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Johann II von Ziegenhain 14 Februar 1450 zweiter Sohn des Grafen Gottfried VIII von Ziegenhain und dessen Gemahlin Agnes von Braunschweig war der letzte regierende Graf von Ziegenhain und Nidda Seinen Beinamen der Starke verdankte er wahrscheinlich seiner Korpulenz allerdings soll er als junger Mann besondere Muskelkraft besessen haben Sein jungerer Bruder Otto war von 1419 bis zu seinem Tode im Jahr 1430 Erzbischof von Trier Grabmal des Grafen Johann II von Ziegenhain in der Klosterkirche von Haina Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Erbfolgestreit 4 Einzelnachweise 5 LiteraturLeben BearbeitenJohann verfolgte zunachst eine kirchliche Laufbahn 1393 und 1406 ist er als Domherr in Trier und 1403 als Domherr in Mainz bekundet ebenso ist beurkundet dass er 1394 in Wien und 1396 in Heidelberg studierte Nach dem fruhen Tod seines Bruders Engelbert III 1401 folgte er diesem als Graf von Ziegenhain und Nidda Johann heiratete am 5 Januar 1417 die Grafin Elisabeth von Waldeck aber die Ehe blieb kinderlos Wirken BearbeitenIm Hessisch Mainzischen Krieg von 1401 bis 1405 in dem Ziegenhain auf Mainzer Seite stand wurde Johann im Oktober 1401 von Landgraf Hermann II gefangen genommen und erst im Januar 1402 freigelassen nachdem er dem Landgrafen gelobt hatte in dieser Fehde nicht mehr feindselig gegen Hessen zu stehen und auch seinen Bruder Gottfried IX zur gleichen Haltung zu bewegen 1414 wurden Johann und Gottfried von Ziegenhain wegen ihrer Verwicklung in eine heftige Fehde mit Siegfried von Ferkenhausen mit der Reichsacht belegt Im Jahre 1415 nahmen Johann und Gottfried die Burg Lissberg gewaltsam ein mit der Begrundung dass sie ein schon 1396 mit dem Tod von Friedrich von Lissberg heimgefallenes Lehen sei und dass Johann von Rodenstein ein Vetter Friedrichs sie unrechtmassig in Besitz genommen habe drei Jahre spater 1418 verkauften sie die Halfte der Burg an Landgraf Ludwig von Hessen Im Jahre 1420 trug Johann seinen Allodialbesitz in den Grafschaften Ziegenhain und Nidda dem romisch deutschen Konig Sigismund zu Lehen auf und liess sich im Gegenzug vom spateren Kaiser mit der Grafschaft Nidda Burg und Stadt Nidda der Grafschaft Ziegenhain mit den dazugehorenden Stadten Dorfern und Burgen und mit zwei Zollen zu Treysa und Gemunden Wohra belehnen Die mit dem Erhalt dieser Reichslehen verbundene Erhebung in den Reichsgrafenstand beendete prinzipiell die bisherige starke lehnsrechtliche Abhangigkeit von der Abtei Fulda als oberstem Lehnsherrn der Grafen von Ziegenhain und Nidda Gleichzeitig steigerte diese Schwachung der Beziehung zur Abtei Fulda jedoch auch den Appetit der Landgrafen von Hessen und der Erzbischofe von Mainz auf den Besitz des Hauses Ziegenhain dessen Zukunft durch das Ausbleiben von erbberechtigtem Nachwuchs unsicher war Mit den entscheidenden Siegen des hessischen Landgrafen Ludwig I im Mainzisch Hessischen Krieg im Jahre 1427 uber den Mainzer Feldherrn Gottfried von Leiningen in der Schlacht auf der Grossenengliser Platte bei Fritzlar 23 Juli und uber Leiningen und den Erzbischof Konrad III von Dhaun bei Fulda 10 August besiegelte die Landgrafschaft ihre territoriale Vorherrschaft in Ober und Niederhessen Ziegenhain konnte sich nun nicht langer an Kurmainz anlehnen um die eigene Unabhangigkeit zu wahren Stattdessen schloss Johann am 29 Juni 1428 mit Landgraf Ludwig einen Schutzvertrag mit dem er sich praktisch in hessische Abhangigkeit begab Damit war