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Hermann Bunjes 1 September 1911 in Bramsche 25 Juli 1945 in Trier 1 war ein deutscher Kunsthistoriker zur Zeit des Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Studium Beruf politische Betatigung und Hochschulkarriere 2 Zweiter Weltkrieg Leiter der KHF in Paris 3 Kriegsende und Suizid 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseStudium Beruf politische Betatigung und Hochschulkarriere BearbeitenBunjes absolvierte nach dem Abitur von 1930 bis 1935 ein Studium der Kunstgeschichte an der staatlichen Kunstakademie Dusseldorf und den Universitaten Bonn Koln Paris und Marburg 2 Von Anfang April 1933 bis Ende Marz 1935 war er als wissenschaftliche Hilfskraft am kunstgeschichtlichen Seminar der Universitat Marburg tatig 3 Im Oktober 1935 promovierte er in Marburg bei Friedrich Wachtsmuth und Richard Hamann zum Dr phil 2 Seine Dissertation erschien 1938 Von Mitte Januar 1936 bis Anfang Januar 1940 war er als Assistent bei der Denkmalinventarisation der Rheinprovinz tatig Nachdem er sich Mitte Januar 1939 bei Stange in Bonn habilitiert hatte lehrte er zunachst als Privatdozent und ab Mitte August 1939 als Dozent am Kunsthistorischen Institut der Universitat Bonn 4 Am 22 November 1944 wurde er an der Universitat Bonn zum ausserplanmassigen Professor ernannt 5 Politisch betatigte er sich fruh nationalsozialistisch Wahrend seiner Studienzeit gehorte er dem NS Studentenbund an und trat im Zuge der Machtubergabe an die Nationalsozialisten 1933 der SA bei Am 18 Juni 1937 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 4 384 389 6 Seit 1938 war er Mitglied der SS 7 Zweiter Weltkrieg Leiter der KHF in Paris BearbeitenWahrend des Zweiten Weltkrieges war er nach dem Frankreichfeldzug ab Herbst 1940 als Kriegsverwaltungsrat Beauftragter fur den Kunstschutz beim Militarverwaltungsbezirk Paris 8 Anschliessend leitete Bunjes am Deutschen Institut in Paris durchgehend die Anfang Januar 1942 in der Rue Bonaparte 18 Haus der ehemaligen tschechischen Kolonie eingerichtete Kunsthistorische Forschungsstatte KHF die auch als Abteilung oder Stutzpunkt bezeichnet wurde 9 Die auf Stanges Initiative gegrundete KHF welche dem Auswartigen Amt unterstand diente nicht nur der Forschung sondern hatte auch eine kulturpolitische Funktion Schwerpunkt ihrer Forschungsarbeit war die angebliche Uberlegenheit der deutsch germanischen Kultur gegenuber der franzosischen Auch die Koordination von Fotokampagnen im von der Wehrmacht besetzten Frankreich sowie entsprechende Forschungen dazu gehorten zum Arbeitsfeld der KHF 10 Bunjes war in der Funktion als Leiter der KHF und seiner zentralen Stellung im Pariser Kunstleben auch Berater und Mittelsmann fur die Kunstsammlung Hermann Gorings 10 Zudem war er Verbindungsmann Gorings zum Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg ERR 11 Von der Militarverwaltung ubernahm Goring Bunjes Ende 1942 zur Luftwaffe wo er mit dem Bereich Schutz der Bau und Kunstdenkmaler in den besetzten und den Kampfgebieten betraut wurde 12 Noch 1942 wurde er zum Regierungsrat d B der Luftwaffe ernannt 4 Durch seine fundierten Kenntnisse der Pariser Kulturlandschaft war er ein idealer Informant der Sicherheitspolizei und des SD fur franzosische Kultur und Forschungseinrichtungen 13 In diesem Zusammenhang wurde er 1942 auch zum SS Obersturmfuhrer befordert um mit dem Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Paris in allen Belangen des franzosischen Kulturlebens zu kooperieren 14 Kriegsende und Suizid BearbeitenVor der Befreiung von Paris durch die Alliierten setzte sich Bunjes im Sommer 1944 zu seiner Familie in das Trierer Umland ab wo er verblieb Nach dem Einzug der Alliierten in Trier ubergab Bunjes die Akten Generalfeldmarschall Goring an Angehorige der US Armee Durch die amerikanische Militaradministration wurde Bunjes nicht interniert Nach Ubergabe des Gebietes an die franzosische Besatzungsmacht wurde er jedoch umgehend in Haft genommen und beging im Trierer Gefangnis am 25 Juli 1945 Suizid 15 Schriften Auswahl BearbeitenDie steinernen Altaraufsatze der hohen Gotik und der Stand der gotischen Plastik in