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Der Trierer Domschatz ist eine der bedeutendsten Sammlungen kirchlicher Schatzkunst in Deutschland Trierer DomEr befindet sich in der Hohen Domkirche St Peter zu Trier der altesten Bischofskirche Deutschlands und Mutterkirche des Bistums Trier Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Kustos Wissenschaftliche Betreuung 2 Sammlung 2 1 Spatantike 2 2 Mittelalter 2 3 Romanik 2 4 19 20 Jahrhundert 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Reliquien des Trierer Doms wurden in einem um 1200 entstandenen Schatzhaus an der Nordseite des Chors aufbewahrt Nachdem seit dem 14 Jahrhundert die Reliquienzeigung im Dom immer mehr Zulauf erfuhr wurde um 1480 an der Sudseite der Badische Bau errichtet der im Obergeschoss das Domarchiv und bis heute auch den Domschatz beherbergt Inventare von 1238 1429 und 1776 sowie ein Kupferstich von 1655 ermoglichen detaillierte Auskunfte uber den Trierer Domschatz der trotz zahlreicher Kriege uber Jahrhunderte hinweg sorgsam gehutet wurde Erst im 18 Jahrhundert wurden grosse Teile dazu verwendet den ersten Koalitionskrieg gegen die franzosischen Revolutionstruppen zu finanzieren 399 Kilogramm Edelmetall wurde 1792 an die kurfurstliche Munze abgegeben und eingeschmolzen Gerade einmal zwolf Werke des Schatzes haben diesen Verlust uberstanden Im 19 20 Jahrhundert gelangten aus sakularisierten Kirchen durch Schenkungen als Leihgaben aus dem Kunsthandel und auch durch Neuanfertigung zahlreiche Werke in den Domschatz In den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs war der Trierer Domschatz zum Schutz vor Luftangriffen zusammen mit dem Aachener und dem Essener Domschatz im Hainer Stollen in Siegen untergebracht Die Kunstschatze wurden im April 1945 von US Truppen entdeckt unter Bewachung gestellt und unter anderem dank der Fursprache des damaligen aufgrund nationalsozialistischer Belastung am 24 April 1945 entlassenen Siegener Oberburgermeisters Alfred Fissmer bereits im Mai 1945 teilweise zu ihren Heimstatten zuruckgefuhrt 1 2 darunter auch der Trierer Domschatz 3 Kustos Wissenschaftliche Betreuung Bearbeiten Kustos des Domschatzes ist aktuell Weihbischof Jorg Michael Peters die wissenschaftliche Betreuung erfolgt durch das Museum am Dom 4 Ehemalige Kustoden1971 bis 2015 Franz RonigSammlung BearbeitenZum Domschatz gehoren bemerkenswerte Kunststucke aus der Spatantike der Romanik der Gotik des Barock und des 19 20 Jahrhunderts bedeutende Handschriften des Mittelalters sowie liturgische Gewander Nachfolgend ist nur eine Auswahl besonderer Stucke beschrieben Spatantike Bearbeiten nbsp Elfenbeinrelief mit ReliquienprozessionRelief einer Reliquienprozession Das aus Elfenbein geschnitzte 13 26 cm grosse und wohl in Konstantinopel entstandene Relief aus dem 5 Jahrhundert ist ein Hauptwerk der Kunst der Spatantike Es zeigt ein detailliertes Bild einer Reliquien Prozession und des byzantinischen Hofzeremoniells eine von links nach rechts ziehende Prozession mit zwei Geistlichen die auf einem prachtvoll geschmuckten vierradrigen von zwei Maultieren gezogenen Wagen sitzen und einen Reliquienschrein in eine Stadt bringen 5 Mittelalter Bearbeiten Simeonskodex Im Domschatz werden ein griechisches Lektionar Codex Simeonis 6 aus dem 10 11 Jahrhundert und eine nadelgebundene Mutze des Simeon von Trier um 980 990 1035 aufbewahrt Perikopenbuch des Kuno von Falkenstein Das 1380 von Erzbischof Kuno von Falkenstein geschriebene Perikopenbuch handelt vom Leben Christi Helmarshausener Evangeliar Das Evangeliar aus dem Kloster Helmarshausen wurde dort um 1100 vom Benediktinermonch Theophilus Presbyter hergestellt Anfang der 2000er Jahre wurde es aufwandig restauriert Der Buchdeckel des Evangeliars ist ein Prunkstuck der Goldschmiedekunst er ist mit Schmucksteinen Bergkristallen sowie feuervergoldeten in Kupferblech getriebenen Figuren besetzt und symbolisiert Christus und die Erlosung die Evangelisten Symbole stehen fur Menschwerdung Tod Auferstehung und Himmelfahrt 7 Romanik Bearbeiten nbsp Andreas TragaltarAndreas Tragaltar Der Andreas Tragaltar oder Egbert Schrein ist ein kastenformiges Sammelreliquiar das als eines der bedeutendsten Werke der ottonischen Goldschmiedekunst gilt Das Reliquiar wurde in den Trierer Egbert Werkstatten im Auftrag des Erzbischofs Egbert von Trier 950 993 