBURTSDATUM um 1380STERBEDATUM 13 Februar 1430STERBEORT Koblenz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto von Ziegenhain Erzbischof amp oldid 208856845