der Ile de France um 1300 Darmstadt 1937 zugleich Marburg Phil Diss 1938 Die Pfarrkirche S ank t Gangolf zu Trier Schwann Dusseldorf 1938 Die Liebfrauenkirche zur Trier Schwann Dusseldorf 1938 Die ehem Stifts jetzige Pfarrkirche S ank t Paulin zu Trier Schwann Dusseldorf 1938 Benediktinerabtei und katholische Pfarrkirche S ank t Matthias Schwann Dusseldorf 1938 Der Dom zu Trier Schwann Dusseldorf 1939 Die profanen Denkmaler der Stadt Trier Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz unveroffentlichtes Typoskript Stadtbibliothek Trier Literatur BearbeitenErnst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 S 85 Nicola Doll Politisierung des Geistes Der Kunsthistoriker Alfred Stange und die Bonner Kunstgeschichte im Kontext nationalsozialistischer Expansionspolitik In B Dietz H Gabel U Tiedau Hrsg Griff nach dem Westen Die Westforschung der volkisch nationalen Wissenschaften zum nordwesteuropaischen Raum 1919 1960 Reihe Studien zur Geschichte und Kultur Nordwesteuropas 6 Bd 1 Waxmann Munster 2003 ISBN 3 8309 1144 0 S 979 1015 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hermann Bunjes im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Buch des Monats August 2020 Monuments Men in TrierEinzelnachweise Bearbeiten Lebensdaten nach Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 S 85 a b Hans Joachim Kunst Heiko Lass Dirk Richardt Michael H Sprenger Judith Tralles Birgit Walbe Jurgen Wittstock Die Geschichte des Kunstgeschichtlichen Seminars 1933 1945 In Kai Kohler u a Hrsg Germanistik und Kunstwissenschaften im Dritten Reich Marburger Entwicklungen 1920 1950 Academia Marburgensis Bd 10 Saur Munchen 2005 ISBN 3 598 24572 6 S 59 f Michael H Sprenger Richard Hamann und die Marburger Kunstgeschichte zwischen 1933 und 1945 In Kunstgeschichte an den Universitaten im Nationalsozialismus Kunst und Politik Jahrbuch der Guernica Gesellschaft Band 5 Gottingen 2003 S 90 a b Nicola Doll Mazenatentum und Kunstforderung im Nationalsozialismus Werner Peiner und Herrmann Goring VDG Weimar 2009 S 177 Ruth Heftrig Facetten der Bonner Kunstgeschichte im Nationalsozialismus In Thomas Becker Hrsg Zwischen Diktatur und Neubeginn Die Universitat Bonn im Dritten Reich und in der Nachkriegszeit Bonn 2008 S 154 Bundesarchiv R 9361 VIII KARTEI 4650497 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 85 Wilhelm Treue Der Bargatzky Bericht In Vierteljahrsheft fur Zeitgeschichte 3 1965 S 308 Frank Rutger Hausmann Auch im Krieg schweigen die Musen nicht die Deutschen Wissenschaftlichen Institute im Zweiten Weltkrieg Gottingen Vandenhoeck amp Ruprecht 2001 ISBN 3 525 35357 X S 101 a b Ruth Heftrig Facetten der Bonner Kunstgeschichte im Nationalsozialismus In Thomas Becker Hrsg Zwischen Diktatur und Neubeginn Die Universitat Bonn im Dritten Reich und in der Nachkriegszeit Bonn 2008 S 152 http www kmk org fileadmin veroeffentlichungen beschluesse 2008 2008 02 28 Handreich Umsetzung Rueckgabe Kulturgutes pdf Christina Kott Den Schaden in Grenzen halten Deutsche Kunsthistoriker und Denkmalpfleger als Kunstverwalter im besetzten Frankreich 1940 1944 In Kunstgeschichte im Dritten Reich Theorien Methoden Praktiken Herausgegeben von Ruth Heftrig Olaf Peters Barbara Schellewald Akademie Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 05 004448 4 S 372 Nicola Doll Politisierung des Geistes Der Kunsthistoriker Alfred Stange und die Bonner Kunstgeschichte im Kontext nationalsozialistischer Expansionspolitik Munster 2003 S 1012 Bundesarchiv Josef Henke Personlicher Stab Reichsfuhrer SS Bestand NS 19 Band 57 Teil 1 Bundesarchiv 1997 S 103 Alois Thoma Kunstschutz und Kunstentfremdung im Krieg 1939 bis 1945 in Frankreich In Josef Ruland Hrsg Festschrift fur Franz Graf Wolff Metternich Verlag Gesellschaft f Buchdruckerei AG Neuss 1973 S 31 Normdaten Person GND 130231568 lobid OGND AKS VIAF 10947085 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bunjes HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher KunsthistorikerGEBURTSDATUM 1 September 1911GEBURTSORT BramscheSTERBEDATUM 25 Juli 1945STERBEORT Trier Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Bunjes amp oldid 235273806