angefertigt eine Inschrift weist ihn als Stifter des Reliquiars aus Den Namen Andreas Tragaltar erhielt das Reliquiar nach der wichtigsten in ihm verwahrten Reliquie eine Sandale des Apostels Andreas Ausser dieser befanden sich in dem Reliquiar Glieder der zur Fesselung des Heiligen Petrus benutzten Kette Barthaare des Petrus ein Nagel vom Kreuz Christi sowie die Trinkschale der Heiligen Helena Krumme eines Bischofsstabs Die 1851 im Grab des Erzbischofs Heinrich von Finstingen 1286 gefundene 28 cm lange Krumme eines Bischofstabs besteht aus Kupfer ist mit Limoger Email geschmuckt und vergoldet Auf der mit romanischen Ranken verzierten Stabhulse sitzt ein durchbrochener Knauf der aus sich windenden Ungeheuern mit langen Schwanzen und Blumenranken besteht 8 nbsp Heiliger Nagel und ReliquiarReliquiar des Heiligen Nagels Der Legende nach ist der Trierer Dom seit dem 4 Jahrhundert im Besitz eines von Kaiserin Helena geschenkten Heiligen Nagels Erzbischof Egbert von Trier 977 993 liess von einem Goldschmied ein prunkvolles Reliquiar anfertigen das den 21 4 cm langen Nagel passgenau aufnahm Der Reliquienbehalter ist allseitig mit Edelsteinen und Emailleplatten verziert Die aussere Gestalt des Reliquiars gibt die Form des Nagels wieder und gilt somit als sprechendes Reliquiar das dem des Lesens unkundigen Betrachter Auskunft uber seinen Inhalt gibt Das Reliquiar hat einen aufklappbaren Deckel der es ermoglicht die Reliquie zu beruhren oder den Glaubigen zu zeigen Die Reliquie wurde im Andreas Tragaltar aufbewahrt bei Prozessionen mitgefuhrt und bei Heiltumsweisungen gezeigt wo sie mehrfach Blinde geheilt haben soll Zudem wurde die Reliquie des Heiligen Nagels bei Eidesleistungen verwendet 9 Gozbert Rauchfass Das 21 5 cm hohe um 1100 entstandene Rauchfass dient zum Verbreiten von Weihrauchdurft Weihrauchkorner werden auf gluhende Holzkohle gestreut verdampfen und verbreiten durch Schwenken des aus Bronze gegossenen Fasses an einer Kette bei Prozessionen und liturgischen Handlungen einen wohlriechenden Duft Die Inschriften des Gefasses die Architektur sowie das Figurenprogramm verkunden eine komplexe heilsgeschichtliche Botschaft 19 20 Jahrhundert Bearbeiten Werke des Historismus aus dem Atelier des Trierer Goldschmieds und Kunstsammlers Josef Brems Varain 1859 1912 Neogotischer Kelch Der Trierer Klerus liess den 23 cm hohen Kelch beim Aachener Goldschmied Martin Vogeno 1821 1888 anfertigen und uberreichte ihn Matthias Eberhard zu seiner Wahl zum Trierer Bischof im Jahr 1867 Literatur BearbeitenPeter Weber Der Domschatz zu Trier Seine Geschichte und sein heutiger Bestand Deutsche Kunstfuhrer an Rhein und Mosel Band 9 Filser Augsburg 1928 Hermann Bunjes Der Domschatz zu Trier Rheinische Kunststatten Reihe 6 Die Mosel und die Saar Nr 16 17 Schwann Dusseldorf 1934 Jurgen von Ahn Kirstin Mannhardt Hrsg Trier sakrale Schatze Kostbarkeiten aus 1500 Jahren Ein Auswahlkatalog Imhof Petersberg 2020 ISBN 978 3 7319 0896 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Trierer Domschatz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite bei www dominformation deEinzelnachweise Bearbeiten Klaus Dietermann Siegen unterm Hakenkreuz eine alternative Stadtrundfahrt S 38 f Kapitel Der Hainer Stollen Hainer Hutte Verlag der Gesellschaft fur christlich judische Zusammenarbeit Siegerland e V Siegen 1983 Stahl Bunker und Stollen fur den Luftschutz im Raum Siegen S 53 Mit Fotos von US Soldaten mit den sichergestellten Kunstwerken Walker Hancock Experiences of a Monuments Officer in Germany In College Art Journal Nr 5 4 1946 S 271 311 doi 10 2307 773217 Der Trierer Domschatz abgerufen am 21 Oktober 2017 Reliquienprozession bei www dominformation de Sysse Gudrun Engberg Trier and Sinai Saint Symeon Book In Scriptorium 59 2005 132 146 mit Taf 19 24 Pressedienst des Bistums Trier Memento des Originals vom 1 Februar 2021 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot cms bistum trier de Leihgaben aus Trierer Domschatz sind Prunkstucke bei Ausstellung in Paderborn 31 Juli 2006 Krumme eines Bischofsstabes bei www dominformation de Heiliger Nagel Memento vom 17 Dezember 2015 im Webarchiv archive today im Trierer Dom auf dominformation de 49 756111111111 6 6430555555556 Koordinaten 49 45 22 N 6 38 35 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trierer Domschatz amp oldid 230564918