der Landgraf seinem Ziel Ober und Niederhessen durch Einverleiben der Grafschaft Ziegenhain auch geographisch zu verbinden erheblich naher gekommen Bereits 1434 belehnte der Fuldaer Furstabt Johann von Merlau den hessischen Landgrafen Ludwig I mit dem fuldischen Teil der Grafschaft Nidda Am 2 Februar 1437 trug Johann II seine beiden Grafschaften dem Landgrafen zu Lehen auf Die Abte von Fulda und Hersfeld als bisherige Oberlehnsherren bewilligten diesen Vertrag und ubertrugen dem Landgrafen gegen Zahlung einer Geldabfindung ihre Anteile an den beiden Grafschaften Johanns als Lehen Ziegenhain und Nidda waren teilweise Allodbesitz teilweise Reichslehen teilweise fuldisches Lehen und teilweise Hersfelder Lehen Allerdings sollte die Herrschaft des Landgrafen erst nach dem Tode Johanns beginnen Johann II starb am 14 Februar 1450 Er wurde wahrscheinlich in der Kirche des Klosters Haina beigesetzt Erbfolgestreit BearbeitenTrotz der vertraglichen Abmachungen zwischen Johann und Landgraf Ludwig die zwischen 1437 und 1450 mehrfach bestatigt und bekraftigt worden waren kam es nach Johanns Tod zu einem langen und erbitterten Streit zwischen zwei Bewerbern um sein Erbe Landgraf Ludwig I von Hessen erklarte die Grafschaft als hessisches Lehen fur heimgefallen nun zu Hessen gehorig und besetzte das Gebiet militarisch Das Haus Hohenlohe machte dagegen Erbanspruche geltend weil eine Enkelin des Grafen Gottfried VIII Elisabeth von Hanau ihre Mutter Elisabeth von Ziegenhain war mit Graf Ulrich V von Hanau verheiratet mit Albrecht I von Hohenlohe verheiratet war nbsp Wappen der Grafen zu Hohenlohe und ZiegenhainDen Brudern Albrecht II und Kraft V von Hohenlohe Weikersheim Sohne Albrechts I gelang es zunachst von Konig Friedrich III am 14 Mai 1450 mit den Ziegenhainer Reichslehen belehnt und gleichzeitig zu erblichen Reichsgrafen erhoben zu werden 1 Ludwig von Hessen ignorierte die Belehnung und besetzte die Grafschaft Der Erbstreit dauerte bis 1495 fuhrte zu kriegerischen und rechtlichen Auseinandersetzungen und endete mit dem Sieg Hessens allerdings erst nachdem Landgraf Wilhelm II mit der Zahlung von 9000 Gulden die Hohenloher Anspruche abgefunden hatte Das Ziegenhainer Territorium blieb bei der Landgrafschaft Hessen Seit dieser Zeit ist im Haus Hessen Graf zu Ziegenhain ein Teil des Namens und wird bis heute gefuhrt Die Hohenloher behielten allerdings den begehrten Grafentitel den sie durch die Belehnung mit der Ziegenhainer Grafschaft erst erlangt hatten und fuhrten den sechsstrahligen Ziegenhainer Stern weiterhin in ihrem Wappen Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich Karl zu Hohenlohe Waldenburg Hohenlohe Bilder aus der Geschichte von Haus und Land 4 Auflage Familienverband des Furstlichen Hauses Hohenlohe Ohringen 1983 S 15 Literatur BearbeitenGerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 7 vollstandig uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 54986 1 Martin Rohling Die Geschichte der Grafen von Nidda und der Grafen von Ziegenhain Niddaer Geschichtsblatter Nr 9 Hg Niddaer Heimatmuseum e V Nidda 2005 ISBN 3 9803915 9 0 Gerhard Taddey Wie die Hohenloher Grafen wurden in Beitrage zur Landeskunde Regelmassige Beilage zum Staatsanzeiger fur Baden Wurttemberg Nr 5 1976 S 1 9 PersonendatenNAME Johann II KURZBESCHREIBUNG letzter regierender Graf von Ziegenhain und NiddaGEBURTSDATUM 14 JahrhundertSTERBEDATUM 14 Februar 1450 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann II Ziegenhain amp oldid 239499785